Hinterachse abdichten

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Pivi
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Hinterachse abdichten

#1

Beitrag von Pivi » 13. Jun 2018, 08:53

Liebe Experten!

wie angekündigt, beginne ich einen neuen Thread mit dem Thema Hinterachse (Tube axle) abdichten.
Aus meiner Bremsenaktion kam heraus, dass die Wellendichtringe an den Achsenden undicht sind.
Link als Referenz: http://mgdc.de/board/viewtopic.php?f=5&t=24032

Diese Wellendichtringe auszutauschen scheint einfach, ggf. noch den Dichtring (auf dem der Wellendichtring läuft) tauschen, wenn er Rillen aufweist. Und die Entlüftung nicht vergessen, alles klar. Soweit bin ich aber noch nicht, habe noch nicht angefangen :-)

Meine Frage geht in die Richtung, was kann ich sonst noch halbwegs einfach austauschen, ohne die Achse auszubauen. Mittlerweile habe ich bei meinem B gelernt, dass ich alles was Gummi oder Kunststoff ist, austauschen sollte, sofern ich gerade dran komme.
Was ist z.B. mit
- Differentialdeckeldichtung?
- Wellendichtring zur Kardanwelle? Geht das im eingebauten Zustand überhaupt?
- Einlass- und Ablassschraube? Das sind ja nicht die gewöhnlichen, die man von der Ölwanne her kennt, wie dichten die ab? tauscht man da etwas aus?

Oder: Ist es besser jetzt tatsächlich nur den "kleinen Service" (Achsen Welldichtring / Entlüftung) und für den Rest sollte ich dann besser ein Winterprojekt beginnen?

Grüße,

Stefan

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Schultz
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Re: Hinterachse abdichten

#2

Beitrag von Schultz » 13. Jun 2018, 09:25

Morgen Stefan,

Was die Hinterachse im eingebauten Zustand betrifft, würde ich die Wellendichtringe an den Achsenden sowie ggf. noch den Be-/Entlüfter machen und gut ist. Die Handbremsweiche prüfen und ggf. ein wenig schmieren. Alles andere geht nur sehr bedingt bei eingebautem Zustand und wenn Probleme auftreten sind schnell der Tank oder andere Dinge im Weg.

Wenn Du die Blattfedern durch zusätzliche Böcke sicherst, könntest Du Dir noch mal die Gummis and den Blattfedern ansehen. Insbesondere die Gummi-Montageplatte wo die Achse mit U-Bolzen an den Blattfedern veschraubt ist (zweites Bild, blaue Platte). Diese bei Tausch auf jeden Fall in Poly-Ausführung verwenden. Auch die Gummibuchsen der Blattfedern kannst Du noch prüfen.

BTW: Meist sind die Tube-Achsen am Diff-Deckel oder zur Kardanwelle hin eh dicht und es sammelt sich nur das Öl des Motors oder des Getriebes und tropft ab.

Beste Grüße,
Christoph
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andreas.clausbruch
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Re: Hinterachse abdichten

#3

Beitrag von andreas.clausbruch » 13. Jun 2018, 10:39

Hallo Stefan,
ich bin so vorgegangen, wie Christoph es beschrieben hat. Auch wenn die Schritte zur Federung nicht genau Deine Frage treffen, bieten sie sich an. Wenn Du so vorgehst, bitte unbedingt nach ca. 500 km alle Muttern überprüfen. Das ist auch dann wichtig, wenn Du sie vorher mit genau den richtigen Drehmomenten angezogen hast! Ich staune jedes Mal, wie viel man 'nachziehen' muss.
Wenn Du schon im Bereich der Hinterachse arbeitest, würde ich auch empfehlen die Kardangelenke zu überprüfen.
Octagonale Grüsse Andreas

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Re: Hinterachse abdichten

#4

Beitrag von Burkhart » 13. Jun 2018, 11:55

Hallo Andreas,

mit welchem Drehmoment weren denn die Muttern angezogen? Ich meine mich zu erinnern, dass man im Handbuch dazu nichts findet.

