Vergaser Test mit Lambda-Messgerät

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threelitre
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Re: Vergaser Test mit Lambda-Messgerät

#16

Beitrag von threelitre » 17. Jun 2013, 12:42

Matthias hat geschrieben: Fotos habe ich leider nicht gemacht. Aber die Kolben als Mahnmal aufgehoben :mrgreen:
Hab noch 12 davon ohne Loch - eventuell mit schickem, handlichen Graugussgehäuse darum, falls mal wieder not am Mann ist... ;)

Alexander

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Rule Britannia
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Re: Vergaser Test mit Lambda-Messgerät

#17

Beitrag von Rule Britannia » 21. Jun 2013, 20:12

Hallo zusammen,

ich habe mir letztes Jahr das MTX-L Lambdamessgerät von Innovate mit der Bosch Breitbandsonde LSU 4.2 gekauft. Zusätzlich ein längeres 5,2m Kabel damit man auch lange Limousinen messen kann und den passenden Auspuffendrohradapter. Per Zigarettenanzünderstecker mobil perfekt einsetzbar. Ich suchte mir den günstigsten Anbieter für insg. 395€. Es funktioniert einfach genial. Durch den speziellen Auspuffrohradapter kann man auch pulsierende offene Bigbore Anlagen oder auch 2-Zyl. Motorräder messen. Auf Grund des hohen Abgasstromes stören auch kleine Undichtigkeiten in der Abgasanlage nicht. Die Colortune benutze ich nur um Vergaser zu synchronisieren. Mit dem Innovate konnte ich unter allen Lastzuständen meine Oldis mit SU-HDs, Strombergs und Weber perfekt die Nadeln/Düsen auswählen. Nun laufen alle sehr sparsam unter Teillast/Cruising bei 15-16 AFR und bei Volllast mit maximal Power zwischen 13-11 AFR je nach Drehzahl. Um die Abgastemperatur zu senken, die Ventile zu schonen und die Zylinder zu kühlen laufen alle ab 4.000U mit einem AFR von 11 etwas fetter...
Gruß
Frank

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peterK
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Re: Vergaser Test mit Lambda-Messgerät

#18

Beitrag von peterK » 21. Jun 2013, 22:37

Hallo Leute,

ich überlege immer noch, ob ich mir nicht doch ein Lambda-Messgerät zulegen soll. Der Beitrag von Frank hat mich jetzt wieder motiviert, mir nochmal Gedanken darüber zu machen. Damit könnte ich neben dem MG vielleicht auch die MG (Moto Guzzi) und andere Fahrzeuge auch noch richtig einstellen.

Wenn ich ich alles richtig verstanden habe, misst der von Alexander erwähnte MAP-Geber den Unterdruck im Vergaser, und sagt mir dadurch, wie hoch die Nadel gerade ist, d.h. welcher Teil der Nadel gerade für das Gemisch-Verhältnis zuständig ist? Ich hatte mir ohnehin schon überlegt, was ich mit meinen Messergebnissen anfangen soll, wenn ich gar nicht weiß, welcher Teil der Nadel da gerade der Übeltäter ist.

Sollte ich damit richtig liegen, weiß ich allerdings gar nicht, welchen MAP-Geber ich denn da verwenden soll, wo ich den genau im Vergaser einbaue, und vor allem wie ich denn die Daten aus dem MAP-Geber eigentlich aufzeichnen soll. Kann man das zusammen mit den Lambda Daten aufzeichnen, oder muss man das gesondert aufzeichnen? Gibt es vielleicht noch eine einfachere Lösung als den MAP-Geber? Vielleicht kann mir da noch jemand einen Tipp geben.

Vielen Dank schon mal
Peter

MBL546E

Re: Vergaser Test mit Lambda-Messgerät

#19

Beitrag von MBL546E » 21. Jun 2013, 23:05

Rule Britannia hat geschrieben:Um die Abgastemperatur zu senken, die Ventile zu schonen und die Zylinder zu kühlen laufen alle ab 4.000U mit einem AFR von 11 etwas fetter...
Da stehste aber ziemlich seeehr weit auf der sicheren Seite; schade um die verschenkte Leistung !

