Wie mache ich ihn am besten nackig?

Passt mal wieder nichts zusammen? Ein Ersatzteil ist nicht mehr lieferbar? MG Drivers sind hilfsbereit - und helfen sich in diesem Forum gegenseitig.

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chriz
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Wie mache ich ihn am besten nackig?

#1

Beitrag von chriz » 19. Sep 2015, 20:15

Hallo MGler,

Der Winter naht und die Schrauberzeit beginnt, bei mir in Form einer Vollrestaurierung eines 76er MGB Roadsters.
Über meinen GT hatte ich hier http://mgdc.de/board/viewtopic.php?f=5&t=19443&start=0 schon kurz etwas geschrieben. Gerade gab es frischen TÜV und meine Frau und ich hoffen auf ein paar schöne Herbsttage.
Doch zurück zum eigentlichen Anlass:
Mittlerweile hat sich meine Schraubersituation grundlegend geändert, denn ich habe mir eine Doppelgarage gebaut und habe tatkräftige Unterstützung bei der Restaurierung durch meinen Vater.
Der 76er ist fast komplett zerlegt, nur noch Achsen und Lenkung zieren die Rohkarosse. Die großen Schweißarbeiten (Innen- und Aussenschweller beidseitig, beide Bodenbleche, sowie die unteren Hälften der hinteren Kotflügel ) sind glücklicherweise bereits vom Vorbesitzer durchgeführt worden, so dass nur noch ein paar kleinere Löcher geschlossen werden müssen. Danach weiß ich nicht so recht, wie wir vorgehen sollen. Der alte Lack soll runter und auch der Unterbodenschutz in den Radhäusern muss entfernt werden.
Wie mache ich das am besten? Die verbliebenen Flächen unterm Auto sind überschaubar, und der Rest der Karosse sieht soweit gut aus. Da überlege ich derzeit, ob sich ein Sandstrahlen der kompletten Rohkarosse überhaupt lohnt oder ich nicht mit Hausmitteln wie Drahtbürste, Excenterschleifer etc. Zu einem guten Ergebnis kommen kann.
Gibt es evtl. Tipps zum Transport der Rohkarosserie? Bisher habe ich noch kein Gestell oder ähnliches, das ist auch der Grund, warum die Achsen noch drin sind.

Christian

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cw_schreuer
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Re: Wie mache ich ihn am besten nackig?

#2

Beitrag von cw_schreuer » 19. Sep 2015, 21:13

Hallo Christian
habe vor einigen Jahren meinen von Unten bis aufs Blech blank gemacht,
mit : Ziehklinge, Dreikantschaber, Holzmeissel, Negerkeks, Drahtbürste, Topfbürsten, Pinselbürsen aus Draht
usw. , war eine richtige Sauarbeit mit Bohrmaschine , Flex, Schleifmaus und Luftdruckschleifer.
Natürlich Filtermaske !
War schwarz wie (N) Dunkelhäutiger.
Hatte die Achsen raus.
Endfettet, dann 2x mit POR 15 gestrichen und 2 in Wagenfarbe lackiert.
Grüße aus Stolberg
Willi

JR77
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Re: Wie mache ich ihn am besten nackig?

#3

Beitrag von JR77 » 19. Sep 2015, 22:15

Hi Christian, für den Unterboden nimmst du ein Nadler, kostet rund 30 Euro, damit bekommst den den alten U -Schutz weg. Dann mit Nitroverdünnung oder Benzin den Rest, die Reste abwaschen, Atemschutz und am besten im freien machen. Dann kannst du mit dem Lack Aufbau beginnen. Für ein Radhaus brauchst du circa eine 1/2 Stunde.
Die Kotflügel kannst du ebenfalls mit dem Nadler von innen freimachen, aber vorsichtig arbeiten. Den Lack an der Karrosse machst du mit scotch bride 3m oder auch im Volksmund Negerkeks runter. Das ist Material schonender als mit dem Rutschen und 40ziger Krönung. Sandstrahlen wurde ich nur die Stellen die schwer zu reinigen sind oder Rostbefall haben. Ich selber lasse schon lange keine Autos mehr komplett strahlen.

