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Erfahrungen mit MGB V8 Motoren

Verfasst: 25. Jun 2012, 21:14
von Damokles
Hallo zusammen

Ich bin seit 2 Jahren stolzer Besitzer eines MGB, GT Jg. 1970 mit 1,8 Liter Standard Maschine. Ein wunderschönes Auto mit gutmütigem Fahrwerk aber etwas schwach auf der Brust. Von Motortunig an der 1,8 Liter Maschine habe ich längst abgesehen. Um einigermassen auf Drehzahl und somit Leistung zu kommen, sind die Investitionen einfach zu gross (grob geschätzt plus 40 PS für ca. 10.000 EUR)

Der Schritt zum V8 GT ist somit naheliegend. Eine Probefaht habe ich inzwischen gemacht und ich wurde nur positiv überrascht...kein Vergleich zum 1.8 Motor. Nun bevor ich mich entscheide und ernsthaft auf die Suche mache, wollte ich wissen wie es den speziell bez. Standfestigkeit bei den V8 Motoren aussieht (beim 1.8 bekanntlich kein Thema) Hat jemand Erfahrungen ?

Danke für alle Hinweise

Re: Erfahrungen mit MGB V8 Motoren

Verfasst: 26. Jun 2012, 10:42
von oport
Hallo,

bei guter Pflege (im wesentlichen ist damit der jährliche Öl-und Filterwechsel gemeint) ist ein V8 genauso standfest wie die 4-Zylinder, vorausgesetzt der Motor ist am Anfang in gutem Zustand (Ventiltrieb etc.).
Erliege aber nicht der Illusion, dass Du für einen V8-Umbau nur den Motor tauschen musst und alles ist OK. Das ist nur die halbe Miete, es müssen Bremsen, Fahrwerk, Instrumente, Kühlung etc. getauscht bzw. umgebaut werden. Das ist natürlich nur bei einer Conversion interessant.

Es sind aber eigentlich auch immer brauchbare Original-V8 auf dem Markt, wenn Dir die Rechtslenkung nichts ausmacht.

Re: Erfahrungen mit MGB V8 Motoren

Verfasst: 26. Jun 2012, 15:43
von Ralph 7H
Hallo Damokles (komischer Name :idea: ),

das ein V8 spontan begeistert, kann ich bestätigen. Meiner hat vergangenes Jahr, nach 30 Jahren bei mir, ein neues Zuhause gefunden.

Der Motor ist absolut unproblematisch, anders als das Getriebe des Werks-V8.
Die größten Schwierigkeiten bereitet allerdings die Karosserie. Wie beim 4-Zylinder sind substanziell gute Autos sehr rar und was so an 'restaurierten' angeboten wird, trägt oft ein gut lackiertes Leichenhemd.

Hinsichtlich der Leistung ist dein Wunsch verständlich, du musst aber berücksichtigen: der V8 hat hinsichtlich des Fahrvergnügens nicht das zu bieten, was ein guter leistungsgesteigerter 4-Zylinder mitbringt.
Natürlich kann man sich einen V8 selbst bauen, aber bei den Motorräumen bis Modelljahr 1973 ist das mit erheblichem Aufwand verbunden und grundsätzlich nie wirklich billig.
Wenn man vergleichbare Fahrleistungen wie beim Werks-V8 haben will, bietet sich der Kompressorsatz von Hans Peterson oder von Moss an. Das kostet ganz deutlich weniger als die 10K, wer auch immer solche Stories erzählt.
Wenn man einen wirklich potenten Vergasermotor kaufen will, google mal nach Bumper to Bumper. Mr. Gillmore hat die da.
Alternative mit selbst Hand anlegen und günstig Teile beschaffen ist für die Hälfte des genannten Betrages realisierbar und ca. 120 Rad-PS im Straßen B sind bei der 3,9er Hinterachse wirklich nicht zu verachten.
Zusätzlich muss man natürlich überlegen, wie teuer ein wirklich guter V8 ist und da wird inzwischen die Luft eng. Der Motor ist dabei wirklich das kleinste Problem!

Safety Fast !

Ralph

Re: Erfahrungen mit MGB V8 Motoren

Verfasst: 26. Jun 2012, 19:53
von Damokles
Mich würde sowieseo nur ein GT V8 (einer von 2'591 Werksoriginalen) interresieren. Alternativ Castello V8 (die sind rar und in der Regel teurer). Einen Einbau eines V8 in ein 1.8 Liter Model käme mir nie in den Sinn (nicht Orignal und ein zu aufwändiges Gebastel).

Ich bin einen 3.9 Liter mit Offenhauser Spinne und Holey Vergaser gefahren (ca. 170 PS) erster Eindruck: lässt eigentlich keine grossen Wünsche offen. Mich interessiert in erster Linie ob der Standard 3.5 Liter V8 Problem gemacht hat oder bez. Standfestigkiet etwas bekannt wäre.
Ich denke ein 3.5 Liter V8 mit 135 PS kann eigentlich noch lange nicht an der Leistungsgrenze, sprich überzüchtet sein. Ein Bekannter fährt einen aufgeborten 5.0 Liter mit div. Modifikationen und 296 Dyno PS an Hinterachse! Da geht was. :P Gut da sind auch ein paar tausender drinn. Ich bin einach der Meinung lieber da investiern als in einen, sorry den Ausdruck, Vorkriegs Graugussklumpen.

