Zündungs- und Vergaserprobleme

Passt mal wieder nichts zusammen? Ein Ersatzteil ist nicht mehr lieferbar? MG Drivers sind hilfsbereit - und helfen sich in diesem Forum gegenseitig.

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ghn4
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Zündungs- und Vergaserprobleme

#1

Beitrag von ghn4 » 12. Sep 2005, 20:04

Hallo MG Gemeinde,
bisher habe ich immer gedacht, dass ich, bis auf Kleinigkeiten, von Problemen mit meinem 68er B Roadster verschont geblieben wäre. Bis dato ist auch nichts Außergewöhnliches vorgefallen.
Ich besitze mein B-east seit 1980, er war mir stets ein treuer Begleiter und ist immer gelaufen, wie der Teufel. Aber jetzt hat der Kleine was und ich brauche Hilfe.
Hier einige Daten :

Motor 1950 ccm
Fast Road Nockenwelle
Fächerkrümmer
Weber 45 DCOE
Mallory Doppelkontaktzündung
Leistung ca.110 PS
(Der Motor wurde 2003 bei Jochen Extra von Extra Mobile komplett neu gemacht. Jochen ist ein erstklassiger Fachmann )

Folgendes ist vor einiger Zeit passiert:
Auf der Rückfahrt von Spa Francorchamps im Mai fing mein B -einfach so und aus heiterem Himmel- zwischen 3000 und 3500 U/min an zu husten, was ich sofort als Fehlzündung interpretieren konnte. Ein kurzer Anruf bei einem Fachmann genügte und man glaubte den Fehler zu haben.
Es war der Kondensator vom Zündverteiler. Ausgetauscht durch ein gleiches Bauteil von Bosch lief der Gute wieder einwandfrei.
Allerdings nicht lange.
Es kam noch schlimmer. Bei der nächsten Rallye wurde aus dem Husten ein Spucken und unter Last ging bald gar nichts mehr.
Wieder heil zuhause angekommen, wurde der Schließwinkel und Zündzeitpunkt kontrolliert. Stimmte nicht ganz, da die Kontakte etwas verschlissen waren. Die Kontakte wurden erneuert, SW und ZZP neu eingestellt, aber von Besserung keine Spur.
To make a long story short, hier eine kurze Liste, was zur Fehlerbehebung ausgetauscht bzw. erneuert wurde:

Zündkontakte
Kondensator Zündverteiler
Kappe Zündverteiler
Verteilerfinger
Zündkabel
Zündkerzen

Jetzt sollte der Fehler eigentlich behoben sein, würde man annehmen, war jedoch nicht der Fall. Sollte es dann doch letztendlich ein Vergaserproblem sein ?
Nun denn, wo wir schon mal dabei sind, säubern wir noch eben alle Düsen.
Vorsichtshalber legen wir noch einen Bypass von Filter King Fuel Regulator und lassen die Facet Spritpumpe direkt zum Vergaser fördern. Vielleicht bekommt er nicht genug Sprit ?
( Was komisch ist, er macht das nur unter Last und nicht im Leerlauf. )
Auf zur Probefahrt ..... keine Besserung !
Jetzt hilft nur noch eins, wir tauschen den Mallory gegen einen elektonischen Lucas 45D optimiert von Alden.
Dreimal dürft Ihr raten ...... nein, ohne Erfolg.

So, jetzt seid Ihr dran, denn nun bin auch ich mit meinem Latein am Ende.
Was kann das denn sonst noch sein ??????

Der Verzweiflung nahe ....
... einen schönen Gruß,
Johannes

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Daniel Fulda
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#2

Beitrag von Daniel Fulda » 12. Sep 2005, 21:39

Hallo Johannes,

ich hatte mal ähnlivhe Probleme mit meinem MGB - auch mit Webervergaser. Damals hatte sich die Halteschraube für das Venturirohr unten am Vergaser rausgerappelt, dadurch das Venturirohr im Vergasergehäuse verdreht und die Hinteren beiden Zylinder haben unter Last keinen Sprit mehr bekommen. Diverse Fachleute haben nach mehreren Wochen intensiver Fehlersuche erfolglos aufgegeben und ich habe den Fehler eigentlich dann nur gefunden, weil sich die Schraube im linken vorderen Längsträger wiederfand und ich zunächst nichts mit dieser Schraube anfangen konnte. Das ärgerlichste an der Sache aber war, dass der Schraubenkopf dieser Schrauben (es gibt je eine pro Venturirohr) mit bereits ab Werk mit einer Bohrung versehen war, mit der damit möglichen Drahtsicherung hatte man aber die Schrauben nicht versehen. Das habe ich allerdings danach erledigt.

