Wiederbelebung nach 6 Jahren

Passt mal wieder nichts zusammen? Ein Ersatzteil ist nicht mehr lieferbar? MG Drivers sind hilfsbereit - und helfen sich in diesem Forum gegenseitig.

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Berndchen
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Wiederbelebung nach 6 Jahren

#1

Beitrag von Berndchen » 12. Jun 2014, 18:09

Hallo Forum.

Ich möchte nach 6 Jahren Stand, den 76er MGB Roadster (1.8er) wiederbeleben. Habe ihn zwar selber restauriert, damals, aber inzwischen einiges vergessen, bzw. habe nicht von allen Details Ahnung. Vielleicht kann mir jemand helfen, den Fehler einzukreisen. Abgestellt hatte ich ihn damals voll funktionstüchtig, alles eingestellt. Dass er so lange steht, war nicht geplant.

Problem: Motor springt immer sofort an, läuft aber sehr unrund, klingt, alsob 1 Zylinder fehlt. Er raucht aus dem Auspuff, dass man fast den Feuerlöscher holen mag. Mit dem Stroboskop sind an allen Kabeln Funken feststellbar, Benzinpumpe füllt Vergaser m.E. normal, diese Unterdruck-Schiebehülsen in den Vergasern sind freigängig. Alle 4 Kerzen sind nach 1min völlig tropfnass. Die beiden Luftmassenmessgeräte (auf die Vergaser aufgepfropft) zeigen einen völlig absurd hohen Wert von etwa 30kg an, selbst beim Standgas. Motor reagiert aufs Gasgeben.

Weiter bin ich noch nicht. Vielleicht hat jemand Vorschläge, was sich da verstellt haben und wie ich vorgehen kann. Das dicke Werkstatthandbuch liegt staubig vor mir und eigentlich wollte ich nicht wieder beim Urschleim anfangen. Kann sich am Zündzeitpunkt und Unterbrecher was verstellt haben? *seufz*

Bernd

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DieterB
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Re: Wiederbelebung nach 6 Jahren

#2

Beitrag von DieterB » 12. Jun 2014, 19:29

Hallo Bernd,

ich tippe auf hängenden Choke, hast Du das überprüft?

Und was bedeutet "mit dem Stroboskop sind an allen Kabeln Funken feststellbar???

Grüße
Dieter

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Re: Wiederbelebung nach 6 Jahren

#3

Beitrag von HeikoVogeler » 12. Jun 2014, 20:11

Hallo Bernd,
ist die Zündfolge richtig? also die Zündkerzen am jeweils richtigen Anschluss am Verteiler angeschlossen?
Knallt der Motor beim Gasgeben?
Ich würden auf jeden Fall erst bei der Zündung weitersuchen, nicht bei der Kraftstoffversorgung.
Sind die Ventile richtig eingestellt und die Steuerzeiten richtig?
Heiko
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Berndchen
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Re: Wiederbelebung nach 6 Jahren

#4

Beitrag von Berndchen » 12. Jun 2014, 22:32

Hallo.

Ich meinte mit dem Stroboskop, dass ich mit dieser Zündzeitpunkteinstellpistole, mit der man normalerweise den dynamischen Zündzeitpunkt an der Riemenscheibe ausblitzt, einfach mal alle Kabel einzeln probiert hab, also die Klemme über die jeweiligen Kabel und an allen 4 Kabeln waren Blitze, also Zündfunken vorhanden, also "fehlt" kein Zylinder. Das ist einfach mein Schnelltest, um herauszufinden welcher Zylinder nicht zündet.

Der Motor knallt nicht. Und da er auch hochtourt, beim Gasgeben, denke ich, stimmt die Reihenfolge, hab eigentlich nichts verändert. Die Steuerkette, da kann sich doch eigentlich vom Stehen nichts verändern? *grübel* Kann sich der Zündzeitpunkt einfach so verändern?

Also wirds mir wohl nicht erspart bleiben, den dicken Wälzer doch wieder durchzulesen.
Vielleicht fang ich doch noch mal an mit Zündreihenfolge, Messung der Stärke des Zündfunkens, Unterbrecherabstand, statischer Zündzeitpunkt...ja, stimmt, unter den Ventildeckel könnte ich nach der Zündung auch mal sehen....irgendwie bin ich grad genervt, wie kann sich da vom Stehen was verstellen. :cry:

Bernd

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Re: Wiederbelebung nach 6 Jahren

#5

Beitrag von HeikoVogeler » 12. Jun 2014, 23:20

Hallo Bernd, Du schriebst Du hättest den Wagen restauriert. Daher bin ich davon ausgegangen, dass der Motor auseinander war.
Heiko
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Re: Wiederbelebung nach 6 Jahren

#6

Beitrag von PM » 13. Jun 2014, 13:40

Bernd,
leider gibst Du keine Auskunft über die "Einlagerungsart", doch nach 6 Jahren "Stillstand" haben sich sicherlich weder Steuerkette noch Ventilspiel oder Zündzeitpunkt verstellt, aber....

