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Differenzialhals-Simmering

Verfasst: 1. Sep 2012, 10:31
von imrika
Hallo MG-Freunde,
bei meinem 73er MGB sabbert der Simmerring am Differenzialhals ordentlich. Den Simmerring habe ich schon da, aber worauf muss ich beim Einbau besonders achten? Kann jemand mit Erfahrungswerten und Tips weiterhelfen ?

Gru? Helmut

Re: Differenzialhals-Simmering

Verfasst: 3. Sep 2012, 14:17
von Matthias
Hallo Helmut,

auf keinen Fall darfst du die Haltemutter des Flansches beim Wiederzusammenbau einfach wieder mit dem Drehmoment festziehen, das im WHB vorgegeben ist. Da sitzt nämlich eine Stauchhülse zwischen den Lagern der Differentialeingangswelle, und durch neuerliches Anziehen mit dem vorgeschrieben Drehmoment wird diese zu sehr gestaucht. Dann stimmt das Spiel im Differential nicht mehr.

Deswegen solltest du vor dem Lösen der Mutter ihre Position mt zwei Körnerschlägen markieren und dann die Anzahl der Umdrehungen, die du benötigst, um die Mutter zu lösen, exakt zählen. Nach Montage des neuen Simmerrings die Mutter wieder exakt so anziehen, wie gehabt. Dann passt alles wieder.


achteckige Grüße


Matthias #421

Re: Differenzialhals-Simmering

Verfasst: 3. Sep 2012, 22:14
von Brandy MGV8
Hallo Matthias,

habe das auch schon so gemacht und funktioniert prima!
Jetzt meine Frage:
Da ich zwischen Kegel- und Tellerrad ein etwas zu großes Spiel habe,
würde es helfen durch stärkeres anziehen der Haltemutter und mehr stauchen der Stauchhülse
dieses Spiel zu verringern?

Mit V8 Grüßen
Brandy

Re: Differenzialhals-Simmering

Verfasst: 4. Sep 2012, 09:44
von Matthias
Hallo Brandy,

das müsste theoretisch gehen. Nur, wie fest musstdu anziehen? Ich würd emirauf jeden Fall eine Möglichkeit überlegen, das Spiel beim Einstellen zu messen.

Ich warallerdings noch die in derVerlegenheit, dass selbst tun zu müssen.


achteckige Grüße


Matthias #421

Re: Differenzialhals-Simmering

Verfasst: 4. Sep 2012, 13:17
von Ralph 7H
Hallo Brandy,

NEIN, GEHT NICHT!!!

Wird die Flanschmutter des Kegelrades stärker angezigen vergrößert sich das Spiel beim Eingriff zum Tellerrad durch weitere Stauchung der Distanzhülse.
Wenn bereits überdurchschnittliches Spiel an dieser Stelle auftritt, wird eine Überholung alsbald unausweichlich, Selbstheilungskräfte gibt es da nicht.

Safety Fast !

Ralph

Re: Differenzialhals-Simmering

Verfasst: 4. Sep 2012, 22:24
von Brandy MGV8
Hallo Ralph,

vielen Dank für Deinen Hinweis. :D
Als ich im Diff. von hinten die Distanzscheiben und die Achse der Kegelräder getauscht habe,
war zwischen Kegel-und Tellerrad kein Verschleiß feststellbar.
Jedoch konnte ich ein Spiel von ca. 7/10 anstatt von 2 oder 3 Zehntel messen.
Gibt es da ausser einer Generalüberholung noch eine einfache Lösungsmöglichkeit? :idea:

Mit V8 Grüßen
Brandy

Re: Differenzialhals-Simmering

Verfasst: 16. Dez 2012, 12:47
von HJS
Bei meiner Hinterachse war ich leider zu voreilig. Ich habe die Mutter entfernt, ohne die Position zu markieren. Was kann ich nun noch tun? Muß das Differential jetzt zerlegt werden, um eine neue Stauchhülse einzusetzen?
Ich habe im Werkstatthandbuch gelesen, dass die Lagervorspannung 2 bis 3 kgm betragen sollte (gemessen mit "Tool 18G207, einer Art Drehmomentwaage). Gibt es ggf. Experten die damit Erfahrung haben?

Gruß Hans Jürgen

Re: Differenzialhals-Simmering

Verfasst: 16. Dez 2012, 13:23
von Glacier-Express
Sven gibt auf seiner website die Möglichkeit, ein sehr informatives Epos zum B herunterzuladen.
Ab S. 861 schreibt der Autor über den Wechsel der Diff.-Eingangsdichtung. Auf S. 856 gibt er einen Fingerzeig, wie man den Zustand eines Diffs. aufgrund des Spiels beurteilt...

Link: http://mgbgt.wordpress.com/2011/07/19/t ... anleitung/

Re: Differenzialhals-Simmering

Verfasst: 22. Dez 2012, 18:14
von HJS
Der Link: http://mgbgt.wordpress.com/2011/07/19/t ... anleitung/
ist ganz prima. Wunderbar zu lesen, viele interessante Themen. Ich habe auch zur Hinterachse wieder was gelernt. Aber auch dort wir dringend drauf hingewiesen, sich die Position der Mutter zu markieren: Was man tut, wenns zu spät ist, habe ich noch nirgends gefunden. :-( Das prüfen der Lagervorspannung mit der Drehmomentwaage müßte gehen, aber niemand schreibt darüber.