Viele Grüße

Burkhart

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Re: Hinterachse abdichten

#5

Beitrag von Pivi » 13. Jun 2018, 11:59

Schultz hat geschrieben:Wenn Du die Blattfedern durch zusätzliche Böcke sicherst, ...
Hallo Christoph,

kannst Das etwas genauer erklären? Wo, wie müßte gesichert werden? Bleiben die Federn generell eingebaut und ich würde die U-Schrauben lösen?
Bei Federn bin ich vorsichtig. Nicht, dass mir da alles um die Ohren fliegt :-)

Grüße,

Stefan

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Re: Hinterachse abdichten

#6

Beitrag von andreas.clausbruch » 13. Jun 2018, 12:26

Hallo Burkhart,
30 Nm ist der Wert, mit dem ich die Muttern an- und nachziehe.
Octgonale Grüsse Andreas

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Schultz
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Re: Hinterachse abdichten

#7

Beitrag von Schultz » 13. Jun 2018, 12:44

Hallo Stefan,

Du siehst auf meinen Bildern, dass die Achse auf den Blattfedern aufliegt. Gleichzeitig hängt die Achse aber an den Achsfangbändern. Die Achsfangbänder verhindern, dass Du die Hebeldämpfer überbelastest.

Wenn Du die U-Bolzen löst, ohne die Federn von unten durch einen Bock abzustützen, geht die Blattfeder nach unten weg. Die Achse hängt dann zwar weiter an den Bändern, aber die Blattfeder zerrt über das Gestänge an den Hebeldämpfern was eher ungesund ist. Ausserdem hast Du beim Zusammenbau wieder das Problem die Blattfeder hochdrücken zu müssen. Sollte bei der Aktion dann noch ein Achsfangband reissen, wirds richtig lustig...

Also, Wagen hinten zunächst an den vorderen Blattfederaufnahmen auf Böcke stellen. Dann die Hinterachse gleichmäßig ein Stück anheben und unter beide Blattfedern nochmal einen Bock stellen. Dann die U-Bolzen lösen und die Achse kurz mit der Hand anheben, um die obere Gummi-Montageplatte zu tauschen (falls notwendig). Für das Anzugsmoment der U-Bolzen: alle vier Muttern gleichmäßig fest und gelegentlich kontrollieren (die 30 Nm von Klaus klingen plausibel). Bei den Polys setzt sich aber nicht viel und Öl kann denen auch nichts. Alte selbstsichernde Muttern natürlich durch neue ersetzen.

Beste Grüße,
Christoph

BTW: Lass Deine originalen Fangbänder (innen Textilfaser, die an der Seite auch schon mal rauslugt, Bild 1) drin, wenn Sie noch i.O. sind. Selbst die Repros mit Kevlareinlage taugen nichts und reissen sofort. Falls Du neue brauchst, nimm die alten als Vorlage und lass Dir aus Gurtband (Spanngurtreste) welche beim Schuster anfertigen (Bild 2).
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Re: Hinterachse abdichten

#8

Beitrag von Retlaw » 13. Jun 2018, 19:40

Schultz hat geschrieben:... und reissen sofort.
Neue (vermutlich vom grossen L) sind bei meinem B nun seit über 6 Jahre eingebaut, ohne zu reissen, was mache ich nur falsch ... :shock: 8)
Walter (Region Basel, Schweiz)

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Re: Hinterachse abdichten

#9

Beitrag von Noddy » 13. Jun 2018, 20:00

Was hast Du hinten für Stossdämpfer?

Grüße

Micha
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Re: Hinterachse abdichten

#10

Beitrag von Schultz » 13. Jun 2018, 21:51

Glück hast Du Walter! Da ist nicht falsches dran... :D

Meine ersten von Limora hatten keine Verstärkung, pures Gummi.
Dachte die mit Kevlareinlage von Stevens wären besser, aber der umgebende Gummi ist schon beim Absenken der Achse gerissen und hat die hauchdünne Einlage entblößt.
Ergo: Die Alten, wahrscheinlich originalen, etwas aufgearbeitet und wieder eingebaut.

Beste Grüße
Christoph

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Re: Hinterachse abdichten

#11

Beitrag von Retlaw » 13. Jun 2018, 22:18

Noddy hat geschrieben:Was hast Du hinten für Stossdämpfer?
Geht diese Frage an mich?
In meinem B sind noch die uralten Hebeldinger drin, habe sie eben mit Hilfe der Hebebühne begutachtet, alles noch tiptop!
Walter (Region Basel, Schweiz)

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Re: Hinterachse abdichten

#12

Beitrag von Pivi » 13. Jun 2018, 22:30

Danke schonmal für die Antworten und die rege Diskussion, wenngleich sie etwas vom Thema abschweift ;-)

Erster Schritt ist erfolgt:
Beide Seiten geöffnet. Dort war nicht wirklich Öl zu sehen, das dort austritt, aber vielleicht habe ich auch einfach mehr erwartet.
Dann die Wellendichtringe und die Dichtringe raus. Man sieht dort die Lauffläche, sie sieht deutlich glatter aus als der Rest, aber man spürt und sieht keine Rille. Bin mir nicht sicher, ob ich die tauschen sollte, oder ob der Austausch im Zweifel schlechter ist. Würde es mal mit zu Kischka nehmen, wenn ich das Material kaufe...

