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Verfasst: 14. Feb 2007, 09:37
von 8eckler
Wie so viele habe ich persönlich dieses Thema natürlich auch erstmal nicht ernst genommen - ganz ehrlich. Getreu dem Motto - irgendjemand wird schon etwas tun für die Altautos.

Mittlerweile geht es aber nicht mehr nur um Oldtimer, es werden vorallem aber die Sozialschwachen enteignet. Keiner dieser Politiker (offensichtlich eine Mischung aus Einzeller und Schmeißfliege), macht sich ernsthaft Gedanken darüber, wie sich viele Familien überhaupt noch "neue" Autos leisten können.

Was sollen die Handwerker machen, die mit Ihren Dieseltransportern in die Stadt müssen um Kunden zu besuchen?

Wie sieht es eigentlich in Nordrhein-Westfalen aus? Da planen doch die Kommunen eine Stadtübergreifende Umweltzone?


Mich nervt es - bin aber leider auch sehr planlos was man ernsthaft machen könnte!

Mit frustrierten Grüßen

Ralf

Verfasst: 14. Feb 2007, 18:37
von chris_c
Warnung (fairerweise vorab), nachfolgend rant #2

Es ist meiner Meinung nach unredlich, alles den inkompetenten Politikern anzulasten (wohlgemerkt, ich bin der letzte, der unseren Entscheidungsträgern auch nur die geringste Sachkenntnis unterstellt). Alles, von der EU-Richtlinie bis zur Umsetzung in den Städten ist gewollt. Gesellschaftlich gewollt. Der weit überwiegende Teil der Bevölkerung erwartet vom Staat, vor allen möglichen, realen wie eingebildeten, Gefahren beschützt zu werden, um selbst von Risiken "befreit" zu werden. In so einer Gesellschaft ist naturgemäß für individuelle Wünsche und Bedürfnisse wenig platz. Der Politiker weiß, was er seinen Wählern schuldet, und entscheidet sich im Zweifel immer fürs reglementieren. Wer will es ihm vorwerfen? In diesem Geiste sind die Antworten in dem Motor-Klassik Interview (bisher glaube ich noch nicht verlinkt gewesen, via forum-oldtimer-info.de ) durchaus nachvollziehbar.

Das einzige Argument, das für die Oldtimer-Fahrer wirklich trägt, ist die überaus geringe Fahrleistung der Fahrzeuge und die damit einhergehende niedrige Schadstoffemission. Das Argument liegt auf dem Tisch und ist den Entscheidungsträgern bekannt. Sie können sich nun dafür oder dagegen entscheiden.

Insofern halte ich die Aktionen, die hier im Moment propagiert werden, für sinnlos. Eine Unterschriftenliste kann dazu dienen, ein Problem auf die Tagesordnung zu bringen, hier gibt es diese Möglichkeit ganz offiziell. Die Frage ist aber bereits als Antrag der FDP-Fraktion im Parlament. Wenn die Vertreter des Volkes sich dann, ohne jede Sachkenntnis, was das eigentliche Problem angeht, gegen die Interessen einer kleinen Gruppe entscheiden, ist das für uns zwar traurig, aber im System der repräsentativen Demokratie so vorgesehen. Es gibt nun einmal keinen Anspruch auf "richtige", also sachgerechte, Entscheidungen (wie schön das wäre - kaum auszudenken).

Wie ich schon andernorts erwähnte, neige ich in der Tat zu "abwarten und Ruhe bewahren". Auch wenn es keine bundeseinheitliche Ausnahme geben wird, werden doch viele Kommunen sich für eine solche Regelung entscheiden. Das kann natürlich bedeuten, daß andere Städte keine Ausnahme machen - c´est la vie.

Alternativ könnten wir ja in Deutschland Menschen suchen, denen Freiheit wichtiger ist als Sicherheit - ich bezweifle allerdings, daß dabei viele zusammenkommen. Zu wenige jedenfalls, um uns von deutscher und EU-Regelungswut zu befreien.

