BLEIZUSATZ BEIM 77er Modell?

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Mr.Pacer
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BLEIZUSATZ BEIM 77er Modell?

#1

Beitrag von Mr.Pacer » 16. Apr 2005, 15:05

hallo, ist es empfehlenswert bei einem 77er US-Modell Bleizusatz zum Sprit zu geben? Eigentlich steht ja überall UNLEADED FUEL ONLY, nur bei unserem Mustang wurde auch die Zugabe des Ersatzes sogar nach dem Umbau des Zylinderkopfes noch empfohlen ...

Sigi
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#2

Beitrag von Sigi » 16. Apr 2005, 18:18

Hallo

Blei fügte man ehemals dem Benzin zur Stabilisierung der Verbrennung hinzu. Heute ist Blei verboten, Bleiersatzstoffe bewirken aber dasselbe. Wenn der Motor ohne Bleiersatz beginnt zu klopfen/"klingeln" oder Fehlzündungen macht, dann würde ich den Bleiersatz hinzufügen, sonst nicht.

Auf alle Fälle immer Super tanken (insbesondere bei high compression Motoren), die höhere Oktanzahl bedeutet ein stabileres Molekül und vermindert ein Klopfen/Klingeln bzw. Fehlzündungen sozusagen von Natur aus.

Im Zweifelsfall aber den Fachmann fragen, nicht dass der Motor wegen überhörter Fehlzündungen Schaden nimmt.

Ich hoffe, das hilft dir weiter.

Zündende Grüsse

Sigi

Mr.Pacer
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#3

Beitrag von Mr.Pacer » 16. Apr 2005, 19:10

hallo sigi, danke für die antwort. probleme mit fehlzündungen habe ich eigentlich nicht...das nervigste ist das nachdieseln, aber das wird man mit dem zusatz auch nicht abstellen können, oder?
manche leute sind ja der meinung, NORMAL würde reichen (besonders bei 8.0:1), habe jetzt aber selbst germerkt was Normalsprit allein schon für einen Leistungsverlust bedeutet, hat man richtig krass gemerkt... also kann ich allen nur empfehlen: Super, auch beim low comression.

Stefan Eggstein
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#4

Beitrag von Stefan Eggstein » 16. Apr 2005, 23:27

Hi Pacer,
Du brauchst definitiv kein Blei beim 77 US Modell. Bin >10 Jahre damit bleifrei gefahren ohne Probleme, allerdings mit meist mit Super um das Nachdieseln zu verringern.

Sigi
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#5

Beitrag von Sigi » 17. Apr 2005, 01:35

Hallo Pacer

Auch ich tanke immer Super (98 Oktan mit Bleiersatzstoff, da 18GG-Motor mit Jahrgang 1971) und kenne das Problem des Nachdieselns, In Deutschland gibt es an Aral-Tankstellen einen Superkraftstoff mit 100 Oktan (http://www.aral-forschung.de/forschung/ ... 0/ultimate), welcher noch stabilere Moleküle aufweist und somit das Nachdieseln (wahrscheinlich aber auch den Inhalt der Brieftasche) verringern dürfte. Leider gibt es bei uns in der Schweiz keine Aral-Tankstellen :-(

Klopffeste Grüsse

Sigi

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jupp1000
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#6

Beitrag von jupp1000 » 17. Apr 2005, 09:56

....ein wichtiger Grund warum dem Kraftstoff Blei beigemischt wurde ist die fehlende "Panzerung" der Auslassventile. Blei schmiert die Graugusssitze der Ventile und verhindert so den zügigen Verschleiß des Kopfes duch sich "einschlagende" Ventile. Das führt nämlich im Extremfall zur Verringerung des Ventilspiels und ggf. zum Abreißen des Ventils. Moderne Motoren oder Alu - Zylinderköpfe verfügen über eingepresste, gehärtete Ventilsitzringe und benötigen deshalb auch kein Blei.

Es existieren diverse Theorien zu diesem Thema:

Motoren die lange Zeit mit bleihaltigem Sprit befeuert wurden "merken" sich das, d.h. die Ventilsitze bleiben sozusagen dauerhaft geschmiert auch beim Betrieb mit bleifreiem Sprit (Memoryeffekt).

Ventilsitze des Gusskopfes härten sich selbst, durch das andauernde Hämmern der Ventile.

Es gibt Tests der Opel IG, bei denen identische Motoren ohne Sitzringe, mit und ohne Bleizusatz gefahren wurden. Es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede bei der turnusmäßigen Kontrolle des Ventilspiels.

Es gibt allerdings auch Motoren (ohne geh. Ventilsitze) die keinen bleifreien Sprit vertragen, was im wesentlichen wohl mit der Qualität des verwendeten Stahls der Köpfe zusammenhängt.

Solange man das Ventilspiel regelmäßig kontrolliert, und keine extremen Veränderungen bemerkt, spicht eigentlich nichts gegen den Betrieb mit bleifreiem Sprit ohne Zusatz. MG Köpfe vertragen das nach meiner Erfahrung problemlos.

Klingeln u. Klopfen wird im bleifreien Sprit durch entsprechende Additive verhindert.

Hinzu kommt, dass bei US Modellen i.d.R. sowieso nur bleifrei gefahren wurde und das nicht schadet, weil die Ventisitze über gehärtete Ringe verfügen.

Hope that helps

Gruß

Heinz #1565



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Gabanyi Bela
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#7

Beitrag von Gabanyi Bela » 17. Apr 2005, 13:32

Bleifrei und Klopfen,
Verbleites Benzin hat mit dem Klopfen wenig zu tun. Für das Klopfen sind die Oktane, die Verdichtung und Vorzündung verantwortlich. Wenn der Motor beginnt zu Klopfen sollte man die Vorzündung und einige Grade zurücknehme und Ruhe kehrt ein. Sind es kontinentale Modelle, ist 98 Oktan Pflicht, bei englischen Modellen ist die Verdichtung etwas niedriger und mann kann mit weniger Oktan fahren. Ob ein Motog hoch oder niedrig verdichten ist erfährt man aus den Motorennummern. Bei Motoren die längere Zeit mit verbleiten Benzin gefahren wurden lagerte sich bei den Auslassventielen ein Schickt Belag ab die für die Härte der Sitze sorgt. Darum können diese Motoren bei regelmässiger Kontrolle des Ventilspiels in der Regel auch ohne Zusatz gefahren werden. Übrigens es reicht, wenn nur der Auslassventilsitz gehärtet wird. Den Einlass kann man belassen, wird durch das Frischgas genügend gekühlt. Nach einer Zylinderkopfüberholung ohne gehärtete Ventilsitze, nur Bewarbeiten würde ich ungbedingt Bleiersatz empfehlen.
Wenn der Motor klingelt die Vorzündung um einige Grad zurücknehmen, den Wagen mit Vollgas beschleinigen und die Vorzündug soweit zuzrücknehmen bis das Klingeln aufhört.
Bela

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