Grüße
Jens

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Re: Wie mache ich ihn am besten nackig?

#4

Beitrag von HeikoVogeler » 20. Sep 2015, 09:36

Willi, Jens,
das klingt ja grauenhaft. Ich habe letztes Jahr nur Teile des hinteren Kotflügels mit Negerkeks blank gemacht. Da war z.T. Spchtel drunter. Das war so eine Sauerei für Körper, Garage und Seele, dass ich mir überhaut nicht vorstellen könnte ein ganzes Auto so zu entlacken. Wie lang habt ihr denn für das ganze Auto gebraucht?

Ich würde das gern machen lassen. Gibt es Erfahrungen zu chemischer Entlackung oder sonstwelcher Art bei einem Dienstleister? Ggf. im Kölner großraum?
Heiko
Köln

chriz
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Re: Wie mache ich ihn am besten nackig?

#5

Beitrag von chriz » 20. Sep 2015, 10:45

Willi, Jens,
danke für die Antworten. So wie Willi es gemacht hat stelle ich mir das auch in etwa vor.
Habe gestern schon mal ein wenig im vorderen Radhaus angefangen. Zunächst mit einem elektrischen Schaber. Damit ging der alte Unterbodenschutz recht gut ab und die Grundierung bleibt fast vollständig erhalten. Werde heute mal sehen, wie ich verbliebene Reste des U-Schutzes entfernen kann. Nitroverdünnung und Benzin stehen bereit. So einen 'Negerkeks' habe ich auch.

Willi, wie bist Du an die Unterseite des Wagens gekommen? Hattest Du eine Hebebühne (hatte mir das Hebebühnenthema vor ein paar Wochen durchgelesen, aber irgendwann die Übersicht verloren)? Bisher habe ich auf dem Rücken unter dem hochgebockten Wagen gelegen, das würde ich aber eher ungern so weitermachen.
Es gibt doch diese Drehgestelle. So eines hat Ralph-Peter hier in seiner Vorstellung auf einem Foto drauf http://mgdc.de/board/viewtopic.php?f=8&t=21581. Neu kaufen finde ich doch etwas teuer, wenn man überlegt, was die Dinger kosten und wie lange oder oft man sie braucht.
Vielleicht hat ja jemand aus dem Form so ein Teil, welches ich mir für eine Zeit ausleihen könnte?
Gibt es noch andere Ideen?

Vielen Dank und Grüße
Christian

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Re: Wie mache ich ihn am besten nackig?

#6

Beitrag von JR77 » 20. Sep 2015, 12:11

Heiko, pauschal würde ich für den Unterboden 12 Std ansetzen (ich habe etwas weniger gebraucht), kommt auf dein Arbeitstempo und Ausstattung an Bühne usw. Aussen die Farbe abschleifen geht recht gut und fix, ja wenn Spachtel zum Vorschein kommt wirds ein wenig herber. Auch hier gilt was man für eine Ausstattung hat, Bühne, Drehzahl geregelte Flex, Schleifmaterial usw zeitlich liegst du bei circa 8 Std wobei wir nur von außen sprechen. Die Fälze von den Türen, Haube usw. Strahle ich oder lasse ich mit den Fahrwerksteilen strahlen.
Die planken Stellen grundieren ich gleich mit 2 k Grundierung oftmals nehme ich diesen fertig aus der Dose.

Grüße
Jens

JR77
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Re: Wie mache ich ihn am besten nackig?

