Lenkung überholen

[Chrizplus]

Hallo zusammen,

da ich aktuell an der Vorderachse am arbeiten bin, habe ich im gleichen Zuge meine Lenkung ausgebaut, da ich diese mit einer neuen ersetzen wollte. Ich habe nämlich noch ein Neuteil rumliegen, dass ich vor zig Jahren mit dem Wagen vom Vorbesitzer erworben hatte.

Im Forum habe ich schon einiges über die Nachproduktionen aus Argentinien gelesen, leider zum Großteil nichts besonders gutes. Gibt es hier im Forum andere Erfahrungen? Zudem würde mich interessieren, wie man die Lenkung schmieren kann. Unter dem verschraubten Deckel ist eine Feder und ein Plastikdeckelchen. Darunter wiederum eine Öffnung aus der Fett austritt.

Wie kann man hier Fett/Öl ohne Schmiernippel vernünftig einpressen? Ich habe oft gelesen, dass es besser sei, ein passendes Öl anstelle von Fett zu verwenden. Was sind hier eure Erfahrungswerte?

Generell ist die neue Lenkung deutlich schwergängiger als die alte, meine Hoffnung wäre, dies durch vernünftiges Schmieren zu verbessern. Ansonsten überhole ich vielleicht doch besser die alte von Lucas

Vielen Dank und Grüße, Christian

[HeikoVogeler]

Also Christian,
wenn die alte Lenkung grundsätzlich ok ist, würde ich in jedem Fall dabei bleiben.
Deckel abmachen, die Distanzplättchen darunter nicht verlieren oder zerstören. Dann Feder und Messingstück rausholen und hypoidöl rein. Dabei Lenkng schön komplett hin und herdrehen, dass das Ol auf die ganze Zahmstange kommt.

[Schultz]

Hallo Christian,

ich muss Heiko zustimmen, was die Überarbeitung des alten Racks betrifft.

Im Zuge meiner Vorderachsüberholung habe ich mich auch der Lenkung gewidmet und bin dabei auch auf die Glaubensrichtungen Oel- vs. Fettschmierung gestossen.

Herausgefunden habe ich, dass die Nachbauten aus Argentinien von Hause aus für Fettschmierung ausgelegt sind. Sie sind nicht nur etwas schwergängier, sondern wohl schlichtweg anders gefertigt als die Originalen und besitzen am Eingang der Lenkstange nur eine Lagerbuchse. (Selbst habe ich noch keine der Nachfertigungen in den Fingern gehabt)

Die originalen Racks haben am Eingang der Lenkstange zusaetzlich zum Bronzelager noch eine austauschbare Dichtung, die mit dafuer verantwortlich ist, dass die Ölfuellung nicht verloren geht. Als Öl werden 1/3 Pt. oder ~160 mililiter angeben. Ich habe zum Befüllen des Racks eine Einwegspritze mit Schlauchverlaengerung benutzt - ging problemlos.

Ob Öl oder Fett sollte daher eigentlich keine Glaubensfrage sein, da die verschiedenen Racks unterschiedlich behandelt gehoeren.

Weitere Dinge im Bezug auf die Überholung der Lenkung sind die Verwendung von Gummimanschetten von Hyundai (Dust-Cover Bestell-Nummer 56828-21010) an den Spurstangenköpfen, da die "originalen" ungefähr von zwölf bis mittags halten - damals Tipp von Josef.

Auch die nachgefertigten Faltenbälge haben häufig eine unzureichende Materialstärke. Hier bietet es sich an, nach passenden "Steering Gaiters" von Quinton-Hazell auf ebay UK zu suchen (Gesamtlänge sowie Durchmesser Track-End und Durchmesser Rack-End beachten). Habe leider gerade keine Teilenummer zur Hand. Die Faltenbälge bei Ölfüllung auf jeden Fall auch mit Schraubschellen sichern - häufig liegen nur Kabelbinder bei. im Zweifel sind die Originalen schnell aufgearbeitet.

