Widerstand ist zwecklos? Vom Umgang mit Zündspulen.

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maherr
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Widerstand ist zwecklos? Vom Umgang mit Zündspulen.

#1

Beitrag von maherr » 7. Jul 2013, 20:00

Liebe Leute,

beim Entpfuschen meiner Bordelektronik ist mir aufgefallen, dass eigentlich die Zündspule mit einem Vorwiderstand ausgerüstet sein müsste. Bei mir ist da nur ein einfaches Kabel vom Sicherungskasten zur Zündspule (vom Vorgänger selbst gebaut, mit großen Querschnitt, sieht aber nicht aus wie ein Widerstandskabel). Eine Leitung von Zündrelais zur Zündspule existiert auch nicht (an meinem Relais sind sowieso nur zwei Anschlüsse, im Schaltplan sieht es aus, als müssten dort drei Anschlüsse sein).

Ich fahre so mit Sicherheit schon 3000 km ohne Probleme. Meine Zündspule ist von Lucas, auf der Oberseite aber mit VW-Logo (!). Dort sind folgende Nummern eingeschlagen: 12 V LC 2, 45245D, 043905115. Die Zündspule wird beim Fahren schon knalleheiß, es gab bislang, auch auf Langstrecken, aber keine Probleme. Nun meine Frage: Braucht die Zündspule einen Vorwiderstand und wenn ja, wieviel Ohm. Wenn ein Widerstand installiert wäre, muss ich dann noch einen Leitung vom Zündrelais zur Spule legen, um volle Spannung zum Starten zu bekommen?

Fragen über Fragen, kann mir jemand helfen?

Viele Grüße

Markus
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HeikoVogeler
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Re: Widerstand ist zwecklos? Vom Umgang mit Zündspulen.

#2

Beitrag von HeikoVogeler » 7. Jul 2013, 23:32

Hallo Markus,
ich finde zu diesem Thema die 3 Videos von mosstv recht informativ.
Hier der Link zum 1. Teil
http://youtu.be/ec7gSyVrh4g

Miss doch mal wieviel Ohm Deine Spule hat. Soweit ich das verstehe hat eine 3 Ohm Spule keinen Vorwiderstand. Eine 1,5 Ohm Spule schon.

Was ist denn in diesem Zusammenhang ein "Zündrelais"? Warum sollte ein Relais mit der Zündspule verbunden sein?
Heiko
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Matthias
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Re: Widerstand ist zwecklos? Vom Umgang mit Zündspulen.

#3

Beitrag von Matthias » 8. Jul 2013, 11:29

Hallo Heiko,

wenn du den Zündstrom über Relais an die Zündspule schickst, fließt er nicht mehr über das Zündschloss. bei einigen Fahrzeugen, wie z.B. bei meinem Citroen SM, kann das dazu führen, dass die Kontakte im Zündschloss abbrenneb. Ärgerlich, wenn es wie im Falle des SM keien neuen Zündschlösser mehr gibt. In MGB und MGC habe ich aber auch ohne Relais nie dieses Problem gehabt. Deshalb braucht es bei diesen Autos m.E. kein Zündrelais. Aber da gibte s bestimmt jede Meneg andere Meinungen hier im Board :wink:

@ Markus: Dass die Zündspule im Betrieb heiß wird, ist normal.
achteckige Grüße


Matthias #421

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Re: Widerstand ist zwecklos? Vom Umgang mit Zündspulen.

#4

Beitrag von HeikoVogeler » 8. Jul 2013, 11:58

Danke Matthias,
kann das dazu führen, dass die Kontakte im Zündschloss abbrenneb
das wusste ich nicht. Hätte ich auch nicht vermutet, weil das Zündschloss die 4A während der Fahrt dauerhaft auf die Spule schaltet.
Die Kontakte des Zündschlosses öffnen und schließen ja nur beim Startvorgang bzw. beim Stoppen des Motors aber nicht während der Fahrt. Insofern dürften die Kontakte im Zündschloss nicht sonderlich belastet sein. Oder mache ich einen Denkfehler?

Vielleicht liegt hier aber auch ein Missverständnis vor. Viele Leute scheinen das Anlasser Relais als "Zündrelais" zu bezeichnen. Aber das sollte ja nun ganz sicher nicht mit der Zündspule verbunden sein...
Heiko
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Re: Widerstand ist zwecklos? Vom Umgang mit Zündspulen.

#5

Beitrag von maherr » 8. Jul 2013, 17:00

Sorry, meinte nicht Zündrelais, sondern Magnetschalter. Die Verkabelung im MG ist wohl so geplant, dass die Zündspule im Betrieb ihren Strom über einen Vorwiderstand bekommt, damit Zündkontakte und Kondensator geschont werden. Beim Starten wird aber Strom vom Magnetschalter direkt (also unter Umgehung des Widerstands) zur Zündspule geschickt, damit der Motor besser starte (weil stärkerer Zündfunken).

