Kompression MGA

Passt mal wieder nichts zusammen? Ein Ersatzteil ist nicht mehr lieferbar? MG Drivers sind hilfsbereit - und helfen sich in diesem Forum gegenseitig.

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Franz M.
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Kompression MGA

#1

Beitrag von Franz M. » 5. Aug 2014, 23:20

Ein guten Abend,

ich möchte mich als Neuling hier in dem Forum kurz Vorstellen und komme dann auch gleich zu meinem ersten großen technischen Problem in der Hoffnung, dass mir hier einer helfen kann. Ich heiße Franz Mertens und komme aus Hannover. 2003 habe ich einen MGA gekauft, mit dem wir jedes Jahr von Frühjahr bis Herbst fahren. Bis auf Motor und Getriebe repariere ich an unserem MGA 1600 Roadster alles.

Vorgestern bin ich eine Runde gemütlich gefahren und habe dann auf dem Weg zur Garage etwas Leistungsverlust verspürt und bei Vollgas ein lautes Knattern unter der Motorhaube. Das Knattern konnte ich schnell lokalisieren, es ist ein 5cm langer Riss im Krümmer, so dass ich daher auch auf den kleinen Leistungsverlust schloss. Sicherheitshalber machte ich heute einen Kompressionstest und sah das Dilemma. Nr 1 und 4 haben 10,8bar und Nr 2 und 3 nur 5,5bar. Ob der Leistungsverlust von gestern direkt damit zu tun hat oder ich so schon länger umher fahre kann ich leider nicht sagen. Die Frage ist jetzt, sind es die Kolbenringe oder der Zylinderkopf. Kann man den Zylinderkopf mit dem Losschrauben nur der 11 Muttern direkt abnehmen um zu schauen wie es den Ventilen geht? Wie gehe ich denn jetzt als Motoranfänger am besten vor? Über jegliche Tips würde ich mich sehr freuen...

- Kompression hatte ich kalt und Drosselklappen auf gemessen.
- Ventile haben alle 0,38mm Spiel.

Gruß und danke
Franz

kuepper.remscheid
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Re: Kompression MGA

#2

Beitrag von kuepper.remscheid » 5. Aug 2014, 23:47

Hallo Franz,
Fülle mit einer Spritze in Zylinder 2 und 3 etwas Öl.
Dann mach den Kompressionstest.
Erhöht sich der druck sind es die Kolbenringe, ansonsten die Kopfdichtung, Ventile oder Riss im Kopf.
Gruß
Stefan

MBL546E

Re: Kompression MGA

#3

Beitrag von MBL546E » 6. Aug 2014, 06:34

Auch der Öltest ist nur bedingt aussagekräftig. Und auch hier kann ich nur empfehlen: Druckverlusttest machen lassen ! Dann kann man explizit, noch vor Abnahme des ZK, eine erste zielgerichtete Diagnose aufstellen.

Im vorliegenden Fall vermute ich bei Franz den typischen Fall des durchgebrannten Steges der ZKD zwischen Zyl. 2/3.

Es gibt Fälle in welchen dieser Schaden sogar ohne Indikation bei der Kompressionsmessung auftritt.

Gruß,
Darius.

Frau Edith says: P.S. Habe noch ein "D" gekauft.... 8)
Zuletzt geändert von MBL546E am 6. Aug 2014, 08:15, insgesamt 2-mal geändert.

Volkmar
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Re: Kompression MGA

#4

Beitrag von Volkmar » 6. Aug 2014, 07:52

Morgen

Bis mir zu 99% sicher das sich hier die Kopfdichtung zwischen Zylinder 2 und 3 verabschiedet hat. Bedeutet Zylinderkopf runter und nachschauen. Bei der Gelegenheit gleich den Kopffläche bei einem Motorenbauer kontrollieren lassen und gegeben falls Planen lassen. Ordentliche Kopfdichtung verbauen und sich wieder am MGA fahren freuen.

