Seite 1 von 1
Kauf MGB Gummiboot
Verfasst: 28. Mai 2008, 14:27
von king-getter
Hallo zusammen,
werde mir übermorgen einen MGB Roadster (Gummiboot Bj.1976) anschauen. Der Wagen hört sich gut an, da er 2.Hand ist im Originallack und ungeschweißt und das noch im guten Zustand. Auch technisch war er anscheinend immer in einer Fachwerkstatt und hat seit 9 Monaten das H.
Das erste, was mir auffiel, es handelt sich um eine 67PS-Maschine. Ist aber kein US-Import, dennoch original, da keine deutsche Auslieferung. So viel ich weiß, lässt sich das umrüsten. Wieviel Geld muß ich da einplanen und bekomm ich das eingetragen, wenn ich mich am Original orientiere? Gibt es da Werkstätten, die sich auskennen? Im Prinzip kann es auch sein, daß mir die 67PS reichen – ich möchte den B mehr zum Cruisen auf der Landstraße – aber da kommen halt manchmal auch Steigungen dazwischen…? Der Besitzer meint, man solle den Motor nicht über 3000u/min drehen, da er sonst leiden würde – ist das wirklich so? Braucht solch ein Motor Bleiersatz?
Da ich früher mit Vespa und Fiat Kleinwagen hantiert habe, bin ich problemlose Ersatzteilversorgung und sehr günstige Teilepreise gewohnt. Trifft das auch auf den MGB zu? Wie ich gehört habe, ist das Auto ziemlich schrauberfreundlich. Wobei bei diesem Exemplar erstmal anscheinend keine Arbeiten notwendig sind, aber die kommen ja immer irgendwann…
Was wird der B in etwa verbrauchen? Mit 67PS oder umgerüstet das gleiche?
Falls jemand, der sich auskennt, mit mir hinfahren und anschauen möchte, würde mich sehr freuen, ich erstatte selbstverständlich den Aufwand etc. (Raum Stuttgart – München am Freitag oder Samstag!)
Danke und freundlichen Gruß
Basti
Verfasst: 28. Mai 2008, 17:45
von Ralph 7H
Hallo Basti,
zunächst erstmal herzlich willkommen.
Teileversorgung und deren Preise sind allgemein kein Ärgerniss, die Qualität kann bei einigen Nachfertigungen aber nicht mit Originalteilen mithalten. Ich kenne die Preise bei Fiat und Vespa nicht, verglichen mit anderen Oldies handeln viele gerade den B, wegen seiner günstigen Ersatzteilversorgung und der Schrauberfreundlichkeit, als absoluten Favoriten.
Bei den 67 PS solltest du zunächst deine Erfahrungen sammeln und es zunächst dabei belassen. Drehen kannst du den Motor auch über 3000 UpM, ab 4500 wirst du merken, dass er nur noch sehr zäh reagiert.
Bei rechtzeitigem Öl- und Filterwechsel (alle 500 KM) ist die Haltbarkeit, schonender Umgang mit der Technik vorausgesetzt, 150 000 km und mehr, bevor Überholungen sich häufen.
Achte auch darauf, dass alle Schmiernippel am Fahrwerk oft und reichlich bedient werden.
Die 67 PS Variante sollte der US Spezifikation entsprechen und 8:1 verdichtet sein. Wenn man statt des serienmäßigen Strombergvergasers auf die ebenfalls serienmäßigen HIF 4 SU Doppelvergaser umrüstet und den ganzen uneffizienten USA Abgasreinigungskram rauswirft ist das Auto noch immer serienmäßig und entspricht der niedrigverdichteten Variante des Motors, der für Europa teilweise eingebaut wurde (dort, wo man nicht die hohen Oktanzahlen beim Treibstoff kaufen konnte wie hier) . Rechne bei diesen Änderungen mit einer Leistung von etwas über 80 PS. Mit der 8,8:1 verdichteten Variante sind es dann nominal 84 PS, mit der Steuerkette und den Kettenrädern der Motoren bis Baujahr Mitte 1991 überschreitet mann dann leicht die 90 PS.