Gruß,
Christopher

Verfasst: 14. Feb 2007, 23:42
von chilterngreen
Vielleicht sollten wir Oldtimer-Besitzer - auch wenn wir dann furchtbar unter Entzugserscheinungen leiden würden - ein Jahr lang unsere historischen Fahrzeuge einfach abmelden. Den Ausfall an KfZ-Steuer würde der Staat merken, genauso wie die Mineralölindustrie den Rückgang von steuerlich hochbelastete Super-Plus und speziellen Motorenölen. Vermutlich würden dann auch einige Ersatzteilhändler und Werkstätten Insolvenz anmelden müssen, wodurch Arbeitsplätze verloren gehen, die wiederum das Sozialsystem belasten. Auch käme es so zu erheblichen Steueraussfällen bei der Gewerbe- und Umsatzsteuer. Versicherungen verlieren Umsätze, Veranstaltungen, für die man gerne Oldtimer einlädt, verlieren Zuschauermagneten.
Das Mutterland des Automobils vertreibt Oldtimer aufgrund eines Gesetzes, welches die meisten Oldtimer gar nicht betrifft: Sie haben Otto-Motoren, die kaum meßbar Feinstaub produzieren. Jeder mit Holz befeuerter Kamin erzeugt das Vielfache davon! (Das wird auch noch reglementiert werden!)
Um was geht es eigentlich: Den Erhalt von Wählerstimmen, die Inkompetenz von machtgeilen Politikern oder die Umsetzung von Gesetzen, die in sich widersprüchlich sind. In allen drei Fällen hat es nichts mit "Zum Wohle des Volkes" zu tun - dem Amtseid, auf den die Damen und Herren mit den für sie erfreulichen Pensionsansprüchen geschworen haben.
Mir vergeht langsam die Lust, in diesem Land für sauer verdientes Geld ein historisches Kulturgut zu unterhalten, welches gute Laune in die Gesichter all jener bringt, die es sehen. Dieser Staat schafft es wirklich, selbst im Privatbereich eines jeden Bürgers so einzugreifen, dass ihm jeglicher Freizeitspaß verdorben wird.
Bald wird noch das Briefmarkensammeln verboten, durch die hohe Emmission von Papierstaub. Ja, die EU ist schon eine tolle Sache ... auf die ich langsam gerne verzichten würde. Aber wir Deutsche dürfen darüber, im Gegensatz zu unseren Nachbarländern, ja nicht abstimmen. Warum wohl?!?! Weil das Ergebnis von vornherein feststehen würde. Wer stimmt schon für eine EU, die solch unausgegorene Gesetze beschließt??

Mit mittlerweile frustierten Grüßen,

Michael

Verfasst: 15. Feb 2007, 19:14
von biggitomy
Michael,

deine Idee ist gar nicht mal so schlecht. Nur müssten wir nicht ein Jahr lang abmelden sondern alle relativ zeitgleich und soblad wir den Bescheid vom Finanzamt über die Steuererstattung haben, wieder anmelden.
Ich glaube unser Land wäre über Monate lahmgelegt, da alle Finanzbeamten nur noch mit KFZ- Steuerbescheiden beschäftigt wären, denn sicherlich ist in unserem regelwütigen Land auch genau geregelt in welchem Zeitraum Steuererstattungen zu vollziehen sind.

Unsere Nachbarn würden dieses Problem ganz anders angehen. Einfach mal an einem Samstag mit ihren Oldies alle Innenstädte abriegeln, damit der Öffentlichkeit klar wird was in Zukunft auf Sie zukommt. Denn wie kann es sein das gerade einmal 10.000 Unterschriften gesammelt wurden, obwohl doch mehere hunderttausend Fahrzeuge betroffen sind. Die können doch nicht alle so denken wie Christopher.

