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Hinterachse, was prüfen und / oder überholen

Verfasst: 16. Jan 2016, 22:21
von Matthias G.
Hallo Zusammen,
heute habe ich die Hinterachse samt Federn ausgebaut. Eigentlicher Grund hierfür: starke Verölung am Eingangsflansch der Kardanwelle. Gleichzeitig will ich auhc die Deckeldichtung des Differentials erneuern, hier auch starke Ölspuren.

Und wenn das Schätzchen schon mal draußen liegt, werde ich mich gleich um die Bremsen kümmern, Backen, RBZ und Excenter liegen samt Zubehör bereit. Jetzt die spannende Frage: Was würdet ihr außer der gründlichen Reinigung mit anschließendem Neulack noch tun? Wenn ich keine Spuren um Differential sehe (HA lief nach Ölwechsel und mit ausreichend Öl immer sehr ruhig und ohne zu klackern oder zu heulen), worauf sollte ich achten?

Für Tipps in ich wie immer dankbar.

Jetzt habe ich auch genügend Platz um die Sünden der Vorbesitzer zu beseitigen..., Unterboden inspizieren, reinigen, entrosten und neu beschichten... Die Stoßdämpfer bekommen eine Kur und dann hoffe ich auf bessres Wetter!!!

Matthias

Re: Hinterachse, was prüfen und / oder überholen überholen

Verfasst: 16. Jan 2016, 22:28
von Matthias
Ich würde auf jeden Fall die Beilagscheiben unter den Sonnen- und Planetenrädern erneuern. Kostet nicht viel, und irgendwann sind die eh fällig. Insbesondere die Pertinaxscheiben unter den Sonnenrädern.

Re: Hinterachse, was prüfen und / oder überholen überholen

Verfasst: 16. Jan 2016, 22:45
von cw_schreuer
Hallo Matthias
dann sollte er auch die Kupferkalotten erneuern , wenn die Sonnen und Planetenräder draussen sind.
Grüße aus Stolberg
Willi

Re: Hinterachse, was prüfen und / oder überholen

Verfasst: 17. Jan 2016, 06:43
von Ralph 7H
Hallo Matthias G,

wenn die Achse bisher unauffällig war, lass sie so, wie sie ist. Mit richtigem Öl gefüllt und regelmäßig erneuert, sind die Achsen für klaglose 300000 Km gut, solange man nicht versucht Beschleunigungsrennen zu fahren.
Bei den Bremsen und deren Teilen stimme ich dir zu, erneuern ist sicher O.K., wenn man die Service-Historie nicht nachvollziehen kann. Dann aber auch alle Federn und die Bajonettringe für die Backenhalter neu einbauen und die Splintbolzen der Handbremse prüfen/erneuern.

Safety Fast !

Ralph

Re: Hinterachse, was prüfen und / oder überholen

Verfasst: 17. Jan 2016, 11:51
von Matthias
Hallo Matthias,

befor du den Kardanwellenflansch löst, markiere mit zwei Körnerschlägen die Position der Mutter. Zähle dann die Anzahl der Umdrehungen, die notwendig sind, um die Mutter abzuschrauben. Beim Zusammenbau drehst du die Mutter dann wieder die genau gleiche Anzahl Umdrehungen drauf und ziehst sie dann genau soweit fest, bis die beiden Körnerpunkte wieder aufeinander stehen. Danach die Befestigungsmutter wieder sichern. Nur dann ist sicher gestellt, dass das Lagerspiel der Differentialeingangswelle noch stimmt. Zwischen den Lagern befindet sich nämlich eine Stauchhülse, die beim erstmaligen Anziehen mit dem vorgeschriebenen Drehmoment auf das richtige Maß zusammengepresst wird. Wenn du die Mutter ein zweites Mal mit dem vorgeschriebenen Drehmoment anziehst, wird sie zu weit gestaucht und das Lagerspiel stimmt nicht mehr.