Gruß Volkmar

Franz M.
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Re: Kompression MGA

#5

Beitrag von Franz M. » 6. Aug 2014, 11:27

Einen schönen guten Morgen an alle. Das ging ja schnell mit den Antworten und macht mir Mut, dass es vielleicht nur eine Kleinigkeit ist. Ich werde heute Abend mit etwas Öl den Kompressionstest wiederholen und mir dann vielleicht mit einer Zündkerze einen Druckanschluss zwischen Kompressor und Zündkerzengewinde bauen. Vielleicht reicht ja schon eine fette Gummidichtung für die Ausblaspistole um zu sehen ob es oben oder unten ausbläst. Ok, dann warte ich lieber mit der Demontage des ZK. Ich werde weiter berichten...

- Mit wieviel bar macht man den Druckverlusttest?
- was nimmt man für eine ZKD? Eine teure für 170€ oder eine ganz normale aus Kupfer?

Motor wurde 2005 komplett gemacht und hat 25TKm erst gelaufen.

Vielen Dank
Franz

MBL546E

Re: Kompression MGA

#6

Beitrag von MBL546E » 6. Aug 2014, 12:37

Franz, ohne Messuhr wirst du ja keinen prozentualen Verlust feststellen können und: Runter muss der ZK sowieso....

In der Zeit, in welcher du dir irgendeinen Adapter bauen willst, hast den ZK schon unten.

Gruß,

Darius.

Franz M.
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Re: Kompression MGA

#7

Beitrag von Franz M. » 6. Aug 2014, 21:58

Hallo Darius und MG-Freunde,

ich machte mit etwas Öl erneut eine Kompressionsmessung.

Nr 1 stieg von ca.11 mit Öl auf 12,3bar
Nr 2 stieg von ca.5,5 mit Öl auf 5,8 bar
Nr 3 stieg von ca.5,5 mit Öl auf 5,8 bar
Nr 4 stieg von ca.11 mit Öl auf 12,5 bar


Ich habe nur die Luftpistole in eine Kabeleinführung aus Gummi gesteckt und dann ab in die Kerzenlöcher. In der Tat, in Zylinderloch 2 auf OT kam dann Luft aus Einlass/Auslass Zyl.3 und umgekehrt. Also wie Ihr schon vermutet habt eine defekte ZKD zwischen 2 und 3, oder? In Zylinderloch 1 auf OT war alles dicht, jedoch in 4 zischte es leicht von unten, obwohl die Kompression höher ist als bei Zyl. Nr 1. Ich denke mal das kann man vernachlässigen, oder?

So, wie geht's jetzt weiter? Muss man die Kipphebel usw. lösen, oder kann ich den Kopf nur mit den 11 ZK-Muttern einfach lösen und abnehmen? Ich verstehe das WHB nicht so genau. Dort heißt von Mutter 1-11 anfangen festzuziehen und beim lösen dann von 11-1, also außen nach innen? Wie überprüfe ich ob der ZK ok ist? Soll ich den Kopf zum Motorinstandsetzer zum Überprüfen und planen bringen? Mit oder ohne Kippwelle usw.? Weiter heißt es man darf die Ölkohle nicht vom Rand der Zylinderkante und Kolbenkante entfernen? Ist das richtig? Welche ZKD soll ich denn am besten und wo bestellen? Der Motor ist nicht getunt, nur einmal überholt. Die alte ZKD muss ich noch messen.

Sorry für die vielen Fragen...

Gruß
Franz

MBL546E

Re: Kompression MGA

#8

Beitrag von MBL546E » 6. Aug 2014, 22:15

Franz, hol' dir jemanden zur Hilfe, damit du nicht alles alleine machen musst. Wenn man unsicher ist, ist der Zeitpunkt gekommen einen Helfer mit Durchblick zu Rate zu ziehen. Das ist kein falscher Stolz, das ist nur pragmatisch. Mit fachlicher Hilfe kannst du etwas lernen und trotzdem noch selbst tätig werden.

Der Helfer kann dir auch bei weiteren Entscheidungen helfen ebenso wie bei der Begutachtung nach Abnahme des ZK. Und dir dann weitere Tipps geben ob du Hilfe eines Instandsetzungsbetriebs brauchst oder nicht. Solange brauchst dir auch den Kopf über die "richtige" Dichtung nicht zu zerbrechen.