Gruß Hans Jürgen

Re: Differenzialhals-Simmering

Verfasst: 22. Dez 2012, 23:28
von Glacier-Express
HJS hat geschrieben:Der Link: http://mgbgt.wordpress.com/2011/07/19/t ... anleitung/
ist ganz prima. Wunderbar zu lesen, viele interessante Themen. Ich habe auch zur Hinterachse wieder was gelernt. Aber auch dort wir dringend drauf hingewiesen, sich die Position der Mutter zu markieren: Was man tut, wenns zu spät ist, habe ich noch nirgends gefunden. :-( Das prüfen der Lagervorspannung mit der Drehmomentwaage müßte gehen, aber niemand schreibt darüber.

Gruß Hans Jürgen
Ich habe vor Jahren ein ähnliches Problem mit dem Diff einer anderen Marke gehabt. Zum Einstellen der Lagervorspannung (deren Wert als Drehmoment im WHB angegeben war), hatte ich mir damals einen Drehmoment-Schraubendreher mit dem entsprechenden Einstellbereich (Stahlwille) besorgt. Aufgrund anderer (günstiger) Umstände habe ich dann nicht mehr die Gelegenheit gehabt, das auszuprobieren. Ich schätze aber, daß man damit und mit einer Überprüfung der Lauffläche/Passung der Tellerrad-/Kegelradpaarung eine halbwegs passende Einstellung rekonstruieren könnte, sofern keine Lager (oder sonstige Teile, die andere Einstellscheiben erfordern würden) getauscht wurden.
Aber wie gesagt: Das ist Theorie ohne praktischen Beweis...

Re: Differenzialhals-Simmering

Verfasst: 23. Dez 2012, 10:32
von HJS
Jetzt habe ich das "Epos" endlich genauer gelesen. Auf Seite 865 wird erläutert, wie man die Mutter auch ohne Markierungen anzieht bis die Lagervorspannung stimmt. Das ganz ist sehr emfindlich. Wenn man zu fest zieht, dann wird die Lagervorspannung zu hoch, und außerdem wird das Spiel zwischen Tellerrad und Ritzel zu groß (siehe Kommentar Ralf).

... ich werde erstmal abwarten und weiteren Rat einholen.

Hans Jürgen

Re: Differenzialhals-Simmering

Verfasst: 23. Dez 2012, 11:04
von MBL546E
HJS hat geschrieben:Aber auch dort wir dringend drauf hingewiesen, sich die Position der Mutter zu markieren: Was man tut, wenns zu spät ist, habe ich noch nirgends gefunden. :-( Das prüfen der Lagervorspannung mit der Drehmomentwaage müßte gehen, aber niemand schreibt darüber.
Zu spät ist es selten; man sollte eher nicht zu früh aufgeben 8) .

Es macht den Vorgang in der Tat einfacher, wenn man sich die Position der Mutter VOR dem Losdrehen markiert. Allerdings weiß man dann aber nicht mit Gewißheit, ob durch Verschleiß oder unsachgemäße Arbeiten in früherer Zeit die Vorspannung eh´ schon nicht mehr gestimmt hat.

Man kann sich aber sehr einfach mit Hausmitteln, welche nur wenig Kosten verursachen, weiterhelfen. Das originale Werkzeug wie es im WHB erwähnt ist, ist nichts anderes als ein in der Länge definiert verlängerbarer Hebelarm mit einem definiertem Gewicht daran - entspricht also in Funktion einem einstellbaren Drehmomentschlüssel, eingesetzt um die Losbrechkraft zu messen.

Geeignete Drehmomentwerkzeuge hierfür, die im Handel erhältlich sind, dürfen jedoch auf keinen Fall eine Anzeige durch Auslösen/"Klicken" aufweisen. Diese Messmethode ist für diese Anwendung ungeeignet ! Es muss ein anzeigendes Meßwerkzeug mit einer Meßskala oder Meßuhr sein. Entsprechendes Material ist, aufgrund der notwendigen geringen Toelranzgenauigkeit sehr teuer und für uns am Fahrzeug ansonsten kaum mehr zu gebrauchen. Wäre also ein teurer "once-off-article".
Ich habe im Werkstatthandbuch gelesen, dass die Lagervorspannung 2 bis 3 kgm betragen sollte (gemessen mit "Tool 18G207, einer Art Drehmomentwaage). Gibt es ggf. Experten die damit Erfahrung haben?
Die im WHB AKD 3259 erwähnte Losbrechkraft bei gestauchter Distanzhülse beträgt umgerechnet etwa 10-15NM bei der Salisbury-Achse, beim Banjo-Type sind es etwa 15-17NM; ein sehr geringer Wert also, der nur akkurat gemessen auch tatsächlich nachvollziehbar und reproduzierbar ist.

Die DIY-Lösung lautet: Ein Stück Flacheisen oder ein Stück Rohr, ein Flansch, zwei Stücke Eisen als Gewichte, eine Kordel/Seil, ein Taschenrechner.

Daraus einen Waagebalken bauen, Skala einzeichnen, Gewicht verschiebbar mit Kordel befestigen, Hebel waagerecht ausrichten, Hebelarm ausrechnen und erfahren, wie hoch die Vorspannung=Losbrechkraft ist.

Warum so wenige darüber schreiben ? Weil auch kaum jemand etwas über eine präzise Steuerzeiteneinstellung schreibt, die Wenigsten etwas von Spreizung, Überschneidung, Ventilhub in OT etc. gehört haben da auch diese Prozedur für die meisten Hobbyschrauber zu kompliziert/ambitioniert ist.

Seltsamerweise trauen sich diese Leute aber ohne zu zögern an die Bremsanlage oder die Radaufhängung ran. 8)

Wenn also jetzt die Mutter bereits gelöst worden ist ohne Markierung, nicht abwarten sondern agieren. Material zum Werkzeugbau findet man in jedem Baumarkt oder in der Restekiste beim Metallschlosser. Geht auch mit Aluminium.

Also worauf warten ? Weitere Tipps bei Bedarf, wenn sich jemand traut.

Gruß,

Finney.