Kupplung quietscht furchtbar, aber nur bei laufendem Motor

[WalterM]

Hallo Zusammen!

Wir haben dieses Wochenende die letzten schönen Herbsttage für eine Rundfahrt in unserem MGB Bj. 72 genutzt. Kurz bevor wir wieder zu Hause waren, fing auf einmal die Kupplung beim Durchdrücken ganz furchtbar zu Quietschen an (hört sich an wie ein alter Keilriemen). Wir haben uns dann auf die Suche nach der Ursache gemacht und folgendes festgestellt:

Die Kupplungsflüssigkeit (DOT5, eigentlich lila) war grau/silbern und deutet auf Metallabrieb hin. Zwei Wochen zuvor war noch alles ok. Kupplungsgeber und –nehmer wurden letzten Winter komplett erneuert (allerdings Limora- Produkte !).

Das Kupplungsquietschen tritt komischerweise nur bei laufendem Motor auf. Betätigt man die Kupplung, wenn der Motor aus ist, tritt keinerlei Geräusch auf, der Kupplungsnehmer trennt und die Gänge lassen sich wie immer schalten.

Warum quietscht die Kupplung nur bei laufendem Motor? Hat jemand eine Idee, wo die Ursache liegen könnte?

Vielen Dank schon mal für eure Hilfestellungen!

Euere

WalterM

[Noddy]

Guck mal hier:

http://mgdc.de/board/viewtopic.php?f=5&t=19547

Keine Ahnung wie weggebröselter Graphitbelag klingt und ob der Pedalweg noch zum trennen ausreicht. Vielleicht is es aber auch der Grund warum kugelgelagerte Ausrücklager nich empfohlen werden.

Grüße

Micha

[HeikoVogeler]

Walter,
genau dieses Quietschen hatte ich nach dem Einbau einer neuen Reibscheibe und eines neuen Ausrücklagers. Wie ein alter Keilriemen. Ich habe den Keilriemen sogar erneuert, um enttäuscht feststellen zu müssen, dass in Wirklichkeit die Kupplung quietscht.
Erneutes Zerlegen der Kupplung zeigte, dass das nur drei Wochen alte Aurücklager weit und vor allem schief Abgenutzt war.

Dass das Geräusch nur bei laufendem Motor auftritt, ist doch eigentlich klar. Was soll an der getretenen Kupplung quietschen oder sonstige Geräusche machen, wenn alles steht?

Ich vermute es ist das Druckstück der Tellerfeder, das bei drehendem Motor gegen den weit oder völlig abgenutzten Ring des Ausrücklagers reibt.

John Twist erklärt das hier ganz einleuchtend: http://youtu.be/d173K60GSU8

[Matthias]

Hallo Walter,

das Problem hatte ich auch schon an meinem MGC. Natürlich auch mit einer neuen Kupplung, allerdings nicht von L... Ich hatte allerdings das Glück, dass bei meinem C Selbstheilungskräfte am Werk waren. Will sagen, das Geräusch war nach einiger Zeit wieder weg und ich habe seitdem (2001) auch keine Probleme mehr mit der Kupplung gehabt, weshalb ich bislang auch davon abgesehen habe, Motor und Getriebe auszubauen, um nachzusehen. Ich vermute, dass sich der Graphitbelag temporär im Lager gelöst hatte und durch das Drehen aber eine Art Reibverschweißung eingetreten ist. Ich würde also erst einmal noch ein wenig mit dem Auseinanderreißen warten. Vielleicht hast du ja dasselbe Glück, wie ich.

[jupp1000]

Matthias, baust denn diese zierliche Motörchen nicht gerne aus? Müsste doch eigentlich die reine Freude sein. Wie schwer ist der noch mal? 300kg, 350kg?

[Matthias]

Matthias, baust denn diese zierliche Motörchen nicht gerne aus? Müsste doch eigentlich die reine Freude sein. Wie schwer ist der noch mal? 300kg, 350kg?

Doch, das ist sozusagen meine Lieblingsbeschäftigung Wenn man den Motor mit Getriebe ausbaut, was zu empfehlen ist, hängen rund 400 Kilo am Haken.

[WalterM]

Hallo Zusammen!

Vielen Dank für Eure Tipps!

Ich habe allerdings gehofft, dass dieses Quietschen mit dem Abrieb in der Kupplungsflüssigkeit zusammenhängen könnte. Das wäre ein geringerer Aufwand gewesen.

Den Motor und Getriebe haben wir bisher noch nicht ausgebaut. Da muss ich mich dann an das Werkstatthandbuch halten. Ich hoffe, dass der Ausbau auch von einem Laien zu meistern ist

Leider haben wir derzeit keinen Platz in unserer Reparaturwerkstatt, weil da noch ein anderes Restaurationsprojekt komplett zerlegt den Platz versperrt. Da war der Motorausbau aber nicht so kompliziert, da Kratzer im Lack dort egal sind. Naja, dann werden wir die Kupplung vom MG wahrscheinlich erst im nächsten Frühjahr in Angriff nehmen können - da ist unser Restaurationsauto beim Sandstrahlen.

