Batterie - welche Leistung ist normal

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MartinW
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Batterie - welche Leistung ist normal

#1

Beitrag von MartinW » 22. Jul 2003, 07:40

Hallo zusammen,

habe meinen MG (BJ 64) gerade soweit zusammengebaut, dass ich den Motor testen kann. Er ist mit einem 4 sync. Getriebe und entsprechenden Anlasser ausgerüstet (umgerüstet). Aus verschiedenen Beiträgen im Internet und aus diesem Forum habe ich ersehen können, dass eine Umrüstung auf 12V relativ einfach ist und mir eine 12 V, 44 AH Batterie zugelegt (Srom bis 330A). Leider dreht sich der Motor damit sehr behäbig, und die Spannung bricht auf ca. 6 V ein! Habe, um ein Masseproblem auszuschliessen die Batterie auch schon direkt am Selenoid angeklemmt. Wohlgemerkt, die Batterie ist i.O., habe sie anderweitig getestet.
Lt.den Empfehlungen im Netz (mgexpierience.com etc.) reichen ca. 300 A Maxstrom aus, einige MGs sind gar nur mit 37 AH-Batterien ausgerüstet.

Gibt es Erfahrungswerte, welchen Strom der Anlasser ziehen darf und welche Batterien (Typ, Leistung, max. Strom) ihr im Auto betreibt?

Für Tipps wäre ich sehr dankbar - er soll sich ja nach 2 Jahren Arbeit endlich mal alleine drehen!

Martin

Mei´ne Frage

Bernd-Helmut Müller
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#2

Beitrag von Bernd-Helmut Müller » 22. Jul 2003, 08:05

Hallo Martin,
die Fehlersuche auf solche Beschreibungen ist natürlich sehr schwer. Die Leistung der Batterie ist ausreichend. Es klingt aber nach einem Masseproblem zwischen Motor und Karosse - ich gehe davon aus, daß ein Masseband zwischen Motor und Karosse montiert ist. Am einfachsten schließt Du die Batterie mittels Überbrückungskabel direkt an Motor und Anlasser an - wenn er dann noch behäbig durchdreht - Zündkerzen herausdrehen. Ändert sich danach immer noch nichts, kann die Ursache auch im Bereich Kupplung/Getriebe liegen - leicht herauszufinden, indem man das Auto im 4. Gang (ohne Zündkerzen) schiebt - das muß verhältnismäßig leicht gehen.
Wäre interessant zu wissen, was Du herausgefunden hast.
Viele Grüße
Bernd-Helmut

Harald
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#3

Beitrag von Harald » 22. Jul 2003, 15:26

Hallo Martin,

die Kapazität von 44 Ah genügt für den 1800 ter Motor, mit einer Drehstromlima kann die Kapazität auch höher sein. Wo hast Du die Spannung unter Last gemessen? Direkt an den + und - Polen der Batterie? Dort darf die Spannung nicht auf die von Dir gemessenen 6 Volt sinken, sonst ist der Bleiakku NIO! Wenn Du zwischen dem Anlassmagnet und Motorblock die 6 Volt gemessen hast, ist irgendwo ein hoher Übergangswiderstand in den Leitungen oder an einer Schraube. Wie schon von Bernd-Helmut angesprochen, das Masseband als Fehlerquelle an der Batterie und am Motorblock. Kabelschuhe an Oxidiertem Blech lassen so einige Volt bei hoher 200-300 Ampere Last abfallen. Die lange Plusleitung vom Batteriekasten her sorgt schon für einen Spannungsabfall, jetzt kommen noch die anderen Übeltäter hinzu, sogar am Magnetschalterkontakt ist ein Spannungsabfall zu messen. Um den Fehler einzukreisen, hänge ein Voltmeter mit kleinem Messbereich 12 Volt nacheinander paralell zum Masseband, zum Hauptzuleitungskabel, Magnetschalter usw. bis Du einen hohen Spannungsabfall mißt. 1 Volt ist an einer 12 Volt Anlage schon viel! Jetzt hast Du den Übeltäter gefunden. ´Der Anlasser selbst ist auch nicht auszuschließen.