Re: Erfahrungen mit MGB V8 Motoren

Verfasst: 26. Jun 2012, 20:19
von Andreas
Meine Frau hat ihren MGBGT V8 (Motor Serie) jetzt seit genau 20 Jahren - unproblematisches Auto:

Ein Lüftermotor kam mal neu, die Krümmer wurden einmal getauscht (leider haben wir keine Original-Gusskrümmer drin, die Stahlkrümmer sind anfällig, es wird halt sehr heiß unter der Haube), eine neue alte Lichtmaschine, einmal Wasserpumpe, einmal Anlasser (das war fummelig!).

Ansonsten nur Routinewartung, dazu gehört übrigens alle 50.000 mls Hydrostößel wechseln (geht bei eingebautem Motor), siehe http://www.mgcars.de/seiten_d/v8_tappets.html.

Cheers, Andreas

Re: Erfahrungen mit MGB V8 Motoren

Verfasst: 27. Jun 2012, 13:13
von Axel Krug
Ein Serien-3.5V8 ist genauso robust und pflegeleicht wie ein Serien-B-Motor. Der Fahrspaß beim V8 ist aber deutlich größer. Wenn es ans Tuning geht hat man beim V8 deutlich mehr Möglichkeiten allein schon über Hubraum, das ändert an der Robustheit dann auch zunächst nichts.
Klar kann man auch aus einem 4-Zylinder einiges an Leistung herausholen speziell mit Kompressor, beim Drehmoment wird es aber schwieriger und das macht den großen Teil beim Fahrspaß aus.

Re: Erfahrungen mit MGB V8 Motoren

Verfasst: 27. Jun 2012, 20:00
von KlausH
Wenn der Umbau auf V8 zu aufwendig oder zu teuer gerät, kann man manchmal in England auch auf gute 4 Zylinder stoßen und das für kleines Geld. Habe eine B-Maschine mit Meßprotokoll 132 PS für 500 BP gekauft. Der Motor kommt mal in meinem A-Coupe zum Einsatz. Hatte ihn aber getestet als er noch eingebaut war und da ging er richtig gut. War vielleicht auch nur Glück, aber das ist ja auf der Seite des Tüchtigen.
Ach ja, habe Maschine im englischen eBay gefunden.
Gruß,
Klaus

Re: Erfahrungen mit MGB V8 Motoren

Verfasst: 30. Jun 2012, 07:56
von HeikoVogeler
hallo Ralph, hallo Klaus,
mir gehen Eure Bemerkungen zum "guten 4Zylinder" gegenüber einem V8 nicht mehr aus dem Kopf.
Ich träume nämlich auch schon länger von einem GTV8 als Alltagsfahrzeug.
Die V8 sind doch erheblich teurer als die normalen GT, insbesondere in UK bekommt man ja massenweise GT 4 Zylinder für kleines Geld.

verstehe ich Euch richtig, dass ihr sagt, ein 4 Zylinder GT mit einem "guten" motor bringt ähnlichen Fahrspass wie ein V8?

wenn ja: was ist ein "guter" motor? einfach nur stage1 aber top überholt? oder ein veränderter Motor (stage ?)? angenommen man kauft einen guten normalen GT: was würdet ihr von wem am Motor machen lassen damit aus einem gesunden normalen motor, ein in eurem Sinn "guter" motor wird.

ich frage das, weil im Mgb Motorenbuch Peter Burgess ja eine Menge von Tuningmassnahmen beschreibt, dann aber immer wieder sagt, dass diese eigentlich nur Vorteile für die Rennstrecke bringen und zu Lasten der Strassentauglichkeit gehen. Im Grunde sagt er: wenn Du einen guten Strassenmotor haben willst, dann lass alles wie original und poliere die Kanäle im Zylinderkopf.

da kommen dann sicher keine 130PS raus.

Was würdet Ihr empfehlen?

Re: Erfahrungen mit MGB V8 Motoren

Verfasst: 30. Jun 2012, 09:39
von Ralph 7H
Hallo Heiko,

wenn es um Drehmoment geht, ist ein 4-Zylinder Kompressor mit der passenden Nockenwelle dazu, dem passenden Verteiler, neuen Lagern und Kolbenringen die Lösung, die dem Serien-V8 recht nahe kommt, auch vom Drehmomentverlauf. Sieh dazu mal auf der Seite von von Ray an:
www.1977mgbsupercharger.com/

