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Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 28. Okt 2010, 19:45
von Ralph 7H
Hallo zusammen,
könnte sein, dass ich einen MG in den USA kaufe. Die Suchfunktion konnte mir kaum weiterhelfen, daher Fragen an andere Mitglieder, die selbst importiert haben:
1. Wie wurde die Zahlungsabwicklung mit dem Verkäufer praktizier?
2. welche Unterlagen benötigt der Spediteur für die Ausfuhr und Einfuhr via Rotterdam?
3. Welche Wartezeiten sind realistisch, wenn das Fahrzeug irgentwo in Wisconsin steht --> ca. 2500 Km Straßentransport und dann über die Ostküste nach Rotterdam transportiert wird?
4. Welche Unterlagen benötigt das Straßenverkehrsamt, welche der TÜV für ein BJ 1952?
5. Ab welchem Baujahr muss eine FgNr. eingeschlagen werden?
Da die Sache ein wenig unter Zeitdruck abläuft würden rasche Antworten sehr gut helfen.
Vielen Dank vorab!
Gruß vom Niederrhein
Ralph
Re: Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 28. Okt 2010, 20:26
von Josef Eckert
Hallo Ralph,
ich habe mal vor jetzt schon fast 20 Jahren einen Jaguar importiert.
Ich versuche mal einen teil Deiner Fragen zu beantworten. Ich fang mal mit den einfachen an:
5. Die Fahrgestellnummer muss erst ab Bj 01.10.1969 (§ 59 StVZO )eingeschlagen sein. Davor FIN auf Schild zulässig oder eingraviert.
4. TÜV besorgt sich beim TÜV-Süd Datenblatt, ansonsten mitbringen an Unterlagen was man hat. Ggf, BMIHT-Zertifikat
Zulassungsstelle: Zollbescheinigung, Unbedenklichkeitsbescheinigung KBA, TÜV-Bescheinigung, Title
3. Ostküste dauert (überraschenderweise) länger als Westküste, das kann schon 3 Monate ales in allem dauern
2. Weiß ich nicht mehr. Das kann man aber bei der spedition erfragen. am Besten Spedition hier buchen, nicht über USA.
1. Bei mir wollte der Verkäufer das Geld haben, bevor er irgendetwas veranlässt. Ich habe den Wagen bezahlt (Int. Bank Transfer), daraufhin hat mir der Verkäufer per Express den Title geschickt und alle weiteren Unterlagen die er hatte, daraufhin habe ich die Spedition bezahlt und beauftragt.
PS: Wenn Du über Rotterdam einführen möchtest um Einfuhrumsatzsteuer/Zoll zu sparen. Da habe ich gehört das funktioniert nicht mehr. Daher solltest du Dich da nochmal genauer erkundigen.
Insgesamt würde ich so ein Abenteuer nicht mehr eingehen. Das lohnt sich in den seltendsten Fällen.
Gruß
Josef
Re: Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 28. Okt 2010, 21:30
von hamoos
Hallo Ralph,
ich habe in den letzten 3 Jahren zwei MGAs von Amerika über Rotterdam importiert. Rinkens ist eine internationale Spedition, die solche Transporte von Haustür zu Haustür anbietet. Dort arbeitet auch Christoph Seitz (ein Landsmann von dir). Schick ihm die Adresse vom Verkäufer und er macht dir ein Angebot mit allem drum und dran. Wenn gewünscht, organisieren Sie auch die Zahlung. Dh er holt das Auto ab und zahlt dann das Fahrzeug. Mein letzter MGA ist über Bremerhaven reingekommen und wurde dann in Holland verzollt.
An Papieren benötigt die Spedition den Original Title und eine Bill of Sale (Kaufvertrag). Christoph hat mir die Dokumente eingescannt und dann per mail zugesendet. Die Transportdauer kann er dir auch sagen. Er hat mich jedenfalls immer über die nächsten Schritte auf dem Laufenden gehalten. Bei mir hat der Transport 2 Monate gedauert, dh von der Abholung bis vor meine Haustüre. Zur Fahrgestellnummer kann ich dir leider nichts sagen. War bei mir jedenfalls nie ein Thema.
