Vorderachse Gummibuchsen erneuern

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Corvinus
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Vorderachse Gummibuchsen erneuern

#1

Beitrag von Corvinus » 12. Mai 2015, 14:42

Hallo,
ich habe nun zwei Jahre glückliches Fahren und weniges Schrauben mit meinem MGB GT Mk1 (BJ 1967) erlebt habe, habe ich mittlerweile aber festgestellt, dass sowohl vorne als auch hinten für den TÜV Termin die Gummibuchsen gewechselt werden müssten. Ich wollte hier dann Buchsen aus Polyurethan einbauen, da diese ja anscheinend länger halten sollen.

Bisher habe ich weder an der Vorderachse noch an der Hinterachse geschraubt.

Nun würde ich gerne versuchen an der Vorderachse selber die Gummibuchsen zu erneuern. Ist hierzu spezielles Werkzeug notwendig (z.B. um den Spurstangenkopf abzubauen (muss er überhaupt abgebaut werden?) und kann man es in der heimischen Garage ohne Grube/Hebebühne schaffen? Sollte man den Trick mit dem Wagenhagen zur Entlastung der Federn anwenden, oder doch lieber als Laie einen Federspanner verwenden? Welche weiteren Verschleißteile sollte man gleich mit wechseln?

Oder sollte ich von diesen Arbeit doch die Finger lassen und alles in die Werkstatt geben? (in der Anleitung sieht es nicht allzu kompliziert aus).

Sind die Arbeiten an der Hinterachse im Vergleich zur Vorderachse anspruchsvoller?

Vielen Dank schon einmal für Tipps.

Corvinus

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Schultz
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Re: Vorderachse Gummibuchsen erneuern

#2

Beitrag von Schultz » 12. Mai 2015, 22:06

Hallo Corvinus,

Ich habe Deine bevorstehenden Arbeiten schon hinter mir und kann berichten, dass in den letzten 4 Jahren die verstaerkten V8 Buchsen zusammen mit neuen Daempfern und ueberholten Achsschenkeln vollkommen fuer den Alltagseinsatz meines Mk2 GT ausreichten. Ausser der Oelfestigkeit koennte ich in den Polys keine Vorteile erkennen - aber wo kein Oel ist...
Bei modifiziertem Fahrwerk oder auf der Rennstrecke mag dies anders aussehen.

An der Hinterachse habe ich nur die Gummis in den Halteplatten Achse/Blattfeder auf blaue Polys umgestellt, da mir die Gummiqualitaet hier zweifelhaft erschien. Bei der Buchse im Blattfederauge und den Gummis der hinteren Schaekelverbindung kann ich ebenfalls nicht klagen. Zusammen mit den neuen Daempfern und Koppelstangen funktioniert bisher alles ganz hervorragend - allerdings bin ich damit auch erst 500km gefahren.

Alle Arbeiten sind in der heimischen Garage problemlos zu meistern. Der "Wagenhebertrick" zum Federnausbau funktioniert ebenfalls problemlos. Bei beiden Ueberholungen habe ich direkt auch alle Achsteile aufgearbeitet und wo noetig ersetzt - Neuteilequalitaet beachten! Neue Schrauben sind obligatorisch. Je nach Zustand kann da schnell was zusammenkommen.

Auf Pulverbeschichtung habe ich aufgrund der mangelnden Ausbesserungsmoeglichkeiten und der nur noch chemisch zu entferndenen Beschichtung verzichtet. Stattdessen habe ich das Owatrol Chassislack System vom Korrosionsschutzdepot genommen und es bisher nicht bereut. Das mehrmalige Streichen ist zeitaufwendig, aber der Winter ist ja bekanntlich lang :D
Oh halt, gebrauchte GT Bremsankerplatten habe ich guenstig mit Pulverbeschichtung bekommen. Falls noch mal ein Bremszylinder leckt, ist diese Stelle dann unempfindlicher als ein Kunstharzlack.

Durch die Anzahl der Teile ist die Vorderachse anspruchsvoller, allerdings hat man zu keinem Zeitpunkt irgendwo ein Stueck Achse rumliegen, dass man alleine kaum sicher bewegt bekommt. Falls groessere Arbeiten am Diff anstehen, sollte man auch schon wissen was man tut. Ich meine nicht Anlaufscheiben oder Dichtungen tauschen...

Alle Tipps bei den Arbeiten aufzulisten wuerde zu weit fuehren. Ausserdem ist vieles schon im Netz verfuegbar. Aber wichtig fuer die Haltbarkeit und die Funktion jedweder Fahrwerksbuchse ist es, alle Drehpunkte erst anzuziehen, wenn sie durch das Fahrzeuggewicht belastet sind - sich also in ihrer natuerlichen Ruhestellung befinden!

Der Lohn der Arbeiten ist ein vollständig funktionierendes Fahrwerk. Das ist nicht nur ein Sicherheitsgewinn, sondern malt einem auch ein Grinsen ins Gesicht. Man versteht plötzlich, warum die Karren so lange so beliebt waren!

