Thermolack am MGB?

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Schuphi
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Thermolack am MGB?

#1

Beitrag von Schuphi » 29. Okt 2008, 12:00

Liebe Kollegen,

ich bräuchte Eure Hilfe bzw. Euer Wissen.

Ich habe bei meinem ’73er B (USA Ausführung) ziemliche Lackprobleme (vermutlich darunter auch Rostprobleme, aber wer hat die nicht).
Der Lack reißt ein, bzw. hebt sich ab; ziemlich viel Spachtel ist an manchen Stellen auch drunter.
Ich habe einen befreundeten „Lackkundigen“ mal auf das Thema angesetzt und der meinte, dass da wohl ein Thermolack unter meiner derzeitigen Lackierung wäre.
Nun ist das schon richtig, der Wagen ist mal neu lackiert worden (blau auf brg - an manchen Stellen kann man das schon erkennen), aber haben die bei BMC jemals Thermolack benutzt :?:

Möglich wäre natürlich auch, dass der Wagen in seiner USA Zeit mal Thermolackiert worden ist – dort war ja so was üblich. Gibt es eine Möglichkeit rauszufinden ob der Untergrundlack ein Thermolack ist (ev. an einer Stelle im Motorraum, wo man’s nicht so sieht)? Ich möchte den Aufwand ein bisschen besser abschätzen können und Thermolack heißt nun mal: runter bis auf’s Blech ohne wenn und aber – und das wird langwierig bzw. teuer….. :|

Octogonale Grüße aus Wien
Schuphi :)

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Re: Thermolack am MGB?

#2

Beitrag von Patrick » 29. Okt 2008, 13:17

Hallo Schuphi!

Wenn Du es richtig machen willst, dann freunde Dich schon mal mit dem Gedanken an, Deinen MG bis aufs blanke Blech abzuschleifen. Ein seriöser Lackierer wird das zur Voraussetzung machen, um auch eine Gewährleistung für seine Arbeit zu geben. Ich hatte kürzlich in der Werkstatt meines Vertrauens einen TR250 gesehen, der vor 2 oder 3 Jahren teuer und gut lackiert wurde, allerdings wurde vom Eigentümer der Untergrund nur halbherzig und sparsam in Eigenarbeit vorbereitet, so dass der Lack an ein paar Stellen hoch ging. Der Lackierer meines Vertrauens hat jetzt darauf bestanden alles an Lack herunter zu holen was drauf ist und einen komplett neuen Lackaufbau zu machen.
Am Untergrund und der Lackiervorbereitung zu sparen lohnt sich niemals. Meine persönliche Meinung ist da "ganz oder gar nicht".

Ich hoffe, dass ich Dich nicht demotiviert habe ;-)!

Beste Grüße,

Patrick (der schon viiiiiiiel Lehrgeld bezahlt hat ;-)!)

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Ralph 7H
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Re: Thermolack am MGB?

#3

Beitrag von Ralph 7H » 29. Okt 2008, 14:03

Hallo Schuhpi,

für ein Bj 1973 sollte es werkseits kein Thermolack gewesen sein.
Um festzustellen ob da irgend ein Carcosmetic mal sowas aufgesprüht hat, solltest du einen Lappen mit Lösungsmittel an einer geeigneten Stelle mal eine halbe Stunde auf den Lack legen und danach etwas reiben. Wenn du Ablösungen hast, ist es entweder 1K Kunstharzlack, Nitro oder Thermoplast.

Die beschriebenen Ablösungen können allerdings auch von schlechtem Füller/Grundierung/Vorbehandlung kommen. Wird vor dem ersten Auftrag nicht alles entfettet und von Silikon befreiht, anschließend geschliffen und gewaschen, kann sowas natürlich auch schon bei der Grundierung passieren. Was dann später folgen kann siehst du ja selbst.
Bei 'günstigen' Verkaufslackierungen auf älteren Autos ist das leider keine Seltenheit.
Um einen Eindruck vom Aufwand zu bekommen schaust du dir das hier am besten mal an www.sata.com

Gruß vom Niederrhein

Ralph

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Matthias
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Re: Thermolack am MGB?