Es ist alles halb so schlimm, wie es ausschaut derzeit. Nur muss man die Sache jetzt richtig angehen.

Gruss,
Darius.

Franz M.
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Re: Kompression MGA

#9

Beitrag von Franz M. » 7. Aug 2014, 00:01

ja Darius, da hast Du nicht ganz unrecht. Alleine stolpere ich eher halbblind durch die Motorwelt. Ab Samstag ist ein Kumpel aus dem Urlaub zurück und ab Montag bat er mir bereits seine Hilfe an. Wir helfen uns beim Basteln öfters gegenseitig, da wir unterschiedliche Stärken und Schwächen haben. Mal schauen was er dann meint...

Gruß
Franz

Franz M.
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Re: Kompression MGA

#10

Beitrag von Franz M. » 11. Aug 2014, 20:27

Hallo zusammen,

heute habe ich mit einem Kumpel den Kopf abgenommen. Ja, die 1,6mm Kupfer Standard ZKD ist zwischen Zyl. 2 und 3 durchgebrannt, sonst ist alles soweit ok. Der ZK ist per Haarlineal gemessen gerade. Morgen geht er zum Planen. Die Ventile haben leichte laufspuren, da kommen neue rein. Ventilführungen sind aus Stahl.

Es ist recht viel Ölkohle auf dem Kolbenboden und auf den Ventilen für die 25TKm. Ölverbrauch um die 1L/1000Km. Gemisch fett. Alle 8 Ventile hatten ja diese Gummi O-Ringe oben direkt unter den kleinen Halbschalen in der Verjüngung. Wozu sind die Da? Der Ventilschaft ist doch viel tiefer, da kommen die O-Ringe doch garnicht hin? Wie sollen die da oben was abdichten? Kann mir das mal einer erklären? Gibt es da noch andere Möglichkeiten zum Abdichten?

Da die ZKD am Steg und auch an einer Ölbohrung nicht ganz dicht hielt ist meine Frage welche ZKD Ihr empfehlen könnt. Wieder die Standard, die verstärkte Ausführung oder die Payen vom MGB. Ich tendiere zur Payen in der Hoffnung nun alles dicht zu bekommen. Was meint Ihr?
MGA ZKD zwischen 2 und 3 defekt-1.jpg
Gruß und danke im Voraus
Franz
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Re: Kompression MGA

#11

Beitrag von jupp1000 » 12. Aug 2014, 08:08

.....da wird es keinen Königsweg geben lieber Franz. Ich persönlich würde die Payen Dichtung nehmen, allein schon weil sie diese Dichtungsringe um die Wasserkanäle herum hat, aber ich kenne auch genug MGler, die auf die Kupferdichtung schwören. Die Payen ist geringfügig dicker, was die Kompression minimal verringert, kann aber auf Grund des Materials kleinste Unebenheiten und ein wenig Verzug besser ausgleichen als die sehr dünne Kupferdichtung.
Ich habe bisher,entgegen gängiger Lehrmeinung die Dichtflächen immer gaaaaanz dünn eingeölt, weil das beim Setzen der Dichtung hilft. Beim Anziehen der Schrauben von innen nach außen "schiebt" sich die Dichtung ebenfalls nach außen. Kontrolliere auch den Sitz der Dichtung bei den Stehbolzen. Kleine Toleranzen führen zum "Aufpilzen" der Dichtung am Stehbolzen und verhindern u.U. das plane Aufliegen. Die Bohrungen dann ggf. etwas aufweiten.
Bisher haben alle meine Dichtungen nach dieser Vorgehensweise gehalten.
schöne Grüße

Heinz #1565

Franz M.
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Re: Kompression MGA

#12

Beitrag von Franz M. » 12. Aug 2014, 17:22

Hallo Heinz,

ja, so sehe ich und mein Kumpel das auch. Meiner hat kalt ohne Öl ja schon eine recht hohe Kompression, so dass ich mir gestern die etwas dickere Payen Dichtung bei Ebay für unter 30€ incl. allem gekauft habe. Zumal ließ ich den Kopf heute Morgen für 40€ planen und nun ist er wieder ein paar Zehntel dünner. Und auf die 1-2 PS kann ich verzichten, Hauptsache ich bekomme den Kopf dicht. Und irgend ein Spray möchte ich auch nicht benutzen, sonst bekommt man vielleicht den Kopf später nur noch schwer runter.

