1500 km mit dem MGB in Italien! Nur kleine Probleme...

Der Name sagt eigentlich fast schon alles - der lockere Plausch rund um das Thema MG ist hier die Hauptsache.

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Michele
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1500 km mit dem MGB in Italien! Nur kleine Probleme...

#1

Beitrag von Michele » 26. Aug 2007, 23:00

Liebe MGB-Freunde,
ich will kurz von meiner Italien-Reise mit meinem 74er MGB GT berichten, von der ich heute abend zurückgekehrt bin. Für eine Woche habe ich mich im nördlichen Piemont herumgetrieben, vor allem rund um den Lago Maggiore und den westlich davon gelegenen und weniger bekannten, aber durchaus reizvollen Lago d’Orta. Ich will die architektonischen und kulinarischen Sensationen übergehen, die diese Gegend zu bieten hat und nur ein wenig Appetit auf ähnliche Touren mit den „alten“ Wagen machen, die wir unser eigen nennen. Auf dem Hinweg aus dem Raum Frankfurt bis zum Gotthard kommt man mit einer Reisegeschwindigkeit von 120 bis 130 km gut voran und kann sich dabei noch entspannt unterhalten, die Zeit vergeht wie im Fluge. Beim Tanken in der Schweiz errechnete sich ein Kraftstoffverbrauch von 9,5 Liter, nicht schlecht für einen mit zwei Personen und reichlich Gepäck beladenen Wagen ohne ausgeklügelte Aerodynamik und abgenudelte Doppelvergaser mit 200.000 km auf dem Buckel. Auf dem Anstieg zum Gotthardtunnel zeigten sich dann gewisse Leistungsschwächen, ob es am Gewicht lag oder der dünner werdenden Luft, schneller als 100km/h wollte der MG mit Originalmotor zuletzt nicht mehr laufen, was mir ein wenig Sorgen bereitete.
Was könnte dafür verantwortlich sein? Der Motor lief rund, aber nahm an Steigungen ab Tempo 100 einfach kein Gas mehr an, der Öldruck lag bei 55 bis 60 lbs, Wasser-Temperatur blieb im normalen Bereich. Wir verzichteten daher auf den Ritt über den Pass (es war ohnehin bedeckt) und fuhren durch die scheußliche Röhre. Auf der anderen Seite angekommen, ging es dann vorwiegend bergab oder geradeaus, hier gab es wie in den folgenden 7 Tagen in Italien auch keine Auffälligkeiten. Der Ölverbrauch lag bei rund etwas unter 1 Liter auf 1000 km.
Vor der Rückreise warf ich einen Blick auf den Ölstand in den HIF-Vergasern, beim vorderen war einiges aufzufüllen, der hintere war ok. Auf dem Rückweg dann lief alles vorbildlich, bis dann kurz vor dem Gotthard wieder ein gewisser Leistungsabfall zu spüren war. Vor dem Tunnel dann ein ziemlich umfangreicher Stau, weshalb ich mich bei strahlendem Sonnenschein für die Fahrt über den Pass entschied. Mit einem Auge auf Öldruck und Wassertemperatur ging es dann mit rund 60km/h nach oben, oft musste ich in den dritten Gang zurückschalten, aber ansonsten lief der Wagen klaglos, zu keinem Zeitpunkt stieg die Temperatur über „N“ hinaus an, Öldruck war ok, stets zwischen 55 und 65 lbs. Das Panorama war gigantisch, und ich konnte es sogar genießen, obwohl ich wegen des Wagens etwas in Sorge war. Alles lief glücklich, die Abfahrt war das reine Vergnügen, wenn man mal davon absieht, das Leute mit Autos, die höher sind als breit, offenbar generell stets mit angezogener Handbremse unterwegs sind…
Nun ja, in der Schweiz, lieferte ich meine Beifahrerin ab und dann konnte es mit einigem Gepäck weniger wieder nach Norden gehen, Schnitt 130 km/h, wenn es sein musste, auch zeitweise 140, um brave Opel Vectra-Fahrer, sonntäglich gestimmte Mercedes C- und E-Klasse-Träumer und leicht überforderte Daihatsu-Minivan-Muttis mit frühchristlicher Symbolik auf der Heckklappe hinter mir zu lassen (sorry, aber das sind nun mal meine langjährigen Erfahrungswerte).
Fazit: Der gute alte MG mit 200.000 km auf der Uhr hat seine Sache gut gemacht, auch wenn es zwischenzeitlich nach einem Defekt aussah. Der im Frühjahr montierte nagelneue Zylinderkopf von Stevens (kein Austausch-Schrott) hat sich bezahlt gemacht, nicht ein Tropfen Kühlwasserverlust auf den letzten 2.500 km! Denke, ich sollte mir mal die Gemischaufbereitung vornehmen, evtl. steht eine Vergaserüberholung bei der Laufleistung an. Für Tipps jeder Art bin ich wie immer dankbar!
Michele