Alles das ist serienmäßig (!!!) und auch die Bremsanlage ist die selbe. Den Tüv interessiert gewöhnlich, bei H Zulassungen ja die Originalität, und die verändert sich nicht! Ob man das Eintragen sollte? Ich würde mir darüber nicht die Gedanken machen. Heute jedenfalls nicht mehr bei der Sachlage) Früher machte das Sinn, wurde doch bei der Versicherung nach PS-Klassen gerechnet, also anders wie heute und bei H-Fahrzeugen sowieso.
Wenn du einen 'sogenannten' 95 PS Motor einbauen willst, ist es am einfachsten einen Motor aus einem Schlachtauto zu nehmen, der kommt mit den ganzen Kleinteilen, die man sonst noch kaufen muss und das verdoppelt die Kosten des günstigen AT Motors schnell. Durchgerostete aber technisch gute und fahrbare GT's kann man in England für einige hundert Pfund ersteigern. Man hat dann alles was nötig ist, denn richtig passen werden nur die Teile der Autos ab Herstellungszeitraum Mitte 1974. Keine Sorge, wenn der dann nur 84 PS hat, die meisten inländischen B's haben auch nicht mehr und mit dem Zylinderkopf der USA Version auf einem EU Motor landet die Kompression dann bei gesunden 9,75:1 und sorgt für erhöhte Effizienz bei Leistung und Kraftstoffverbrauch.
Beim Treibstoffverbrauch sollte die Umrüstung auf Doppelvergaser Einsparungen bringen. Je nach Fahrbedingungen, Temperatur, Strecke und Gasfuß sollten die 100 Km mit 8 - 10 Litern gerechnet werden, manchmal auch weniger. Rollt man aber durch den Stadtverkehr kann das auch mehr werden.
Bleiersatz wird im allgemeinen nicht benötigt. Die USA Version hatte bei diesen Baujahren bereits Ventilsitze für bleifreien Treibstoff.
Auch wenn der Motor nicht für Bleifrei umgerüstet wurde passiert normalerweise nichts, solange man nicht lange Vollgasstrecken fährt, also die Belastung klein bleibt. Über die Zündeinstellung lässt sich da auch schon einiges machen.
Hoffe das hilft dir ein wenig.
Gruß vom Niederrhein
Ralph
Verfasst: 28. Mai 2008, 17:48
von Ralph 7H
Sorry, Öl- und Filterwechsel muss natürlich alle 5000 KM oder jährlich heißen!
Ralph
Verfasst: 28. Mai 2008, 19:09
von king-getter
Hallo,
@Ralph7H:
ja, super, das hilft schon gut weiter. Was wird denn die Umrüstung nur auf Zweifach-Vergaser etwa kosten (Material) bzw. woher bekommt man das und eher neu oder gebraucht? Will ich nur mal vorab einschätzen können - vielleicht bleibt es trotzdem nachher bei den 67PS...
@all:
Ansonsten werde ich dann am Samstag hindüsen und wenn er gut ist und mir gefällt, cruise ich gleich die 220km über Land heim
Würde mich übrigens immer noch sehr freuen, wenn jmd. aus dem Raum Stuttgart - München oder dazwischen mitkommen würde. Ich zeige mich auf jeden Fall erkenntlich - schließlich ist gute Beratung und zwei Augen mehr viel wert im Gegensatz zu einem Fehlkauf (schlimmstenfalls)!
Grüße Basti
Verfasst: 28. Mai 2008, 20:19
von Ralph 7H
Hallo Basti,
zur Umrüstung brauchst du die Vergaseranlage mit Saugrohr. Sowas findeet sich bei Ebay oder Stammtischgesprächen und kostet gebraucht ( in vernünftigem Zustand) ab ca. 200 €, Komplett sollten nicht mehr als 400 € für den gebrauchten Satz incl. Krümmer und guten Luftfiltern gezahlt werden, wie ich finde.