Beste Schraubergrüße
Harald

MartinW
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#4

Beitrag von MartinW » 23. Jul 2003, 13:52

Bernd-Helmuth, Harald,

erst mal danke für eure Antworten.

Zunächst die gute Nachricht: Habe den Motor gestern Nacht um 23.05 Uhr zum Leben erweckt!Er lief schön rund, braucht wohl noch ein Feinadjustment!

Mit der Batterie: Leider alle Versuche negativ! Der Motor dreht beim Anlassen immer noch behäbig! Selbst bei Start mit der Batterie meines VW T4 Diesel (88AH +360 A)drehte der Motor nicht vollständig rund.

Der Spannungsabfall bei Nutzung der kleinen Batterie war beim Startvorgan ca. auf 10V (also i.O). Habe den Anlasser direkt kontaktiert, d.h. sowohl +12V als auch Masse.

Leider weiss ich nicht wie alt der Anlasser ist und wie alt/neu die Kohlen sind. Ich ziehe also folgende Schlüsse (und bitte um Eure Meinung hierzu):

Offenbar liegt es weder an der Batterie noch an der Verkabelung; die Batteriespannung liegt bei 10V unter Last, das ist normal! Auch bei Verwendung einer 88AH Batterie und direktem Anschluss an den Anlasser dreht der Motor nicht "völlig rund", jedoch bei ausgeschraubten Zündkerzen dreht er normal schnell.

Habe auch schon die Kompression gemessen, die ist auf allen 4 Zyl. gleich, der Kompressionsmesser zeigt ca. 10 bar (dies scheint mir etwas hoch bei einem Verdichtungsverhältnis von 1:8,8)!??

Bleibt der Anlasser als Quelle des Übels!? Zu neue oder ausgelaufene Kohlen?

Es wäre schön hierzu ein paar Meinungen zu hören.

Erst mal schönen Dank!

Martin

Bernd-Helmut Müller
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#5

Beitrag von Bernd-Helmut Müller » 23. Jul 2003, 14:37

Hallo Martin,
nach Deiner Beschreibung deutet alles darauf hin, daß der Anlasser der Übeltäter ist. Nach den beschriebenen Symtomen könnten die Kohlen zu weit runter sein - das hatte ich beim Anlasser meines A auch. Es könnte aber auch am Kollektor liegen, der zugesetzt oder verschmutzt vielleicht sogar ein wenig verölt ist. Zur Not hilft Dir eine Boschwerkstatt weiter.
Viele Grüße aus dem Schwarzwald
Bernd-Helmut

Mathias Tolle
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#6

Beitrag von Mathias Tolle » 23. Jul 2003, 14:40

Zu Deinem Kompressionsdruck :
Nachfolgend eine Erfahrungsgegenüberstellung (für MGA aus USA):
Verdichtung / Druck (umgerechnet in Bar)
5,0 / 5,62
5,5 / 6,33
6,0 / 7,03
6,5 / 7,73
7,0 / 8,44
7,5 / 9,14
8,0 / 9,84
8,5 / 10,5

Die Kompression ist nämlich wegen der Erwärmung bei der Komprimierung höher als das Verdichtungsverhältnis!
Deine Kompression ist i.O.

Grüße
Mathias
P.S. Die Tabelle hatte ich schon bei anderen Beiträgen gepostet.