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jupp1000
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#2

Beitrag von jupp1000 » 27. Aug 2007, 11:08

Hallo Michele,

habe vor 2 Jahren mit meinem MGB eine ähnliche Tour unternommen. Ich hatte die gleichen Symptome im Gebirge, wie z.B. schlechte Gasannahme kein vernünftiger Leerlauf und Leistungsverlust, was m.E. auf die dünnere Luft zurückzuführen ist. In flacheren Gefilden lief er wieder ganz normal.
Man müsste sicher für Abhilfe die Vergaser in der Höhe neu abstimmen. Es ist nun mal alles mechanisch und muss dann ggf. auch manuell eingestellt werden, evtl. auch mit anderen Düsennadeln. Moderne FZ regeln das ja elektronisch über den Faktor Lambda, Klopfsensoren, Luftmengenmesser etc. (ich bin da kein Fachmann).

Hat sich bei Dir denn im Flachland wieder alles normalisiert?
schöne Grüße

Heinz #1565

Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun, und andere Ergebnisse zu erwarten.

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RobertBauer
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#3

Beitrag von RobertBauer » 27. Aug 2007, 12:37

Hallo,

vorletztes Wochenende bin mit dem MG auch (bis auf das wetter auf rd. 2000km störungsfrei) über den Brenner gekommen. Ähnliche Symptome

1. Sehr viel niedrigerer Leerlauf
2. Motor schien zu fett zu laufen
3. Geringere Leistung

Im Flachland dann wieder alles ok...

Rein theoretisch betrachtet würde mich interessieren, ob die SU-Vergaser bei niedrigerem Außendruck eher zu fett oder zu mager laufen müssten. Ggf. läßt sich beim nächsten Mal ja flugs was nachstellen...

Grüße,

Robert.

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Ralph 7H
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#4

Beitrag von Ralph 7H » 27. Aug 2007, 14:38

Hallo zusammen,

eure vermutung mit den Vergasernadeln ist begründet und richtig. Es existierten Werksempfehlungen, die bei unterschiedlichen Höhen (auf dem amerikanischen Markt war das ja nicht unüblich) verschiedene Nadelempfehlungen aussprachen.
Ein weiterer Aspekt, der die Leistungsunwilligkeit und das Drehvermögen beinflusst, ist die konstruktiv Änderung des Nockenwellenantriebs ab Herbst 1971, also mit Einführung des Motortyps 18V. Dadurch wird der Unterschied noch deutlicher ans Licht gebracht.

Kleiner Tipp für die nächste Motorüberholung... Kettenräder und Kette vom Motortyp 18G einbauen, dann dreht er auch wieder ordentlich und bei Bergfahrten die Düsen vorsichtig nachstellen, beim HS von unten ein oder 2 Flats nach rechts, beim HIF seitlich mit dem Schraubenzieher (Achtung hier ist reindrehen anreichern, rausdrehen abmagen).

