Noch eine Zündverteiler Info

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Harald
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Noch eine Zündverteiler Info

#1

Beitrag von Harald » 22. Feb 2004, 14:45

Hallo Schrauber,

Worauf sollte bei einem Wechsel des Zündverteiler geachtet werden!


Alle Lucas Verteiler für den MG haben den gleichen Schaft und Antrieb und passen auf den Motor. Es gibt aber
viele Detailunterschiede, welche die Leistung des Motor bedeutend beeinflussen können. Auf der Gehäuseseite des Verteilerkörpers gegenüber der Unterdruckdose sind maschinell auf der Oberfläche einige Nummern eingeprägt Die erste Nummer ist die Lucas Teilnummer wie 40897 A (1966 MGB) oder 41610 (1974-80 MGB HC). Diese Teilnummer ist der Schlüssel, um herauszufinden, zu welchem Auto der Verteiler paßt. Danach folgt der Verteilertyp, 25D4, 45D4 usw. Die nächsten Nummern zeigen das Herstellerdatum, den Monat und das Jahr an, in dem der Verteiler hergestellt wurde.
Was ist nun der Unterschied der einzelnen Typen?
Fast alle Verteiler haben eine Fliehkraft- und eine Vakuumverstellung eingebaut die den Systemen erlauben je nach Motordrehzahl und Belastung (Unterdruck) den Zündzeitpunkt beim Beschleunigen in Richtung "früh" zu verstellen. Die Fliehkraftverstellung verwendet zwei kleine Federn und Gegengewichte, um den Verteilernocken gegen die Drehrichtung zu bewegen, wenn die Geschwindigkeit der Rotation zunimmt. Je nach Art der Verteiler kommen verschiedene starke Zugfedern für die zentrifugale Verstellung in den Einsatz. Diese beiden Zugfedern können gleich oder von unterschiedlicher Stärke in einem Verteiler sein. Der Verteilernocken hat am unteren Teil einen Arm mit einer Nase, der je nach Verteiler verschieden groß ist und dadurch die Maximale Fliehkraftverstellung bestimmt. Hier können von 5 Grad bis 20 Grad Verstellung je nach der Länge erreicht werden. Die Länge der Nase an dem Metallarm kann auch an das Motorprofil angepaßt werden. Die Maximale Verstellung in Grad ist auf den Arm gestanzt und gibt die Maximale Verstellung für diesen Verteiler an. Da der Verteiler mit der halben Kurbelwellen Drehzahl läuft ist das Ergebnis an der Kurbelwelle zwei mal so hoch. Diese Zahl ist unter der abgenommenen Grundplatte mit dem Kontakt und Kondensator zu sehen.
Die Vakuumverstellung unterscheidet sich auf zwei Hauptarten der Vakuum Entnahme. Der erste Aufnahmepunkt, fast bei allen bei 25D4 Verteiler, war am Vergaser vor der Drosselklappe abgenommen.
Frühe Verteilerdosen hatten einen Gewindestutzen zum befestigen der Unterdruck Metalleitung vorgesehen.
Die späteren Verteiler mit später einsetzender Fliehkraftverstellung (etwa 45D) haben haben eine Tülle um den Unterdruck Schlauch aufzustecken. Bei diese Version wird fast immer der Unterdruck an der Vergaserbrücke abgenommen. Auch unterscheiden sich die Vakuum Einheiten voneinander. Der Start der Verstellung wird durch die eingebaute Feder die dem Unterdruck an der Membrane entgegenwirkt bestimmt. Der Anschlag im Gehäuse bestimmt die Maximale Verstellung . Die Anschlüsse an den Unterdruckdosen ist auch nicht gleich.
Die 25D und 45DM Dosen besitzen in der Mitte des Membran Gehäuse und die 45D Dosen an der Seite den Unterdruckanschluß.
Auf dem schlanken Hals der Unterdruckdose , dort ist auch die Druckfeder eingebaut, befindet sich eine achtstellige Lucas Teilnummer z.B. „54413568“ Meist hinter dem Wort LUCAS befindet sich noch drei Nummern die durch Striche oder Leerplatz getrennt sind. Die erste Nummer gibt den Startpunkt der Verstellung in Zoll/Quecksilber, die zweite das Ende der Verstellung an. Die darauffolgende Nummer zeigt die Maximale Unterdruckverstellung in Grad an.
Dieser Artikel ist noch eine weiter Info über den Lukas Verteiler.
Der engl. Text von Paul Kile wurde von mir mit eigenen Worten und Erfahrung wiedergegeben.


