Veterama-Erlebnisbericht
Verfasst: 18. Okt 2007, 23:32
Liebe Gemeinde,
wenn ich mir die Fülle der Reaktionen auf das gravierende Problem der Ölfleckentfernung betrachte, dann kann mein Betrag schlimmstenfalls unwesentlich sein.
Also, letztes Wochenende war ich auf der Veterama in Mannheim, zum ersten Mal in meiner Oldtimer-Karriere. Nun, ich muss sagen, nett war es schon, die Sonne schien, dass es eine wahre Freude war, über den in einfallsloser Masse ausgegossenen Sichtbeton des Messegeländes konnte man hinwegsehen, meine Begleiterin und ich genossen die bizarre Atmosphäre, die sich aus dilettantischen Flohmarkt-Ständen einerseits und herrlich patinierten Zweirrad-Inszenierungen andererseits speiste. Ja, so eine unrestaurierte Terrot im Flur oder auch ein behutsam überarbeitetes Adler-Fahrrad von Anno 36 könnte man sich schon gefallen lassen…
Aber, liebe Leute, was soll man dort als Liebhaber vierrädriger Gefährte – und damit meine ich ausdrücklich keine Kinderwagen? Ich habe extra noch einmal nachgeschaut, es war die Veterama für Automobile und Motorräder, aber gesehen haben wir praktisch nur letztere in allen Stadien der Verfalls – und das hat etwas! – an interessanten Autos fällt mir nur der prächtige Chenard-Walcker aus den 30ern ein, der für rund 5 TEUR zu haben war. Natürlich, nach vier Stunden stieß man auch auf exakt drei Stände mit Teilen für britische Klassiker. Deren zwei hatten sich sogar mit dem britischen Union-Jack von weitem kenntlich gemacht. Doch außer Kisten voller Schrott gab es dort nichts zu sehen- wer kauft eigentlich abgenudelten Chromzierrat für Daimler der der 50er und 70er Jahre, der wahrscheinlich zum hundertsten Mal in gut durchgerüttelten Pappkartons oder auf dem nackten Asphalt (ja, ja die neue Armut, spendet Decken und Zeitungen…) dargeboten wird?
Und wer interessiert sich für ein paar SU-Vergaser-Trümmer und Midget-Wrackteile, die nicht einmal einigermaßen sinnvoll arrangiert, geschweige denn beschriftet in der Gegend herumliegen? Entschuldigung, wer ist so beschränkt zu glauben, dass man so Klassiker-Teile verkaufen kann? Und, um das klarzustellen: ich bin gerade an gut abgehangenen Originalteilen interessiert, sonst würde ich ja gleich alles bei Moss & Co. bestellen.
Da lobe ich mir doch die Vorkriegsfraktion, die häufig durch vorbildlich und optisch sehr lecker präsentierte Teile auffiel.
Gut, jetzt mag mancher alter Hase sagen: Fahr nach Beaulieu oder kaufe Dir einen Ersatzteilträger. Recht hat er, wie ich nun weiß, aber eigentlich wollte ich nur ein paar Kleinteile, für noch einen B-GT habe ich derzeit keinen Platz (das soll sich aber ändern…).
Na ja, man lernt dazu. Ich hatte nur die Elogen einiger Herren aus Oldtimer-Markt im Ohr, irgendwie muss ich da über die Jahre einen völlig falschen Eindruck gewonnen haben. Wie gesagt, für die Moped-Fraktion ein Paradies, für Nicht-Opel/VW/MB-Fahrer komplett überflüssig.
Doch halt, ganz so war es nicht: Die Ausbeute bestand in einer herrlichen Schellack-Platte aus den 30er Jahren, einem vernickelten AEG-Fön aus den 50ern, der nur noch aufpoliert werden muss, und einem SW-Foto eines Tourers mit Lady und Gentleman vor dem Berliner Schloss aus den späten 20ern…
Was soll man sagen? Der Tag war herrlich, die nostalgischen Impressionen beachtlich und die das Ausmaß der kulinarischen Gleichschaltung kurios (Bier und Wurst), aber wegen britischer Klassiker muss man auf die Veterama mit Sicherheit nicht fahren.
