Kauf in England und RHD

Der Name sagt eigentlich fast schon alles - der lockere Plausch rund um das Thema MG und andere britische Fahrzeuge ist hier die Hauptsache.

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sg641
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Kauf in England und RHD

#1

Beitrag von sg641 » 3. Feb 2009, 11:09

Hallo zusammen,

ich habe mich in Eurem Forum neu angemeldet, da ich seit einiger Zeit davon träume, mir einen Midget aus der Zeit 1961 bis 69 zuzulegen.

Das niedrigere Preisniveau und das stark gesunkene Pfund verleiten einen dazu, auf englischen Internetseiten zu suchen.
Es gibt ja dort verschiedene spezialisierte Händler, die nur Midgets oder Midgets und MGB anbieten. Es scheint dort gut restaurierte und dokumentierte Fahrzeuge für 5.000.- bis max. 8.000.- BRP zu geben, das wäre im Augenblick mind. 1/3 günstiger als bei uns.

Meine Fragen an Euch:

Habt Ihr Erfahrung mit dem Kauf in England?

Ist ein RHD in Deutschland zu empfehlen, also gewöhnt man sich daran oder nervt es auf Dauer eher?

Vielen Dank im Voraus.

Gruß,
Stephan

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jupp1000
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Re: Kauf in England und RHD

#2

Beitrag von jupp1000 » 3. Feb 2009, 11:40

Hallo Stephan,

ich kann mit einiger Erfahrung auf dieses Thema eingehen.

Grundsätzlich ist der Import aus GB absolut problemlos, da EU Land. Es fallen weder Steuern noch Zoll o.ä. an. Optimal ist es, wenn Du Dir das Auto Deiner Wahl direkt vor Ort anschauen kannst. Es bietet sich z.B. an eine Liste der interessanten Fahrzeuge anzulegen, und damit eine Route zuzammen zu stellen. Das ist z.B. mit Google maps kein Problem und diese Liste dann abklappern.

Wenn Du etwas risikofreudiger bist kannst Du, nachdem Du die Unterlagen des entspr. Autos gründlich geprüft hast, z.B. Restaurierungsunterlagen m. Fotos, Rechnungen etc. mit dem Verkäufer verhandeln, ob er das Auto zur Fähre bringen kann. Da GB eine Insel ist, gibt es sehr viele Häfen, von denen Fähren auf's Festland abgehen.

Du kannst das Auto auch auf eigener Achse, oder mit 'nem Trailer abholen. Beim Transport auf Achse muss das Fahrzeug in jedem Fall noch MOT (brit. TÜV) und Zulassung haben. Mot und Zulassung ist eigentlich immer von Vorteil, ein V5 Formular (brit. KFZ Brief) unverzichtbar, Kaufvertrag nicht vergessen.

Manchmal stimmt der Verkäufer zu das Fahrzeug mit brit. Nummernschildern nach D zu bringen. Ansonsten besteht die Möglichkeit das Auto mit deutschem Kurzzeitkennzeichen ab Frankreich, Belgien oder Holland zu fahren (mit der Versicherung klären - wegen d. Auslandsdeckung)
Ist das gute Stück dann hier, steht die Umrüstung auf Rechtsverkehr an. Benötigt werden neue Scheinwerfer(einsätze), eine Warnblinkanlage und ggf. ein KM Tacho.

Dann geht es zum TÜV, wo eine Vollabnahme u. ggf. die Prüfung f. d. H-Kennzeichen fällig ist.
Mit diesen Unterlagen, V5 Formular und dem Kaufvertrag ist die anschließende Zulassung völlig problemlos.

Rechtslenker sind absolut unproblematisch - allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung, dass die Beifahrer anfangs etwas leiden, da man öfter etwas zu weit links fährt, was zu Schrecksekunden oder Nahtod Erfahrungen ;) bei Gegenverkehr führen kann. Aber man gewöhnt sich sehr schnell um.
Einzig Überholen ist manchmal etwas unübersichtlich, beim Midget aber nicht das große Thema, oder?

Meine Kinder (2 u. 3 Jahre Führerschein) setzten sich rein und fuhren, als hätten sie etwas anderes gemacht. Meine Tochter hat sich mittlerweile auch einen RHD Midget zugelegt.

Gux Du auch hier:
http://www.mgauctionwatch.com/auctions. ... ountry=GBR
schöne Grüße

Heinz #1565

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Andreas
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Re: Kauf in England und RHD

#3

Beitrag von Andreas » 3. Feb 2009, 22:10

Stephan,

mein Schatz brauchte Anfang der 90er ein neues Auto. Einen neuen Golf oder was Vernünftiges, das waren damals die Optionen. Schließlich fanden wir auf der Techno Classica einen Aushang, MGBGTV8 (rechtsgelenkt) zu erkaufen. Am Rosenmontag 1993 hin zum Anbieter, Dagmar sitzt und fährt Probe, alles passt sofort und perfekt - und bis heute nicht bereut. An das Lenkrad "auf der falschen Seite" gewöhnt man sich schnell.