Viel Erfolg und beste Grüße,
Christoph

[Bluebyte]

Ohne jetzt eine Richtung zu favorisieren. Ich habe jetzt die 2te Lenkung aus "Argentinien" verbaut. Eine in meinem 4 Zylinder Mk1 vor ca. 3 oder 4 Jahren und jetzt eine in meinem V8. Sie waren beide gut und problemlos einzubauen. Im 4 Zylinder gab es nach der ganzen Zeit null Probleme damit.

Ja, sie ist etwas schwergängiger als die Alte, aber beachte dass die Alte auch schon 100.000 km runter hatte. Den Unterschied beim Lenken merkst Du jedoch nicht. Den Unterschied beim Fahren schon, denn die meisten Lenkungen sind nach der langen Zeit im mittleren Bereich (Nullstellung) ausgenudelt. Die Lenkung kostet keine 200 Euro, hält für das was ich damit fahren ausreichend lange und ist gerade beim 4 Zylinder in kürzester Zeit eingebaut. Lassen wir mal den V8 außen vor...


Gruß
Stephan

[Chrizplus]

Danke für die wertvollen Hinweise! Ich denke ich werde dann die alte komplett überholen und die andere in Reserve halten. Dann spare ich mir vermutlich auch die erneute Ausrichtung mit den Unterleg-Plättchen, um die beiden Gestänge zueinander auszurichten.

[HJS]

Hallo,

ich habe eine solche Argentinien-Lenkung für ein Jahr in meinem MGC gefahren. Die Funktion war bei normaler Fahrt prima, aber.....

Der lineare Verstellweg der Zahnstange von Anschlag bis Anschlag ist 25% geringer. Das bedeutet 25% vergrößerter Wendekreis. Das Wenden auf der Straße war absolut nervig.
Ich war froh, als die alte Lenkung wieder einsatzbereit war.
Ich habe das hier schon mal berichtet.

Die Lenkungen von MGC und MGB sind ja ähnlich, aber nicht identisch. Wenn die neue Lenkung beim MGB ebenfalls den reduzierten Verstellweg hat, dann möchte ich davor warnen.
Ich wundere mich, dass das sonst noch keiner bemängelt hat.
Gruß Hans Jürgen

[Bluebyte]

Ich drehe mit der Hinterachse, da brauche ich keinen Volleinschlag vorne

Nein, ich kann das nicht bestätigen. Voller Lenkeinschlag.

[HJS]

Hallo,
noch ein Nachtrag zum Ausrichten der Lenkung, d.h.
zum Auswählen der Unterlegplättchen:
John Twist hat ein sehr einfaches und praktikables Vorgehen in seinen YouTube Beiträgen beschrieben.

Siehe: 84 Fitting The MGB Rack and Pinion
(einfach mal Googlen, habe dem Link leider nicht direkt kopieren können)

Gruß Hans Jürgen

[Schultz]

Hallo Christian,

Zu den Unterlegblechen: Ob Du diese nach der Überholung weiterverwenden, weglassen kannst oder ersetzen musst, wird auch durch die neue Beschichtung des Fahrschemels bestimmt sein.
Egal ob Chassislack, Kunststoffbeschichtung oder anderes, Du wirst also um eine Anprobe nicht herumkommen.
Die originalen Unterlegbleche waren übrigens mit dem Fahrschemel vernietet.

Viel Erfolg und beste Grüße,
Christoph

[Chrizplus]

So, ich melde mich mal wieder wegen der Lenkung. Ich habe diese vor geraumer Zeit überholt, aber noch nicht mit Öl befüllt, da die Lieferung des selbigen sich recht lange hinzog. Heute war es dann soweit: ich wollte die Lenkung mit neuem Öl befüllen und anschließend die Manschetten aufziehen. Allerdings lief das Öl einfach an der Seite wieder heraus. Da muss demnach eine Dichtung o.ä. fehlen. Ich habe das mal fotografiert, wenn man von oben draufschaut fließt das Öl recht wieder raus, links ist dicht. Welche Dichtung fehlt hier und kann mir jemand eine Bezugsquelle nennen?

undichte Seite

IMAG3532 Kopie.jpg

dichte Seite

Lenkung MGB.png

Vielen Dank und Grüße, Christian

[Chrizplus]

Ist es dieses Lager, das fehlt? http://www.mgpartsuk.co.uk/store/index. ... ct_id=9670 Die Lenkstange wackelt an der undichten Seite auch wie ein Kuhschwanz , als ob eine Führung fehlen würde...

