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Glaubenssache ?

Verfasst: 29. Nov 2004, 09:14
von H.Georg
Was ist denn davon zu halten ?
Etwas Voodoo ist wohl mit im Spiel oder sollte man sich darauf einlassen ? http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... RK:MEWA:IT

Verfasst: 29. Nov 2004, 09:55
von Andreas Pumpa
Hallo H.Georg,
in Glaubensfragen kann ich Ihnen, schon beruflich bedingt, gerne weiterhelfen...

immerhin sind die Lufteinlässe bei originalen MG-Filtern auch gerundet ausgeführt, weil scharfe Abrißkanten Wirbel erzeugen würden. Ob diese angebotenen Teile nun eine spürbare Verbesserung der Luftströmung bewirken oder nicht, oder ob des CNC-Fräser %-Angaben stimmen, weiß allein der Herr...

...vielleicht sogar der nächste, der auf Ihre Frage antwortet.

Mit frommem Gruß,

Andreas

Verfasst: 29. Nov 2004, 11:11
von ARTuwe
Zum Glauben gehört auch oft eine Bibel. Die Angabe von 5,8% Leistungssteigerung bei ähnlichen kurzen Einlasstrichtern bei SU-Vergasern ist offenbar aus der Tuningbibel für A-Maschinen von David Vizard entnommen.

Angenehmes Schrauben

Uwe

Verfasst: 29. Nov 2004, 11:34
von Jörn
Da ist kein Voodoo im spiel, sondern simple Strömungstechnik :-)

Die Trichter bringen dann etwas, wenn zuvor an den Luftfilter-Grundplatten keine Lufttrichter dran waren. Bei serienmäßiger Luftfilteranlage mit korrekten Grundplatten an den Vergasen haben diese Grundplatten bereits einen trichterähnlichen Lufteinlaß.
Der Grund ist simpel: Luft fließt nicht gerne um 90°-Ecken! Je höher der Motor dreht, desto schneller wird Luft angesaugt und desto größer wird der Radius, den die Luftströmung nimmt. Das kann man auch bei Wasser beobachten: je schneller es fließt, desto größer wir der Radius, mit dem es die Kurven nimmt.
Wenn nun kein trichterförmiger Einlaß vorhanden ist, reduziert sich durch die schnellere Lüftströmung der Luftdurchlass merklich, was dazu führt, dass der Motor weniger Luft kriegt und unwilliger hochdreht. (Ich gebs zu, das kann man besser/fachmännischer erklären :-)) )

Langer Rede, kurzer Sinn: wenn an einem SU-Vergaser statt des serienmäßigen Luftfilters ein Pancake-Luftfilter (wie K&N) montiert ist, sollte der ebenfalls am Einlaß einen kleinen Trichter haben. Ist der nicht vorhanden, sind die in der Auktion angebotenen Trichter absolut sinnvoll.

Denn nur mit solch einem Trichter bringen Pancakes die versprochenen Vorteile (besserer Durchsatz, schnelleres Hochdrehen, mehr Leistung). Fehlt der Trichter und die Ansaugöffnung hat 90°-Knicke, kosten solche Filter Leistung und bringen keine.
Die genannten Leistungszuwächse sollten allerdings mit Vorsicht genossen werden. Ein simples anschrauben eines Teiles bringt selten mehr Leistung.
Siehs mal so: ein MGB mit Serien-Filter hat auf dem Papier 95 PS. Mit Pancakes OHNE korrekten Einlaßtrichter sind es deutlich weniger, weil das Auto nicht mehr ausdreht. Mit Pancakes MIT Trichter gibt es auch erst dann etwas mehr Leistung, wenn zusätzlich die Düsennadeln auf die nun höhere verfügbare Luftmenge abgestimmt werden. Das ist der Grund, warum beim Wechsel auf K&N-Pancakes etwa andere Düsennadeln emmpfohlen werden: mit den Serien-Nadeln kriegt der Motor bei gleicher Benzinmenge mehr Luft und läuft zu mager.

Verfasst: 29. Nov 2004, 12:14
von Harald
Hallo zusammen,

aus der Praxis kann ich nur bestätigen, das beim Einbau der K&N Luftfilter mit kleinen Ansaugtrichtern die Originalen SU-Nadeln für eine Abmagerung des Gemisch sorgen. Allerdings ob immer AAA Nadel nötig sind kann man nicht generell sagen. Je nach Motor muß die Nadel angepasst werden. Eine Abstimmung auf dem Prüfstand bringt natürlich den besten Erfolg.
Die bei eBay angebotenen kurzen, schätze 10-12mm Trichter, sind schon OK wenn der Preis stimmt!