Gruss Thomas

Verfasst: 15. Feb 2007, 21:56
von chris_c
Die können doch nicht alle so denken wie Christopher.


Thomas,

ich kann Dich beruhigen, in diesem Punkt teile ich Deine Einschätzung. Ich bin mir, aus Erfahrung, sehr sicher, daß ich meine Meinung in der Regel nur mit einer kleinen Minderheit teile. Ich habe auch weder den Anspruch, andere zu "überzeugen", oder gar zu Aktionen aufzurufen, noch erwarte ich eine inhaltliche Auseinandersetzung. Nichtsdestotrotz (was für ein wunderschönes Wort!) erlaube ich mir darauf hinzuweisen, daß ich mich zumindest bemüht habe, meine Meinung über Sinn und Unsinn der Unterschriftenliste und der Aktivitäten von "Motor Klassik" auch zu begründen, wobei ich mir gerne den Vorwurf der Polemik und Subjektivität gefallen lasse .

Gruß,
Christopher

P.S. Nun seht doch nicht so schwarz. Calm down, have a cup of tea. And some milk? ;-)

Verfasst: 2. Mär 2007, 12:44
von thomsen
Hallo zusammen,

gestern wurde der FDP-Antrag zur Ausnahme der Oldtimer im Bundestag diskutiert. Erfolg :? : Überweisung an die zuständigen Ausschüsse Verkehr; Wirtschaft; Umwelt; Tourismus.

Unter diesem link kann man sich das Protokoll runterladen: http://www.bundestag.de/bic/plenarproto ... index.html und zur Erbauung durchlesen. So wie es aussieht, gibt es keine Mehrheit, da nur CDU und FDP die Ausnahme unterstützen.

Schönes Wochenende
Thomsen

Verfasst: 2. Mär 2007, 23:43
von Andreas
Ergänzend dazu der Text des gestrigen Rundbriefes der Initiative "Kulturgut Mobilität".

Hochinteressant der Meta-Tenor: Eigentlich geht es um Verlagerung des gesamten sekündären Sektors (Arbeitsplätze und Umweltrisiken) in jetzige Entwicklungs- und Schwellenländer, die Finanzierung von Öko-Hightech hierzulande, um dann diese als nächste Ausbaustufe in ca. 50 Jahren in eben die dann an Geld reichen, aber Ökologie armen ehemals 3-Welt-Staaten zu verscherbeln. Oder habe ich es nur falsch verstanden?

Aber: Das mal konsequent durchdacht...mein lieber Schwan, am Ende macht plötzlich alles Sinn. Aber: Am (persönlichen) Ende für uns ist auch *wichtig* egal.

Ich fänd es mithin trotzdem nett, mit meinem MGA ein paar Nürburgring-Nordschleifenrunden unter die Reifen nehmen zu dürfen - so als kleiner Ausgleich, wenn ich sonst nur Kanonenfutter fürs Übermorgen sein darf.

Wie auch immer: Lest mal den Beitrag, seit gestern fühl ich mich ein wenig informierter.

Es geht los:
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Jetzt geht’s uns an den Kragen, aber noch haben wir die Möglichkeit mitzubestimmen, wie viel Luft wir bekommen


Die Initiative „Kulturgut Mobilität“ und der ASC hatten am 27.02. ein gemeinsames Gespräch im Bundesministerium für Umwelt. Gesprächspartner war Ministerialdirektor Dr. Lahl, Abteilungsleiter Umwelt und Gesundheit, Immissionsschutz, Anlagensicherheit und Verkehr, Chemikaliensicherheit (BMU).

