Streitfrage Vakuumverstellung?

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Harald
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Streitfrage Vakuumverstellung?

#1

Beitrag von Harald » 15. Feb 2004, 18:59

Info für alle Motorschrauber!

Der kleine Unterschied zu der Streitfrage „Vakuumverstellung“
Die Vakuumverstellung beginnt erst, wenn sich Vakuum über den auf jeder Unterdruckdose eingeprägten Startwert eingestellt hat, z.B. 5/11/10. Die Zahl „5“ gibt den Start der Verstellung an, die Zahl „11“ das Ende der Verstellung und die Zahl „10“ die maximale Unterdruckverstellung am Verteiler in Grad an. Das Vakuum in der Unterdruckdose bewegt über eine Membrane eine Feder mit einer Öse (am 25D Verteiler) oder eines Blechstreifen mit einer Bohrung am Ende, des 45D Verteilers. Ein Stift an der drehenden gelagerten Grundplatte ist in diese Öse oder Bohrung eingehängt. Wenn Vakuum vorhanden ist, bewirkt dies, daß sich die Platte je nach Stärke des Vakuum gegen die Drehrichtung der Verteilerwelle bewegt, und der Zündzeitpunkt in Richtung „früh“ verstellt wird. Reduziert sich das Vakuum dreht sich die Platte durch die Feder in der Unterdruckdose die dem Vakuum entgegenwirkt bis zur Nullstellung in seine Originalposition zurück .
Es gibt zwei Arten der Vakuumverstellung. Jene, mit "Ported" Vakuum (einem kleinen Loch vor der Drosselklappe des Vergaser) und "Manifold" Vakuum, (die an dem Ansaugrohr abgenommen sind). Die beiden Funktionen sind total unterschiedlich!
Ported Vakuum verstellt den Zündzeitpunkt vor, wenn die Drosselklappe bis zu einem fünftel geöffnet wird, um beim Beschleunigen bessere Leistung zu liefern. Bei dieser Art wird eine „leichtere“ Primärfeder im Verteiler eingesetzt um schon bei kleinen Drehzahlen eine Fliehkraftverstellung zu bekommen.
Manifold Vakuum verstellt den Zündzeitpunkt zurück, wenn die Drosselklappe geöffnet wird. Das Vakuum wird also weniger, bis zu Null. Diese Art wurde überwiegend bei den 18V Motoren mit 45D4 und 45DM Verteiler gemacht um bessere Abgaswerte (Emission Performance) zu erhalten. Hier sind meistens zwei gleich starke Federn im Verteiler eingesetzt Die Fliehkraftverstellung setzt später ein, da bei kleineren Drehzahlen (die Drosselklappe ist nur wenig auf) der Unterdruck im Ansaugrohr recht hoch ist und die Unterdruckverstellung den Zündzeitpunkt stark nach früh verstellt hat.
Nach meiner Ansicht hat diese Anordnung einen entscheidenden Nachteil. Beim Beschleunigen wird die Drosselklappe im Vergaser geöffnet, der Kolben wird nach oben bewegt, der Unterdruck im Ansaugrohr wird weniger und verstellt den Zündzeitpunkt nach spät und verursacht dadurch etwas Krafteinbruch am Motor. Und das alles nur zu Gunsten der Emission?
Zum späteren Zeitpunkt folgt die Beschreibung des Umbau meiner SU-Vergaser auf den Unterdruckanschluß und die Änderung der Verteilerkurve an dem 45DM4 Verteiler für die entsprechende Unterdruckverstellung.
Diese Änderungen sind schon gemacht, müssen noch den Testlauf , leider erst im April, bestehen!

Gruß

Harald

Ps. Was sagen die Motorspezis dazu?

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MikeH
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#2

Beitrag von MikeH » 15. Feb 2004, 19:47

Hallo Harald ,

als "nicht-Spezi" bin ich schwer beeindruckt .
Ich habe vor , meinem 78er Midget einen HS4 einzupflanzen . Da ändert sich der Anschluß für den Unterdruck doch wohl auch ??
Ich wäre für Experten-Tipps sehr dankbar !

Gruß
Michael

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#3

Beitrag von mgbmgb » 16. Feb 2004, 14:21

Hallo Harald

vielleicht gibt es hier noch ein paar hilfreiche infos zu lucas distributors.
ich finde den artikel sehr interessant aber eben auch nur etwas für den profi, der weiss was er tut
http://www.telusplanet.net/~chichm/tech/lucastuning.pdf

MfG Ulli

Harald
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#4

Beitrag von Harald » 16. Feb 2004, 15:46

Hallo Ulli,

hab Dank für die Info. Habe diese super PDF Datei schon gelesen und übersetzt. Ein Bekannter hat zu Hause eine alte aber noch sehr gute Prüfbank für die Verteiler. Hier lassen sich die Kurven und Unterdruckverstellungen der einzelnen Verteiler sehr genau durchfahren und dann als Grafik in Excel zu verarbeiten.
Sollte jemand die Daten des 45DM4 Verteiler benötigen, ich habe diese als Excel File gespeichert.

Gruß
Harald

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