Kann Chrsitoph und die Spedition nur empfehlen. Würde ein weiteres Auto wieder von ihm transportieren lassen.
Seine email:
christoph@rinkens.com
Anbei noch ein Link über einen Bericht im Fernsehen auf youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=7ANc2A8kQJk
Schöne Grüße,
Harald
Re: Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 29. Okt 2010, 09:42
von Bluebyte
Hallo Ralph
Harald hat ja eigentlich alles top beantwortet. Erfahrung hast Du ja, das wissen wir. Aber nur noch ein Tip von mir, da ich mich eine ganze Zeit lang mit amerikanischen Fahrzeugen beschäftigt habe. Die Qualität die dort angeboten wird, ist deutlich unter dem was ein Engländer als gut ansieht. Eine Verkaufslackierung kostet beim Mexikaner an der "Strassenecke" 200 Dollar und so sieht sie auch aus.
Gerade bei Fahrzeugen die von dort extra für den Export bestimmt sind, wird so richtig gepfuscht.
Du musst dort einen Scout haben, auf den Du Dich 100 % verlassen kannst. Frei nach Bildern würde ich niemals dort ein Auto kaufen. Das Risiko ist sehr hoch, das Du eine Grotte bekommst die Zustand 5 und übler ist.
Ich kenne einige Leute aus der Mustang Szene, die dort blind ein vermeintlich gutes Angebot beim Händler gekauft haben. Bilder waren super und als der Wagen zuhause stand und der Lack runter war, kam das Grauen raus.
Empfehlen kann ich einen Kauf dort auch, die Preise sind gut aber mit dem nötigen Hintergrundwissen.
Gruß Stephan
Re: Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 1. Nov 2010, 17:13
von Ralph 7H
Hallo liebe MG-Freunde,
vielen Dank für die hilfreichen Hinweise, auch wenn Christoph@Rinkens sich nicht gemeldet hat.
We have a deal... MGTC 1952, 2 Besitzer seither, 30054 MLS seit Auslieferung vor 58 Jahren, unrestauriert. Auto fährt, mit brüchigem Leder und stumpfer originaler Farbe aber ohne Rost und Spachtel, einwandfreiem Chassis, fehlerlosem Holzrahmen, gutem Chrom und mit fast neuem Dach.
Gruß vom Niederrhein
Ralph
Re: Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 1. Nov 2010, 17:47
von TwinCam
Ralph,
MGTC 1946 - 1949
MGTD 1949 - 1953
Siggi
Re: Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 1. Nov 2010, 17:53
von Ralph 7H
Sorry, Siggi,
Recht hast du! natürlich muss es TD heißen, bin wohl auf der Tastatur nach rechts unten weggerutscht.
Ralph
Re: Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 4. Nov 2010, 09:00
von Elsasser
Hallo Ralph,
ist es der TD, der auf MG Experience angeboten wurde? Die Fotos habe ich gesehen. EIn schöner Wagen und sehr original erhalten. Sicherlich kein US Blender

. Glückwunsch.
Da jetzt Familie ersten Grades in den USA lebt schaue ich mich auch immer wieder mal um was so angeboten wird. Vielleicht kannst du uns ja etwas auf dem Laufen halten wie der Transport/Import verlaufen ist. Hast du schon eine Spedition gefunden? Rinkens hat ja anscheinend nicht geklappt. Danke.
Re: Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 4. Nov 2010, 11:54
von Josef Eckert
Ich hoffe nur, dass Ralph hier größeren Ärger erspart bleibt.
@Elsasser: Woran erkennt man auf Bildern, dass es kein US-Blender ist?
Ich habe bisher leider noch niemanden persönlich getroffen, der mit seinem US-Import richtig glücklich geworden wäre, es sei denn es waren richtige Schrottautos zum ausschlachten oder persönlich bekannte Autos und Besitzer von denen der Wagen gekauft wurde. Und ich kenne da einige Beispiele, da ich immer wieder von Besitzern Anfragen habe.