- die Fliehgewichte im Verteiler können festgerostet sein
- die Vakuummembran kann ein Loch haben.
- das Dämpferöl kann verharzt sein
- der Sprit kann flüchtige Anteile verloren, aber dafür umsomehr Kondenswasser angesammelt haben
- die Luftfilter können vergammelt sein

Da die Kerzen nach kurzer Zeit tropfnass sind, bekommt der Zylinder ausreichend Sprit, verbrennt aber diesen nicht komplett.
Versuch mal einen Testlauf mit neuem Sprit direkt aus einem Reservekanister!

Gruss

Peter

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Re: Wiederbelebung nach 6 Jahren

#7

Beitrag von Berndchen » 13. Jun 2014, 14:42

Danke erstmal.

Aktueller Stand:

statischer Zündzeitpunkt ca. 10Grad vOT--> scheint normal
Zündzeitpunkt im Leerlauf mit Stroboskop 15 Grad---> scheint normal
Unterbrecherabstand stimmt, schließt und öffnet normal, Zustand ok
Zündfunkenmessung mit diesem zirkelartigen Plastikmessgerät---> noch nicht gemacht, finde das Gerät nicht :oops:

---> vermute, die Zündung ist grob ok,
Kann man die Fliehgewichte im Verteiler irgendwie überprüfen/lockern? Ich vermute, dazu muss ich ihn ausbauen und zerlegen? Allerdings dürften die doch im Leerlauf (völlig unrunder Lauf, geht ohne Gas aus) keine Rolle spielen?

Benzin werde ich gleich mal austauschen, gute Idee.

Luftfilter sind nicht vergammelt, sind ab, habe Luftmassenmesser draufgesteckt, die stark unterschiedlichen Luftdurchsatz anzeigen (eigentlich auch zu hohen...wie geht denn das?). Kann das so krasse Auswirkungen haben?

Bernd

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Re: Wiederbelebung nach 6 Jahren

#8

Beitrag von Burkhart » 13. Jun 2014, 15:18

Hi Bernd,

wie läuft er denn ohne die Luftmassenmesser? Nehmen die vielleicht zu viel Luft weg?
Unabhängig davon: Ich kann mir schon vorstellen, dass Du einen sehr unrunden Lauf bekommst, wenn die beiden Vergaser völlig desynchronisiert sind und sehr unterschiedlich Luft ziehen. Sind denn alle anderen Schläuche ok? Ob die Zündvorverstellung (einigermassen funktioniert müsstets Du doch mit der Strobolampe sehen). Haste mal neue Zündkerzen eingeschraubt? Ventilspiel würde ich auf jeden Fall auch mal messen, das kannst Du ja grob bei warmem Motor machen (ca. 0,38 mm). Kompression auf allen 4 Zylindern gleich?

Beste Grüße

Burkhart

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Re: Wiederbelebung nach 6 Jahren

#9

Beitrag von Berndchen » 13. Jun 2014, 15:44

Gut, morgen versuch ichs nochmal ohne Luftmassenmesser, ob er da anders läuft.
Bevor ich aber das Ventilspiel prüfe und an den Drosselklappen-Einstellungen herumbastel, werd ich noch die anderen Sachen machen.

Das Zündfunkenmessgerät hab ich gefunden.

Kurze Frage zu den Fliehgewichten. Ich kann den Verteilerläufer mit der Hand leicht gegen einen Widerstand vorwärts drehen (vielleicht 3-5mm)...er dreht sich dann wieder zurück, scheinbar wird er von einer Feder zurückgezogen. Bedeutet das, dass die Fliehkraftgewichte frei sind?

...mein Kopf ist irgendwie auch eingerostet...aber so langsam wirds besser...

Bernd

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Re: Wiederbelebung nach 6 Jahren

#10

Beitrag von PM » 13. Jun 2014, 17:26

ad Burkhart,

nur für die Akten: 18V Motoren Ventilspiel
kalt => 0,38;
warm => 0,33 gemäß Manual

ad Bernd,
wenn die Verteilerwelle zurückfedert, so besteht zumindest die Möglichkeit, dass die Fliehgewichte verstellen. Das kannst Du aber mit dem Strob auch prüfen.
Ohne Vakuumverstellung (d.h. Leitung mit kl. Schraube zum Vergaser/manifold dichten!) einfach mal Gas geben. Dann sollte die Frühzündung voraus wandern auf 25 oder 30°.

Ja, wenn die Vergaser nicht synchronisiert sind, so läuft das Auto zwar auf allen 4 Töpfen, da über die Vergaserbrücke alle 4 Zylinder auch von nur einem Vergaser versorgt werden, aber das sehr schlecht und wegen der stark unterschiedlichen Wege auch mit Zeitverzug.
Also an dieser Baustelle weiter arbeiten.
Sind evtl die Gummiringe in der Kaltleerlaufverstellung (Choke) vergammelt und deshalb die Übersättigung?

