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Erfahrungsbericht - 10 Monate MGB

Verfasst: 1. Sep 2007, 15:27
von Rellek
Letztes Jahr (2006) wurde mir meine Limousine einfach zu langweilig - fährt zwar sehr zuverlässig, aber irgendwie auch sehr brav. So, also war der Entschluss gefasst ein Oldtimer und ein Cabrio musste es sein. Nach monatelangem suchen - über Triumph, Fiat und Alfa Romeo bin ich auf MG gestossen. In diesem Forum habe ich mich dann entschlossen eine Anzeige aufzugeben.
Schon nach sehr kurzer Zeit meldete sich MS aus Aschaffenburg und bot mir einen MGB an. Bilder wollte er mir nicht schicken. Also kurzentschlossen einen Termin gemacht.
Wagen stand in einer Garage. Die Garage war aufgeräumter und ordentlicher als manche Wohnzimmer die ich gesehen habe.... :) . Ein MGB Baujahr 1965, 3 Synchro. Ich habe, schon fast verzweifelt,
nach irgendwelchen Macken gesucht (Hatte mich natürlich intensiv eingelesen - was mir als absoluter Oldtimer- und Technik-Laie höchstwahrscheinlich so wie so nichts genutzt hätte)
Dann wurde ein 2. Termin ausgemacht, zu dem ich als Berater meinen Mackenexperten hinzugezogen habe - meine Frau.
Nochmal alles durchgecheckt - keine Auffälligkeiten entdeckt. Also, die Frage nach dem Preis wurde, mit großen Befürchtungen, jetzt gestellt. Preis wurde genannt und jetzt
habe ich natürlich gedacht: wie nur so viel - wo ist der Haken. Trotzdem gekauft. MS hat mir auch noch gleich eine Garage besorgt.
Im Winter wurde dann jeder Sonnenschein ausgenutzt - Wagen lief einfach. Im April 2007 beschloss ich eine erste Reise an den Luganer See von Frankfurt aus zu machen.
Wagen lief und lief. Am Urlaubsort fiel der Blinker aus. Hatte auf Sicherung getippt, aber wo zum Teufel ist der Sicherungskasten - nicht gefunden. Na gut geht auch ohne Blinker. Auf der Rückfahrt Stau am Gotthardtunnel - die zwei zusätzlichen Lüfter haben sich da gut bewährt.
Zu Hause nachgeschaut, Sicherungskasten gefunden und dabei festgestellt, dass die Bremslichter auch nicht gehen (Darum hielten die alle Abstand..:-)). Sicherung ausgetauscht und alles geht wieder prächtig.
Anfang Mai dann Frankfurt - Nordseeküste. Am Zielort vibrierte der Auspuff stark. Kurz bei Pitstopp gehalten und richtig, eine Schelle war durchgebrochen. Pitstopp in Bremerhaven fertigt Schelle an und will kein Geld.
Dann beschlossen die Speichenräder, die natürlich auch noch da waren, aufzuziehen - gemacht in Aschaffenburg durch Reifen... Wagen fährt bei einer Tour ins Elsaß gut, aber Profil der Reifen war schlecht.
Also vor der nächsten Reise nach Italien neue Reifen bestellt und wurden wieder in Aschaffenburg montiert. Auf der Rückfahrt nach Frankfurt gemerkt, dass Räder bei fast jeder Geschwindigkeit heftigst flatterten.
Da Samstag und Reifendienst jetzt natürlich schon zu und am Sonntag sollte es nach Italien gehen, die Leichtmetallfelgen wieder montiert.
Reise nach Italien wurde unternommen. An der Schweizer Grenze gibt es ein Klack und irgendetwas fliegt gegen mein Schienbein - die Feder vom Kupplungspedal. Gut, geht auch so.
Zu Hause angekommen nachgeschaut und dabei entdeckt, dass im Kofferraum in einem Beutel kleinerer Ersatzteile (hineingelegt vom Vorbesitzer) auch eine neue Feder lag - how stupid!