Du hast auch die Payen leicht geölt? Alle die ich bisher fragte rieten davon ab. Auch werden Gussköpfe nicht zu glatt zum Schluss geplant, er soll nicht spiegelglatt sein. Die ZKD soll sich noch richtig "einkrallen" können. Aber ich schätze, dass auch jeder Motorbauer eine etwas andere Meinung hat.

Gruß
Franz

Volkmar
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Re: Kompression MGA

#13

Beitrag von Volkmar » 12. Aug 2014, 18:58

Hallo Franz

Du bringst hier zwei technische Begriffe durcheinander. Die Kompression ist ein Wert , der mittels eines Messinstruments ermittelt wird. Die Verdichtung ist ein rechnerischer Wert!!! . Die Höhe der Kopfdichtung geht in die Berechnung der Verdichtung ein. Also je höher deine Kopfdichtung desto niedriger wird die Verdichtung!!!!

Die Motoren sind sowieso nicht gerade hochverdichtet, daher schadet es nichts, die normale Höhe an Kopfdichtung zu verbauen.

Gruß Volkmar

Franz M.
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Re: Kompression MGA

#14

Beitrag von Franz M. » 12. Aug 2014, 21:03

nein Volkmar, ich bring nichts durcheinander, ich habe nur auf die Aussage von Heinz reagiert. Soll heißen, dass es mich nicht stört eine etwas dickere ZKD wie die Payen zu nehmen, wodurch sich etwas die Kompression und Leistung reduziert, Hauptsache ich bekomme den Kopf dicht. Aber dennoch steht die Kompression auch in direktem Zusammenhang mit dem Verdichtungsverhältnis. Mein 1600er ist ein HC. Wer weiß, wieviel an meinem ZK schon runter geplant wurde :-) Zuerst hatte ich überlegt die etwas stärkere Kupfer-ZKD in ca. 2mm zu nehmen, nun probiere ich es aber erstmal mit der Payen.

Wird die Payen zum Schluss bei warmen Motor erneut mit 70Nm nachgezogen und dann nie wieder?

Gruß
Franz

MBL546E

Re: Kompression MGA

#15

Beitrag von MBL546E » 12. Aug 2014, 22:31

Doch Franz, du bringst schon etwas durcheinander. Durch eine dickere ZKD verringert sich das statische Verdichtungsverhältnis tatsächlich; diese geringe Senkung wird aber nicht unbedingt den Kompressionsmesswert verringern. Im Gegenteil: Die Werte aller 4 Zylinder werden nach der Reparatur höher sein als zuvor.

Der Kompressionsmesswert ist nur bedingt an das Verdichtungsverhältnis gekoppelt, denn die Kompressionsmessung kann sehr stark variieren-je nach Verschleißbild jedes Zylinders/Dichtheit des Brennraums und der Ventile, während das Verdichtungsverhältnis eine feste Konstruktionsgrösse darstellt. Veränderbar nur durch Austausch/Bearbeitung von Komponenten.

Was ich nicht verstehe, wozu der ZK geplant worden ist, obwohl du weiter oben Planheit attestiert hattest.

Was du mit "glatt" meinst, nennt man Rautiefe. Diese sollte auch bei einem Leichtmetallkopf nicht zu gering sein.

Gruss,
Darius

P.S. Wenn du die Höhe des ZK gemessen hättest, wüsstest du wieviel "vorher" schon geplant worden ist. Und ob das erneute Planen ohne Notwendigkeit nicht eventuell Probleme nach sich ziehen kann. Sollte man eigentlich stets VORHER messen.

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