Dann habe ich mir mal ein genaueres Bild vom Rest gemacht:

Den Breather habe ich nicht gefunden, dann aber eine Vertiefung auf der rechten Seite, müßte doch passen. Habe den ganzen Schmodder abgekratzt, aber ich hatte erwartet, dass das etwas heraussteht, so habe ich das auf dem Bild in dem "Bremsenthread" in Erinnerung, oder? Muß ich da nur weiter sauber machen, oder muß ich da anders dran, oder bin ich gar an der falschen Stelle?
Auf dem Bild sieht man unten rechts die Stelle, an der ich sauber gemacht habe.
20180613_193630.jpg
Wenn ich mir dann den Rest der Achse, bzw. des Differentialgehäuses anschaue, bin ich der Meinung, dass die die Deckeldichtung undicht ist, weil es rund um die Dichtung alles verölt ist, auch oben. Das spricht irgendwie gegen Öl vom Motor (da kommt auch genug her). Auch rund um die Einlaß- und Ablaßschraube ist es besonders Ölnaß. Das wiederum kann durchaus vom Motor kommen, zumindest was die Ablaßschraube angeht.
Ich habe hier auch mal Bilder von oben gemacht und man sieht dort deutlich, dass der Rest trocken ist, aber oben nur der Bereich der Deckeldichtung undicht scheint.

@Christoph,
Du hattest gesagt, dass alles andere, also auch dieser Deckel nur schwer zugänglich ist. Das sieht für mich eng aus, aber scheint zu gehen. Steckt da der Teufel doch im Detail?
Wie sieht es ansonsten mit meiner Frage zu den Ein- Ablaßschrauben aus? Gibt es dazu etwas zu beachten bzgl. Abdichtung?

Liebe Grüße,

Stefan
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Re: Hinterachse abdichten

#13

Beitrag von Schultz » 14. Jun 2018, 09:19

Morgen Stefan,

Wie viel Öl war denn noch im Diff? Wie gesagt, alles Öl was vorne verloren geht, sammelt sich hinten. Ich würde die Achse komplett mit Bremsenreiniger sauber und trocken machen und die Ausbreitung neuer Ölflecken auf der Achse beobachten, bevor ich anfangen würde irgendwas im eingbauten Zustand zu öffnen. Gleichzeitig würde ich schauen wieviel Öl der Wagen am Simmerring Overdriveausgang verliert? Ist der Ausgang der Tachowelle am Overdrive dicht? Sind der Getriebetunnel und die Kardanwelle ölverschmiert?

Nochmal zur Achse selbst: Undichtigkeiten am Diff-Deckel treten meist dann auf, wenn sich der Deckel verzogen hat. Man sieht auf Deinen Bildern, dass das Diff wohl schon ein paar mal aufgesetzt hat. Zumindest zeigt der Deckelrand einige Einschläge. Sauber machen und schauen was passiert. Die Ablass- und Einfüllschrauben sollten unkritisch sein. Vor allem die Einfüllschraube immer mit Gefühl anziehen um den Gewindeeinsatz im Deckel nicht zu beschädigen. Die Öffnung/ das Gewinde für den Entlüfter befindet sich in Fahrtrichtung rechts, oben, knapp neben den Diff-Gehäuse. Auf dem Bild meiner Achse unten habe ich die Stelle markiert.

Beste Grüße,
Christoph
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Re: Hinterachse abdichten

#14

Beitrag von igor2202 » 14. Jun 2018, 10:00

Hallo Stefan,

bei dir ist wohl, wie es auch bei mir war, der Entlüfter abgebrochen und der Rest vom Entlüfter steckt wohl noch im Gewinde. Versuche doch die Gewindereste irgendwie rauszutüdeln. Danach würde ich vorgehen wie Christoph es vorgeschlagen hat.
Wenn das nicht hilft dann Achse raus.

Gruß Igor

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Re: Hinterachse abdichten

#15

Beitrag von andreas.clausbruch » 14. Jun 2018, 10:08

Hallo Stefan,
Dein Entlüfter scheint mir in jedem Fall austauschwürdig. Ich zweifle auch, ob er in diesem Zustand überhaupt funktionieren kann! Dieser Entlüfter ist aus Plastik. Wenn Du ihn ohnehin erneuerst, hilft vielleicht folgender Trick zum Ausbau: nimm' eine kleine Vielzahnnuss (Torcx) und schlag' diese in das Plastik. Ich habe die Nuss vorher noch erhitzt...
Good luck und octagonale Grüsse Andreas

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