#7

Beitrag von JR77 » 20. Sep 2015, 12:44

Christian, so eine Drehvorrichtung ist natürlich aller erste Wahl für solche Arbeiten. Hab mir so ein Teil vor langer Zeit mal selber gebaut und weil das Ding recht viel Platz eingenommen hat, wieder entsorgt nach der Restaurierung. Das Arbeiten ist total entspannt, besser als auf einer Bühne wo man Überkopf arbeitet, geht aber auch.
Nur so als Tipp: Sprüh die Fläche mit Benzin oder Nitroverdünnung ein und dann mit einem Lappen abwischen.
Grüße
Jens

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Re: Wie mache ich ihn am besten nackig?

#8

Beitrag von igor2202 » 20. Sep 2015, 13:04

Hallo Christian,
meinen Roadster habe ich von außen mit CSD Scheibe (Negerkeks) und Zopfbürste blank gemacht und danach mit "Brantho Korrux nitrofest" grundiert um die Flächen vor Flugrost zu schützen. Beim Unterboden habe ich die Karosse komplett zerlegt und auf einen Rollover Jig gespannt. Den Unterboden habe ich mit Heißluftpistole, Schaber, stumpfen Schraubenzieher usw. vom Unterbodenschutz befreit und dabei versucht so viel wie möglich vom alten Original- Schutzlack zu erhalten. Die Reste mit Benzin und Nitroverdünnung abwaschen. Du siehst dann gleich was an dem Unterboden zu machen ist. Solltest du länger für die Unterbodensanierung brauchen würde ich hier auch mit "Brantho Korrux nitrofest zwischenbehandeln. Nach Abschluss der Unterbodensanierung habe ich den Unterboden Trocken mit 240er Schleifpapier angeschliffen und mit Epoxy Grund 100-20 von Mipa grundiert. Dieser EP-Grund ist sehr gut und vor allem preiswert. Danach kannst du den Unterboden lackieren oder mit Unterbodenschutz behandeln. Sandstrahlen würde ich so wie Jens schreibt nur die schwer zugänglichen Stellen.
Den Unterboden auf dem Rückenliegend zu Sanieren ist eine Arbeit für einen der Vater und Mutter erschlagen hat. Gehe auf http://www.ebay.co.uk und gib als Suchbegriff "Rollover Jig" ein. Ich habe mir da selber so ein Teil geholt. Sind wirklich nicht teuer aber eine bessere Hilfe kriegst du nicht und kannst sogar im Sitzen daran arbeiten. Nach der Sanierung kannst du dieses Teil bei eBay wieder einstellen und mit geringem Verlust verkaufen. Meiner wird leider erst im nächsten Jahr frei da mein 2. MGB noch drauf muss.
Auf http://www.igors-oldtimer.de/mgb/karosserie/ kannst du dir einige Bilder dazu ansehen.

Gruß Igor
PS. Man könnte dir vielleicht besser helfen wenn du deinen Wohnort angeben würdest.
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Re: Wie mache ich ihn am besten nackig?

#9

Beitrag von chriz » 20. Sep 2015, 15:42

Wow! Igor, danke für die ausführliche Beschreibung. So wie Du es gemacht hast, bzw. mit Deinem zweiten MG noch machen möchtest, wäre es auch meine erste Wahl. In diese Richtung werde ich weitergehen. Danke auch für den Tipp mit dem Rollover Jig, muss ich nachher gleich mal nach gucken.

P.S. Viel weiter als wir beide kann man in Deutschland geografisch nicht auseinander liegen. Ich wohne knapp nördlich von Hamburg. :D

Christian

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Re: Wie mache ich ihn am besten nackig?

#10

Beitrag von cw_schreuer » 20. Sep 2015, 16:46

Hallo MG ler
Habe eine Hebebühne sonst würde ich in meinem Alter so etwas nicht machen.
Als ich es gemacht habe war ich 69 .
Hallo, Jens wenn du den Unterbodenschutz und die Grundierung in 12 Std. runter hast, kannst du demnächst
bei mir anfangen, bei mir hast es bis er blank war über 50 Std. gedauert.
Ein Drehgestell ist auch eine tolle Sache, man muß nicht über Kopf arbeiten , was mir schon schwer fällt.
Von einem Nadler würde ich wegen der Bleckdicke ( ist zu gering) abraten. Kenne ich von Stahlschiffen.
Grüße aus Stolberg
Willi

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Re: Wie mache ich ihn am besten nackig?