Gruß
Harald

26kanal
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#2

Beitrag von 26kanal » 24. Feb 2004, 08:35

Lieber Harald,

Deine letzten drei Themen rund um den Verteiler haben hier ja nicht gerade "Schreibwut" ausgeloest, fuer viele hier hat der Themenkomplex wohl etwas zu viel Tiefgang ...
Trotzdem vielen Dank fuer Deine Muehen. Gerade die obige Beschreibung schafft erstmal einen guten Einstieg ins Thema, haette eigentlich die erste sein sollen ...
Kleine Anregung: Du solltest Deine Erfahrungen noch mal auf einer Webpage (oder der eines Bekannten) zum schnellen Zugriff ablegen, hier im Archiv geht das doch etwas "verschuett".
Ich muss mich auch noch mal mit dem Thema auseinandersetzen. Mein B ist im Drehzahlkeller eindeutig zu schlapp. Das liegt nicht nur am Verschleisszustand des Motors, ansonsten gehts mit Leistung und Verbrauch. Bei mir ist der Originalverteiler (25D4 zum 72er US-Modell, low compression) auf einem Motor (aelteres Muster) mit hoher Verdichtung verbaut. Die HIF4 entsprechenen nach Ueberholung den ersten Europa-Spezifikationen, aber Unterdruck wird bei mir vom Ansaugkruemmer abgenommen. Passt also alles nicht so richtig.

Nochmals danke und Gruss
Volker

stang
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#3

Beitrag von stang » 24. Feb 2004, 11:27

Hi Harald,

gute Info. Habe ich vor einigen Jahren ähnlich recherchiert. Die Verteiler die das "Manifold Vacuum" verwenden kannst Du ganz leicht gegen solche tauschen die das "Ported Vaccum benutzen" um einen besseren Teillastbereich zu bekommen. Nur müsstest Du am hinteren HIF4 Vergaser einen Vacuum Anschluss herstellen. D.H. eine Bohrung von unten in das Vergasergehäuse was den Ansaugkanal exakt an der Drosselklappe trifft. D.H. die Öffnung käme bei Teillast voll zum Tragen.

Warum nicht einen 43D4 verwenden ohne Unterdruckdose mit erweiterter Fliehkraftvestellung wie z.B. von Aldon? Habe den damals genommen weil er die weiteste Verstellkurve brachte auch ohne Unterdruckdose.

Stang

P.S. wenn sich das Wetter weiter so hält sehen wir uns evtl. Montag Abend 1. März in Frechen

Mark Leitiger
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#4

Beitrag von Mark Leitiger » 24. Feb 2004, 13:15

Hallo Harald,
vielen Dank für Deine Mühen. Da hast Du auch mir noch Zusatzfutter für meine kommenden Motorenexperimente geliefert. Momentan habe ich einen 25D4 am 'ported vacuum' eines HS4-Doppels. Der Motor ist LC und überholt. Ob ich mit einem 45D4 glücklich werden kann, wird sich zeigen. Auf jeden Fall kommen als erstes mal wieder die etwas mageren Nadeln in die Gasfabriken, den K&N-Filtern zum Trotz. Unter 11 Liter bewegt sich nämlich bei meinem B nicht viel, das und den unbefriedigenden Heiß-Leerlauf will ich in den Griff bekommen.
Oktagonale Grüße
Mark

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#5

Beitrag von uwi » 24. Feb 2004, 17:42

Hallo Harald,

zu Volker's Anregung "Du solltest Deine Erfahrungen noch mal auf einer Webpage (oder der eines Bekannten) zum schnellen Zugriff ablegen, hier im Archiv geht das doch etwas "verschuett"." gilt weiterhin mein Angebot, die Beiträge - wie schon geschehen - auf unserer Webpage http://www.mg-ammerland.de abzulegen.

Gruß,
Uwe

[Dieser Beitrag wurde von uwi am 24.02.2004 editiert.]

