Kann mir jemand etwas über MGBs aus den 70ern erzählen ?  [Erledigt]

Der Name sagt eigentlich fast schon alles - der lockere Plausch rund um das Thema MG ist hier die Hauptsache.

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James Bond

Kann mir jemand etwas über MGBs aus den 70ern erzählen ?

#1

Beitrag von James Bond » 27. Jun 2001, 12:31

Hallo,
ich liebäugle als großer England-Fan damit, mir einen MGB aus den 70ern zuzulegen.
Ich habe allerdings keinerlei Erfahrungen mit so alten Autos.
Kann mir jemand sagen, ob die überhaupt alltagstauglich sind ?
Ich gedenke, den Wagen als Alltagswagen bei jedem Wetter für ca. 20000km im Jahr zu benutzen. Ist das überhaupt denkbar ?
Wie reparaturanfällig sind solche Wagen ?
Wie hoch ist erfahrungsgemäß deren maximale Kilometerleistung, d.h. könnte ich guten Gewissens einen MGB mit 100.000km erwerben und ihn noch viele Jahre fahren ?

Wäre dankbar über ehrliche Antworten zu Tauglichkeit und Nutzbarkeit.

Viele Grüße

007

Manfred Hürland #224
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#2

Beitrag von Manfred Hürland #224 » 27. Jun 2001, 12:48

Hallo James Bond,

wäre sicherlich interessanter, wenn man weiss wem man etwas erzählt - man unterhält sich auch nicht mit jemanden, der eine Maske trägt!

Beste Grüße
Manfred Hürland
MGDC #224

sasch
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#3

Beitrag von sasch » 27. Jun 2001, 15:22

Hallo,
kann mich der Antwort von Manfred nur anschließen.....Nur soweit,erwarte nicht das die MG´S allgemein so zuverlässig sind wie heutige moderne Autos. Mit angemessener Pflege und Wartung sollte das aber funktionieren solange du deinen B´nicht gerührt und nicht geschüttelt fährst.Einige Mitglieder fahren ihre MG´s als Alltagsfahrzeuge .Gruß Sascha

Sascha #1453

James Bond

#4

Beitrag von James Bond » 27. Jun 2001, 22:19

Hallo,

ich bitte um Verzeihung, daß ich ein PSeudonym verwendet habe.
Ich war bisher immer der Meinung, das gehöre zum guten Internet-Ton.
Also, falls es noch jemanden nachträglich interessiert:
Mein Name ist David Loszynski.

Zu Euren Antworten.
Ich bin gewillt, diesem Wagen alle nur erdenklich Pflege und Fürsorge zukommen zu lassen, auf daß es ihm lange wohlergehe.
Es ist also im Bereich des Möglichen, einen MGB täglich zu fahren und (bei entspr Pflege) lange etwas von ihm zu haben...?

Vielen Dank !

Q.

#5

Beitrag von Q. » 28. Jun 2001, 00:22

Dear Mr Bond,
sicherlich sollten Sie als technisch Versierter den Anbau eines Diesel-Zylinderkopfes aus den 1973-1975 Hanomag-Modellen in Betracht ziehen, wollen Sie Laufleistungen über 62,500 Meilen erzielen.
Der Umbau ist eine, wie sagt man, eine bolt-on-Lösung für den MGB-Motor und tausendfach erprobt. Unter keinen Umständen ist die Entlüftung der Benzinleitung zu vergessen! Der große Vorteil einer solchen Modifikation: Gerade in ländlicher Umgebung findet sich stets ein wackerer Landwirt, der mit ein paar Pints Heizöl aushilft, wenn der Tank einmal leergedieselt sein sollte.

Yours sincerely,

Q.

Peter Joos
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#6

Beitrag von Peter Joos » 28. Jun 2001, 09:41

Hello Mr. Q.

bisher habe ich das MG-Forum als Quell zuverlässiger und fundierter Informationen rund um das Thema MG zu schätzen gewusst.

Sollte sich das jetzt etwa ändern ?

Gruss

Peter

P.S.: Im Forum von "oldtimer.de" werden solche Themen ausführlichst behandelt.


[Dieser Beitrag wurde von Peter Joos am 28.06.2001 editiert.]

Karsten Moerschel

#7

Beitrag von Karsten Moerschel » 28. Jun 2001, 22:23

hi,

hier eine ernsthafte Antwort:
Ich bin meinen MGB Bj.68, der in mittelgutem Zustand gekauft wurde, in den letzten 3 Sommern als (einzigen) Alltagswagen gefahren. Allerdings liegt die Betonung auf Sommer, denn ansonsten kannst Du den Wagen nach einiger Zeit wegwerfen und auch Dinge wie Heizung und Lüftung wurden erst in den mittleren Siebzigern halbwegs, aber nie ganz, akzeptabel. Auch längere strecken (700 km am Stück BAB) gingen, machen aber eher weniger Spass. Und ganz wichtig: der technische Zustand sollte wirklich gut sein, dann gibt es auch wenig Aerger. Ich hatte noch nie eine Panne.
Vielleicht als Denkanstoss: Ueberleg Dir mal, ob Du Dir nicht ein Gummiboot mit guter Technik und mittelmässigem Blech kaufst. Die Dinger sind alltagstauglicher und vor allen Dingen billig. Du wirst dann sehen, wie Du damit zurecht kommst.

