early TD - Öl im Verteiler

Passt mal wieder nichts zusammen? Ein Ersatzteil ist nicht mehr lieferbar? MG Drivers sind hilfsbereit - und helfen sich in diesem Forum gegenseitig.

Moderatoren: Gagamohn, JuanLopez

Antworten
Benutzeravatar
Bela
Beiträge: 126
Registriert: 26. Jul 2015, 08:39
Fahrzeug(e): MG TD 1824 und MB C230K+S5004M+A200

early TD - Öl im Verteiler

#1

Beitrag von Bela » 3. Apr 2016, 11:21

Eigentlich wollte ich den Unterbrecherkontakt wechseln und den Verteiler schmieren. Das Schmieren stellte sich als überflüssig heraus, weil schon alles voller Öl war.

Ich habe Hinweise im englischen Forum gefunden. Dort werden Ursachen und Abhilfen genannt, die ich aber nicht alle einordnen bzw. verstehen kann. Offensichtlich kann Öl unter bestimmten Umständen (Archimedische Schraube, Überdruck im Kurbelgehäuse, verschlissene Lager der Verteilerwelle, falsches Ritzel....) an der Welle aufsteigen.

Den Verteiler habe ich ausgebaut, gesäubertund für die erste Abhilfe ein kleines Loch zum Abfließen gebohrt. 4 Dinge sind mir aufgefallen.

- Es war etwas Messing-/Bronzeabrieb in dem Öl

- Die Nut zwischen den beiden Lagerbuchsen wurde vom Vorbesitzer mit einer "bearbeiteten" Dichtung versehen. Das ist so wohl nicht vorgesehen und hat aus meiner Sicht nicht mit dem Aufsteigen des Öls zu tun.

- Die Welle hat Axialspiel. Sie lässt sich soweit in das Verteilergehäuse schieben, dass etwas blockiert.

- Die Federn der Fliehgewichte sehen unterschiedlich aus

(Fotos habe ich keine - Akku war leer :-( )


Da für mich alle diese Dinge neu sind muss ich leider noch etwas "gepampert" werden. Zu einem "modernen" Verteiler kann ich mich derzeit nicht entschließen. Mich fasziniert die Einfachheit der damaligen Technik.

Wer hat Ratschläge? Wo kann der Verteiler eventuell überholt werden? Meine LM wurde in Bramsche überholt. Die Arbeit war zwar okay, aber einige Sachen drumherum hindern mich, den Verteiler in die selben Hände zu geben. Gibt es gar jemanden, der einen intakten Verteiler der ersten Baureihen verkauft oder gegen Gebühr und Kaution verleiht?

Benutzeravatar
Declan Burns
Beiträge: 214
Registriert: 18. Okt 2011, 08:14
Fahrzeug(e): MG TD, Morris Minor Cabriolet

Re: early TD - Öl im Verteiler

#2

Beitrag von Declan Burns » 3. Apr 2016, 16:42

Bela,
Dieses durchlesen.
http://www.mg-cars.net/mgtd-mgtf1500-bb ... 929124.htm
Wir hatten damals viel darüber diskutiert. Ich hatte auch empfohlen den PCV Ventil einzubauen damit der Motor unter Unterdruck steht. Ich habe es bei meinem eingebaut und es hilft.

Gruß
Declan

Benutzeravatar
Bela
Beiträge: 126
Registriert: 26. Jul 2015, 08:39
Fahrzeug(e): MG TD 1824 und MB C230K+S5004M+A200

Re: early TD - Öl im Verteiler

#3

Beitrag von Bela » 3. Apr 2016, 17:53

Hallo Declan

ich habe (noch) kein Verständnis über die Druckverhältnisse in einem Verbrennungsmotor. Den Artikel habe ich gelesen. Wird das Kurbelgehäuse denn nicht entlüftet? Warum tritt das plötzlich auf? Was hat sich da verändert? Wäre nicht eigentlich der Druck im Nockenwellenbereich maßgegebend? Gibt es da nicht große Öffnungen (breather pipe)?

Dann wäre jetzt die Messung des Drucks am Ölpeilstab die erste Maßnahme?

Benutzeravatar
Declan Burns
Beiträge: 214
Registriert: 18. Okt 2011, 08:14
Fahrzeug(e): MG TD, Morris Minor Cabriolet

