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Überholung Vorderachse

Verfasst: 15. Feb 2016, 20:40
von Chrizplus
Hallo zusammen,

ich habe bei meinem 69er MGB mit der Überholung der Vorderachse begonnen. In diesem Zuge habe ich zwei Fragen:

1. Wie bekomme ich den Achsschenkelbolzen aus dem Achsschenkel? Ich habe den kompletten Achsschenkel schon demontiert und auf der Werkbank liegen, die obere Kronenmutter ist auch ab.

Wird der Bolzen einfach herausgeschlagen?

2. Ich möchte die Teile, d.h. die Querlenker, die Federn, den Achsschenkel usw. lackieren. Im ersten Schritt bin ich gerade dabei, die Teile zu reinigen bzw. zu entfetten. Ich habe von Owatrolöl gelesen, das in Verbindung mit Chassislack gut funktionieren soll. Allerdings irritiert mich, dass Owatrolöl auf rostige Stellen aufgetragen werden soll, was aber, wenn z.T. Stellen ohne Rost vorhanden sind? Muss dann da noch eine andere Grundierung drauf, bevor lackiert wird?

Und zum anderen frage ich mich ob denn das Lackieren bei den Federn überhaupt klappt, denn diese werden ja in Bewegung sein, d.h. die Oberfläche muss flexibel sein (Gummierung?).

Über eure Ratschläge bin ich dankbar!

Grüße, Christian

Re: Überholung Vorderachse

Verfasst: 15. Feb 2016, 21:25
von cw_schreuer
Hallo Christian
Zu 1.) ich nehme an du willst die oberen Achsschenkellager runter haben ?
Also unten irgend wie geschützt einspannen.
Zweiarm Abzieher in die Öffnung der obren Gummebuchsen einhängen und oben aufsetzen, mit Gewinde spannen.
So habe ich sie abgezogen.
Zu 2.) Dann auf Schleifbock mit rotierender Stahldrahtbürste gereinigt.
Vorsicht vor abfliegend Drahtteilen, Handschuhe,Schutzmaske und Brille !!!!!
Mit Bremsenreiniger entfettet, grundieren und lackieren.
Federn genau so behandelt, hält seit 6 Jahren.
Grüsse aus Stolberg
Willi

Re: Überholung Vorderachse

Verfasst: 15. Feb 2016, 22:22
von HeikoVogeler
Hallo Christian
zu 1. ich habe das gerade hinter mir und tatsachlich bei einem Achsschenkel große Probleme erst oben das Stahlteil abzuziehen, das zwischen den Dämpferarmen verschraubt wird. Als das Teil runter war, war es immer noch schwierig den Achsschenkelbolzen aus dem Achsschenkel zu bekommen.

Ich habe die alte Nylocmutter wieder draufgeschraubt bis sie bündig mit dem Ende Achsschenkelbolzen war, dann eingespannt und mit dem großen Hammer rausgetrieben.

Beim anderen ging es mit dem Abzieher wie Willi es beschrieben hat. Ich benutze auch gern schon mal Hitze dabei. Beim Abzieher allerdings nicht sparen sonst fatzt er ab. Ich schwöre auf meinen Kucko.

zu 2. ich habe jetzt zwei mal die Sachen zum Strahler gegeben. Er entfettet, strahlt, grundiert und lackiert. Auch den Achskörper. Alkerdings hat er diesmal gesunde Buchsen "verstrahlt".

Andreas Schlotmann hat mir erzählt er gebe die Sachen zur Tauchbadentlackung. Das sei gründlich aber schonender. Beim nächsten Mal gebe ich die Sachen zu ihm. Er macht auch gleich auf Wunsch neue Buchsen rein und reibt sie korrekt auf.

Re: Überholung Vorderachse

Verfasst: 16. Feb 2016, 09:13
von Matthias
Hallo Christian,

Wenn du die Federn mit Hausmitteln lackierst, hält das nicht lange. Ich würde sie deswegen zum Kunststoffbeschichten geben. Dabei aber nicht der Versuchung erliegen, eine andere Farbe als schwarz zu wählen. Der eine oder andere TÜV-Prüfer kommt sonst auf dumme Gedanken und unterstellt dir, du hättest irgendwelche Tieferlegungsfedern verbaut. Ich würde übrigens auch die Querlenker kunststoffbeschichten lassen. Das spart sehr viel Arbeit und teuer ist es auch nicht. Ich habe vor mehr als 20 Jahren abgesehen von den Achsschenkeln alle Achsteile meines MGC beschichten lassen. Das ist alles heute noch einwandfrei. Wichtig ist nur, dass sofort nach dem Sandstrahlen beschichtet wird, damit unter der Beschichtung kein Rost neuer entsteht.

Was das Lackieren der Achsschenkel betrifft, kann ich Willi nur unterstützen. Mittels Bohrmaschine oder Schleifblock und Drahtbürste lässt sich der Rost gut und dauerhaft entfernen. Rostumwandler und Roststopper sind nur die zweitbeste Lösung.