Gruss

Karsten

Jörn
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#8

Beitrag von Jörn » 29. Jun 2001, 00:21

Lieber Carsten und hi James,
eigentlich wollte ich mich hier raushalten, aber nun muß ich doch ran, weil Carsten exakt den falschen Rat gibt: was am MGB und an allen selbsttragenden Karossen Probleme bereitet, ist eben das Blech. Einen MG mit mäßigem Blech zu kaufen ist ungefähr so sinnvoll wie das Anzünden von Cohibas mit 500 DM-Scheinen.
Schauen wir doch mal kurz auf die Fakten: ein MGB-AT-Motor kostet 2-3 TDM, eine Bremsscheibe maximal 50 DM, eine Vorderachsüberholung wohl maximal 1000 (das gilt für "Machenlassen").
Das Überholen einer maroden Karosse ist selbst dann, wen "nur" die Schweller und die Bodenbleche gemacht werden müssen, eine Aktion, die in der Werkstatt mindestens 15 - 20 Spenglerstunden @ 100,00 DM plus eine Ganzlackierung kostet, mithin also mindestens 6 TDM. Steht mehr an, kommen 5-stellige Summen fürs Blechle zusammen.

Der Tip, ein Auto mit guter Technik und schlechtem Blech zu kaufen gilt also nur dann, wenn man die Mühle nach einem Jahr wegwerfen will. Abgesehen davon gibt es schlichtweg keinen MG, bzw. selten ein altes Auto an sich, das bei schlchter Karosse tatsächlih gute Technik besitzt: wer das eine verkommen läßt als Besitzer, macht vor dem anderen auch keinen Halt.
Also, wenn Du einen MG suchst, kaufe ein Auto im Preisbereich 12 - 20 TDM (Roadster) oder 8-15 TDM (BGT). Dafür gibt es zuverlässige Alltagsautos ohne allzu große Macken. Darunter gibt es meist nur Schrott.
Der beste Tip ist jedoch: suche Dir in der näheren Umgebung Leute mit einem MGB, rede mit denen, fahre mal mit, gehe auf einen Stammtisch - lerne Autos und Szene kennen. Und dann entscheide, ob der MGB wirklich das Auto Deiner Wahl ist.
In diesem Sinne, von einem, der seinen MGB (immer dasselbe Auto) seit 1978 als Alltagsauto bewegt und der auch nach 700 km nonstop-Fahrt entspannt und erholt aussteigt.

Jörn
MGDC-# 0037

David Loszynski

#9

Beitrag von David Loszynski » 29. Jun 2001, 01:23

Hallo Jörn,

vielen Dank für die guten Hinweise.
Heißt das aber, ich kann einen gut erhaltenen MGB auch im Winter (sprich wirklich ständig) fahren ?
Das wäre sehr schön.
Ich gedachte nämlich, mich für diesen Wagen von meinem jetzigen modernen Auto zu trennen und ihn als einzigen zu fahren. Zusammenfassend kann man also sagen, ein MGB für 12-15TDM, der außen schadensfrei ist und eine neue Elektroanlage etc. hat, ist als Auto für 365 Tage im Jahr (selbstverständlich nur Langstrecke) zu gebrauchen ?

Viele Grüße

David (vormals James Bond)

Patrick
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#10

Beitrag von Patrick » 29. Jun 2001, 08:57

Hallo David,
ich fahre meinen MGB seit 9 Jahren, davon die letzen 2 Jahre voll im Alltagsbetrieb. Er ist praktisch jeden Tag im Einsatz, auch im Winter. Trotzdem versuche ich bei gesalzten Straßen das Auto stehen zu lassen. Im vergangen Winter stand er lediglich von Mitte Dezemeber bis Ende Januar. Diese Zeit habe ich mit einem alten Mini überbrückt.
Mein MGB ist übrigens ein ganz "Alter" von 1964, mit 3-fachgelagerter Kurbelwelle. Diese Motoren sollen angeblich anfälliger sein, trotzdem verrichtet er seit 37 Jahren treu seinen Dienst.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Auto zuverlässiger geworden ist, seitdem er täglich benutzt wird.
Wartungs- und Ersatzteilkosten halten sich sehr in Grenzen. Wenn man sich ein wenig in das Thema reinliest und keine "2 linken Hände" hat, kann man viel selber machen.
Ich jedenfalls kann dafür unterschreiben, dass ein ordentlicher MGB als Alltagsauto, auch für lange Fahrten, voll einsatzfähig ist.

Also, trau Dich! Trotzdem nichts übereilen, hol Dir Rat bei Clubmitgliedern, vorallem bei der Besichtigung Deines Wunschautos.