@Matthias: Bei dir hat das Gequietsche wieder von selber aufgehört?! Bist du dann so in der Gegend herumgefahren? Das Geräusch bei uns ist so laut, dass wir einen ganzen Häuserblock aufwecken könnten. Kann da nicht noch mehr kaputtgehen, wenn man trotz Quietschen mit dem MG fährt?

LG
M. Walter

[cw_schreuer]

Hallo Walter
bei mir war es der Kupplungsautomat.
Lies mal diesen Bericht im Forum: Geräusch kkrrrrrr beim treten der Kupplung

Grüße aus Stolberg
Willi

[Matthias]

Hallo Walter,

So extrem, wie bei deinem B war das Geräusch bei meinem C nicht. Und nach ein paarmal Fahren war es auch völlig verschwunden. Deshalb fürchte ich, dass du Motor und Getriebe ausbauen musst. Das ist beim B aber relativ einfach, und die Gefahr von Lackschäden ist gering, wenn du einen Helfer und einen vernünftigen Motorkran hast.

Mit dem "Abrieb" in der Kupplungsflüssigkeit hat das Geräusch aber sicher nichts zu tun. M.E. Ist das auch kein Abrieb, sondern Farbstoff, der sich auf dem Boden abgesetzt hat. Bei Silikonbremsflüssigkeit habe zumindest ich die Erfahrung gemacht, dass sich nach einiger Zeit Flüssigkeit und Farbpartikel trennen. Das sieht dann so aus, wie von dir beschrieben. Aber meine Aversion gegen DOT 5 ist ja hinreichend bekannt

[TwinCam]

und wenn, wie gelangt Farbe in den Kupplungsgeberzylinder?
Siggi

[Matthias]

und wenn, wie gelangt Farbe in den Kupplungsgeberzylinder?
Siggi

Ganz einfach: Die ist schon drin. Silikon als solches ist nämlich farblos. Lila wird DOT 5 erst durch die Zugabe von Farbstoff.

[HeikoVogeler]

Hallo Walter,
Vorsicht mit dem, was Matthias da so locker am Rande erwähnt:

wenn du ... einen vernünftigen Motorkran hast

Wir haben letztes Jahr auf Svens Motor aus und Einbauworkshop mit einem einfachen Kran
zu mehreren teils Sachkundigen und teils kräftigen Männern richtig Probleme vor allem beim Einbau gehabt. Das meiste, was im Internet an Motorkränen angeboten wird ist, ist unbrauchbar bis gefährlich.

Matthias: Kannst Du einen vernünftigen Kran empfehlen?

[Matthias]

Ich habe vor vielen Jahren mal im Baumarkt für 400 Mark einen Kran erstanden, der 2 Tonnen heben kann. Der ist zwar primitiv aufgebaut, funktioniert aber bestens. Wichtig ist, dass der Hydraulikzylinder gut gewartet wird. Wenn die Dichtungen verschlissen sind, musst du nämlich ständig pumpen, damit der Motor oben bleibt. Dazu habe ich mir einen sogenannten Positionierer bei "technischer Bedarf Schneiders" gekauft. Mit dem lässt sich der Motor beliebig neigen, was insbesondere beim Wiedereinbau von Motor und Getriebe extrem hilfreich ist. Habe damit beim B Motor und Getriebe auch schon im Alleingang aus- und eingebaut. Würde ich aber nur im Notfall wieder machen.

Wenn ich mir wieder einen Motorkran kaufen sollte, würde ich aber mehr ausgeben und einen professionellen, klappbaren Werkstattkran kaufen. 500 kg Tragkraft reichen für unsere Zwecke vollkommen. Eventuell einen gebrauchten Kran in gutem Zustand. Da gibt es dann keine Probleme mit der Ersatzteilversorgung. Wichtig dabei: möglichst große Räder, die leicht Rollen. Und das Fahrgestell darf nicht zu weit gespreizt sein. Sonst kann man damit nicht mehr unter den B fahren.

[cw_schreuer]

Hallo Walter
was Heiko schreibt kann ich nicht bestättigen.
Habe einen Kran und Balancer für ca 200 € aus dem Internet und in den letzten 3 Jahren meinen Motor schon 4 mal
aus gebaut , allerdings habe ich die untere Aufnahme für dem Hydraulicstempel höher gestzt damit der Kran höher hebt
und sonst noch keinerlei Probleme damit gehabt und immer alleine gearbeitet.

Grüße aus Stolberg
Willi

[HeikoVogeler]

Der Kran, den wir benutzten (Güde, glaube ich), hatte folgende Probleme:
1. Er ließ sich schlecht rollen. also nur mit Kraft und dann ruckartig.
2. Der Balancer ging auch nur ruckartig. Man dreht an der Spindel. Erst passiert nix. Dann tut es einen Ruck und die Last ist vorn einige Zentimeter tiefer und hinten knallt das Getriebe an den Tunnel.
Jede Bewegung der Last war erst ein Kraftakt und dann ein Glücksspiel.

Am Profikran ging alles geschmeidig und milimeter genau. Mit genügend Ruhe ging der Einbau dadurch völlig entspannt und mit Freude von statten.