Dann brauchst du noch den passenden Auspuffkrümmer und das Hosenrohr. Hier variieren die Preise stark, mehr als 150 € sollte das aber nicht kosten, wenn auf gebrauchte Teile zurückgegriffen wird. Dichtungen, eine Abdeckung für den Choke-Wasserauslass, einen Chokezug und die Halterung für das Hosenrohr kommen dazu, ebenso ein paar Schläuche und Kleinkram.
Änderungen an der Substanz des Autos sind nicht erforderlich, normales Werkzeug reicht.
Mach diese Änderungen aber erst, wenn du dir ein solches Auto im Originalzustand angesehen hast. Du kennst dann die Unterschiede und einen guten Katalog für Ersatzteile solltest du auch dann haben, damit du einen Eindruck vom Umfang der Veränderung machen kannst. Der von Moss UK ist dafür am besten geeignet. Der von Limora ist zwar umfangreicher, Liefern können die meist aber nur, was sie von Moss bekommen. Dafür deckt er aber alle jemals in 18 Produktionsjahren benutzten Teile für alle Exportmärkte ab.
Wenn der Umbau ansteht solltest du hier natürlich auch hilfreiche Hinweise bekommen können oder über das Bulletin Board auf
www.mgcars.org in der Rubrik MGB technical. Viele US Amerikaner stellen dort diese Fragen, damit ihre Autos mal wieder richtig laufen und weniger konsumieren.
Hope this helps
Ralph
Verfasst: 30. Mai 2008, 09:25
von king-getter
Mittlerweile habe ich durch Fotos und Telefonate erfahren, daß bei diesem MG die Papiere auf 67PS lauten, der Wagen aber doch auf Zweivergaseranlage umgerüstet ist. Wenn es gut gemacht ist, ist es ja dann prima.
Habe jetzt jemanden aus dem Raum München gefunden, der mal einen Blick auf den Wagen wirft, Samstag werden wir sehen, was ich mir da angelacht habe... vielen Dank erstmal für die Unterstützung. So spontan und lebendig hab ich mir das erhofft (ist bei Oldtimern anderer Marken meistens nicht der Fall).
Viele Grüße
Basti
Verfasst: 1. Jun 2008, 10:45
von king-getter
Hallo zusammen,
seit gestern bin ich (stolzer) Besitzer des o.a. MGB! Gleich die ersten Meter der Probefahrt haben mir bestätigt, was ich auf der Anreise als Beifahrer im MGB GT V8 meines Begleiters vermutet hatte: Das Auto macht richtig viel Spaß und fährt sich toll!
Wir haben uns auch das Blech angeschaut und kamen zu dem Ergebnis, daß das Auto ehrlich und original ist, was recht selten anzutreffen ist. Einzige Roststelle ist ein sehr kleiner Bereich am vorderen Kotflügel innen. Ansonsten mal ein paar Lackschäden ausgebessert worden, der Rest ungeschweißt und gut! Das Auto war 1976 und danach noch mehrere Male hohlraumversiegelt worden und lief in der Schweiz bis 1999. Ich habe eine lückenlose Dokumentation mit schätzungsweise 40-50 Autohausrechnungen und Scheckheft! Auch in die Technik hat der Vorbesitzer vor 1 Jahr nochmal investiert mit neuen Reifen, Batterie, Zündung, H-Gutachten etc. Mit ein bißchen Pflege würde ich ihn auf Note 2- einschätzen.
Die Heimfahrt war klasse und hat richtig Spaß gemacht. Das einzig Ungewöhnliche war ein Geräusch beim Fahren wie ein Luftstrom, als ob das Gebläse laufen würde, obwohl es das nicht tat. Kam aus Richtung Getriebetunnel (?).
An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Peter Brand, der den Wagen als MGB-Kenner mit mir angeschaut hat!
Viele Grüße
Basti