Harald
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#6

Beitrag von Harald » 25. Feb 2004, 08:04

Hallo Ihr Schrauber,

Das Thema Zündverteiler war dann doch nicht so schlecht!

@ Volker,
werde Deinen Anstoß wahrnehmen und einen Bericht über die Lucas Zündverteiler mit Verstellkurven und sonstiger Information schreiben und diesen dann in der Webpage www.mg-ammerland.de als PDF-Datei zum herunterladen bereitstellen. Wird wohl noch einige Tage dauern.
@ Stang,
hab Dank für Deinen positiven Kommentar. Stehe jetzt, Dank den vielen Infos aus dem www. und aus der Praxis meines Bekannten der eine Verteiler-Prüfbank besitzt, schon sehr gut im Stoff der Zündverteiler. Versuche nun nach Anregung, mein Wissen für alle die noch nicht soweit vorangekommen sind bereitzustellen. Aber No Boddy ist perfekt!
Habe über die Wintertage meinen 45DM4 Verteiler abgeändert. Die hier eingebaute erste Feder hatte die gleichen Daten wie die zweite. Die Fliehkraftverstellung setzte recht spät ein um sich dann recht flach aber linear bis auf 32 Grad zu bewegen. Der Unterdruck für die Dose war an der Vergaserbrücke abgenommen, also bei geschlossener Drosselklappe maximaler Unterdruck (ca. 0,4 bar) was nochmals eine Verstellung mit in diesem Zustand von 14 Grad an der Kurbelwelle bewirkte. Die Daten der Dose waren 5/11/7. Ich fand diese Lösung nicht besonders gut. (Thema für sich) Habe jetzt die erste Feder aus einem Mini Verteiler eingebaut und eine steilere und schon früh einsetzende Verstellkurve fast wie mit dem 45DE4 41600 Verteiler erreicht. Die Dose habe ich auch gegen eine 5/11/10 getauscht.
Vor einiger Zeit hatte ich ein Paar HIF4 zur Revision vorliegen die (rechter Vergaser) den Unterdruck Anschluss unten hat und wie Du schon erwähnt hast im Teillastbereich zum Tragen kommt. Habe mir die Maße der Bohrung auf meine HIF`s übertragen und eine Tülle eingesetzt. (beim ersten mal, leider am linken Vergaser) Habe am Wochenende den Umbau trotz Saison Kennzeichen kurz getestet, war jetzt schon recht zufrieden mit der Aktion!
@Mark,
auch Dir Dank für den positiven Kommentar.25D4 und ported vacuum hört sich doch gut an! Welche Nr. hat der Verteiler? K&N und magere Nadel, überprüfe das gut!
@Uwe,
der Bericht für die Webpage ist in Arbeit, bis dann.

Gruß

Harald

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#7

Beitrag von Mark Leitiger » 25. Feb 2004, 09:35

Hallo Harald,
mit 'mager' meine ich eigentlich die Standardnadeln. Ich habe nämlich nur die kleinen konischen K&N's, da ist der Durchsatz wohl doch nicht so doll für die 'Fetten'. Das Zündkerzenbild behalte ich im Auge...
Gruß
Mark

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#8

Beitrag von Harald » 25. Feb 2004, 16:38

Hi Mark,

habe auch die Konischen K&N Luftfilter an meinen HIF4 angebaut. Diese waren mit ACD Standardnadeln bestückt. Hatte im Teillastbereich oft Probleme. Hier war das Gemisch zu mager. War der Motor im Sommer sehr heiß, verstärkte sich das ganze nochmals. Die HIF`s haben in der Schwimmerkammer eine Bimetall Platte welche die Düse bei steigender Teparatur noch etwas nach oben bewegt, das Gemisch wird noch weiter abgemagert. Ein Rattenschwanz. Habe vor geraumer Zeit im gleichen Zeitraum in dem ich die Tülle für den Unterdruck eingebaut habe auch die AAU Nadeln eingebaut.
ABD sind bei Stn.5 noch etwas fetter. Im April kommt der Richtige Test von Vergaser und Verteiler zum Tragen! Wenn Du einmal das SU Vergaserhandbuch gelesen hast, wirst Du mit ganz anderen Augen die SU´S betrachten.
So, jetzt genug über SU.

Gruß
Harald

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