#4

Beitrag von Matthias » 29. Okt 2008, 14:12

Hallo Schuhpi,

so wie du den Zustand deines Lacks beschreibst, sollte der vor einer Neulackierung auf jedenFall runter, egal ob Thermolack oder nicht. Wenn der Lack nicht auf dem Untergrund hält, gibt es leider keine andere Möglichkeit und ich würde mich hier auch nicht mehr auf Pfusch einlassen. Als ich meinen B vor rund 25 Jahren das erste Mal habe lackieren lassen, habe ich das leider getan, und hatte am Ende eine Lackierung, die mir nie Freude gemacht hat. Sollte tatsächlich Thermolack auf deinem Auto sein, geht das Entlacken auch relativ einfach. Heißmachen mit einem Heißluftfön und du kannst den Lack plattenweise abheben. Schwieriger wird es in Koffer- und Motorraum, wo das Blech uneben ist und wahrscheinlich auch kein Thermolack verwendet wurde. Da genügt aber u.U. Anschleifen.


achteckige Grüße


Matthias #421


PS: Auch in Deutschland wurde in den frühen 80ern gerne Thermolack verwendet. Mein B wurde damals auch so lackiert.

Schuphi
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Re: Thermolack am MGB?

#5

Beitrag von Schuphi » 29. Okt 2008, 14:42

Ralph 7H hat geschrieben:
Die beschriebenen Ablösungen können allerdings auch von schlechtem Füller/Grundierung/Vorbehandlung kommen. Wird vor dem ersten Auftrag nicht alles entfettet und von Silikon befreiht, anschließend geschliffen und gewaschen, kann sowas natürlich auch schon bei der Grundierung passieren.

Ralph
Ich denke eben auch eher, dass es eine schlechte Vorbehandlung war. An manchen Stellen (Motorhaube) sitzt der Lack sehr gut & macht auch keine Probleme...

Wie sagt man so schön: Einen MG oder einen Jaguar lackieren kostet leider das gleiche... :twisted:

Ich muss halt mal eine Entscheidung treffen wie (und wann) ich da weiter vorgehe.

lg
Schuphi

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Re: Thermolack am MGB?

#6

Beitrag von Norbert Sch » 29. Okt 2008, 16:33

Hallo Schuphi

ich hatte vor ca. 15 Jahren das gleiche Problem. MGB´71 US über dem Originallack (orange) in Amerika eine schlechte, thermoplatische Lackierung (rot)aufgebracht. Ich hatte dann den zunächst einfachen und günstigsten Wege gewählt. Anschleifen, ausbessern und eine Epoxi-Sperrschicht aufgebracht. Dann einen Acryllack (rot) drüber. Das Ergebnis war gut - nicht perfekt aber gut. Gemessen an dem Aufwand war ich zufrieden. Jetzt nach den vielen Jahren reisst aber an einigen Stellen der Lack bzw. hebt sich an wenigen Stellen leicht ab.
Daher würde ich heute doch den größeren Aufwand tätigen und das blanke Blech sehen wollen.

Gruss
Norbert

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Re: Thermolack am MGB?

#7

Beitrag von Hobi » 29. Okt 2008, 19:16

Hallo Schuphi,

darf man fragen was dein Lackierer für einen kompletten Lackaufbau aufruft ?

Meiner will - inklusive mehrerer (2 oder 3) zu schweißender Stellen am Unterboden - zwischen 3.500 und 4.000 Euro.
Dabei zerlege ich selbst und entferne auch den alten Lack komplett selbst. Ich habe mal in meinem Budgetplan 5.000 Euro
eingetragen - man weiß ja nie was da vielleicht noch zum Vorschein kommt wenn erst mal der Lack runter ist ;)
Grüße
Holger

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Re: Thermolack am MGB?