Re: early TD - Öl im Verteiler

#4

Beitrag von Declan Burns » 3. Apr 2016, 18:29

Bela,
Ich halte es kurz. Der TD (und viele Englische Fahrzeuge)hat ein Schnorkel vom Seitendeckel nach unten und wirkt wie ein Kamin (auf dem Kopf) durch den Fahrtwind. Oben am Ventildeckel ist eine Stutzen der mit dem Luftfilter über einen Schlauch verbunden ist. Das sind die einzigen Entlüftungen und das wird zum Problem wenn der Motor verschlissen ist. Da baut sich Druck im Kurbelgehäuse auf und dieser Druck schiebt das Öl nach draußen-meistens über die Kurbelwelle nach hinten in die Kupplungsglocke und tropft raus . Die alten Engländer hatten keine Dichtung-nur eine Rückförderschnecke die, sobald der Spalt nicht mehr stimmt, Öl durchlässt.
Was tun?
Der überdruck muss weg!
Deswegen diese PCV Ventil zwischen Ansaugbrücke und Seitendeckel. Alle weitere Öffnungen wie Ölkappe usw werden blockiert. Das Ventl erzeugt Unterdruck. Ich habe 120mm Wassersäule an meinem Motor im Leerlauf gemessen. Durch den Unterdruck zieht der Motor sogar Falschluft durch die Kurbelwellenschnecke (oder der Verteiler in deinem Fall). Wo Luft rein fließt kann kein Öl raus-das ist die Theorie.
Leckagen werden weniger aber es kostet etwas-ein unruhigen Leerlauf. Mit einem Drossel in der Leitung last es sich sogar einstellen.

Wenn dein TD nicht leckt-bitte Öl nachfüllen!

Gruß
Declan

Benutzeravatar
Bela
Beiträge: 126
Registriert: 26. Jul 2015, 08:39
Fahrzeug(e): MG TD 1824 und MB C230K+S5004M+A200

Re: early TD - Öl im Verteiler

#5

Beitrag von Bela » 3. Apr 2016, 18:39

Declan Burns hat geschrieben:..... Wo Luft rein fließt kann kein Öl raus-das ist die Theorie.
Leckagen werden weniger aber es kostet etwas-ein unruhigen Leerlauf. Mit einem Drossel in der Leitung last es sich sogar einstellen.

Wenn dein TD nicht leckt-bitte Öl nachfüllen!

Gruß
Declan
Danke das habe ich soweit verstanden.

Hast du deine Lösung wie so oft irgendwo als praktische Umsetzung dokumentiert?

Der Prüfer bei der Abnahme zum H-Kennzeichen hat gesagt: "Wenn ein Engländer nicht tropft ist kein Öl drin".

Ein niedriger Ölstand begünstigt demnach den Überdruck.

Benutzeravatar
Declan Burns
Beiträge: 214
Registriert: 18. Okt 2011, 08:14
Fahrzeug(e): MG TD, Morris Minor Cabriolet

Re: early TD - Öl im Verteiler

#6

Beitrag von Declan Burns » 3. Apr 2016, 19:45

Bela,
Wir machen sowas ähnliches in der Industrie-jeden Tag. Wir bauen seit 110 Jahren Kohlemühlen für Kraftwerke und andere Industriezweige. In den Kraftwerken werden diese Mühlen mit eine Luftströmung unter Druck betrieben. Der Kohlenstaub versucht an den undichten Stellen wie Lager raus zu kommen und das will, wegen Explosionsgefahr und Umweltschutz, keiner. Diese Mühlen werden mit sogenannte Sperrluftventilatoren beauftragt die mit einem höheren Druck arbeiten als der Überdruck in der Mühle. Da kommt kein Kohlenstaub raus und die teueren Lager bleiben sauber.
Beim Auto ist es genau anderes. Du erzeugst einen Unterdruck im Motor und Luft fließt von Außen nach innen und verhindert das Rausfließen von Öl.
Meine Prinzipskizze vom PCV Ventileinbau ist im Link oben dokumentiert.
Du machst einfach aus ein öffenes System ein geschlossens System.

Gruß
Declan

Benutzeravatar
Bela
Beiträge: 126
Registriert: 26. Jul 2015, 08:39
Fahrzeug(e): MG TD 1824 und MB C230K+S5004M+A200

Re: early TD - Öl im Verteiler

#7

Beitrag von Bela » 3. Apr 2016, 20:18

Hallo Declan,

danke bis hierher.

Die Zeichnung habe ich gesehen.

Kann man dafür jedes PCV Ventil nehmen und mit welchen Bauteilen wird die "flame trap" sowie die Drossel praktisch ausgeführt? So etwas habe ich nicht in der Grabbelkiste. Das Ventil muss dann wohl in Richtung Einlasskrümmer offen sein.

Benutzeravatar
Declan Burns
Beiträge: 214
Registriert: 18. Okt 2011, 08:14
Fahrzeug(e): MG TD, Morris Minor Cabriolet

Re: early TD - Öl im Verteiler

#8

Beitrag von Declan Burns » 4. Apr 2016, 08:03

Bela,
Das PCV Ventil ist vom Ford Pinto mit zwei Anschlüße für die Ansaugbrücke-links und rechts. Die Flammensperre war vom Landrover.
Ich habe den Wolseley 4/44 Seitendeckel mit dem "Topf" eingebaut.
Der Topf hat auch ein Flammensperre integriert und damit ist die vom Landrover jetzt überflüssig.
Gruß
Declan
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Antworten