Seite 1 von 1

Bremsflüssigkeit wechseln nach Dampfblasenbildung?

Verfasst: 16. Mär 2015, 13:31
von bernie
Frage an die Spezialisten,
bei einer beherzten Passabfahrt im letzten Herbst in den Seealpen (war eine Rallye und wir waren falsch abgebogen und hingen ziemlich hinter der Sollzeit) hatte ich das Problem, dass sich Dampfblasen im Bremssystem gebildet haben.

Das Pedal hing ziemlich durch und Bremswirkung hat sich (Gottseidank) durch mehrmaliges Pumpen wieder so eingestellt, dass wir heil runter gekommen sind.
Nach vorsichtiger Weiterfahrt hat sich alles wieder einigermaßen normalisiert, die Bremse war und ist nur geringfügig weicher im Ansprechverhalten.

Reicht jetzt zum Saisonstart entlüften oder muss die Bremsflüssigkeit gewechselt werden?

Grüße aus dem schwarzen Wald
Bernie

P.S.:
Die Bremsflüssigkeit war im August 2014 gewechselt worden, ist also noch recht frisch.

Re: Bremsflüssigkeit wechseln nach Dampfblasenbildung?

Verfasst: 16. Mär 2015, 15:19
von hamoos
Hallo Bernie,
ich wage mal auch als Nicht-Spezialist eine Antwort :wink:

Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch und nimmt Feuchtigkeit auf und das führt dann zu Dampfblasenbildung. Du kannst den Zustand der Bremsflüssigkeit ja einfach selbst mit einem Tester testen oder wenn du den nicht hast, macht das jede Werkstatt. Dauert ja nicht mal eine Minute. Dann kennst du gleich den Zustand der Bremsflüssigkeit und weiß,t was zu tun ist.

SG
Harald

Re: Bremsflüssigkeit wechseln nach Dampfblasenbildung?

Verfasst: 16. Mär 2015, 16:28
von Matthias
Hallo Bernie,

Ich würde wechseln, auch wenn die Bremsflüssigkeit erst letztes Jahr gewechselt wurde.

Re: Bremsflüssigkeit wechseln nach Dampfblasenbildung?

Verfasst: 16. Mär 2015, 21:18
von MBL546E
OK, und jetzt der Praxistipp von der Rennfraktion:

Gekocht hat deine Flüssigkeit am Sattel. Also muss die da auch nur raus. Sprich: Zu zweit auf Druck pumpen und kurz den Entlüfter lösen. Pro Rad je 2x, fertig. Mit Unterdruckentlüfter reicht es pro Rad 5s aufzumachen.

Nach etwas mehr als einen halben Jahr ist ein kompletter Wechsel völlig unnötig.

Gruss,
Darius.

Re: Bremsflüssigkeit wechseln nach Dampfblasenbildung?

Verfasst: 16. Mär 2015, 21:56
von Xpower
Aber wenn ich eh einmal dran bin kann ich auch gleich komplett wechseln
Die paar Euro mehr machen es dann auch nicht mehr....

Re: Bremsflüssigkeit wechseln nach Dampfblasenbildung?

Verfasst: 17. Mär 2015, 00:10
von elanbaby
Dampfblasenbildung kann ja auch mit neuer Bremsflüssigkeit auftreten, wenn sie nur heiß genug wird- bei frischem DOT4 ab ca. 230Grad, bei DOT3 ab ca. 205Grad.

Ist die Bremsflüssigkeit "defekt", sobald sie einmal den Siedepunkt überschritten hat? Muß sie dann zwingend ausgetauscht werden? Oder ist sie nach Abkühlung wieder ok? (Daß man sie nach ca. 2 Jahren, oder nach Messung eines zu hohen Wasseranteils erneuern muss, ist mir klar)

Was kann man tun, wenn trotz frischer Bremsflüssigkeit das System zu heiss wird (Gebirge oder Rennstrecke)? Innenbelüftete Scheiben montieren? Kühle Luft über z.B. einen Schlauch zum Bremssattel lenken?

Gruß,
Jürgen

Re: Bremsflüssigkeit wechseln nach Dampfblasenbildung?

Verfasst: 17. Mär 2015, 11:08
von MBL546E
Die allererste Maßnahme, ein Sieden (und damit Dampfblasenbildung) zu vermeiden sollte ohnehin sein, das eigene Bremsverhalten dahingehend zu uberprüfen ob man nicht auch einen Beitrag zur Vermeidung leisten kann.

Wie schrieb Andreas hier doch immer so schön: "The nut behind the wheel".

Kurzform: Wird der Pedaldruck langsam weich(er), der Weg damit länger, ist das ein Warnhinweis auf eine zu warm werdende Bremsanlage.
Lieber kurz aber hart reinsteigen, als sanft aber lang. Das gilt auch für ganz leichtes Bremsen! Und extrem gilt es bei Bergabfahrten.

Gruss,
Darius.

P.S. Wenn man will oder es nicht besser kann, bekommt man jede Bremse weich und am Ende gekillt. Jede!

Re: Bremsflüssigkeit wechseln nach Dampfblasenbildung?

Verfasst: 17. Mär 2015, 19:40
von bernie
Hi Darius,

klar, auch verbesserte Fahrzeugtechnik hilft im Zweifelsfall bergab nur 2 Kurven weiter.

ich wollte wirklich die Bremse nicht plattfahren, und ich weiß schon wie man bremst bergab und sonstwie.

Aber ich habe im letzten September die D 70 vom Col de Turini runter nach La Bollene-Vesubie einfach unterschätzt.
Die Geraden sind wahnsinnig schnell und die Kurven wahnsinnig eng, dazu das zum Teil extreme Gefälle genau vor den Kehren.
Und 1200 Höhenmeter auf 12 km ist einfach reichlich.

Die Seealpen zügig gefahren sind einfach eine andere Nummer als die deutschen Mittelgebirge.
So viel habe ich gelernt.


Bernie