Habe mich dann um die Speichenräder gekümmert und hier im Forum die Adresse von der Radspannerei in Fachbach/Bad Ems gefunden. Räder hingebracht. Bei der Abholung wurde mir gesagt, dass zwar neue Schläuche aufgezogen wurden, aber zu kleine!
Zusätzlich wurden LKW-Gewichte montiert, die mir bei passender Gelegenheit um die Ohren hätten fliegen können.
Zu Hause Räder montiert und siehe da: Bei jeder Geschwindigkeit keinerlei Flattern und absoluter Geradeauslauf!!
Nach ein paar Tagen Wagen aus der Garage geholt und unter dem MG eine große Lache Benzin gefunden. Hmm. Gefahren, war irgendwie alles ok. Nach 3 Wochen wieder aus der Garage geholt. Wieder Lache unter dem Fahrzeug, habe gedacht, naja, wie beim letzten Mal.
Unterwegs machten mich andere Fahrer darauf aufmerksam, dass es tropft unter meinem Wagen. Mit Mühe und Not nach Hause gekommen, da der Wagen immer mehr stotterte. Im Motorraum schwamm alles in Benzin. Zündung angemacht und festgestellt, dass
Benzin in einem fingerdicken Strahl aus der Benzinleitung vor dem Benzinfilter herausschoss. Schellen wieder befestigt. Kein Problem mehr.
Wagen zur Inspektion nach Oberursel/Hofacker gebracht. Alles ok und Kosten waren minimal.
So jetzt noch der Sache auf den Grund gehen, warum der Wagen bei geringen Geschwindigkeiten stottert und spuckt. Termin im IOZ/Mülheim-Kärlich gemacht, weil der Vorbsitzer dort 2003 auch war. Dort wurde festgestellt, dass Verteiler fest ist und natürlich wurde der Verteiler auseinandergenommen und vor Ort repariert. Ferner wurde Benzinfilter gewechselt und Verbindung neu gemacht, da der vorhandene Benzinfilter konstruktionsbedingt nur suboptimal ist.
Bei Stellung Vollgas machte der Vergaser nicht ganz auf - gerichtet. Vergaser wurde neu eingestellt und natürlich auch das Ventilspiel! Mehrere Probefahrten mit Frau Hue gemacht und danach jeweils feinjustiert und alles, obwohl schon längstnach Feierabend und die Familie schon wartete - Frau Hue ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und die Familie auch nicht!
Nebenbei bemerkte Frau Hue auch noch, dass der Schlauch vom Kühler zum Motor kurz vorm Platzen steht, da stark porös. Passender Schlauch war nicht vorhanden, aber ein junger Mitarbeiter schnitt einen anderen Schlauch zurecht!
Die Rechnung hielt sich absolut in Grenzen - ich bin immer noch der Meinung, dass Frau Hue sich da verrechnet hat :)
Wagen läuft jetzt wieder super, nimmt Gas an und stottert nicht mehr! Mit welcher Kompetenz Frau Hue da zu Werke geht ist einfach unglaublich! Nebenbei bemerkt ist auch der Benzinverbrauch deutlich gesunken!

Fazit: Der MG läuft und läuft. Fantastisches Fahrverhalten in Kurven, Geradeauslauf bei 170 extrem stabil - man kann gar nicht glauben, dass man hier ein 40 Jahre altes Auto fährt.
So, und wenn ich jetzt noch den Drehzahlmesser in den Griff bekomme, der zwischen 1000 und 3000 Umdrehungen zu viel anzeigt...
Danke an den Vorbesitzer, dass er mir so ein ausgezeichnetes Fahrzeug verkauft hat und an die Fachbetriebe die ihr Handwerk so gut verstehen (man muss sie halt nur kennen).

Beste Grüße an die Oldtimer-Gemeinde!

Verfasst: 1. Sep 2007, 19:44
von Jörn
Ist das schön :-)))

Verfasst: 1. Sep 2007, 19:55
von jupp1000
...ich kenne MS aus A. und hätte von ihm auch nichts anderes erwartet.

Glückwunsch zu dem guten Kauf! Leider geht das manchmal auch ganz anders!!!!

Verfasst: 1. Sep 2007, 20:22
von Gabanyi Bela
Das Problem mit dem Tourenzähler ist meistens ein Massenproblem.
Bela