Und jetzt erzählt mir, dass das doch völlig klar ist und jeder schon weiß, ist in Ordnung.´
Michele
wenn ich mir die Fülle der Reaktionen auf das gravierende Problem der Ölfleckentfernung betrachte, dann kann mein Betrag schlimmstenfalls unwesentlich sein.
Also, letztes Wochenende war ich auf der Veterama in Mannheim, zum ersten Mal in meiner Oldtimer-Karriere. Nun, ich muss sagen, nett war es schon, die Sonne schien, dass es eine wahre Freude war, über den in einfallsloser Masse ausgegossenen Sichtbeton des Messegeländes konnte man hinwegsehen, meine Begleiterin und ich genossen die bizarre Atmosphäre, die sich aus dilettantischen Flohmarkt-Ständen einerseits und herrlich patinierten Zweirrad-Inszenierungen andererseits speiste. Ja, so eine unrestaurierte Terrot im Flur oder auch ein behutsam überarbeitetes Adler-Fahrrad von Anno 36 könnte man sich schon gefallen lassen…
Aber, liebe Leute, was soll man dort als Liebhaber vierrädriger Gefährte – und damit meine ich ausdrücklich keine Kinderwagen? Ich habe extra noch einmal nachgeschaut, es war die Veterama für Automobile und Motorräder, aber gesehen haben wir praktisch nur letztere in allen Stadien der Verfalls – und das hat etwas! – an interessanten Autos fällt mir nur der prächtige Chenard-Walcker aus den 30ern ein, der für rund 5 TEUR zu haben war. Natürlich, nach vier Stunden stieß man auch auf exakt drei Stände mit Teilen für britische Klassiker. Deren zwei hatten sich sogar mit dem britischen Union-Jack von weitem kenntlich gemacht. Doch außer Kisten voller Schrott gab es dort nichts zu sehen- wer kauft eigentlich abgenudelten Chromzierrat für Daimler der der 50er und 70er Jahre, der wahrscheinlich zum hundertsten Mal in gut durchgerüttelten Pappkartons oder auf dem nackten Asphalt (ja, ja die neue Armut, spendet Decken und Zeitungen…) dargeboten wird?
Und wer interessiert sich für ein paar SU-Vergaser-Trümmer und Midget-Wrackteile, die nicht einmal einigermaßen sinnvoll arrangiert, geschweige denn beschriftet in der Gegend herumliegen? Entschuldigung, wer ist so beschränkt zu glauben, dass man so Klassiker-Teile verkaufen kann? Und, um das klarzustellen: ich bin gerade an gut abgehangenen Originalteilen interessiert, sonst würde ich ja gleich alles bei Moss & Co. bestellen.
Da lobe ich mir doch die Vorkriegsfraktion, die häufig durch vorbildlich und optisch sehr lecker präsentierte Teile auffiel.
Gut, jetzt mag mancher alter Hase sagen: Fahr nach Beaulieu oder kaufe Dir einen Ersatzteilträger. Recht hat er, wie ich nun weiß, aber eigentlich wollte ich nur ein paar Kleinteile, für noch einen B-GT habe ich derzeit keinen Platz (das soll sich aber ändern…).
Na ja, man lernt dazu. Ich hatte nur die Elogen einiger Herren aus Oldtimer-Markt im Ohr, irgendwie muss ich da über die Jahre einen völlig falschen Eindruck gewonnen haben. Wie gesagt, für die Moped-Fraktion ein Paradies, für Nicht-Opel/VW/MB-Fahrer komplett überflüssig.
Doch halt, ganz so war es nicht: Die Ausbeute bestand in einer herrlichen Schellack-Platte aus den 30er Jahren, einem vernickelten AEG-Fön aus den 50ern, der nur noch aufpoliert werden muss, und einem SW-Foto eines Tourers mit Lady und Gentleman vor dem Berliner Schloss aus den späten 20ern…
Was soll man sagen? Der Tag war herrlich, die nostalgischen Impressionen beachtlich und die das Ausmaß der kulinarischen Gleichschaltung kurios (Bier und Wurst), aber wegen britischer Klassiker muss man auf die Veterama mit Sicherheit nicht fahren.
Und jetzt erzählt mir, dass das doch völlig klar ist und jeder schon weiß, ist in Ordnung.´
Michele