Bei 12-12.5 AFR bist noch reichlich genug sicher, was Innenkühlung anbetrifft.

Ich empfehle auch sehr, anstatt einer Sonde fürs Endrohr ein Gewinde für die Lambdasonde einzuschweißen (zumindest bei PKW´s). Einfach eine passende Mutter rundherum anschweißen, fertig. Bei Nichtgebrauch der LS wird das Loch mit einem Schraubstopfen verschlossen.
Relativ motornah angebracht nach der Zusammenführung der Einzelrohre ergibt es vielfach genauere Werte; aus eigener Testerfahrung gibt es doch nicht unbedeutende Meßunterschiede. Die angezeigten Werte erfahren bei einer Endrohrmessung eine relativ lineare Verschiebung zum Drehzahlniveau hin gesehen - in der Praxis heißt das einfach ausgedrückt daß ein bestimmter Meßwert bei der Endrohrmessung später auf dem Drehzahlband angezeigt wird. Gerade bei der Bearbeitung von Nadeldüsen nicht zu unterschätzen.

Wichtig ist bei der Arbeit mit der Lambdasonde auch, vergleichbare Werte zu erhalten.
Es bringt wenig, wenn man eine Messreihe unterbricht um Tage später (bei eventuell deutlich verändertem Wetter) fortzufahren.

Gerade gestern habe ich einen Motor auf dem Prüfstand bewusst gegengetestet um Wettereinflüsse aufzuzeigen: Nicht der indizierte Leistungsunterschied von 1% war interessant zu beobachten sondern die komplett verschobene Lambdakurve. (Wer ungläubig ist, kann gerne die Lambdakurven samt Meßprotokoll einsehen)

Im Klartext: Mit einem Unterschied von ca. 2,5 Stunden bei gleichzeitig veränderten Wetterbedingungen (erste Messreihe bei Sonnenschein, relativ wenig Luftfeuchte/Dampfdruck, zweite Messreihe bei deutlich fühl- und messbarer Schwüle kurz vor einem Gewitter) ergab sich eine relative Lambdakurvenverschiebung von 0,5 AFR ! Bei völlig unveränderter Motorspezifikation und gleichem Messprozedere. Nicht umsonst haben früher, also in der Zeit vor den elektronisch geregelten Einspritzsystemen im Motorsport, echte Motorenspezis anhand Erfahrungswerten kurz vor dem Start bei einem Wetterumschwung umbedüst. Im Motorradrennsport war dies bei den Zweitaktern bis vor wenigen Jahren noch völlige Tagesordnung.

Gruß,

Finney.

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Rule Britannia
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Re: Vergaser Test mit Lambda-Messgerät

#20

Beitrag von Rule Britannia » 22. Jun 2013, 11:59

Moin Finney und Lambda-Freunde,

ja, zwischen 12-12.5 AFR hat er seine höchste Leistung und bis 11 kann gekühlt werden. Bis ca. 16 AFR kommt es zu keinen mageren Flatspots im Teillast in kalter und heißer Jahreszeit. Daher passen ja auch Deine Anmerkungen zu 0.5 AFR Wetterunterschieden zu meinen etwas fetteren Vergasereinstellungen. Letztendlich könnte es immer einen zu mageren Zylinder als Ausreißer geben. Sicher ist sicher. Ich mach das ja auch schon seit 20 Jahren an den alten Kisten. Ich habe mir nach dem Tuning selbst Nadeln geschliffen und poliert. Diese werden in 13 Teilungen angegeben und man kann sie mit der Bügelmessschraube auf ein hunderstel Millimeter ausmessen. Denn per Lambdamessung jetzt bei 30°C und 60% relativer feuchten Luftfeuchtigkeit ist was anderes als bei sauerstoffreichen 5°C und trockenen 60% im Frühjahr/Herbst :mrgreen: Und genau deswegen wurden zu Zeiten, als es noch keine CO- und Lambdatester gab die Motoren immer etwas fetterer gefahren, denn eine Winter- Sommerumstellung gabs wenn überhaupt nur an den Chokes. Die Rohre waren immer schwarz ;-) Das ganze An- und Abgeschraube der Lamdasonde an eingeschweißten Muttern an Hosenrohren kann man sich sparen, vorausgesetzt, alle Vergaser sind wirklich gleich eingestellt und synchronisiert. Klapp auch bei meinem 4-Vergaser V12 Motor mit etwas Übung. Besser ist natürlich pro Bank zu messen. Diese modernen Lambdasonden-Auspuffklemmen arbeiten mit 2 innenliegenden zu 90° verschobenen Röhrcheneinlässen um ein Pulsieren bei der Messung zu verhindern. Bei norddeutschem Sturm von hinten in große Endrohre wird es im Leerlauf zu Magerverfälschungen der Lambdasonde kommen. Aber das interessiert mich nicht. Die Kunst des Einstellens der Vergaser liegt in Teil- und Volllast! Insbesondere bei Volllast, aber auch Teillast, mit den hohen Strömungsgeschwindigkeiten in der Abgasanlage verschieben sich die Messungen zwischen Hosen- und Endrohr im Millisenkundenbereich. Auch kleineste Gaspedalbewegungen sieht man sofort in der Anzeige. Wer das nicht glaubt informiert sich bei 100.000 anderen die das auch so machen, oder vergleicht es selber. Für uns Hobbyfahrer also völlig ausreichend. Ich finde die Investition hat sich gelohnt und für jeden der nicht 100% den Motor, Auspuff, Ansaugluft usw. original fährt ein Muss...

