Kaltstart und Zündspule

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achim n
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Kaltstart und Zündspule

#1

Beitrag von achim n » 1. Jan 2017, 12:10

Moin, Moin in die Runde – und allen erst mal ein frohes Neues!

Damit`s nicht langweilig anfängt, komme ich gleich händeringend mit der Suche nach Expertenrat für den GT (Bj. 69). Um die Ferndiagnose etwas besser zu ermöglichen, versuche ich das Problem möglichst umfassend zu beschreiben:
Nach mehreren Sch…-Erfahrungen mit neuen Unterbrecherkontakten habe ich vor ein paar Jahren eine Pertronix eingebaut, incl. 3 Ohm Zündspule (Flame throne) – alles perfekt, ca 20.000km.

Zu Beginn dieses Winters sprang er kalt zunehmend schlechter an – je kälter, desto schlechter. Bis dann gar nichts mehr ging. Also Vergaser, Choke, Zündung nochmal minutiös eingestellt, Ventile waren ok, Kerzen ohnehin neu. Es war wieder etwas wärmer, alles bene.
Als es wieder kälter wurde: immer schlechterer Start! Als dann wieder mal gar nichts ging, habe ich einfach mal die alte, originale Zündspule angehängt: Wruummm – beim ersten Drehen des Schlüssels
Mir der alten Spule lief er aber warm gar nicht gut, also neue Zündspule (diesmal Lucas 3 Ohm) eingebaut, alles ok – war aber auch nicht mehr ganz so kalt.

Seit letzter Woche, bei zunehmend tieferen Temperaturen geht das gleich wieder los, je kälter je schlechter. Heute Morgen dann -Versuche abgebrochen, um die Batterie nicht völlig zu entladen.
Testhalber die alte 3 Ohm noch mal angehängt – nix. Dann wieder die alte Originale: trotz schon ziemlich schlapper Batterie: Wruummm! Nach 1 Minute Motor ausgemacht, wieder neue Lucas 3 Ohm abgeschlossen: sofort angesprungen, Motor läuft bestens – kalt wie warm…

Ich bin ziemlich ratlos: das Problem ist definitiv temperaturabhängig – über 0°C alles perfekt, 0°bis-4° schlecht, ab -6° geht dann nix mehr… Was mir noch bei den «Schlechtstarts» aufgefallen ist: wenn der Zündschlüssel von der Position «Anlassen» zurück auf «Zündung ein» kommt, scheint es nochmal ganz kurz richtig zünden zu wollen. Hatte daher auch schon mal das Zündschloss in Verdacht – kann aber nach dem Spulentest nicht sein.

Any ideas?
Viele Grüsse
Achim

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JuanLopez
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Re: Kaltstart und Zündspule

#2

Beitrag von JuanLopez » 1. Jan 2017, 12:46

Hallo Achim,

Wie alt ist deine Batterie? Ich hatte mal ein ähnliches Verhalten als meine Batterie nicht perfekt war.

Du kannst ja mal zum Test eine gute Batterie dranhängen und starten.
Gruß aus dem Nordschwarzwald
Juan #2476

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achim n
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Re: Kaltstart und Zündspule

#3

Beitrag von achim n » 1. Jan 2017, 17:52

Hallo Juan

Sorry - habe ich vergessen zu erwähnen: Batterie 6 Mon. alt und top. Bei der ersten Fehlersuche, als gar nichts mehr ging, hatte auch Überbrückung mit 80Ah und minutenlanges Orgeln nichts gebracht...