Der Sachstand stellt sich momentan wie folgt dar: Die Möglichkeit zur Einrichtung von Fahrverbotszonen ist zementiert. Es handelt sich hierbei um Ministerialbeschlüsse, die auch keiner Zustimmung durch den Bundestag bedürfen, sondern lediglich durch den Bundesrat bestätigt werden müssen. Die Ministerialbeschlüsse werden vom Bundesministerium für Umwelt und vom Bundesverkehrsministerium gleichermaßen getragen. Der öffentliche Druck zu diesem Thema ist so groß und wird auch als derart berechtigt empfunden, dass es hier kein Zurückweichen geben wird. Dr. Lahl gibt an dieser Stelle auch einen kleinen Ausblick zum Thema CO²-Ausstoß und bezeichnet dies als nächstes dringendes Thema, das Opfer verlangen wird. Auch hier ist der politische Druck europaweit und aus der Bevölkerung so stark, dass sich die Bundesregierung dem nicht verschließen kann. Sollte der Oldtimerszene daran gelegen sein, an diesen Beschlüssen noch zu rütteln, wäre dies nur über eine Bundesratsmehrheit möglich. Letztlich wäre dies allerdings nur ein Aufhalten. Auch sieht Dr. Lahl es als wenig aussichtsreich an, bei dem nur noch kurzen Zeitfenster hierfür eine Bundesratsmehrheit zu erhalten.

Der Antrag der FDP wird als eher kontraproduktiv gesehen. Kurze Begründung: Der Antrag wird mit der Koalitionsmehrheit abgelehnt werden. Warum? Schon allein aus dem Grund, weil dieser Antrag von der Opposition kommt und sich hier die große Koalition nicht teilen lässt. Schlimmer ist aber, dass damit ein Thema, das überhaupt nicht in den Bundestag hätte müssen, jetzt im Bundestag ist und nun abgeschmettert wird. Hier hätte man auf ministerialer Ebene Lösungen für uns finden können. Es wird auch allein schon aus Parteidisziplin niemand aus der Koalition für diesen Antrag stimmen. Ergebnis wird dann sein: "Der Bundestag hat beschlossen, dass es keine Ausnahmen geben wird." Der FDP wird das egal sein, sie stellt den Antrag nur aus taktischen Gründen, um dann ihren Oldtimerwählern sagen zu können: Seht Ihr, wir wollten ja was für Euch tun.

Es wurde dann auch nochmals versucht, auf das Zahlenwerk, die geringe Teilname der Oldtimer am Verkehr und den Wert von historischen Fahrzeugen als Kulturgut einzugehen, was aber schon in Ansätzen als nutzlos dargestellt wurde. Man kennt die Zahlen zwischenzeitlich sehr gut und wäre hier auch nicht weit von der Oldtimerszene entfernt. In den Überlegungen der beiden Ministerien spielen zwischenzeitlich aber auch Themen wie CO²-Ausstoß usw. eine viel erheblichere Rolle. Auch müsse ein „Rutschbahneffekt“ verhindert werden. Es gibt neben den Oldtimerfahrern ca. 20 weitere Gruppen geben, die zum Teil sogar weitaus größere existentielle Gründe für Ausnahmegenehmigungen hätten. Es gehe vom Gemüsehändler an der Ecke bis zum Behindertenfahrzeug.

Auf ein mögliches Beschreiten des Klagewegs eventuell bis nach Brüssel reagiert man seitens der beiden Ministerien gelassen. Man hätte sich auf mögliche Klagen eingestellt und deren Wirksamkeit vorab geprüft (hier spielen eben nicht nur die Oldtimer eine Rolle). Das Thema Volksgesundheit und in Zukunft auch immer mehr der Klimaschutz seien eben das höhere Gut, für das es bei allem Verständnis für unsere Sichtweise keine politischen Mehrheiten – auch nicht in der Bevölkerung – geben würde.

Es sei ja auch nur ein Teil der Oldtimerfahrer betroffen. Der weitaus größere Teil wohnt weder in einer Fahrverbotszone noch muss dort eine Werkstatt besuchen. Auch trete man weiterhin für den Erhalt der Oldtimer ein, eben nur nicht in den ausgewiesenen Fahrverbotszonen. Spätestens jetzt war uns klar, wie verhärtet die Fronten hier sind und dass an den grundsätzlichen politischen Entscheidungen nicht mehr zu rütteln ist.