P.S.: das neue Innovate hat anders als das alte LC-1 noch einen Eingang, um z.B. die Gaspedalstellung auf zunehmen und ein passendes Programm liegt per CD-ROM bei. Man kann alles aufzeichnen und simultan oder später sich auf dem Notebook anschauen.
Gruß
Frank

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threelitre
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Re: Vergaser Test mit Lambda-Messgerät

#21

Beitrag von threelitre » 22. Jun 2013, 13:47

Ich denke die selbe Abgassonde für den Auspuff, wie Frank beschrieben hat, habe ich auch schon benutzt - geniales Teil, geht aber bei Endrohren mit Krümmung am oder nahe dem Ende nicht immer so richtig. War das die von Innovate oder ein Nachbau?

Bei meinem LM-2 von Innovate kann man diverse Messungen mit dem Lambda-Wert zusammen aufnehmen. Z.B. Drehzahl und den Ausgabewert von einem Drosselklappenpoti oder einem Drucksensor. Habe ich aber alles noch nicht selber ausprobiert, da mir bisher die Zeit fehlte.

So ein MAP Sensor hat einen Anschluss für Unterdruck - in der Regel wird der aus der Ansaugbrücke genommen, um den Lastzustand des Motors dem Steuergerät mitzuteilen. Man könnte in erster Näherung also die Unterdruckleitung für den Verteiler nehmen und den gemessenen Druck im Leerlauf ignorieren. Da bei hohen Strömungsgeschwindigkeiten im Vergaser der Unterdruck in der Vergaserglocke von dem in der Ansaugbrücke abweicht, muss schon der Druck in der Vergaserglocke gemessen werden, um die Vergaserstellung zu bestimmen. Bei konstanter Fahrt wird die Stellung des Kolbens durch das Gleichgewicht zwischen Vergaserfeder und Unterdruck eingestellt - im Lastwechsel lässt der Dämpfer die Vergaserglocke langsamer die Position einnehmen, die per Unterdruck angegeben würde. Zum Messen müsste man also eine Vergaserglocke opfern und einen Anschluss für einen Unterdruckschlauch in der oberen (runden) Fläche anbringen.

Den Lastzustand des Motors mit zu messen (an der Ansaugbrücke) ist zusätzlich sicher auch nützlich (z.B. wenn man den Punkt der maximalen Leistungsausbeute durch Gemisch und Zündung bestimmen möchte).

Gruss aus Aachen,

Alexander

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Re: Vergaser Test mit Lambda-Messgerät

#22

Beitrag von Rule Britannia » 23. Jun 2013, 00:27

Hi Alexander,

ist komplett ein original Innovate. Ja, wenn man möchte könnte man die tollsten Sensoren sich basteln und anschließen. Ich benutze das Teil jedoch nur für die einmalige Einstellung und dann is gut...
Gruß
Frank

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