Vorteil: Auf der Autobahn kein toter Winkel beim Ausscheren vor dem Überholen. Starke Nerven braucht man im Parkhaus, kaum verläßt man das Auto für den Weg zum Ticketspender, denken alle, Du willst in der Einfahrt parken und hupen.

Ansonsten das Landstraßenproblem, aber hier kann man auch ganz rechts fahren und ebendort am Vordermann vorbeipeilen.

Praixsnutzen: Höchstens minimal eingeschränkt.

Allerdings ist damit zu rechnen, dass der Wiederverkauf etwas zäher wird, da viele potentielle Interessenten eben eine leichte Abneigung gegen Rechtslenker haben.

Viele Grüße,

Andreas

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Re: Kauf in England und RHD

#4

Beitrag von Gerd E » 3. Feb 2009, 22:32

...ein älterer Herr mit einem Rover P4 entgegnete mir vor ca. 20 Jahren auf meine Frage, ob das Lenkrad auf der "falschen" Seite ein Problem im deutschen Straßenverkehrsalltag, speziell auf Schnellstraßen, sei: "Im Gegenteil, in Deutschland fahren sie sowieso alle auf der linken Spur, da habe ich immer freie Sicht weil ICH rechts fahre."
Schöne Grüße
Gerd

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Genau so ist es, wenn du blöd bist.
:)

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sg641
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Re: Kauf in England und RHD

#5

Beitrag von sg641 » 4. Feb 2009, 11:15

Danke für Eure Antworten,
das war das was ich hören wollte :wink:

Mal sehen, wie sich das Pfund im nächsten halben Jahr entwickelt, vielleicht geht es ja noch auf 1:1.
Die letzte Hürde wäre dann nur noch, meine Frau endgültig davon zu überzeugen, dass unbedingt wieder ein Zweitwagen her muss. Meinen letzten Oldtimer hab ich vor zwei Jahren verkauft, als wir das Haus gebaut haben.

Den Wiederverkaufswert sehe ich nicht so dramatisch, da der Kaufpreis in England so deutlich günstiger ist, dass man wahrscheinlich nichts verliert.

Gruß,
Stephan

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Re: Kauf in England und RHD

#6

Beitrag von Xpower » 4. Feb 2009, 18:19

fahre meinen zr auch im alltag.... hin und wieder steht die polizei auf der falschen seite... oder du wirst rausgezogen weil dein beifahrer mit den tel am ohr entdeckt wird... da gewöhnst du dich dran.... wo die anderen probleme haben wenn sie dich überholen und ein kind am "steuer" sitz :) oder du beim mc drive die runde rückwärts nimmst und sie dir dann in die scheinwerfer grinsen :)

aber sonst fühl ich mich rechts wohler als links...

steuern hat sich bei euren baujahren eh erledigt... bei neueren heisst es noch einfuhrumsatzsteuer... oder wie in meinem fall ein steuer und zollfrei ausgeliefertes fahrzeug verzollung...
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Andreas
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Re: Kauf in England und RHD

#7

Beitrag von Andreas » 4. Feb 2009, 23:51

Stephan, ich sach ja: Ein Golf oder was Vernünftiges...meine Frau hat sich für was Vernünftiges entschieden, immer noch jede Menge Spaß dabei und sogar noch einen Gegenwert zum damaligen Kaufpreis in der Garage stehen.

Ein 93er Golf würde mit viel Mitleid heute gerade noch eine Abwrackprämie einspielen, aber auch nur, weil Vater Staat es ach so gut mit uns allen meint...

Cheers, Andreas

PS: Hausbau...Du hast hoffentlich strategisch geplant und eine Doppelgarage hingebaut?

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sg641
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Re: Kauf in England und RHD

#8

Beitrag von sg641 » 5. Feb 2009, 15:32

Hallo Andreas,
das mit der Doppelgarage hat leider nicht geklappt. Mann träumt ja immer von der Dreifachgarage mit Wintergarten und Unterkellerung und einem kleinen Zimmer zum Schlafen....aber Frauen haben andere Vorstellungen vom Wohnen :roll:

Zumindest darf der Oldi in die Garage und der Alltagswagen bleibt draußen.

Gruß, Stephan

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Ralph 7H
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Re: Kauf in England und RHD

#9

Beitrag von Ralph 7H » 5. Feb 2009, 18:35

Hallo Stephan,

beim nächsten Haus wird alles anders, ich weiß wovon ich spreche und bin froh über neine 16 Garagen und hab nur eine davon vermietet. Bei Gelegenheit sollte ich aber die Dächer höher machen, als sie es jetzt sind und von Anfang an mehr Strom- und Pressluftleitungen vorsehen :wink:

Ralph

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