Harald
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#7

Beitrag von Harald » 23. Jul 2003, 17:09

Hallo Martin,

für Deinen Anlasser ist es kein Luxus nach fast 40 Jahren Dienst gewartet zu werden. Hatte selbst schon einige Anlasser (nicht Lucas) Revidiert. Als erstes ist eine Reinigung angesagt. (Bremsenreiniger entfernt Fett und Kohlenstaub) Ist der Kollektor noch nicht eingefahren, sollte dieser mit 600ter Schleifpapier abgezogen werden. Hat er aber eingebrannte und unrunde Stellen, muß die Drehbank herhalten. Danach unbedingt die Nuten ausziehen! Wenn jetzt noch die neuen Kohlen mittels Schleipapier angepasst werden, ist eine Optimale Stromverbindung hergestellt. Die Lagerstellen des Anker sollten jetzt neues Hochtemparaturfett bekommen. Gleitet das Anlasserritzel über die Welle, auch diese Stelle leicht mit dem Fett bestreichen. Sind die Feldspulen und die Ankerwicklung noch in Ordnung, (ohne Brandgeruch, sonst bei Bosch ausmessen lassen) so wird der Anlasser danach seine volle Kraft ohne Weh und Klagen auf das Schwungrad übertragen können.
Das zur Revision eines Anlassers.

Gruß
Harald

MartinW
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#8

Beitrag von MartinW » 28. Jul 2003, 22:01

Hallo zusammen,

jetzt die versprochene Antwort zum Problem!

Wie von Euch auch schon vermutet war der Anlasser der Übeltäter. Nach dem zerlegen hat sich gezeigt, dass der Kommutator total verschmutzt und verschmiert war.

Habe alles gereinigt und wieder zusammengesetzt (danke Harald für die Tipps). Die Kohlen waren soweit i.O. und konnten wiederverwendet werden.

Leider ist beim auseinanderbauen (trotz äusserster Vorsicht) die Vielzahnscheibe gebrochen. Habe jedoch zu Versuchszwecken einen Probelauf gemacht (eingebaut) und siehe da, das Ding drehte sich wie gewünscht und ohne murren.

Leider musste ich den Anlasser wieder ausbauen und bin auf der Suche nach dieser Vielzahnscheibe, die die Ankerwelle hinten hält!

Bislang war ich absolut erfolglos - Anlasserservice, Heuten, Kischka, Anglo-Parts, Bosch-Dienste etc. etc.

Vielleicht weiss von Euch einer eine Quelle oder hat einen Tipp zur Abhilfe (Anlasser Typ 2M100).

Also nochmals Danke für Eure Hilfe - so muss es sein in diesem Board - Toll!!!!

Martin

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#9

Beitrag von 26kanal » 29. Jul 2003, 20:32

Martin!
Bin mir nicht ganz sicher, von welcher Vielzahnscheibe Du sprichst. Hinten? Du meinst die aufgepresste Sicherungsscheibe auf der Welle an dem dem Ritzel gegenueberliegenden Ende? Also in Fahrtrichtung eigentlich vorne...?
Vor genau dem Beschaffungsproblem hab ich auch schon mal kapituliert. Wenn Du eine Quelle findetst, poste das doch hier, das interesiert bestimmt nicht nur mich.
Wie loesen denn die anderen das Problem, wenn Ihr den Anlasser zerlegt?

Volker

Harald
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#10

Beitrag von Harald » 31. Jul 2003, 20:47

Hallo Martin,

habe im Buch von Haynes, Workshop Manual auf Seite 170 den Aufbau dieses Anlasser gefunden. Die Scheibe ist mit Armature shaft reainting ring bezeichnet! Ist nur beim Lucas Typ 2M100 zu finden.
Die Bezeichnung könnte für die Ersatzteilsuche von Vorteil sein, viel Glück.

Gruß
Harald

MartinW
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#11

Beitrag von MartinW » 1. Aug 2003, 11:14

Hallo zusammen,

habe die Quelle für die Scheibe gefunden und gestern die Ersatzteile geliefert bekommen!

Dank der Unterstüzung im Board und die vielen Tipps hieraus!!

SIMON Automobiltechnik
Feldmühlestr. 26
53589 Niederkassel-Ranzel

Tel.02208-3031
Fax: 02208-4991

Internet:http://www.simon-auto.de

Preis pro Scheibe 1,90€. Habe 2 Scheiben bestellt und habe insgesamt incl. Porto 5,57€ bezahlt. Herr Simon war äusserst freundlich und hilfsbereit!!!

Also soweit zu diesem Problem! Nochmals Dank an alle die mir hierbei geholfen haben!!!!!

Grüsse

Martin

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