#8

Beitrag von Ralph 7H » 29. Okt 2008, 19:42

Hallo Holger,

je nach dem, was du erreichen möchtest, ist das selbstlackieren sicher eine vernünftige Alternative. Einen 2er Zustand kann man mit Umsicht erreichen!
Nicht mit der Baumarktpistole für 19,99, eine gute SATA für ca. 200+€ und 2 parallele Kompressoren (vom Feinkosthändler), die in einen gemeinsamen 'Puffertank' fördern, ein Druckminderer, Wasserabscheider, und vernünftige Schläuche sollte man haben. Das alles zusammen lässt sich für 500 € kaufen/ersteigern. Für Spachtel Grundierung und Lack vom Farbencenter kommen dann noch mal 300 - 400 € dazu und die Schweißarbeiten sind mit einem Schutzgasgerät auch kein Problem in Heimarbeit.
Dazu braucht man Wissen (das lässt sich im Net finden oder auch aus der Fachliteratur -meist aus USA- nachlesen, -> Anfängerfehler aus Unwissenheit vermeiden) und etwas Übung (einige Veruche im Vorfeld)
und du wirst dich wundern, was man selbst erreichen kann.
Profis nutzen nach der Lackierung immer Poliermaschinen, die inzwischen auch recht günstg angeboten werden.

Meine drei B's habe ich in der Garage lackiert. Die Vorarbeit war die eigentliche Mühe! Das Ergebniss war besser als die Profilackierung meines 1978 GT Teileträgers, die ein Autolackierer offiziell für viel Geld vor wenigen Jahren hingefuscht hatte und die Bewertungsgutachten bestätigten die Qualität der Eigenleistng! Merke: Zeitmangel und Kostendruck sind die Feinde einer brauchbaren Neulackierung alter Autos und unterschätze deine eigenen Fähigkeiten nicht!

Gruß vom Niederrhein

Ralph

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Re: Thermolack am MGB?

#9

Beitrag von Hobi » 30. Okt 2008, 05:14

Hallo Ralph,
Ralph 7H hat geschrieben:unterschätze deine eigenen Fähigkeiten nicht!
schön , daß du meine Fahigkeiten so hoch einschätzt! ;)

Ich habe aber mit lackieren bisher noch nie Glück gehabt. Vielleicht das falsche Werkzeug, vielleicht die falsche Herangehensweise, wie oder was auch immer. Der Lackierer ist ein Bekannter von mir und auch im örtlichen Oldtimer-Verein tätig, er hat mir bisher schon viele Sachen an meinen Autos lackiert und ich war jedes Mal zufrieden. Daher möchte ich das in seine Hände geben, ohne das ich mich über mich Ärgern muss wenn etwas schief gegangen ist - und wenn es etwas dauert dann ist das ok, es gibt noch viel mehr zu tun ... ;)

Ebenso das Schweißen - ich habe das leider nicht gelernt, und Mark möchte ich die Lernphase mit diversen Fehlern und Rückschlägen eben nicht antun. Daher habe ich mich vor einem Jahr auch genau für diesen Wagen entschieden. Lieber etwas "marode" Technik und Innenausstattung, dafür aber gesundes Blech (bis auf 2 scheinbare Aufsetzer am Unterboden).

Vielleicht kann ich beim Lackieren und Schweißen auch anwesend sein und noch was lernen... ;)

Der Rest wird aber von mir selbst gemacht, obwohl ich schon einigen Bammel vor dem zerlegen des Motors und des Getriebes habe... aber hierfür habe ich mir auch schon Unterstützung gesichert - falls mal ne Schraube über bleibt ;)
Grüße
Holger

meine Homepage: my little red MGB GT

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Re: Thermolack am MGB?

#10

Beitrag von Schuphi » 30. Okt 2008, 11:23

Hallo Holgar,

ich hab noch kein Angebot. Muss auch noch überlegen, wie viel ich selbst machen will/kann.
Leider ist unser Haus noch nicht ganz fertig & das hat Prio 1....

Möglicherweise bessere ich es auch mal nur aus, fahre noch 2 Jahre und mach's dann. Desshalb auch die Frage nach dem "möglichen" Untergrund.

lg
Schuphi

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Re: Thermolack am MGB?

#11

Beitrag von TwinCam » 30. Okt 2008, 18:38

Holger,

ein sehr guter Lackierer ist hier:

http://www.hof-diez.de/

da wird bis aufs blanke Blech runtergeschliffen, Preis wahrscheinlich günstiger als bei deinem Bekannten.

Siggi

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