Das Wort „grundsätzlich“ wurde dann nochmals aufgenommen, um vielleicht noch Einfluss darauf zu nehmen, wie die geplanten Fahrverbote abgemildert werden können. Hier kam es dann zu weiteren Gesprächsangeboten seitens des Ministeriums. Es gibt zwischen den Ministerialerlässen und den Bundesratsbestätigungen noch ein erhebliches Zeitfenster, in dem Einfluss genommen werden kann, inwieweit sich die Fahrverbotszonen auf Oldtimer auswirken. Im Rahmen dieses Zeitfensters bietet man uns (ich denke mal dem Ladenburger Kreis) weitere Gespräche an und würde seitens des Bundesumweltministeriums als weiteren Gesprächspartner das Bundesverkehrsministerium mit an den Tisch holen, um gemeinsam mit den jetzigen Gesprächsführern (wobei der Kreis auch gerne auf Seiten der Oldtimerszene noch minimal erweitert werden könnte) konkrete Abmilderungen zu verhandeln.

Grundlage für diese Gespräche müsste aber die Bereitschaft der Gesprächsführer sein, die Sichtweisen der beiden Ministerien mehr in die Szene hineinzutragen. Aktionen „pro Oldtimer“ sind in Ordnung, zu heftiger Protest ist jedoch den Entscheidern in der Politik nicht zu vermitteln und man sollte seitens der Oldtimerszene jetzt Gesprächsbereitschaft zeigen. Es wurde die Zusage von Initiative Kulturgut und ASC gegeben, in dieser Form auf die Szene zuzugehen und die Gesprächsbereitschaft der Ministerien positiv zu nutzen.

Konkret wurde vereinbart, dass die Gesprächsführer ein Papier mit „Essentials“ erarbeiten und dieses möglichst umgehend an ihn weiterreichen. Dann wird sehr schnell die Einladung gemeinsam von Bundesumweltministerium und Verkehrsministerium ergehen. Die genannten Essentials könnten z.B. sein

• Die weitere Möglichkeit der Durchführung von Oldtimerveranstaltungen auch in den Fahrverbotszonen.
• Werkstattbesuche
• Regelung für Anwohner in Fahrverbotszonen
• Zufahrt zu Oldtimermuseen mit Oldtimern
• usw.

Die Initiative „Kulturgut Mobilität“ und auch der ASC will diesen Weg der Gespräche gehen.
Mir wurde gestern zum ersten Mal wirklich klar, wohin die Richtung unserer Bundesregierung geht. Wir stehen hier erst am Anfang und die Oldtimer sind nur ein ganz kleines Problemchen.

Wir leben halt in einer Welt, in der ein amerikanischer Ex-Vize einen Oscar bekommt, weil er einen Film über den Klimawandel drehte. Seht Euch doch nur einmal den Spiegel von vor zwei Wochen und die Focus der letzten Woche an.
Ja, ich sehe Tempolimit, Co2-Beschränkungen, einen Benzinpreis von 6 Euro bei Wegfall der Kfz-Steuer als realistisch an.
Der VDA, ADAC und bislang auch AvD schlafen. Ich habe gestern erst die Anfänge kennen gelernt. Volksgesundheit, Klimaschutz, Luftreinhaltung werden die Themen der nächsten Zeit sein.