Gute Fahrt durch die Berge wünscht

Ralph

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Reiwei
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Meine erste Paßfahrt mit dem MGB

#5

Beitrag von Reiwei » 28. Aug 2007, 18:57

Hallo Freunden,

ich war vom 14. bis zum 20. 08. ebenfalls in Süddeutschland. Zuerst vom Niederrhein mit dem B bis zum Chiemsee Autobahn, Ø 110 – 140 km/h, Verbrauch 8,9l. Ich glaube, dass ist wohl OK bei meinen HS 6 Vergasern. Hatte vorher Zündung und Vergaser nochmals optimiert. Nach 5 Tagen rund um den Chiemsee, u.a. das Automuseum in Amrang, ca. 30 km von Prien, angeschaut. Sehr gut gemachtes privates Automuseum mit rd. 200 ausschließlich deutschen Fahrzeugen von 1900 bis 1980. Gut auch das kleine Kino in dem alte Werbung, Werksfilme und Berichte über längst vergessene Automarken wie Glas, Borgward oder NSU etc. laufen.

Am 20.08. starteten wir von Prien aus, in Richtung Bozen, von hier wollten wir den Autozug Richtung Düsseldorf nehmen. Wir wählten eine Strecke ausschließlich über Bundes-und Landstraßen ohne Autobahn und Maut. Über Reit im Winkel, ging es Richtung Kufstein, über Wörgl, Schwaz nach Innsbruck. Auf deutscher Seite war die Strecke noch reizvoll, in Österreich bis Innsbruck quälte man sich im Tal durch die Orte. Die Nebenstrecke von Innsbruck Richtung Brenner war wiederum interessanter, obwohl es mittlerweile regnete bot sich ein grandioses Bild.

Die Straße führte uns über Aldrans, Patsch, Mühlthal, Matrei, Gries zum Brenner und dann auf ital. Seite die Hochgebirgsstraße SS508 über Sterzing und Stilves Richtung Penser Joch bis auf 2.211m . Auf der Passhöhe ging der Regen bei 2˚ in Schnee über, so dass wir uns nur kurz im Berggasthof (www.penserjoch.com) bei einem Kaffee aufwärmen konnten um dann die Abfahrt ins rd. 60 km entfernte Bozen zu nehmen. Die Abfahrtsstrecke war deutlich besser ausgebaut und lange nicht so abenteuerlich wie die Auffahrt zum Penser Joch.
Mein B lief, wie fast immer, gut und zuverlässig. Einen bedingten Leistungsverlust habe ich nur ab 1.500m bemerkt. Die extremen Bergstrecken, wir hatten bis zu 15% Steigung, konnte ich natürlich nur im 2. Gang nehmen.

Ein reizvolle und etwas abenteuerliche Strecke für uns als Flachländer. Schade, dass das Wetter, wie fast immer diesen Sommer, nicht mitspielte!


Mit freundlichen Grüßen aus Niederkrüchten

Reinhard

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dieterrauh
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#6

Beitrag von dieterrauh » 29. Aug 2007, 14:33

Ja, sehr schöne Runde.

Und ich hab mich im Gegenzug gleich mal bei euch im flachsten Land umgeschaut. War eigentlich mit dem Wohnmobil in Eindhoven, musste dann allerdings mal kurz meine Frau zum Zahnarzt nach Nettetal fahren.