Gruss
Achim

Josef Eckert
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Re: Kaltstart und Zündspule

#4

Beitrag von Josef Eckert » 1. Jan 2017, 18:38

Ich würde mal die PETRONIX vor dem Kaltstart mit dem Heißluftfön bearbeiten. Vielleicht mögen die Halbleiter darin die kalten Temperaturen nicht.
Gruß
Josef

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Re: Kaltstart und Zündspule

#5

Beitrag von cw_schreuer » 1. Jan 2017, 21:35

Hallo Achim ,
wann wurden an deinen Vergasern die Kaltstart Einrichtungen ( Choke ) zuletzt überholt ?
Grüsse aus Stolberg
Willli

rudi1111
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Re: Kaltstart und Zündspule

#6

Beitrag von rudi1111 » 2. Jan 2017, 00:45

Wenn es nicht kalt genug ist kannst du auch Kälte Spray nehmen wenn er dann nicht anspringt nimmst du den Föhn.

Gruß Rudi

PS mich würde interessieren ob er mit der alten intakten Zündanlage schlechter lief als mit der neuen kontaktlosen

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achim n
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Re: Kaltstart und Zündspule

#7

Beitrag von achim n » 2. Jan 2017, 09:42

Moin, moin!
@ Rudi: läuft mit der Pertronix ganz minimal besser (Leerlauf), m.E. wäre das kein Grund, umzurüsten. Habe ich wegen der schlechten Kontaktqualität gemacht und da ist es gut: 30.000 km ohne Veränderung des ZZP...

@Willi: das war der Nebeneffekt der vorangegangenen Fehlersuche einlassseitig: alles top und perfekt eingestellt

@Josef: Föhnversuch hatte ich auch schon vor, dann aber wegen der Erfahrungen mit den beiden unterschiedlichen Zündspulen nicht gemacht. Heute Morgen war es wieder richtig kalt - also mal den Verteiler (und nur den) geföhnt:

nach 2 sec.: Wruummm, sofort stabiler Leerlauf bei 1200 rpm mit 2/3 gezogenem Choke.

Bevor ich nun eine neue Zündung kaufe: Kann jemand erklären, was da passiert (ich bin elektrisch eher der Laie)? Die Temperaturabhängigkeit und 3 Ohm geht nicht, 1,5 Ohm geht gut -bei gleicher Temperatur- sind mir ein Rätsel.

Gruss
Achim

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achim n
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Re: Kaltstart und Zündspule

#8

Beitrag von achim n » 2. Jan 2017, 10:50

Noch kurz ein Nachtrag: nach dem Föhnversuch hab ich ihn nur max. 1 min laufen lassen, anschliessend über 2 Std. abgekühlt. Danach sofort angesprungen...
Gruss
Achim

Josef Eckert
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Re: Kaltstart und Zündspule

#9

Beitrag von Josef Eckert » 2. Jan 2017, 13:56

Hallo Achim,
Hier die Erklärung: Halbleiter sind kälteempfindlich und die Hersteller von Petronix, Lumenition, etc. machen sich nicht die Mühe kälteunempfindlichere Bauteile zu verwenden, da teurer. Die meisten Oldtimerbesitzer lassen auch bei kälteren Tempersaturen ihren Schatz in der Garage. Die Kälteempfindlichkeit von Bauteilen kannst Du auch ganz gut beim Mobiltelefon testen wenn Du Dein Handy jetzt mal über Nacht im Freien lässt. Beim Einschhalten dauert es ewig bis das Handy hochfährt und etwas angezeigt wird.
Durch die 1,5 Ohm Zündspule fließt ein höherer Strom als bei der 3 Ohm Zündspule. Dieser höhere Strom fließt auch durch die Petronix und macht sie leistungsfähiger, belastet aber dafür umso mehr und bei warmen Temperaturen und längerer Fahrt wird die Petronix richtig warm/heiß, was wiederum nicht gut ist, zu Zündaussetzern führen kann und extrem auf die Lebensdauer geht.
PS: Die derzeit angebotenen Unterbrecherkontakte und Kondensatoren sind recht brauchbar und nicht mehr so schlecht wie vor ein paar Jahren.
Gruß
Josef

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achim n
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Re: Kaltstart und Zündspule

#10

Beitrag von achim n » 2. Jan 2017, 14:24

Wow Josef,

das habe sogar ich jetzt verstanden! Da die ersten beiden Winter problemlos waren, nehme ich an, dass sich dieser Effekt im Laufe der Lebensdauer verstärkt...