[Rockola1438]

Moin,
soweit ich mich erinnere , kommt da weder eine Dichtung , noch eine Führung rein.
Die Gummimanschetten müssen drauf sein und abgedichtet , dann wird die Lenkung mit
Öl gefüllt. Nach dem Einbau klappert da garnichts mehr. Wie gesagt , soweit ich
mich erinnere. Habe zwar einen MGC , aber da ist kein großer Unterschied.
Übrigens der Simmering oben am Lenkgetriebe ist fast immer undicht , zumindest
beim MGC.
Gruß aus dem Norden
Klaus

[HeikoVogeler]

Die Gummimanschetten müssen drauf sein und abgedichtet , dann wird die Lenkung mit
Öl gefüllt.

so isses

[Matthias]

Sei mir nicht böse Christian, aber ein Blick ins Werkstatthandbuch hilft bisweilen. Vor allem dann, wenn es um sicherheitsrelevante Teile geht.

[Rallarros]

Hej Hej,

ich lese hier oben Folgendes: "Dabei Lenkung schön komplett hin und herdrehen,"

Frage: riskiert man nicht dabei, daß es einen Zahn überspringt?

Ich mache gerade meine Winterarbeiten, fetten, ölen usw.

Danke für die Antwort.

mfG

[jupp1000]

...ich nehme dünnes Fließfett (z.b. Shell Ossagol) da läuft nix raus und es ist flüssig genug.

[Peter O.]

Alternative_zu_Shell_Ossagol_V_k.jpg

Hallo Heiz,

vielen Dank für deinen Hinweis mit dem Shell Ossagol. Wollte ich mir auch gleich bestellten, da auch ich gerade meine Lenkung überholen.
Bei der Suche im Netz bin ich auf den Leitfaden von Shell gestoßen. Die Produktion von Ossagol V wurde wohl eingestellt. Shell empfiehlt als Alternative Shell Gadus S4 V45AC.

VG
Peter

[guy konz]

Moien,
die Lenkung vom Chrom V8 hat eine Lagerbuchse auf der Beifahrerseite und genau die schlägt regelmässig aus.
Deswegen habe ich zwei Schmiernippel ins Gehäuse eingebaut, an mangelnder Schmierung sollt es in Zukunft nicht liegen.
Gruss
Guy

[Josef Eckert]

Die frühen MG B Lenkungen bis ca. Bj. 1967 hatten serienmäßig einen Schmiernippel auf der Beifahrerseite.
Es gibt von Castrol oder Penrite auch Lenkungs-Fließfett (Steering Box Lube).
Neue Lenkungen werden so eingestellt, dass sie eine gewisse Hemmung (ich glaube 3-max.5 Nm Drehmoment) haben. Daher ist es ganz normal, dass eine neue Lenkung schwergängigeer ist als eine alte. Das läuft sich ein.
Gruß
Josef

[marc-ks]

Ich habe einfach in den Deckel einen Schmiernippel eingesetzt. Die frühen Spitfire hatten das serienmäßig. Selbst beim B kommt man da ganz gut von oben mit einer Fettpresse dran. Es gibt auch kleine Handhebelpressen für Öl. Obwohl ich für die Schwenklager vom Spitfire eine habe, nehme ich Fett für die Zahnstange. Die Sinnhaftigkeit für Öl erschließt sich mir nicht. Ich habe es probiert und fand es echt ne Sauerei. Ist die B Lenkung auch von Alford & Alder? Bei Triumph ist Fett angesagt.