Wenn es um die Drehrfeudigkeit des B-Series Motors geht, ist mit guten Fahrleistungen bei Stage 1 wenig zu erreichen. Damit wird es bei etwas über 70 PS an der Achse doch schon ernüchternd.
Heute werden vielfach sogenannte Stage 2 Motoren angeboten, und die scheinen im Bereich der Stage 4 des Special Tuning Manuals angesiedelt zu sein.
Man kann auch seinen eigenen Motor konzipieren:
Das was Peter Rally/Race head nennt, mit HIF 6, Piper 285/2 Nockenwelle (vom blank, crossdrilled mit verneer gear und doppelter Steuerkette, Leichtgewichtpleuel und erleichterter Kurbelwelle aber nur wenig erleichtertem Schwungrad, Special Tuning Verteiler, Flat Top Kolben 1867 bis 1928 ccm Hubraum, Brennraumgröße um 35 ccm, ausgeschliffenem und angepasstem Gußkrümmer mit leicht modifiziertem Hosenrohr und Peco Auspuff, größeren Riemenscheiben auf Wasserpumpe und Lichtmaschine und Elektrolüfter statt Windschaufel.
Das Ergebnis stimmt dann weitgehend mit Stage 6 überein und lässt sich ganz zivil fahren, wie ein Serien-B. Ab 3000 UpM merkt man dann den Unterschied und ab 3500 UpM bis knapp an 6500 glaubt man in einem völlig anderen Auto zu sitzen 8), aber für Fahrten im kölner Berufsverkehr sicher nicht so entspannend wie der Kompressor.
Wenn du dazu mehr erfahren möchtest, sollte man das telefonisch erörtern statt hier Bücher zu schreiben.

Safety Fast !

Ralph

Re: Erfahrungen mit MGB V8 Motoren

Verfasst: 30. Jun 2012, 17:18
von KlausH
Hier muß ich Ralph einmal Recht geben, ein Kompressor wäre es eine Alternative, aber und jetzt das "aber". Kompressor ca. 3500 - 4.000 £ plus diverse Zutaten, Vergaser, Einlaß / Auslaß, Motorüberholung, neue Lager usw: das summiert sich locker mal auf 7-8.000 €. Da kann ich wiederum einen V8 einbauen und habe einen betörenden Sound, richtiges Drehmoment und in der Regel sind diese Bauernmotoren bei Pflege unkaputtbar ( außer Nockenwelle) .
Klaus

Re: Erfahrungen mit MGB V8 Motoren

Verfasst: 1. Jul 2012, 20:28
von guy konz
Hallo Damokles,

Bin jetzt bei meinem zweitem V8, hatte vorher auch einen 4 Zylinder B mit einem gut gemachtem Motor von Chris Betson. Beides ist nicht zu vergleichen. Ich verstehe natürlich die Begeisterung von Ralph wenn er über seinen getunten 4 Zylinder schreibt, wenn du aber nicht über das erforderliche Wissen verfügst, oder jemand vor Ort hast der dir weiterhelfen kann, möglichst mit Prüfstand, bist du mit einem getunten Motor meistens nur geplagt. Das fängt an mit der Bestückung der Vergaser und geht weiter mit der Suche nach dem richtigen Zündverteiler, usw. Das endet dann meistens bei jeder Menge Frust und einem leeren Geldbeutel.

Bei einem serienmässigen V8 greifst du auf Serienteile zurück und die Kiste läuft und macht riesig Spass.
Der Motor ist wie schon gesagt unproblematisch, nur das serienmässige Getriebe macht schon mal Arger, vor allem aber auch weil verschiedene Ersatzteile nicht mehr aufzutreiben sind. Funktionniert aber auch gut mit dem Rover 5 Ganggetriebe.

Die Preise für gute V8 haben allerdings stark angezogen, auch in UK.

Du kannst mich gerne anrufen (00352 310 864)

Gruss
Guy

Re: Erfahrungen mit MGB V8 Motoren

Verfasst: 4. Jul 2012, 18:01
von Damokles
Hallo Kollegen

Vielen Dank für die zahlreichen und interssanten Antworten...auch bezüglich Tunig des 1.8 Liter Aggregates.
Kostet eben schon was, den vor dem Krieg entwickelten 1.8 Motor, das laufen lernen zu lassen.

Für mich ist umso mehr klar, in Richtung GT mit V8 zu schauen. Zumahl der Motor, gemäss euren Erfahrungen, problemlos läuft.

Besten Dank an alle und

Rule, Britannia!

Re: Erfahrungen mit MGB V8 Motoren

Verfasst: 22. Nov 2012, 14:30
von Damokles
Hello

Nun, seit meinem letzten Beitrag ist einige Zeit vergangen.
Ich habe mich von meinem "alten" 1.8 Liter GT getrennt und werde in ca. 2 Wochen meinen "neuen" V8 GT abholen können.
Habe gestern nochmals eine Probefahrt gemacht und habe definitiv zugesagt.
Eckdaten: 76er GT auf Chrommodell zurückgebaut, 3.9 Liter Maschine mit Edelbrock 4-fach Vergaser, Fächerkrümmer, gelochte Bremsscheiben mit ent. Bremssattel, dickere Stabis vorne, straffere Blattferdern mit verstellbaren Stossdämpfern hinten usw....ne richtige Rennsemmel!