Wir haben diese sich verändernde Welt noch nicht begriffen. Die Wirtschaft sieht ihre Zukunft nicht mehr im Automobil, das ohnehin aus Japan kommt, sondern in der Entwicklung alternativer Stromerzeugung und ähnlichem, wo Deutschland Weltmarktführer ist. Das Automobil wurde aufgegeben.
Meine Tochter wird mal in einer Welt mit Erdgasfahrzeugen, einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 km/h auf Autobahnen und dem so genannten "2/3 Konzept" leben, bei dem maximal bei Fahrzeugen nur noch 1/3 durch Verbrennung erfolgen darf und zwei Drittel durch alternative Energie erbracht werden muss. Wenn wir jetzt die angebotenen Gespräche mit den beiden wichtigen Ministerien nicht annehmen werden wir uns in ein paar Jahren unsere Versäumnisse vorwerfen.
Nein, wir haben uns nicht über den Tisch ziehen lassen, im Gegenteil unsere Strategie ist als richtig bestätigt worden.

Es ist schon alles richtig gelaufen. All’ unsere Aktionen haben uns in die Situation versetzt, jetzt überhaupt Verhandlungsspielraum zu haben. Andere betroffene Gruppen haben dies nicht geschafft.

Darum werden unsere Aktionen „Pro Oldtimer“ und „Pro Kulturgut" auch weitergehen. Überlegt doch bitte mal strategisch. Wir haben gezeigt, wozu wir in der Lage sind. Jetzt wird verhandelt bei gleichzeitigem "sich zeigen" am 15.4. und 12.5.

Ich halte das alles für eine saubere und sinnvolle Strategie. Maulen können wir dann, wenn bei den Verhandlungen nichts rauskommt. Dann ist das Zeitfenster zur Bundesratssitzung immer noch groß genug, um weiter zu protestieren.

Das ist Realpolitik und wer weiter träumen will, soll es tun

All das müssen wir aber jetzt auch nach draußen vermitteln und das nochmals mit einem großen Dank an all diejenigen, die sich gegen die Fahrverbote eingesetzt haben. Denn ohne die würde sich heute niemand in der Politik mit uns beschäftigen.


Beste Grüße,

Peter-David Göhr


_____________________
Initiative Kulturgut Mobilität
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Telefon: (061 03) 535 55
Telefax: (061 03) 236 86
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Club- und Forenbetreuung:
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E-Mail: derosa@web.de

Bernhard Schickling
E-Mail: schickling.einkaufswelt@gmx.de

Verfasst: 3. Mär 2007, 13:02
von chris_c
...und eine weitere Ergänzung, ein Artikel der FAZ vom Dienstag, mittlerweile online.

Ein highlight aus dem Bundestags-Protokoll übrigens in dem insgesamt sehr konfusen Beitrag von Frau Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD): "Das Land Berlin zum Beispiel überlegt, für Oldtimer ein Kilometerkontingent zu erteilen." Ich versuche mir jetzt schon eine ganze Zeit vorzustellen, wie das gedacht sein könnte, aber ich komme nicht drauf...

Die Idee des "2/3 Konzeptes" gefällt mir dafür sehr - die Erfindung des perpetuum mobile muß demnach kurz bevorstehen, ich habe meine Thermodynamik-Bücher schonmal weggeschmissen, die werde ich ja nicht mehr brauchen.

Also ich bleibe dabei, erstmal abwarten, bis sich der hype in den Medien etwas gelegt hat. Wie aus dem FAZ-Artikel auch hervorgeht, werden in der Praxis die ganzen Unstimmigkeiten noch große Probleme bei der Durchführung der Verordnung machen.

Beim Thema CO2-Emission sind die Ziele, die im Moment genannt werden (140g/km 2008 / 120g/km 2012), ohnehin völlig utopisch, auch hier werden die Politiker irgendwann von der Realität eingeholt. Solange werden sie aber nicht zögern, in jedes Mikrofon irgendeinen Mist zu reden, denn
"Der öffentliche Druck zu diesem Thema ist so groß und wird auch als derart berechtigt empfunden, dass es hier kein Zurückweichen geben wird."
Hurra!

P.S. Der Begriff "Volksgesundheit" ist sehr verstörend. Hätte nicht gedacht, daß solche Begriffe wieder aktuell sind.