Peter

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Burkhart
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Re: Wiederbelebung nach 6 Jahren

#11

Beitrag von Burkhart » 13. Jun 2014, 17:41

Hi Peter,

ich hatte die 0,38 mm vorgeschlagen weil man da auf der absolut sicheren Seite ist (= dass man nicht aus Versehen eines der Ventile bei warmem Motor zu stramm einstellt). Bei der Ventileinstellung läuft der Motor auf jeden Fall (ziemlich) rund, wenn alles andere ok ist. Hast aber natürlich Recht, 0,33 mm bei warmem Motor!

Bernd, ich würde zumindest mal die Verbindung zwischen den beiden Vergasern lösen (ist nur eine Schraube) und dann die Luftmengen grob auf "Gleich" einstellen. Das kann man ganz kursorisch auch per Gehör und ohne Geräte machen (es muss ungefähr gleich zischen).

Dennoch würde ich auch noch die Kerzen tauschen und mal neue probieren. Wir hatte neulich mal den Fall, dass n Moped im unteren DZ-Bereich absolut unrund lief. Die Kerzen sahen gut aus aber.... als wir versuchsweise neue eingeschraubt hatten war alles wie weggeblasen und so ist es seither.

Good luck und lass uns wissen, was Du findest!

Burkhart

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Re: Wiederbelebung nach 6 Jahren

#12

Beitrag von Berndchen » 14. Jun 2014, 14:20

So. Fliehgewichte funktionieren, Funke ist auch stark genug. Ventilspiel ok. Abstand Kolbenboden in Vergaser auch etwa 0,35mm.

Nach dem Drosselklappensynchronisieren wurde es besser, hatten sich tatsächlich im Stand verdreht...danach hab ich die Gemischschraube rein und raus gedreht und es wird immer besser. Er nimmt ordentlich Gas an, die Qualmwolke ist weg und hält das Standgas gut.

Nur wackelt der Motor im Standgas noch recht stark herum. Weiß garnicht, ob das normal war? *grübel*

Jetzt noch ne Anfänger-Frage. Weiß auch nicht, warum man das vergißt. Wenn ich die Gemischschraube raus drehe, wird dann das Gemisch fetter oder dünner?



Soweit
Bernd

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Re: Wiederbelebung nach 6 Jahren

#13

Beitrag von Burkhart » 14. Jun 2014, 16:37

Hi Bernd,

hast Du HIFs oder HS4 Vergaser? Bei den HS4 wird das Gemsich magerer wenn man die Schraube (= den Düsenstock) hereindreht und fetter wenn man sie herausdreht. Ausgangseintsellung für die Einstellung sind i.A. 2 Umdrehungen in Richtung fett. Hier ein Link:

http://www.su-stromberg.de/HTML/content ... del_su.php

Viele Grüße

Burkhart

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Günter Paul
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Re: Wiederbelebung nach 6 Jahren

#14

Beitrag von Günter Paul » 15. Jun 2014, 11:28

Hallo zusammen...
na ja , immerhin läuft er .. :wink: ..also das Herumwackeln ist natürlich nicht normal.
Bei mir war es früher immer wieder ...und ich war der Meinung Synchroneinstellung nach Handbuch , das kann man machen , wie hier ja auch schon angesprochen wurde ,sehen und hören..also den Zischlaut ausmachen , der gleich sein soll.
Irgendwann bin ich dann über den Sychrontester gestolpert , hab ihn gekauft und eines Nachmittags eingesetzt...ja , und da habe ich erkannt dass ich doch keine so sensiblen Ohren habe...beide Vergaser wichen in der Einstellung erheblich voneinander ab.. :shock: ..
Also , danach lief er erstmals richtig rund ..wohlgemerkt im Leerlauf , ansonsten ist die Abweichung nicht aufgefallen.
Meine Empfehlung Synchrontestereinstellung vornehmen..
Gruß
Günter Paul
MGB MK II
Erstzulassung England : 29.01.1971 Mr.T.T.MACAN
Erstzulassung : Bonn 15.07.1971
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Re: Wiederbelebung nach 6 Jahren

#15

Beitrag von igor2202 » 15. Jun 2014, 13:00

Hallo Günter Paul,
ich bin mit der Einstellung meiner Vergaser auch nicht sehr glücklich und habe mir aus diesem Grund bei der Fa. Scheuerlein ein Gunson Carbalancer bestellt. Vorgestern bekam ich den Synchrotester zugeschickt. Leider ist die Anleitung in Englisch und mein Englisch nicht sehr gut. Wie ist dir richtige Vorgehensweise mit dem Synchrotester. Könntest du mir bitte ein paar Tipps geben.

Gruß Igor

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