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Vorstellung und Frage zur Zündspule
Verfasst: 21. Mai 2013, 21:44
von peace-bulli-t2
Hallo liebe MG Driver,
weil ich neu bin stelle ich mich erst einmal vor: Ich bin der Raphael aus München, bin 18 Jahre alt und mache derzeit mein Abi. Da ich schon seit ich denken kann auf Oldies stehe (daher auch mein Nickname) habe ich vor kurzem mein bisheriges Hobby - das Moped schrauben (und RC Modellbau) - in die größere Version getauscht und schraube nun an einem 77er B. Das Auto hat sich gerade so angeboten, weil mein Onkel selbiges zu verkaufen hatte. Eigentlich bin ich mit meinem B vollkommen zufrieden, auch wenn es natürlich immer etwas zu tun gibt...

Da ich aber seit neuestem mit meinem Motorlauf nicht so recht zufrieden war, hab ich mir jetzt vorgenommen, nacheinander Zündung und Vergaser zu überholen und einzustellen. So habe ich also begonnen meine Lucas 25D4 zu zerlegen und ordentlich zu reinigen. Da ich auch diverse Verschleißteile tauschen wollte, bin ich im gleichen Zug dann irgendwie auf das Thema Elektronik Zündung gekommen und habe mir jetzt auch schon das Hot Spark Set für meinen Verteiler bestellt. Allerdings bin ich nun leider etwas überfragt, was das Thema Spule angeht! Da die jetzige Spule nichtmehr so ganz frisch aussieht, möchte ich diese natürlich auch erneuern. Was ich bis jetzt weiß ist, dass die Spule keinen Vorwiederstand braucht. Aber ich habe leider noch nicht in Erfahrung bringen können, auf was ich sonst achten sollte. Da ich ungern die ach so tolle, aber auch sau teure "Hochleistungsspule" von Hot Spark verbauen möchte, würde ich nun gerne wissen, welche passende günstigere Alternative ich verwenden kann. Is wahrscheinlich ne total bescheuerte Frage, aber ich kenn mich da leider überhaupt nicht aus und habe auch im Internet nix konkretes finden können...Danke schonmal !
Raphi
Re: Vorstellung und Frage zur Zündspule
Verfasst: 21. Mai 2013, 21:51
von Josef Eckert
Hallo Raphael,
kauf Dir eine stinknormale Zündspule mit 2,5 bis 3 Ohm Primärwiderstand. Alles andere ist nur fürs eigene Ego und bringt eigentlich keine wirklichen Vorteile.
Gruß
Josef
Re: Vorstellung und Frage zur Zündspule
Verfasst: 21. Mai 2013, 21:59
von peace-bulli-t2
das ging ja schnell!

also zum Beispiel sowas:
http://www.limora.com/de/zundspule-8473.html ?
is jetzt einfach mal die günstigste bei limora... muss ich denn sonst noch was beachten? von wegen anschließen oder so?
Re: Vorstellung und Frage zur Zündspule
Verfasst: 21. Mai 2013, 22:10
von Josef Eckert
peace-bulli-t2 hat geschrieben:dmuss ich denn sonst noch was beachten? von wegen anschließen oder so?
So anschließen wie die alte Zündspule jetzt angeschlossen ist.
Re: Vorstellung und Frage zur Zündspule
Verfasst: 21. Mai 2013, 22:22
von peace-bulli-t2
Super Dankeschön! Jetzt hab ich leider nur wieder etwas gefunden, was mich verwirrt: Auf der Seite, wo ich das Set bestellt habe (
http://www.nat-trade.de/Elektronische-Z ... eiler-25D4) steht:
Dieser Satz kann mit der originalen Zündspule mit Vorwiderstand (min. 3 Ohm) oder einer Hochleistungszündspule, die Sie bei uns erwerben können, betrieben werden.
Also doch Vorwiederstand? In einem anderen Forum habe ich nämlich dieses Zitat gefunden:
Vorteil: Keine Unterbrecherkontakte und keinen externen Vorwiderstand an der Zündspüle.