Ich werde den Widerstand der Spule messen (ging gestern nicht, da Batterie im Messgerät leer...).

Grüße

Markus
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Matthias
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Re: Widerstand ist zwecklos? Vom Umgang mit Zündspulen.

#6

Beitrag von Matthias » 8. Jul 2013, 17:31

Hallo Markus,

du fährst dann wohl ein gummiboot. Denn nur die späten MGB hatten eine Zündspule mit Vorwiderstand. Deine Annahme, dass der beim Starten überbrückt wird, damit die Zündspannung höher ist und der Motor besser startet, ist korrekt. Allerdings dient der Vorwiderstand nicht dazu,Zündkontakte und Kondensator zu schonen. es ist vielmehr die Zündspule, die geschont wird. Der Vorwiderstand, er hat 2 Ohm, reduziert nämlich die Spannung, die der Zündspule zugeführt wird, auf 6 Volt. Mehr verträgt eine Hochleistungszündspule, und nur solche benötigen einen Vorwiderstand, auf Dauer nicht.

Ich habe noch kein Gummiboot besessen. Deswegen bin ich mit deren Elektrik, soweit sie sich vom späten Chrommodell unterscheidet, nicht vertraut. Es kann aber durchaus sein, dass der Vorwiderstand in das zur Zündspule führende Kabel integriert ist. Da du aber schreibts, dass das vom Vorbesitzer selbst gebastelt wurde, halte ich das für eher unwahrscheinlich. Trotzdem lohnt es sich, den Widerstand des Kabels zu messen.
achteckige Grüße


Matthias #421

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Re: Widerstand ist zwecklos? Vom Umgang mit Zündspulen.

#7

Beitrag von Ralph 7H » 8. Jul 2013, 18:07

Hallo Markus,

besorg dir erst mal einen vernünftigen ud gut lesbaren Schaltplan für dein Auto. Den gibt es für alle MG-Modelle hier zm kostenlosen Download: www.advanceautowir.com

Bei deinem Auto handelt es sich vermutlich um einen späten MGB. Einen soliden Vorwiderstand wirst du dort aber nicht finden. Es wude ein Widerstandskabel verwendet, Kennung Weiß/Hellgrün.
Mach bitte mit dem passenen Schaltbild für dein Modell erst mal eine Bestandsaufnahme. Danach lässt sich auch eine Ferndiagnose einigermaßen treffsicher abgeben.

Safety Fast !

Ralph

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Re: Widerstand ist zwecklos? Vom Umgang mit Zündspulen.

#8

Beitrag von maherr » 8. Jul 2013, 22:04

So Leute, Dank euch bin ich jetzt ein ganzes Stück schlauer.

@ Matthias: Ja, ich fahre ein Gummiboot, ein ganz frühes.

@ Ralph: Danke für den Tipp, den Schaltplan hatte ich vor dem Beginn des "Entpfuschens" schon auf A3 ausgedruckt und laminiert. Daher weiß ich ja auch vom dem Vorwiderstand. Ein grün-weißes Kabel war vorhanden, aber nicht angeschlossen. Und jetzt weiß ich auch warum:

@Heiko: Der Tipp mit den Moss-Videos gab dann die Lösung. Meine Zündspule, ihr erinnert euch, die ist für irgendeinen VW, hat einen Widerstand von rund 3.5 Ohm. Einer meiner Vorbesitzer hat sie wohl mal eingebaut und dann, zurecht, das Widerstandskabel außer Funktion genommen. Mit dieser Konfiguration müsste ich eigentlich Startschwierigkeiten nach kalten Winternächten bekommen, bislang sprang er aber auch im Winter gut an (allerdings ist die Batterie auch immer gut geladen).

Ich werde jetzt das selbstgefrickelte Kabel gegen ein ordentlich gecrimptes und isoliertes 1,5 mm2 Kabel austauschen und dann unbesorgt fahren.

Vielen Dank für eure Tipps und Grüße aus dem sommerlichen Leinebergland!

Markus
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Matthias
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Re: Widerstand ist zwecklos? Vom Umgang mit Zündspulen.

#9

Beitrag von Matthias » 9. Jul 2013, 12:24

Hallo Markus,

m.E. ist die Hochleistungszündspule beim MGB überflüssig, wie ein Kropf. Eine Standardspule, so, wie sie bei dir eingebaut ist, ohne Vorwiderstand reicht vollkommen, was dein Auto ja auch beweist.

Mein B hat früher in einer Fertiggarage ohen Stromanschluss überwintert. Und da ich im Normalfall zu faul war, die Batterien auszubauen, blieben die eben drin und angeschlossen. Und trotzdem ist der B jedes Frühjahr ohne Probleme angesprungen Ohne Hochleistungszündspule und Startanhebung.
achteckige Grüße


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