Beste Gruesse,
Christoph

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Schultz
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Re: Vorderachse Gummibuchsen erneuern

#3

Beitrag von Schultz » 13. Mai 2015, 11:09

Anbei noch ein paar Bilder.

Beste Grüße,
Christoph
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Re: Vorderachse Gummibuchsen erneuern

#4

Beitrag von kuepper.remscheid » 13. Mai 2015, 13:35

Hallo ihr Beiden,
Wie funktioniert denn der "Wagenhebertrick" ?
Gruß
Stefan

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Re: Vorderachse Gummibuchsen erneuern

#5

Beitrag von Schultz » 13. Mai 2015, 14:45

http://www.mgexp.com/article/front-suspension.html
http://www.chicagolandmgclub.com/photos/mgb_susp/
http://mgaguru.com/mgtech/suspensn/fs116.htm
etc.

Wichtig ist, den Wagen hoch genug aufzubocken. Erstens ist nur noch relativ wenig Spannung auf der Feder, wenn die Aufhängung vollständig hängt. Zweitens braucht man noch Platz um den Wagenheber weit genug absenken zu können. Das erleichtert auch den Wiedereinbau der Feder.

Beste Grüße,
Christoph

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Re: Vorderachse Gummibuchsen erneuern

#6

Beitrag von Gladimuc » 13. Mai 2015, 19:06

Hallo Corvinius,
auch ich kann Dich nur ermuntern, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Bei mir waren es die Buchsen vorne, die völlig zersetzt waren. Habe den ganzen Winter Zeit gehabt, mich mit den sehr guten Anleitungen im Netz auseinanderzusetzen. Am Ende stand der Entschluss fest: Selbermachen! Ich muss dazu sagen, dass ich in Sachen Kfz-Technik ein Neuling, sicher aber nicht ganz ungeschickt bin.

Das Ergebnis vorweg: Alles hat letztlich gut funktioniert und der Wagen liegt jetzt sehr gut und straff auf der Straße; kein Poltern an der Vorderachse beim Überfahren von Gullideckeln o.ä. mehr. Und das Beste: Viel gelernt!

Besonderes Werkzeug braucht man nicht. Neben den ganz normalen zölligen Maulschlüsseln und einem guten Wagenheber (Höhe, s.o.!) ist m.E. aber ein Schraubstock unverzichtbar, um die alten Buchsen auszupressen. Das Kugelgelenk der Lenkung bleibt unangetastet; wird komplett mit nur zwei Muttern abgeschraubt.

Habe wg. der Haltbarkeit PU-Buchsen gewählt (am unteren Querlenker die gelben von Kischka und oben am Stoßdämpferarm die schwarzen vom selben Händler). Zudem habe ich den unteren Bolzen am Achsschenkel mit allen Teilen komplett ausgetauscht (Repartursatz von Moss).

Vor der Feder hatte ich riesigen Respekt. Habe alle Handgriffe vor ihrer Ausführung dreimal überdacht... War aber letztlich kein Ding. Zur Sicherheit habe ich das Teil mit ner Kette fixiert, damit es mir nicht im worst case um die Ohren fliegt....

Mein einziges Problem, an dem ich Stunden zu kämpfen hatte: Beim Zusammenbau wollten die Buchsen nicht in die Aufnahme des Stoßdämpferarms passen. Mit Druck vom Wagenheber von unten und Hebeln mit einem Schraubenzieher von oben hat es dann auf der einen Seite mit einem Helfer dann doch funktioniert. Abends dann habe ich nochmals hier im Forum recherchiert und dann die einfache Lösung gefunden, doch einfach den zweiteiligen Stoßdämpferarm nach Lösen des betreffenden Bolzens zu spreizen .... da hätte ich auch gleich drauf kommen können. So habe ich denn auf der einen Seite rund sieben Stunden (mit Reinigung) rumgefummelt und auf der anderen Seite war ich in drei Stunden durch damit. Fast schade, dass diese Arbeit wohl nicht vor Ablauf von 10 Jahren wieder auf mich zukommt. Dann habe ich alles wieder vergessen ...

Was die neuen Schrauben angeht, kann ich nur zustimmen: unbedingt austauschen. Hatte am Federteller zunächst die alten Dinger drin. Bei der Montage stellte ich dann fest, dass die Gewinde nicht mehr gut greifen. Habe sie dann im Nachgang ausgetauscht.

Hinten sah alles noch ganz gut aus. Das hebe ich mir für später auf.
Also: an die Buchsen!

Safety Fast!
Martin

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Re: Vorderachse Gummibuchsen erneuern

#7

Beitrag von Meenzerbub » 14. Mai 2015, 18:06

Hallo Martin,
Gladimuc hat geschrieben: Fast schade, dass diese Arbeit wohl nicht vor Ablauf von 10 Jahren wieder auf mich zukommt. Dann habe ich alles wieder vergessen ... Martin
Fotos machen...immer viele Fotos machen :roll: 8)

Grüße vom alde Mann, Michel
Grüße vom Michel, Meenzer und RENTNER ;-)
MGB-Roadster; Bj.66; Fabr.Nr.:GHN3L-89xxx; Motor:18GB-U-H-42xxx;
# 2039

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