Was ist nun richtig? Und was ist überhaupt dieser Vorwiederstand? Ist der in der Spule oder in meinem Auto? Muss ich den vorher ausbauen? Sorry für die vielen Fragen, aber je mehr ich lese, desto mehr verwirrt mich das alles! :shock:
MFG Raphi
Re: Vorstellung und Frage zur Zündspule
Verfasst: 21. Mai 2013, 22:40
von Ralph 7H
Hallo Raphael,
willkommen hier!
Natürlich möchte ich Josef nicht widersprechen. Prüfe aber bitte zunächst, ob dein Auto aus 1977 ein '77er ist oder ein '76 mit Erstzulassung '77!
Hinergrund: Ab 1977er Baujahr wurde für einige Exportmärkte des MGB eine Zündspule mit Vorwiderstand eingebaut. Dieser Vorwiderstand ist im Kabelbaum integriert. Bei diesen Autos wurde dann eine Spule mit 1,5 Ohm Primärwiderstand verwendet. Mit der 3 Ohm Spule wird dann nichts aus der Sache!
Verwenden kannst du eigentlich fast jede Zündspule für Autos mit Verteilerzündung ab Mittte der 80er Jahre, wenn du einen Vorwiderstand eingebaut hast, sonst eigentlich jede 12 Volt Spule, vorzugsweise die blaue von Bosch. Uneingeschränkt die beste, die man kaufen kann. Wenn es dann eine 'originale' sein soll, machst du nichts verkehrt mit der 12 Volt Lucas Sports Coil.
Bei Electronikzündung müssen dann Graphit- oder Carbonkabel verwendet werden. Kupfer-Zündkabel killen die Zündelektronik kurzfristig!
Schau dir das Verdrahtungsschema erst mal auf
http://www.advanceautowire.com an. Achte auf die Zuordnung der Schaltbilder unten rechts!
Wenn es etwas besonders glänzendes sein soll, vergess es. Das Geld investiert du besser in einen neuen Sicherungskasten, neue Filter oder andere Details, nach denen keiner neidisch schaut, die aber die die Betriebssicherheit und fahrbarkeit fördern!
Nebenbei bemerkt: wenn du nicht öffter mal hoch drehst, so in die Richtung von 7000 UpM (mit dem Serienmäßigen B geht das sowieso nicht), brauchst du keine spezielle Spule. Rausgeworfenes Geld! Und selbst im Rennbetrieb mit dem B sind Drehzahlen jenseits 6800 krasse Ausnahmen.
Die Leute, die dein Auto entwickelt und konzeptiert haben wussten schon, was wichtig, vernünftig und zweckmäßig ist. Bleb dabei!
Safety Fasrt !
Ralph
Re: Vorstellung und Frage zur Zündspule
Verfasst: 21. Mai 2013, 23:05
von peace-bulli-t2
Gut Danke Ralph! Ich möchte auch garned irgendwas Spezielles, ich möcht einfach was Zuverlässiges

(7000 rpm: haha sowas gibts?

)Hab meine ich sogar ne blaue Bosch drin... geh morgen ma gucken! Also im Schein steht schonmal 77 EZ, Baujahr hab ich auf die Schnelle nicht parat...Mal sehen, vieleicht lass ich die alte Spule drin, wenn es wirklich die gute Bosch is! Das mit den Zündkabeln versteh ich auch ned ganz! Graphit? Davon hab ich noch nie was gehört! War außerdem heute erst beim Teilehändler meines Vertrauens neue Zündkabel besorgen... hab ihm natürlich auch von meinem Vorhaben erzählt! Der hat diesbezüglich auch nix gesagt! Hab auch schon diverse Umbauberichte gelesen... da hieß es immer einbauen und fertig! Nix von wegen andere Kabel...
Naja werd mir die ganze Sache morgen nochmal genau betrachten und mich dann nochmal melden!
Gruß Raphi
Re: Vorstellung und Frage zur Zündspule
Verfasst: 21. Mai 2013, 23:36
von Ralph 7H
Hallo Raphael,
Zündkabel mit Graphit- oder Carbonkern sind set über 20 Jahren Industriestandart. Alle heute angebotenen Kabel basieren auf dieser Technologie. Für elektronische (kontaktlose) Zündungen sind sie erforderlich. Kabel mit Kupferkern, wie sie in den 60er und 70er Jahren noch üblich waren, zerstören die Thyristortechnik (elektronischer Kontaktgeber) der elektronischen Nachrüstzündungen in absehbarer Zeit.