Jetzt ist mir auch klar, warum ihr da oben (Ralph7H und du, ...) so schöne Autos fahren könnt - ich hab mal einen Blick auf eure Immobilienpreise geworfen. ;-)

Falls du noch mal hier in der Gegend bist schick doch vorher eine mail, dann bestell ich dir besseres Wetter
:lol:

Gruß
Dieter

mga59
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#7

Beitrag von mga59 » 29. Aug 2007, 16:56

Hallo

Ich habe schon mehrmals mit meinem MGA die "Grande route des Alpes" gemacht, d.h. von Zürich via dem Genfer See bis nach Nizza und über Italien zurück.
Dabei kommen in 5 Tagen ca. 1500km (davon ca. 300 Autobahn) und so um die 10 Pässe zwischen 2000 und 2802m! zusammen.
Klar zieht mein MGA auf 2800 Meter nicht mehr so gut, aber dass Michele's MGB bei der Anfahrt zum Gotthardtunnel (1050m ü. M.) nur noch auf 100km/h kommt erstaunt mich doch.
Die Vergasereinstellung wird nicht verändert, ich bekomme in der Regel auch keine Hitzeprobleme ausser an der Cote d'Azur wenn der Verkehr ins Stocken kommt und das Thermometer über 30 Grad klettert.

Anbei ein Bild von meinem MGA auf dem Col de la Bonette, mit 2802m die höchste offiziel befahrbare Passstrasse in Europa.
Bild

Gruss
Beat

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#8

Beitrag von Ralph 7H » 29. Aug 2007, 22:26

Hallo Dieter,

das mit den Immobilienpreisen stimmt leider nur bedingt, wenn du was brauchbares haben willst, kostet es auch hier richtiges Geld, leider, der Vorteil zeigt sich dabei nur in den Grundstückspreisen in Randbereichen und hat offenbar diesen Eindruck erweckt. Bei solch günstigen Hütten ist es dann immer wieder das selbe, älteres Haus günstig gekauft und dann saniert ist teurer als gut neu bauen, auch wenn das in bevorzugten Lagen geschieht :?

Gruß vom Niederrhein

Ralph

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DirkH
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#9

Beitrag von DirkH » 2. Sep 2007, 08:01

Hallo Michele,

das mit dem Leistungsverlust bei einem Hügel wie dem Gotthard ist dann doch etwas früh. In diesen Bereichen dürfte keine nennenswerte Beeinträchtigung zu spüren sein.

Nach meinen Erfahrungen in den Alpen tippe ich auf schon in der Ebene zu fett eingestellt.

Ein spürbarer Leistungsverlust beginnt erst ab 1.500 -1.600m ü.NN.

Die Sellarunde in den Dolomiten bis ca. 2.200m geht noch ganz gut und das anfetten über den Sauerstoff Mangel bewirkt sogar eine "innere Kühlung" die ab ca. 1.800m zum abfallen der Motortemperatur führt.

Was wirklich nur ungern geht sind hohe Pässe wie der "Große Sankt Bernhard" und das "Timmelsjoch",beide um die 2.500m, aber da oben ist es eh meist kalt und man will schnell wieder runter.

Also check deine Vergaser, mehr als 3,5% CO sollten es im Flachland nicht sein, dann klappt es auch auf Hügeln wie dem Gotthard und dem Brenner.

Viel Spaß, Dirk

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Günter Paul
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1500 km mit dem MGB in Italien!Nur kleine Probleme

#10

Beitrag von Günter Paul » 24. Sep 2007, 17:07

Hallo MG Freunde,
ich kann aufgrund meiner Erfahrung nicht bestätigen,dass Leistungsabfall in den Bergen auftritt.
Ich habe mit meinem 71er MGB bis 11/1976 einen 18 G Motor gefahren und bin ohne Leistungsabfall über Gotthard und Brenner gefahren.
Seit 1976 fahre ich mit einem 18 S Motor,bin ebenfalls über den Brenner und die Pyrenäen gefahren...keine Leistungsbeeinträchtigung...war im Gegenteil jedesmal,wie auch beim 18 G Motor,begeistert über das Durchzugvermögen,natürlich auch im zweiten und dritten Gang,der Wagen war immer bissig und kraftvoll und der Klang so ähnlich,als wenn "Engel Posaunen blasen"...na ja.. fast

Grüße aus Gelsenkirchen
Günter Paul

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