Verfasst: 30. Mär 2007, 14:50
von chris_c
Mal wieder etwas neues von der Verordnungsfront in der FAZ.Wenn jetzt schon ein Grüner Politiker vernünftig wird ist ja noch nicht alles verloren, oder?

Auf jeden Fall ist der 1.7. erst einmal vom Tisch.

Gruß,
Christopher

Verfasst: 30. Mär 2007, 20:05
von MH
Hallo, hier war der Grüne aber noch unvernünftig:

zitiert aus dem Oldtimer-Info-Forum
http://forum.oldtimer-info.de/showmessa ... 982#881982

Podiumsdiskussion Tuebingen, 22.3.07, 20.30 bis etwa 22.45

anbei nur zur Info und so knapp wie moeglich meine Eindruecke der Podiumsdiskussion zum Thema Feinstaub und Fahrverbote in Tuebingen, wilder Sueden:

- Klink (ADAC-Ortsvorsitzender und Inhaber des Museums Boxenstop,
http://www.boxenstop-tuebing...oxenstop-tuebingen.de
hat das Ganze sehr gut moderiert, sowas kann er einfach

- Palmer (OB Tuebingen, gruener Abgeordneter, Mathematiker, Sohn des sog. Remstal-Rebellen, Toyota Prius-Fahrer) ist sowas von realitaetsfremd und in der Sache verbohrt, das man schlicht fassungslos ist. Beispiel: Eine sozial schwaechere Familie in Tuebingen brauche kein Auto, das geht mit den Oeffentlichen besser. Das letze Stueck Freiheit, am WE mal den traurigen Alltag zu vergessen und einen Ausflug zu machen oder mal in Urlaub zu fahren, scheint ihm wertlos.

- Hammann (RP Tuebingen, Umwelt und Verkehr) ist der arme Tropf, der das umsetzen soll, der hat ganz ordentlich Ahnung, steht aber offenbar nicht so ganz hinter den Fahrverboten

- der geladene Ingenieur Staiger und der MB-Meister Petersen waren prima, sachlich und haben die Sache vom Nutzen und von den technischen Moeglichkeiten her sehr gut ins Absurdum gefuehrt.

- Palmer hielt den Vorschlag mit Fahrtenbuch zunaechst fuer nicht realisierbar und unsinnig; auf den Hinweis, dass Berlin das nun so empfehle, war das Gelaechter gross. Er meinte dann aber ploetzlich, eine solche Loesung koenne er sich schon vorstellen.

- Ausnahmen fuer Marktbeschicker sollen realisiert werden. Anwohner (z.B. die mit WoMo) sollen, genau wie die Gaeste des lokalen Campingplatzes und Touristen, jeweils eine Einzelgenehmigung beantragen. Das Gelaechter war entsprechend

- hirnrissigerweise sind die Hauptdurchgangsstrassen und die Zufahrten zu den Kliniken von den Fahrverboten ausgenommen; und interessanterweise werden genau dort (und fast ausschliesslich dort) die Grenzwerte ueberschritten. Dieses Jahr gab es bisher uebrigens nur marginale und sehr wenige Ueberschreitungen; ist aber egal, man will halt vorsorglich sperren.

- selbstredend sollen Ausnahmen fuer Oldtimerveranstaltungen erteilt werden (Retromotor Tuebingen, seeeeehr empfehlenswert, immer im September. Meine Meinung dazu: Ich werde aktiv dagegen kaempfen, dass derartige Veranstaltungen besucht werden, es ist nicht akzeptabel, dass man nur fuers eigene Budget Ausnahmen erteilt. Die Veranstalter waeren zwar direkt die Leidtragenden, in logischer Folge aber auch der Veranstaltungsort)

- das Zustaendigkeitsgerangel geht weiter, nun wird ploetzlich der Landrat als zustaendig erklaert...