Viel Spaß in der MG-Szene!

Patrick (MGDC 902, seit der Geburt schon MG-belastet)

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  [Erledigt]

#11

Beitrag von t.becks » 29. Jun 2001, 08:57

Hallo David,

der MGB wurde zu seiner Zeit auch als Alltagsauto eingesetzt, warum sollte das dann heute nicht mehr möglich sein? Als ich mich vor 12 Jahren zwischen Motorrad und Auto als tägliches Fahrzeug entscheiden musste, aber nicht irgend einen langweiligen Golf oder sonstwas fahren wollte habe ich mich für einen Buckelvolvo entschieden und es nicht bereut. Den Volvo habe ich heute noch. Er ist etwas älter geworden, auch äußerlich, aber immer noch voll einsatzbereit und zuverlässig. Seit 6 Jahren habe ich meinen B nach einer Vollrestaurierung auf der Straße, teilweise auch im Winter. Es geht und es macht Spaß!
Wichtig ist eine gute Hohlraumkonservierung und ich würde vorne Innenkotflügel montieren. Von der Technik her gibt´s keine Probleme und Ersatzteilpreise bewegen sich unterhalb von Golf und Co.
Tu es. Ich habs nicht bereut.

Gruß

Thomas

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#12

Beitrag von Karsten » 29. Jun 2001, 11:05

Jörn, James,

noch mal ein kurzer Kommentar zu meiner Antwort: Klar habt ihr Recht, dass das Blech das wichtigste ist. Der Denkanstoss (und nicht unbedingt Rat) war auch eher so gemeint, dass beschriebene Fahrzeuge wirklich billig sind und als Einstieg/Wintergebrauchsfahrzeug geeignet sind. Mir ist vor 2 Jahren ein ähnliches Stück mit Hardtop für DM 6000 angeboten worden. Zu diesem Preis kann man den Wagen nach einigen Jahren auch wirklich "wegwerfen" (man verzeihe mir das Wort), ohne einen grossen Verlust gemacht zu haben, und dann weiss man, ob man sich mit den (geringen) Einschränkungen arrangieren kann und welchen Wagen man denn genau will. Und einem toprestaurierten 64er B für >30TDM würde ich persönlich Salz, Parkrempler und Regennächte ohne Garage nicht zumuten wollen.
Noch mal zu dem Blech: meine Meinung war hier, dass ein nur auf mittelfristige Sicht gekaufter Wagen nicht weniger alltagstauglicher ist, wenn er einige Roststellen hat, wohl aber, wenn die Mechanik problematisch ist (vorausgesetzt, dass man nichts selbst machen will und auf keinen Fall stehen bleiben will).
Wie gesagt, war auch nur ein Denkanstoss. Ich fahre auch einen 68er den ich noch 30 Jahre behalten will, habe aber Bekannte, die sich alle 2 Jahre ein neues Gummbiboot, Rover, etc. kaufen und diese wirklich als Gebrauchsfahrzeug (auch emotional) benutzen. In diesem Sinne

Gruss

Karsten

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#13

Beitrag von DirkB » 29. Jun 2001, 13:39

Hallo David,

schön, daß Du Dich für einen MG interessierst. Ich selbst fahre einen zum Chrommodell umgerüsteten 76er MGB. Trotz aller Liebe für dieses Auto, versuche ich es auch mal mit einen ehrlichen Wort (auch wenn der ein oder andere Enthusiast jetzt gleich über mich herfallen wird):

Grundsätzlich ist der MGB alltagstauglich und kann auch das ganze Jahr gefahren werden. Bei langen Autobahnstrecken steige ich allerdings nicht mehr ganz so entspannt aus dem Auto aus, weil mir das Gedröhne ab 4.500 U/Min schon auf die Nerven geht (VÖLLIG SUBJEKTIVE MEINUNG!!).

Ein guter B ist auch nicht reparaturanfälliger als ein moderneres Fahrzeug, wenn er entsprechend rücksichtsvoll behandelt wird. Trotzdem wird man auch beim besten Exemplar IMMER irgendetwas finden, was noch ausgebessert, verfeinert, ausgetauscht, neu eingestellt, umgebaut werden kann.

Auf jeden Fall muß man sich darüber klar sein, daß man eben ein rd. 25-35 Jahre altes Auto kauft, und das ist manchmal eben laut, unkomfortabel, hat kein ABS, kein Antischlupf-, Antischleuder-, Antiroll-, Antiirgendetwas!! Das macht die Fahrzeuge ja so einzigartig, doch wenn man den B als Alltagsauto jeden Tag, überallhin, bei jedem Wetter, unter jedem Zeitdruck unter Inkaufnahme der dann doch sehr kurzen Wartungsintervalle bewegen möchte, muß man das schon mögen, sonst verliert man schnell den Spass. Und Spass soll er ja schließlich machen.

Bild

Safety Fast!
DIRK


[Dieser Beitrag wurde von DirkB am 29.06.2001 editiert.]

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