Wenn du es ganz richtig machen willst, kannst du natürlich auch die Hülse tauschen. Mit der von mir beschriebene Methode, die aus den technischen Tipps der Clubzeitung des MGOC stammt, machst du aber nichts falsch.

@Willi: Ich hatte mich wohl missverständlich ausgedrückt. Natürlich würde ich sowohl die Pertinaxscheiben (Sonnenräder), als auch die Kalotten (Planetenrädern) tauschen. Ich würde das auf jeden Fall machen, auch wenn die Achse derzeit noch nicht klackt. In meinen 30 Jahren mit meinem B waren die Dinger dreimal fällig, wobei ich in guten Jahren etwa 5000 km mit dem B gefahren bin. Vor der nächsten Saison muss ich wieder dran. Ist aber auch keine große Aktion. Vor allem nicht, wenn die Achse ausgebaut ist.

Re: Hinterachse, was prüfen und / oder überholen

Verfasst: 18. Jan 2016, 10:34
von Klaus Ullrich
Hallo Matthias,
bei einer unbekannten Service- Historie würde ich bei der Gelegenheit auch die beiden Simmerringe erneuern. Wenn Du schon neue Bremsbeläge einbaust ist es doch hochgradig ärgerlich, wenn die nach einiger Zeit schon verölt sind . Das ist kein Aufwand und kostet gerade mal 5,-€.

Gruß
Klaus

Re: Hinterachse, was prüfen und / oder überholen

Verfasst: 18. Jan 2016, 17:55
von Matthias G.
Hallo,

vielen Dank, wie immer super schnelle und kompetente Hilfe.

So wie ich das jetzt sehe, hatte ich wohl bisher Glück (oder einfach nur den Motorsound im Ohr :-) ).
Die Beilagescheiben aus Pertinax sollten eigentlich dafür sorgen, dass die Kegelräder etwas Platz zum Differantialkorb halten. Aber in Natura sehe ich davon nichts. Und auch die Sonnenräder laufen verdammt nah am Korb und Axialspiel ist auch mehr als fühlbar. Also werde ich wohl nun doch neben den Bremsen mit allen Kleinigkeiten und den 3 Simmerringen nun noch alle Lager und die besagten Scheiben wechseln.
Aber dann ist eben mal alles gemacht...

Matthias

Re: Hinterachse, was prüfen und / oder überholen

Verfasst: 15. Feb 2016, 16:07
von Matthias G.
...Endspurt, (Zeit wird es...)
gestern habe ich dann nun die Achse wieder teilmontiert:
- alle Lager neu
- Pertinaxscheiben eingebaut (von den alten war keine Spur mehr vorhanden)
- Kupferkalotten sind neu, die alten hatten deutliche Riefen
- Simmerringe sind neu
- von außen gab es frischen Lack
- Ankerplatten sind bereits komplettiert (alle Anbauteile sind neu... Danke für die Tipps, selbst die Betätigungshebel für die Handbremse hatten deutliche Spuren), ich werde
sie in den nächsten Tagen an die Achse schrauben
- neue Bremsleitungen liegen parat
- die Naben kommen dann auch drauf, endgültig werde ich sie wohl erst festziehen, wenn die Räder drauf sind
- ich glaube, ich mach nun doch noch schnell die Trommeln schwarz, der Vollständigkeit halber...

Die erste "Rollprobe" ergibt einen superweichen und gleichmäßigen Lauf auf den Böcken, mal sehen wie es dann auf der Straße geht...

Frühling - wir werden bereit...

Matthias

Re: Hinterachse, was prüfen und / oder überholen

Verfasst: 16. Feb 2016, 20:33
von Matthias G.
Hallo,
noch eine Frage:
Wie hoch ist das wahre Anzugsdrehmoment für die Mutter, die den Antriebswellenflansch mit dem Kegelrad verbindet. Neue Spannhülse und neue Lager sind verbaut. Ich habe in "meinem" Werkstatthandbuch Werte zwischen 19,6 und 30,2 mkp stehen. Derzeit ist mit ca 20 mkp angezogen.

Danke für die Hilfen

Matthias