Also gehe ich mal auf die Suche nach guten U-Kontakten, Kondensator etc.

Besten Dank!

Achim

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Re: Kaltstart und Zündspule

#11

Beitrag von marc-ks » 2. Jan 2017, 15:34

Hallo Achim,
ich habe in meinen Autos sowohl die teure Pertronix als auch die billigen Akkusparks (aber immer die Hallgebertechnik) und bei Temperaturen bis -5 Grad nie Startprobleme gehabt. Allerdings streut die Qualität der Halbleiter Bauteile und ich würde einen Defekt nicht ausschließen.
In dem beigefügten Link ist das Problem ganz anschaulich erklärt. Ich würde vermuten, dass trotz neuer Batterie weniger der Strom als vielmehr der Spannungsfall beim Startvorgang in Verbindung mit der sinkenden Leitfähigkeit der Halbleiter bei Kälte eine Rolle spielt. Der kalte Motor mit dem zähen Öl belastet die Batterie schon ziemlich stark, dazu kommen die Widerstände der Kabel und Klemmen, wahrscheinlich kommen weniger als 10V aus dem Zündschloss an der Zündspule, und damit an der Pertronix, an. Ich würde das Zündschloss nicht pauschal ausschließen. Überbrück doch einfach mal und gib auf die Pertronix (testweise) Dauerplus aus dem Sicherungskasten.
Die Zündspule mit dem geringeren Innenwiderstand pimpt eigentlich nur den Zündfunken beim Start, du brauchst aber bei 1,5 Ohm einen Vorwiderstand und den dürfte ein 69er B nicht haben.
https://www.mustang-inside.de/viewtopic ... 67&t=24152
Grüße Marc
#2315

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achim n
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Re: Kaltstart und Zündspule

#12

Beitrag von achim n » 2. Jan 2017, 17:30

Hallo Marc,

Besten Dank - das ist alles sehr einleuchtend! Werde morgen früh mal überbrücken, es bleibt ja kalt... Wenn das dann funktioniert (wovon ich jetzt mal stark ausgehe), nehme ich mir mal das Zündschloss vor. Vielleicht auch sicherheitshalber die Relais-Lösung aus Deinem Anhang...

Der ultimative Test ist dann wohl am Wochenende, es sind -16°C vorhergesagt!

I`ll keep you updated

Gruss
Achim

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Re: Kaltstart und Zündspule

#13

Beitrag von achim n » 3. Jan 2017, 16:56

Also Marc

das war es - nochmals besten Dank! Habe heute morgen Zündschloss überbrückt, sprang an, besser als 1+ und sofort mit stabilem Leerlauf. Habe alles mal durchgemessen: von 13,4 V am Sicherungskästchen (Batterieplus) bleiben über das Zündschloss dann noch 12.1 V an der Zündspule übrig. Klar, wenn jetzt noch der Anlasser orgelt und die anderen Komponenten dazukommen...

Jetzt habe ich die Relais-Lösung verbaut, da kommen jetzt noch 13.1 V am Zündmodul an - dass sollte reichen!

Vielen Dank an alle, die mitgedacht haben - wieder was dazu gelernt. Hier wird Ihnen geholfen!!!

Happy motoring,
Achim

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Re: Kaltstart und Zündspule

#14

Beitrag von marc-ks » 3. Jan 2017, 19:45

Hallo Achim,

schön, dass die Ursachenforschung gepasst hat und Danke für das Feedback.
Viel Spaß im Winter mit dem GT!
Grüße Marc
#2315

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Re: Kaltstart und Zündspule

#15

Beitrag von achim n » 6. Jan 2017, 12:25

Noch kurz ein abschliessendes feedback:

heute Nacht -18°C (gut, im Carport vielleicht 1° weniger): tadellos angesprungen!

Und Marc, gut vorbereitet macht der GT auch im Winter wirklich viel Spass...

Gruss
Achim

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