Gruß
Harald

Verfasst: 29. Nov 2004, 13:00
von Harald
... hier noch eine gute Info aus einem Mini Forum über die SU Nadel und deren Abgleich. Die Beschreibung sollte auch für den MG Gültigkeit haben.

Welche Nadel ?
Für unseren geliebten Mini, versuchen wir immer das Beste zu tun.
Der Motor soll in allen Drehzahlbereichen schön ruhig und rund laufen, seine maximale Leistung
liefern und bitte mit einer Tankfüllung möglichst weit kommen.
Neben den normalen Einstellparametern eines Motor wie:
Nockenwellentiming, Ventilspiel, Zündung und und und ist in erster Linie die Vergasernadel im SU
Vergaser dafür verantwortlich. Sie soll zu jeder Zeit die richtige Benzinmenge für das
Benzin/Luftgemisch steuern. Die Nadeln sind allerdings nur für einen Serienmotor geschliffen, so
dass bei eintretendem Verschleiß ein zu mageres Gemisch resultiert und der Motor stottert und zu
heiß wird.
Des weiteren haben alle Tuningmaßnahme am Motor einen Einfluss auf die Gemischzusammensetzung,
was ein angepasstes Nadelprofil erfordert.
Doch welche der über 700 SU Nadeln sollen Sie zur Optimierung nehmen und wie wissen Sie, dass
die Nadeln die richtige Menge Kraftstoff bei jeder Motorbelastung und Drehzahl liefern?
Die einzige vernünftige Methode ist das Prüfen auf einem Rollenprüfstand.
MiniMotorsport hat dieses schon früh erkannt erkant und betreibt daher einen der wenigen
Rollenprüfstände für SU Vergaser in Deutschland.
Neue Motoren für den Straßeneinsatz sollte man jedoch noch nicht der Belastung auf einem
Rollenprüfstand aussetzen. Für diejenigen Kunden haben wir diese kurze Anleitung erstellt um für
die Einfahrzeit eine ausreichend genaue Nadel in Eigenarbeit erstellen zu können.
Wenn Sie bereit sind, etwas Zeit und wenig Geld zu investieren, ist es möglich die Seriennadel so
zu bearbeiten, dass sie über den ganzen Drehzahlbereich ein nahezu optimales Gemisch liefert.
Und zwar schleifen Sie die Nadel dünner. Was Sie dafür benötigen und wie Sie arbeiten müssen,
erfahren Sie im Folgenden.
Für den Tuningvorgang brauchen Sie:
• Zündkerzenschlüssel
• Akkuschrauber
• Seriennadel
• Schmirgelleinen ca. 100er Korn
• Zeit
Grundprüfvorgänge:
Bevor Sie beginnen prüfen Sie bitte folgendes:
•Ist die eingebaute Nadel die Richtige Seriennadel ?
•Ist Motorenöl im Dämpf ?
•Ist die richtige Feder montiert ?
•Stimmt der Schwimmerstand ?
•Geht der Vergaser auf Vollgas ?
•Vergaser in gutem Zustand ?
Kontrolle:
Es müssen folgende Kontrollen am Fahrzeug durchgeführt werden, bzw. Bedingungen herrschen,
bevor man überhaupt mit dem Tuning anfangen kann:
• Der Motor muss natürlich in gutem mechanischem Zustand sein.
• Schließwinkel und Zündzeitpunkt müssen stimmen.
• Ist Ventilspiel richtig eingestellt?
• Das Kompressionsbild muss in Ordnung sein.
• Die richtigen Zündkerzen müssen eingebaut sein.
• Ist der Motor auf Betriebstemperatur.
• Motor am Abgastester auf 3,5 Vol % CO einstellen
(diese Prüfung während der Testfahrten regelmäßig durchführen)
Noch etwas Theorie. Was macht die Nadel ?
Die Nadel regelt die Kraftstoffmenge indem sie in die Mitte der Düsenstock taucht – dabei wird der
Ringspalt um die Nadel größer bzw. kleiner, der mehr bzw. weniger Kraftstoff vorbeifließen lässt.
Die Nadel ist darum konisch nach unten geschliffen, um mehr Kraftstoff bei höheren Drehzahlen
(Motorbelastung) bzw. weniger bei niedrigen durchfließen zu lassen.