Gruß
Josef
Re: Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 4. Nov 2010, 13:11
von Elsasser
Hallo Josef,
ich denke einfach, dass Ralph bei den detaillierten Fotos und dem Preis weiß was ihn erwartet. Definitiv keine US Verkaufslackierung. Für die restliche Einschätzung der Technik und deren Zustand ist Ralph sicher erfahren genug. Schau selbst:
http://s972.photobucket.com/albums/ae21 ... 52%20MGTD/
Re: Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 4. Nov 2010, 13:23
von Josef Eckert
Hallo Guido,
Tut mir leid, auf Deinen Bildern sehe ich einen ziemlich angerosteten und angegammelten Wagen, den es sich sicherlich nicht lohnt ihn über den Teich zu bringen. Das ist doch eine unendliche Baustelle. Dafür muss ich nicht über den großen Teich einkaufen.
Gruß
Josef
Re: Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 4. Nov 2010, 13:36
von Elsasser
Über den Zustand bin ich mit dir einer Meinung. Das ist für mich daher eben kein US Blender mit dick Spachtelmasse etc. Das Auto blendet nicht. Ob es sich lohnt und nicht vergleichbare Autos hier günstiger zu bekommen sind kann ich nicht sagen. Schließlich kennen wir den gezahlten Preis ja nicht.
Lange Rede kurzer Sinn, ich gebe dir recht und habe die Erfahrung eines Fotokaufes (nicht USA) selbst auch schon gemacht. Daher kommt mir kein Auto mehr ins Haus, das ich nicht live gesehen habe.
Re: Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 4. Nov 2010, 18:59
von Ralph 7H
Liebe MG Freunde,
der Preis war sehr sehr interessant und ein 58 jahre altes unrestauriertes Auto mit gerade 30 K Mls und nur zwei Besitzern war mir lieber als die 4 mal gewendeten Angebote, dort habe ich haarsträubende Fehler gesehen, bei der Materialwahl, der Technik, den Details...
Sowas wollte ich nicht.
Selbst Zustand 1 bewertete Wagen waren bestenfalls dreier, geht man von der Originalität aus und für sowas werden dann Preise von 30 bis 40 K € gefragt. Was noch schlimmer ist: sowas wird dann auch noch zu dem Preis gekauft!
Matching Numbers, Originalität und geringe Laufleistung standen auf meiner Liste oben, genau so wie die solide Substanz und vollständiger guter Chrom und keine Rostlöcher oder vergammelte Holzrahmen oder Bodenbretter mit einem Leichentuch aus Polyeser oder ungeeigneten 'Schutzanstrichen'.
Mit dem TD-Thema habe ich mich ja nicht erst in den letzten 5 Jahren beschäftigt, denke also den hier einschätzen zu können.
Innenausstattung und Lackierung der Karosserie, des Fahrgestells, der Achsen, des Motorraums sind nötig, neue Gummiteile und einiger übersichtlicher Kleinkram.
Es ist ja nicht das erste mal und da kennt man ja irgendwann die Punkte und kann sie entsprechend einschätzen.
Jedenfalls wird er im nächsten Jahr anders darstehen.
In einigen Wochen erfahrt ihr Details.
Gruß vom Niederrhein
Ralph
Re: Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 4. Nov 2010, 19:49
von Josef Eckert
Hallo Ralph,
jetzt hast Du wirklich mein Beileid. Der Wagen kommt doch mindestens an die 10000 Euro alleine bis er in Deiner Garage steht eher mehr und du weißt nicht was Dich da erwartet. Wenn der Wagen so gut wäre, hätte er in den USA ganz schnell einen Käufer gefunden. Und dann die Vollrestauration hintenan, das ist doch nicht sehr vernünftig.
Ein TD ist doch jetzt nicht ein Auto was man nur mit viel Glück bekommen kann.
