Spiel zwischen kegelrad und Ritzel

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HJS
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Spiel zwischen kegelrad und Ritzel

#1

Beitrag von HJS » 15. Mär 2009, 11:33

Hallo,

ich habe einen 69er MGC mit Salisbury Hinterachse (Übersetzung 10:37). Es ist ein USA Import mit geschätzten 160.000Meilen (223.000km). Das Differential ist vermutlich noch unberührt.
Gegen das Klacken bei Lastwechsel habe ich letzte Woche die Anlaufscheiben der Kegelräder im Differential getauscht. Das war dringend erfoderlich und ging problemlos. Dazu muß man die Achse nicht ausbauen. Tipps dazu findet man z.B. hier: http://www.chicagolandmgclub.com/photos/b_clunk/. Sehr gut ist auch der Beitrag auf der DVD "An MG is borne" von und mit Marc Evans.

Bei den Arbeiten habe ich festgestellt, daß auch zwischen Ritzel und Kegelrad das Spiel extrem groß ist. Ich schätze, daß sich die Zahnflanken 1mm gegeneinander bewegen. Im Werkstatthandbuch habe ich als Einstellwert 0,1mm (!) Zahnflankenspiel gefunden. An diese Einstellung wage ich mich nicht selbst heran. Mir fehlen, das Werkzeug, die engtolerierten Distanzscheiben und die Erfahrung. Welches Risiko gehe ich ein, wenn ich noch 1-2 Jahre einfach weiter fahre (3000-4000km/Jahr). Die Zahnflanken von Ritzel und Großrad sehen noch gut aus: glattpoliert, keine Pittings, keine Einlaufspuren.

Gruß Hans Jürgen Schwartz

manfred jaeger
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Re: Spiel zwischen kegelrad und Ritzel

#2

Beitrag von manfred jaeger » 17. Apr 2009, 17:15

Ich empfehle dir, das Spiel nicht zu verändern! 0,1mm Flankenspiel ist tatsächlich ein guter Wert für ein neues Differential aber dein eingelaufenes Räderpaar darauf einzustellen kann tödlich für das Diff. werden.
Grund hierfür ist, das Kegel und Tellerrad sich im Laufe ihres Gebrauchs wunderbar aufeinander eingeschliffen haben und nun ein Tragbild zeigen, das nur in diesem Zustand so als gut zu bezeichnen ist.
Verstellst du dieses Spiel so laufen die Zahnräder nicht mehr sauber aufeinander. Folge ist Geräuschentwicklung und höhere Abnutzung.
Ein Klacken beim Lastwechsel hat häufig die banale Ursache dass Hub und Speichenfelge zuviel Spiel haben und sich der Hub in der Felge in diesem Bereich bewegt.
Gruß
manfred a.d. Saarland

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Ralph 7H
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Re: Spiel zwischen kegelrad und Ritzel

#3

Beitrag von Ralph 7H » 21. Apr 2009, 16:43

Hallo Hans Jürgen,

solange du nicht ausgesprochen sportlich fährst, sollte die Achse keine Probleme bereiten.
Nachstellen kann man da sowieso nichts mehr bei der Laufleistung und jeder Versuch verschlechtert die Laufeigenschaften von Teller und Kegelrad ab einem gewissen Verschleiß.
Meines Wissens sind derzeit auch die erforderlichen Stauchhülsen für das Kegelrad nur schwer zu beschaffen.
Im V8 habe ich die selbe HA und kann dir versichern, auch das etwas höhere Drehmoment verkrafte die alte Achse immer noch, auch wenn es manchmal aus den hinteren Radkästen qualmt.

Gruß vom Niederrhein

Ralph

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HJS
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Re: Spiel zwischen kegelrad und Ritzel

#4

Beitrag von HJS » 23. Apr 2009, 17:03

Hallo,

Danke für die guten Ratschläge, das klingt alles sehr plausibel. Ich werde also einfach weiterfahren, ohne am Ritzel/Großrad etwas zu verändern.

Die Anlaufscheiben der Kegelräder (zwei aus Kupfer/Bronze und zwei aus Pertinax) habe ich getauscht. Dort ist das Spiel praktisch verschwunden.

Da die Laufflächen der Kegelräder richtig eingelaufen waren (viel schlechter als bei Ritzel/Großrad), habe ich einen guten gebrauchten Satz von Doug Smith von MG Motorsport in England eingebaut. Durch den Pfd.-Kurs war das wirklich günstig. Da war ja auch nichts einzustellen.

Seit einer Woche fahre ich wieder: Der Klang im Differential hat sich sehr verbessert. Die mahlenden Laufgeräusche sind praktisch weg, das waren wohl die verschlissenen Laufflächen der Kegelräder.

Das Klacken bei Lastwechsel ist aber geblieben, vermutlich durch das große Spiel von Ritzel/Großrad. Damit werde ich leben.

Spiel zwischen in der Verzahnung zwischen Nabe und Felge habe ich zumindest optisch nicht erkennen können. Die Felgen sind auch noch ziemlich neu. Ich werde dem aber noch mal nachgehen.

Nochmal Danke und Gruß
Hans Jürgen Schwartz

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Re: Spiel zwischen kegelrad und Ritzel

#5

Beitrag von Ralph 7H » 23. Apr 2009, 17:50

Hallo Hans Jürgen,

damit wir über die selben Sachen sprechen hier einige gebräuchliche Begriffe:
Was du als Ritzel bezeichnest wird im deutschsprachigen Raum als Kegelrad geführt und als pinion in der englischsprachigen Welt bezeichnet. Das 'Großrad' führt normalerweise die Bezeichnung Tellerrad oder auch ring / ring gear.
Die erwähnten kleinen Zahnräder im Differentialkorb sind sogenannte Ausgleichskegelräder, die auch bei eingebauter Achse mit ihren Beilagen getauscht werden können, im Gegensatz zum Kegelrad, dass das Tellerrad von der Kardanwelle her antreibt.

Hope this helps :wink:

Gruß vom Niederrhein
Ralph

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Re: Spiel zwischen kegelrad und Ritzel

#6

Beitrag von HJS » 23. Apr 2009, 22:09

Hallo,

vielen Dank für die Klarstellung der Fachbegriffe. Auch wenn man im ersten Moment Kritik nicht gerne hört, muß ich doch zugeben, daß ich die Begriffe im gesamten Schriftverkehr verschludert habe. Als Ingenieur muß ich fairerweise die Klarstellung begrüßen und werde mich bestimmt zukünftig eindeutiger ausdrücken.

Übrigens: Bei Stirnradpaarungen spricht man schon von Großrad und Ritzel. Ich habe das fälschlich auf das Kegelradgetriebe (strenger Hypoidgetriebe) übertragen, allerdings nicht mal konsequent. Ich meinte schon zu Beginn das Spiel zwischen Kegelrad und Tellerrad.

Gruß Hans Jürgen

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