Wenn der Motor z.B. bei hoher Drehzahl sehr unruhig läuft und zurückspuckt (Fehlzündung),
bedeutet dies dass die Nadel in diesem Bereich zu dick und ein zu mageres Gemisch die Folge ist.
Die Nadel müsste dann durch eine zur Spitze hin dünneren ausgewechselt werden. Aber welche ?
Und um wie viel dünner?
Keine einfache Aufgabe bei so einer großen Auswahl und die Nadeln haben kein gleichmäßiges
Schleifbild –
d.h. es ist nicht gesagt, dass Nadel A1 dicker ist als Nadel A2, sie kann ein ganz anderes Profil
haben. Und kein Motor ist wie der Andere.
Jetzt können Sie verstehen, warum wir fast alle Fahrzeuge mit einer bearbeiteten Seriennadel
ausrüsten.
Grundprofil und Leerlaufbereich bis zum leichten Teillastbereich passen, wenn nicht sehr
grundlegend etwas am Motor verändert wurde, am besten.
Der Trick besteht nun darin die Nadel an der für diesen Drehzahlbereich und Lastbereich
zuständigen Stelle etwas dünner zu schliffen, wodurch das Gemisch selbstverständlich auch fetter
wird, da mehr Kraftstoff am Düsenstock vorbeifließen kann.
Wie machen Sie das ?
Jetzt fängt der Spaß an. Zuerst stellen Sie sich die Nadel in 13 Abschnitte unterteilt vor (alle 1/8“) .
Beginnend vom Kopf der Nadel bis zur Spitze. Grob ist dabei der Bereich 1-4 für den Leerlauf und
leichte Teillast zuständig. Da hier selbst kleine Änderungen des Durchmessers sehr große
Gemischänderungen hervorrufen, sollten Sie hier mit Ihren „Hausmitteln“ nichts bearbeiten.
Sie be schränken sich bei Ihrer Arbeit auf den Bereich 5-13.
Es ist sehr wichtig dass Sie keine Stufen in die Nadel schleifen. Bearbeiten Sie das Nadelprofil
immer schön geschmeidig und interpolieren Sie die Durchmesser.
Aber seien Sie beim schleifen vorsichtig – zehntel Millimeter Arbeiten sind hier am Platz.
Jetzt geht’s los !
Machen Sie eine kurze Testfahrt (ca. 2km) bei konstant 100km/h. Halten Sie an und stellen Sie den
Motor „sofort“ ab.
Beurteilen Sie die Kerzenfarbe. Ist diese Rehbraun bis dunkel Braun , ist im Nadelprofil von 1 bis
ca. 8 alles in Ordnung. Zeigt sich dagegen eine helle Kerzenfarbe ist bereits im Nadelbereich um 5-
8 das Gemisch zu mager (die Nadel zu dick). Schleifen Sie dann die Nadel im Bereich 5-13 (wie
vorhin erwähnt) vorsichtig 1/10 mm dünner. Sie können die Nadel zur Spitze hin ruhig noch etwas
dünner schleifen. Wenn das Gemisch bei 100km/h schon zu mager ist, wird sich das Abmagern in
höheren Drehzahlregionen noch deutlich verstärken.
Bauen Sie die modifizierte Nadel wieder ein, kontrollieren Sie den Leerlauf CO (3,5 Vol %) und
prüfen Sie erneut die Kerzenfarbe bei konstant 100km/h. Sie merken schon Sie werden die Nadel
noch mehrmals ein und ausbauen müssen, bevor Sie in allen Geschwindigkeitsbereichen eine
Rehbraune Kerzenfarbe erzielen.
Wenn Sie für eine Geschwindigkeit die Nadel angepasst haben erhöhen Sie die
Prüfgeschwindigkeit um 20km/h und gehen Sie ebenso vor.
Disclaimer:
Bitte beachten Sie bei den Testfahrten stets die STVO und bedenken Sie, das bei technischen
Änderungen am Fahrzeug die Betriebserlaubnis erlöschen kann. Nähe Auskünfte dazu erteilen die
amtlichen Zulassungsbehörden und der TÜV. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Arbeiten dürfen
nur von einem versierten Mechaniker durchgeführt werden. Es wird keine wie immer geartete
Haftung für die, auf diesen Seiten gemachten Angaben übernommen. Die Ausführungen erfolgen
auf eigene Gefahr.
@ minimotorsport.de 2004

Gruß
Harald