In England gibt es sicherlich noch sehr schöne originale Exemplare, die auch mal angeboten werden. Und so was ich von Dir bisher gelesen habe, bist Du doch auch nicht der 150%ige Originalitätsfan, bei dem alles bis zur letzten Schraube stimmen muss. Dir kam es doch bisher mehr auf Leistung an. Wenn Du den Wagen modifizierst nützen Dir auch die Matching Numbers nichts.
Entschuldigung, dass ich so offen bin, aber ich bin nur etwas konsterniert, da ich eigendlich gedacht hatte Du hast alles im Griff.
Gruß
Josef
Re: Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 4. Nov 2010, 20:40
von Ralph 7H
Hallo Josef,
keine Sorge, ich weiß schon, was ich mache und weshalb ich es tue. Es ist eine Frage was man womit machen möchte und wofür man das Spielzeug dann benutzt, gegebenenfalls auch 'veredelt' ohne in die Manni Manta Ecke sortiert zu werden.
Lies die PM und dann solltest du etwas mehr Einblick zu konkreten Sachverhalt finden.
Kann sein das ich dazu nächstes Jahr etwas im MG Kurier schreibe
Gruß vom Niederrhein
Ralph
Re: Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 17. Jan 2011, 19:20
von Ralph 7H
Hallo zusammen,
wie versprochen ein kurzer Überblick über meinen TD-Import aus den USA...
Das Auto ist angekommen und entspricht in jeder Hinsicht der Beschreibung und den Bildern des Verkäufers. Mechanisch überraschend gut, Vollständig inclusive originalem Wagenheber und dem Werkzeugsatz, verblüffend gutem Chrom, saubererm Kühkler, Öl, und, sieht man vom Keilriemen ab, der ist so alt wie das Auto selbst, erstaunt die Unversehrtheit nach 59 Jahren. Selbst die Pappen unter dem Armaturenbrett sind unversehrt. Die Karosserie und Holzteile sind alt aber einwandfrei, ebenso das Armaturenbrett und die Verkleidungen. Allein die Lederpolster sind fällig für einen Austausch.
Der Kauf und Transport inclusive der Einfuhr und Anlieferung waren entspannend. Die dramatischen Schilderungen und Efahrungsbeiträge einiger MG-Freunde kann ich nicht bestätigen. So wie das gelaufen ist, kann man das locker nebenher machen und muss sich kein Bein auszureißen oder graue Haare (zusätzlich) wachsen lassen, soweit man sie nicht schon vorher hatte
Nach Überholung von innen und unten, erneuern aller Gummis werde ich die Elektrick und Beleuchtung den hiesigen Bestimmungen anpassen, ihn anmelden und fahren. Für den nächsten Winter stehen dann Lackierarbeiten an, aber eine Komplettrestauration wird er nicht brauchen.
Gruß vom Niederrhein
Ralph
Re: Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 17. Jan 2011, 22:18
von Gagamohn
Re: Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 17. Jan 2011, 23:38
von martini
Hallo Ralph,
das ist ja schön dass der Wagen deinen Erwartungen entspricht

Ich finde auch gut dass du ihn nicht gleich völlig auseinander reisst und komplett restaurierst. Selten genug das man Autos mit Patina sieht.
@ Rainer: Ich suche seit ca. 1 Jahr einen E-Type Serie 1 Roadster zum restaurieren. Wie du schon schreibst - entweder Müll oder so teuer das einem schwindlich wird.

Aber es scheint immer einen zu geben der das Geld bezahlt, sonst würden sie ja mal billiger werden :lol:
Grüße
Martin

Re: Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 18. Jan 2011, 00:14
von Ralph 7H
Hallo Rainer,
mit dem Verkäfer hatte ich mehrere eingehende Telefonate bevor ich im sagte..., O.K., we have a deal. Es git eben einige Aspekte, die ohne persönlichen Kontakt nicht funkionieren und man muss sich die Fragestellung recht genau vorher überlegen.
Gruß vom Niederrhein
Ralph
Re: Erfahrungen mit US-Importen
Verfasst: 18. Jan 2011, 09:40
von oldie_arno
Hallo Ralph,
Glückwunsch zum "Neuen" TD Projekt. Bin schon sehr gespannt es live zu sehen.