Grüße und viel Erfolg bei der Fehlersuche

Daniel Fulda (#1111)

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Andreas
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#3

Beitrag von Andreas » 12. Sep 2005, 22:47

Kann Daniels Diagnose bestätigen. Bei den MG Racing Days hatten wir letztes Jahr in Ahlhorn ein ähnliches Problem beim Auto eines Clubfreundes. Alles lief super, nur fahren wollte die Kiste nicht. Die gängigen Verdächtigen (Verteiler, Benzinpumpe, Zündkabel, Zündspule) hatten wir in den Vormittagspausen zwsichen den Läufen schon komplett getauscht. Also wurde schließlich der Kumpel zum Mittagessen geschickt und wir haben die Vergaser runtergenommen und mal geguckt - Auto lief ja nicht, kaputtmachen konnten wir nichts mehr, und außer dem Vergaser war ja schon alles gewechselt...siehe da, Halteschraube des Venturirohres war lose, das Rohr hatte sich verschoben und verdeckte eine Spritzufuhr. Haben wir also wieder alles nett zusammengebaut (die richtige Position des Venturirohres ist selbsterklärend, wenn man den Vergaser auseinander hat) und weiter ging die Hatz.

Für diese These spricht auch die allmähliche Verschlechterung. Außerdem kann es durchaus sein, dass sich die Innereien auch wieder mal in die richtige Position zurechtruckeln. Insofern ein echt übler Fehler - er lässt sich nicht so einfach fangen.

Bie SU-Vergaser kann - so hörte ich - übrigens eine zugestopfte Überlaufleitung der Schwimmerkammer zu einem ähnlichen Effekt führen. Die normalerweise durch diese Leitung entweichende Luft kann nicht weg, dies führt dazu, dass nicht genügend Sprit nachgepumpt wird; das Benzinniveau in der Schwimmerkammer bleibt zu niedrig, bei Vollast bekommt der Motor nicht genug zündfähiges Gemisch...

Gruß, Andreas

[Dieser Beitrag wurde von Andreas am 12.09.2005 editiert.]

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Daniel Fulda
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#4

Beitrag von Daniel Fulda » 13. Sep 2005, 02:38

Hallo Johannes,

vieleicht sollte ich nochmal erklären, warum die von Dir beschriebene Symptomatik im Weber DCOE Vergaser entstehen kann, wenn sich diese besagte Schraube löst.
Im Leerlauf wird das Benzin über ein eigenes Düsensystem hinter der Drosselklappe des Vergasers abgegeben, daher läuft der Motor wie gewohnt. Unter Last wird der Sprit aber über ein weiteres Düsensystem ins Venturisystem auf Höhe der Drosselklappe zerstäubt und wenn jetzt die Halteschraube lose ist oder sich gar abhanden gekommen ist kann sich das Rohr im Vergasergehäuse verdrehen und der Kanal für die Spritzufuhr wird durch das verdrehte Rohr verlegt und somit erhalten die ersten beiden oder die letzten beiden Zylinder keinen Sprit.
Das zu verstehen kostete damals einige selsternannte Fachleute in der Region ziemliche Mühe, da wir geichzeitig 2 MGB mit identischem Problem und scheinbar nicht auffindbarem Fehler stehen hatten und mit der modernen Messelektronik zudem im Leerlauf eine im Laufverhalten nicht wahrnehmbare aber messbare Minderversorgung des 1. und 4. Zylinders mit Sprit nachweisen lies. Dieses lag aber daran, dass die kurze Vergaserbrücke für den Webervergaser so ungünstig enge Krümmungsradien hat, dass eben im Leerlauf die Füllung der äusseren Zylinder schlechter ist - der Effekt hebt sich bei steigender Drehzahl und damit zunehmender Beschleunigung des Luft-Benzin-Gemisches zunehmend auf und ist bei der langen Brücke, die jedoch bei Autos mit Bremskraftverstärker nicht passt deutlich weniger ausgeprägt.

Nochmals Grüße
Daniel Fulda (#1111)

P.S. Lass doch mal hören woran es gelegen hat, wenn der Fehler gefunden ist.