Lad dir bitte die Schaltbilder herunter und lese sie! Danach werden weitere Fragen auftauchen, die dann leicht beantwortet werden könen.
Wenn du einen Multitester zur Verfügung hast, mess mal den Kontakt an der Zündspule (weißes Kabel) gegen Mittelkontakt und den Kabelanschluß zum Verteiler entsprechend auf deren Widerstand. Die Messwerte kannst du hier einstellen. Daraus ist dann ersichtlich welche Spule jetzt eingebaut ist.
Zusätzlich musst du (mit den Schaltbildern) dir die Anschlüsse am Magnetschalter des Anlassers anschauen. Hier wird, soweit ein Vorwiderstand vorhanden ist, eine Überbrückung geschaltet und eine 6 Volt Spule mit 12 Volt während des Startvorgangs versorgt, im Betrieb dann über den Vorwiderstand aber nur noch mit etwas mehr als 6 Volt versorgt.
Safety Fast !
Ralph
Re: Vorstellung und Frage zur Zündspule
Verfasst: 22. Mai 2013, 03:03
von Josef Eckert
Ralph 7H hat geschrieben:Hallo Raphael,
Zündkabel mit Graphit- oder Carbonkern sind set über 20 Jahren Industriestandart. Alle heute angebotenen Kabel basieren auf dieser Technologie. Für elektronische (kontaktlose) Zündungen sind sie erforderlich. Kabel mit Kupferkern, wie sie in den 60er und 70er Jahren noch üblich waren, zerstören die Thyristortechnik (elektronischer Kontaktgeber) der elektronischen Nachrüstzündungen in absehbarer Zeit.
Safety Fast !
Ralph
Hallo Ralph,
das musst Du mir jetzt bitte auch mal erklären, warum ich bei elektronischen Zündungen mit Thyristor-Technik keine Kupferkernkabel verwenden darf?
Ich bin zweifacher Elektronik-/Nachrichtentechnik Ingenieur und kann diese Aussage absolut nicht nachvollziehen und arbeite gerade auf diesem Gebiet. Der einzige Grund keine Kupferkabel zu verwenden liegt bei elektromagnetischen Störimpulsen, die bei niederohmigen Kupferkabeln im Gegensatz zu Graphitfaserkabel die Bordelektronik/Radioempfang stören können. Das hat aber nichts mit der Zerstörung der elektronischen Zündung zu tun und diese hochfrequenten Störungen können auch der modernen Zündelektronik nichts anhaben. Sie sind nur insgesamt lästig, da sie von elektronischen Bauteilen im Bordnetz verstärkt werden können oder diese in ihrer Funktion beeinflussen oder z.B. Funkempfang stören. Bei Kollektorfunkenbildung an Gleichstromlichtmaschinen können ähnliche Effekte auftreten. Elektronische Zündsysteme mögen die Hitze im Motorraum und im Verteiler überhaupt nicht und das ist die Hauptursache für deren Ausfall wenn sie nicht entsprechend hitzeresistent konstruiert sind.
Warum man früher bei Thyristor Technik von Kupferkernkabeln abgeraten hat ist ein anderer. Die Isolation der "alten" Kupferkernkabel war den hohen Spannungsspitzen einer Thyristorzündung im Zusammenhang mit sogenannten "Sportscoils" nicht gewachsen und es kam zu Funkenüberschlägen. Die im übrigen auch bei normalen Verteilern im Verteiler auftreten können. Zu hohe Zündspannungen sind daher kontraproduktiv und ich rate bei Oldtimern mit normalem Zündsystem mit drehendem Verteilerfinger und ordinären Zündkerzen von solchen "Spielereien" ab. Es bringt mehr Ärger als Gewinn.
Damit zurück zu Raphael: Die gleiche Bauart Zündspule verwenden wie die jetzige verbaute - wie du bereits in Deinem ersten Posting geschrieben hast "Du hast eine verbaut ohne Vorwiderstand".