#11

Beitrag von cw_schreuer » 20. Sep 2015, 17:09

Hier einige Bilder
Hallo Jens, Negerkeks ist kein scotch bride,
lies mal was Igorr auch dazu schreibt !!!
Willi
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Zuletzt geändert von cw_schreuer am 20. Sep 2015, 17:15, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Wie mache ich ihn am besten nackig?

#12

Beitrag von JR77 » 20. Sep 2015, 17:14

Willi, nicht die Grundierung den U-Schutz.

Grüße
Jens

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Re: Wie mache ich ihn am besten nackig?

#13

Beitrag von igor2202 » 20. Sep 2015, 17:49

Hallo Willi,

ich ziehe meinen Hut vor dir, mit 69 diese Arbeit über Kopf zu machen dass heisst schon was. Ich habe die Hilfe meines Bruders gehabt und war trotzdem eine Woche beschäftigt. Alleine die Stunden die beim rauskratzen der Unterbodenschutzreste aus den Ecken der Batteriekästen verstrichen sind bzw. in den hintersten Ecken neben dem Kofferraumboden rausgepult werden mussten. Wahnsinn. Meinen Triumph Spitfire habe ich komplett Sandstrahlen lassen, was ich aber heute nicht mehr machen würde. Denn da wo der Sand hinkommt und alles blank macht kommt man halt mit der normalen Lackierpistole schlecht hin. Da musste halt dann die Minilackierpistole ran. Vor allem darf man nicht vergessen dass die Werksseitig aufgebrachte Grundierung wenn diese nicht angegriffen ist der beste Rostschutz ist.
Und wenn dann alles überstanden ist kann man auf ein solch restauriertes Fahrzeug stolz sein. Meiner kommt Ende nächster Woche vom Lackierer zurück. Karosse ist schon am Freitag lackiert worden und zwar in "Acryllack" Flamered dann angeschliffen und zwei Lagen Klarlack drauf. Diese Woche kommen dann die Hauben und Türen dran und nachdem er zusammengebaut ist wird er gefinisht. Fotos folgen.

Gruß Igor
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Re: Wie mache ich ihn am besten nackig?

#14

Beitrag von JR77 » 20. Sep 2015, 18:06

Nachfolgend mal ein Video wie schnell das geht mit dem Nadler sowie ein paar Bilder.
https://www.youtube.com/watch?v=Xha4xY-dMrQ
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Günter Paul
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Re: Wie mache ich ihn am besten nackig?

#15

Beitrag von Günter Paul » 20. Sep 2015, 18:28

OOOOh wieder ein GT.. :shock:
Hallo Christian ,..ja so etwas haben wir hier im Angebot..einer macht es noch und ein anderer Holger seit eineinhalb Jahren nicht mehr...hallo Holger..hoffentlich nur eine Auszeit , die braucht man vermutlich , bei dem , was da bewältigt werden muss..
Holger findest du hier unter Links und dann my little MGB anklicken , den anderen Link habe ich momentan nicht greifbar , vielleicht kann da jemand helfen...
Unterbodenschutz entfernen ist eine klare Sache für`s Eisstrahlen , die kommen auch vorbei oder holen ab , kann man natürlich auch per Hand machen dann ist das allerdings eine harte Sache...appropos harte Sache..Willi ,..das ist ja ein Knaller , was du da gemacht hast , bis auf`s blanke Blech , Respekt !
Ach ja , hier ist der zweite Link , konnte ihn doch noch greifen..
http://mgbgt.wordpress.com/

Viel Erfolg
Günter
MGB MK II
Erstzulassung England : 29.01.1971 Mr.T.T.MACAN
Erstzulassung : Bonn 15.07.1971
Botschaftssekretär(Brit.Botschaft)Mr.T.T.MACAN
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