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ghn4
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#5

Beitrag von ghn4 » 13. Sep 2005, 08:29

Hallo Daniel & Andreas,

vielen Dank für Eure ausführlichen Erklärungen und Ferndiagnose. Ist alles sehr verständlich.
Ich habe gerade bereits die Schrauben angesehen, diese sind allerdings gesichert, zwar nicht mit einem Draht, sondern mit kleinen Plättchen, die an den Enden aufgebogen sind.
Mit Hilfe eines Spiegels habe ich auch den Sitz des Venturirohrs kontrolliert. Sieht alles ok aus.
Ich denke aber, dass ich den Vergaser jetzt mal ausbauen und unter die Lupe nehmen werde.
Bis demnächst,
Johannes

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#6

Beitrag von Andreas Pumpa » 13. Sep 2005, 09:55

Hallo Johannes,

Hast Du mal die Schwimmernadelventile kontolliert? bzw den Zulauf zur Schwimmerkammer? Ein Schmutz kann die Durchlaufmenge so vermindern, dass der Motor in niederen Touren gut läuft, jedoch oben herum vermagert. Falls das schon jemand vorgeschlagen hat, sorry, ich habe nur flüchtig die langen Beiträge gelesen.

Ein Freund hatte ein gleiches Problem wie Du, der Übeltäter war dort eine Schwimmernadel, die bisweilen den Durchfluss nicht freigab, weil die FACET u.a. zu wenig Druck machte.

Gruß Andreas

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#7

Beitrag von ghn4 » 13. Sep 2005, 13:36

Andreas,

danke für den Tipp mit dem Schwimmernadelventil. Es war schon einiges an feinen Dreckpartikel im Zulauf zur Schwimmerkammer. Und wollt Ihr wissen, wo der Sch**** herkam ?
Vom Benzinschlauch !!!!
Das gute Stück fängt an sich buchstäblich von innen aufzulösen, gerade im Bereich vor der Öffnunug des Benzinanschlusses.
Habe den Schlauch gut 5cm gekürzt und Schwimmerkammer und Ventil nochmals gesäubert.Das kleine Sieb war auch ziemlich verdreckt.
Jetzt läuft er schon erheblich besser, jedenfalls ohne Stottern im oberen Drehzahlbereich. Ich habe allerdings noch das Gefühl, das ihn jemand beim Beschleunigen festhält. Braucht evtl. noch eine Feineinstellung des Verteilers.
Habe mir die Facet Pumpe noch mal betrachtet. Es ist die mit dem roten 'Label',35 gallons/hr, 5.0 - 6.0 bar, für 180 PS Leistung, sollte genügen, oder ?

Bie auf weiteres,
Johannes

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#8

Beitrag von MAD » 13. Sep 2005, 14:38

Jaja, von auflösenden Benzinschläuchen kann ich auch ein Liedchen singen.
Habe mir sagen lassen müssen von einem Benzinschlauchhersteller, dass die Schläuche halt eine Lebensdauer haben. Je nach Fabrikat von 10-20 Jahren. Dann hat das Benzin die Weichmacher herausgewaschen und der Kunststoff (meist NBR) fängt an zu bröckeln.

Zudem sollte man Autos, welche allenfalls noch originale oder sonstwie alte Schläuche drinnhaben nachrüsten, weil die Schläuche noch nicht für Bleifrei Benzin geeignet sind.

Dies als allgemeine Info.

Gruss

Martin

[Dieser Beitrag wurde von MAD am 13.09.2005 editiert.]

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#9

Beitrag von Andreas Pumpa » 14. Sep 2005, 09:06

Hallo Johannes,

keine Ursache, nenn mich einfach: Robin Hood des SU-Vergasers...

Facetpumpen gibt es in mehreren Ausführungen mit unterschiedlichen Drücken. Im gegenteiligen Fall können die Schwimmernadeln den Druck nicht halten und die Schwimmerkamer läuft über, auch nicht so toll.

Wenn der Wagen jetzt immer noch nicht gut läuft, geh zurück zur Zündung, da hast du schließlich dran herumgeschraubt! Möglich dass einige Parameter nicht richtig eingestellt sind oder der Schlingel der D45 ist, Stichwort Zündzeitpunktverstellung. Mein GT lief im Gegensatz zum Cabrio untenrum schlapp und träge, bis sich rausstelte, dass die dynamische Zündzeitpunkverstellung den Ärger verursacht hatte.
Natürlich können auch die Vergaser asynchron laufen...

Gruß Andreas

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