Fazit: Palmer hat massiven Imageverlust erlitten; ich bin auf die Berichterstattung der Presse gespannt. Es wurde sowohl Palmer als auch Hammann klar, dass eine Flut von Ausnahmen und Klagen (die hochnaesig als allesamt unberechtigt abgetan wurden) und ein immenser Buerokratiekram auf Tuebingen zukommt, der so schnell weder enden wird noch erledigt werden kann. Als Empfehlung an Palmer und das RP ging unter grossem Beifall der Vorschlag von Klink, die Einfuehrung zunaechst soweit wie moeglich zu verschieben, dann nur Fahrverbote aussprechen fuer Fahrzeuge, welche zum aktuellen Stand mit irgendeiner Form der Abgasreinigung (sei es U-Kat, US-Kat etc.; Hauptsache irgendeine Verbesserung) nachgeruestet werden koennen. Alle Fahrzeuge, die aus technischen (und, was die Herren Ingenieure Staiger und Petersen sehr gut darlegten, ) v.a. wegen des Fehlens gesetzlicher Regeln oder klarer Messverfahren derzeit nicht nachgeruestet werden koennen, sollen von den Fahrverboten befreit werden.

Es ist allen Beteiligten klar, dass Einzelausnahmen oder der befuerchtete Flickenteppich alles andere als erstrebenswert sind.

Zitat Ende

Dann scheint die Diskussion ja was befruchtet haben!

Grüße
manfred

Verfasst: 30. Mär 2007, 20:40
von jupp1000
....bei soviel Borniertheit und Dummheit fällt mir nur noch ein Zuckmayr Zitat ein:

"Ich kann garnicht soviel fressen wie ich kotzen möchte!"

In diesem Sinne
schönes WE

Zitat

Verfasst: 30. Mär 2007, 22:04
von Jörn
Wart das nicht Tucholsky mit diesem Satz?

Verfasst: 30. Mär 2007, 22:54
von chris_c
Aus dem in der Diskussion bei oldtimer-info ebenfalls zitierten Artikel im Schwäbischen Tagblatt:
„Die Lage der Erde ist ernst“, sagte der Kfz-Meister Klaus Petersen angesichts jüngster Klimaberichte. Doch vorschnelle Fahrverbote nutzten wenig.(...) Außerdem müsse das Problem „global betrachtet“ werden. Dazu gehöre neben dem CO2-Ausstoß auch der Spritverbrauch
Oh je. Wann werden wir eine Diskussion erleben, in der nicht das Thema Feinstaub und Stickoxidemission mit dem Thema CO2 verwechselt wird. Ist aber wirklich irritierend, wenn es gleich zwei Medienhypes rund ums Auto gibt...
Also CO2-Ausstoß und den Spritverbrauch betrachten? Da ist doch mal wieder Platz für ein Wikipedia-Link:
Da der Kohlenstoffanteil von Motorkraftstoffen konstant ist, lässt sich der Verbrauch unmittelbar in die Menge von erzeugtem CO2 umrechnen
Und was hilft das gegen Feinstaub? Und gegen NOx? Bei soviel Kompetenz weiß ich wieder, warum ich Podiumsdiskussionen grundsätzlich meide.

Auf die Gefahr hin hier Prügel zu beziehen: Ich habe schon dümmeres gelesen als die Ausführungen von Herrn Palmer. Prinzipiell ist die Idee, technisch mögliche (und sinnvolle!) Umrüstungen einem Fahrverbot vorzuziehen doch gar nicht so doof. Und ich habe nichts gegen Toyota Prius-Fahrer, ist ein tolles Auto. Und gegen Mathematiker schon mal gar nichts. ;-)

Gruß,
Christopher

Update: Neben Wikipedia gibt es ja noch Wikiquote: Das Zitat ist von Max Liebermann, wird aber oft fälschlich Tucholsky zugeschrieben...

Verfasst: 4. Apr 2007, 09:52
von bernie
Immerhin ist der AVD mittlerweile auch schon wach geworden:
http://www.verbaende.com/News.php4?m=45569