Ralph, sprühe mal im Dunkeln mit einer Pflanzensprühflasche etwas Wasser bei laufendem Motor über die Zündkabel. Bei vielen überreizten Oldtimer-Zündsystemen kann man da richtige "Feuerwerke und herrliche Lichteffekte" sehen. Zusätzlich entstehen noch bei längerer paralleler Führung von Zündkabeln Induktionseffekte die die Zündung beeinflussen. Diese sind zugegebenermaßen bei Graphitseelen- Kabeln etwas geringer.
Gruß
Josef
Re: Vorstellung und Frage zur Zündspule
Verfasst: 22. Mai 2013, 12:13
von PM
Aller guten Dinge sind 3 !
Also gebe ich auch noch meinen Kommentar: ad Ralph und ad Josef
Wenn man aber die Kupferkabel an Anfang und Ende mit den "berühmten" 1 und 5kOhm Entstörsteckern versieht, so hat man eine ohmsche Dämpfung, die den Spannungsanstieg und damit die Spannungsspitzen reduziert.
Diese Kabel kann man selbst herstellen und im Zweifelsfall messen; bei Graphitkabeln besteht das Risiko, dass sich durch Abknicken Unterbrechungen bilden, die eine Vorfunkenstrecke im Kabel bilden .... bis zum Ausfall wegen Unterbrechung.
ad Raphael
wie Ralph schrieb, such erst mal den richtigen Schaltplan und dann kannst Du feststellen, ob Deine Zündspule einen Vorwiderstand hat oder nicht.
PS: mein 2/75 B hat den Vorwiderstand als Widerstandskabel eingelagert in der Kabelbaum bis zum linken Scheinwerfer und zurück ( Kabelcode W LG ).
Gruß
Peter
Re: Vorstellung und Frage zur Zündspule
Verfasst: 22. Mai 2013, 13:07
von peace-bulli-t2
Aaaalso, war grad mal unten bei meinem Schätzchen... Baujahr ist 1977 und ich habe tatsächlich die blaue Bosch eingebaut! Hilft uns das irgendwie weiter? Multimeter hab ich derzeit leider nicht, weil kaputt...Wegen dem Schaltplan bin ich mir nicht ganz sicher, welchen ich brauche. Ich würde sagen Late US oder? Weil ich glaube, dass mein Auto aus den USA stammt... Bin mir aber nicht mehr 100% sicher! Kann ich das irgendwie feststellen? Würde mir schon reichen, wenn man mir jetzt schon mal sagen könnte, dass ich zumindest alles so lassen kann wies is! Also einfach alte Spule drin lassen und Hot Spark anschließen... Würde das gehen?
Re: Vorstellung und Frage zur Zündspule
Verfasst: 22. Mai 2013, 16:28
von PM
Hallo Rafael,
da Du nach dem Umbau auf "hot spark" sowieso den Zündzeitpunkt neu einstellen musst, sind die Basisdaten Deines Motors unbedingt erforderlich:
1. Motornummer ( steht in Fahrtrichtung zwischen Kerze 2 und 3 als Alublech auf dem Block. z.B. 518 V 883 LC oder HC)
2. VIN (Fahrzeugnummer) in der Zulassung unter "E" z.B. GHN 5 UG (oder UH) + 6stell. Ziffer.
alternativ kannst Du die Nummer auf dem Verteiler suchen ( 45 D4 + 5stell. Ziffer
Mit diesen beiden Angaben kannst du im Netz nachforschen, welches Baujahr Dein Auto ist und welche Zündeinstellung erforderlich ist. Siehe hierzu auch die Seite des Ammerland Stammtisches (
http://www.mg-ammerland.de/ oder bei
http://www.mgb-stuff.org.uk/hammertext.htm#)
Grüße
Peter
Re: Vorstellung und Frage zur Zündspule
Verfasst: 25. Mai 2013, 22:26
von peace-bulli-t2
Danke euch allen! Da meine Bestellung jetzt doch nicht lieferbar war, hab ich mir erstmal nen neuen Kontakt und Kondensator reingeschraubt und alles ordentlich eingestellt. Jetzt läuft die Kiste schonmal sehr viel besser wie vorher und die ganze Elektronikzündungsgeschichte heb ich mir für später auf!
Ihr habt mir trotzdem sehr geholfen!
Grüsse Raphi