Re: Überholung Vorderachse

Verfasst: 16. Feb 2016, 09:33
von Schultz
Hallo Christian,

ich habe meine komplette Vorder- und Hinterachse mit Owatrol bzw. den Chassislacken mit Owatrol vom Korrosionsschutzdepot behandelt und bin nach 5 bzw. 2 Jahren immer noch mit dem Ergebnis zufrieden. Auch die Federn! Trotz mehrerer tausend Kilometer seitdem, sind keine Steinschläge oder Abplatzungen feststellbar. Die Farben selbst verlaufen im Pinselauftrag sehr gut und bilden eine schöne glatte Oberfläche. Ergebnis siehe unten.

Eine gute Anleitung, die alle Deine Fragen beantwortet, findest Du übrigens hier:
http://www.korrosionsschutz-depot.de/me ... kieren.pdf

Mir war bei der Wahl wichtig, dass ich evtl. Schadstellen immer wieder selbst ausbessern kann und, im Gegensatz zu einer Pulverbeschichtung, die Beschichtung auch mit vertretbarem Aufwand wieder zu entfernen ist - sollte es nötig sein. Der Schichtaufbau, evtl. vorbehandeln mit Owatrol-Öl, 2x grundieren, 2x lackieren, nimmt einiges an Zeit in Anspruch. Evtl. ein Nachteil, wenn man es eilig hat.

Ach so, abweichend davon, habe ich die Bremsankerplatten der HA Pulverbeschichten lassen. Falls mal ein Nehmerzylinder leck gehen sollte, habe ich nicht automatisch eine entlackte Ankerplatte, so der Plan. :D


Beste Grüße,
Christoph

Re: Überholung Vorderachse

Verfasst: 16. Feb 2016, 10:16
von jupp1000
Christian,
...Owatrol ist grundsätzlich nur für rostige Flächen geeignet, da es in den Rost eindringt und ihn vom Sauerstoff abschließt. Blanke oder entrostete Flächen eignen sich nicht zur Owatrol Behandlung, weil - rischtisch - kein Rost zum Eindringen vorhanden ist.
Das haben auch Tests in namhaften Oldtimermagazinen bestätigt. Dort wurden blanke "Testschweller" Kasten mit diversen Rostvorsorgemitteln behandelt. Owatrol läuft vom blanken Blech einfach ab und schützt nicht.
Gute Erfahrung habe ich mit Rostschutzlack vom Discounter gemacht, z.B. von Baufix (ca. 4€/Liter) zu dem ich noch ca. 5 - 10% Owatrol, oder ersatzweise Leinöl (Owatrol ist Leinöl) zugegeben habe. Achtung, das funktioniert nur bei Kunstharzlacken nicht bei Acryl = wasserverdünnbaren Lacken.
Es ergibt einen sehr gut verlaufenden Oberfächenschutz, sieht fast aus wie gespritzt, der auch elastisch bleibt. Das ist ganz wichtig, weil sonst Risse im Lack entstehen können, in die Wasser eindringen kann. Dieser Lack hält auch super auf Fahrwerksfedern.

Re: Überholung Vorderachse

Verfasst: 16. Feb 2016, 10:24
von jupp1000
...habe so gerade eine (ehemals stark verrostete) Midget Aufhängung fertiggemacht.

Re: Überholung Vorderachse

Verfasst: 16. Feb 2016, 10:40
von Schultz
Richtig Heinz!
Hatte ich vergessen zu erwähnen, dass man sich den Chassislack natürlich auch problemlos selbst anrühren kann. Hast Du das mit der Grundierung auch so gemacht? Ich selbst habe damals die Fertigmischungen benutzt, weil mir das Mischungsverhältnis nicht klar war und ich nicht erst bzgl. der Elastizität und der Trockenzeit experimentieren wollte.

Die Falze habe ich übrigens auch bei gestrahlten Teilen mit Owatrol-Öl vorbehandelt. Auf glatten Blechflächen oder gar als Hohlraumschutz macht es natürlich keinen Sinn. Auch weil die Überlackierbarkeit kritisch sein kann, habe ich das Zeug immer von der Karrosse fern gehalten. (http://www.korrosionsschutz-depot.de/me ... watrol.pdf)

Beste Grüße,
Christoph

PS: Welche Achsteile schlummern denn noch so in Deinem Bett? :mrgreen:

Re: Überholung Vorderachse

Verfasst: 17. Feb 2016, 21:50
von Chrizplus
Danke euch allen für die vielen Tipps, ich werde es nun mal mit den Owatrol Öl Produkten versuchen und bei rostfreien Teilen mit einer Owagrundol Grundierung arbeiten. Darüber soll dann Chassislack.

Re: Überholung Vorderachse

Verfasst: 18. Feb 2016, 11:57
von jupp1000
Chris, das willst Du gar nicht wissen.......;) Du bekämst die Bilder nie mehr aus dem Kopf!

Ich habe die Teile mit einer 2K Grundierung aus der Spaydose grundiert.

Re: Überholung Vorderachse

Verfasst: 18. Feb 2016, 13:26
von MBL546E
Schultz hat geschrieben: PS: Welche Achsteile schlummern denn noch so in Deinem Bett? :mrgreen:
jupp1000 hat geschrieben:Chris, das willst Du gar nicht wissen.......;) Du bekämst die Bilder nie mehr aus dem Kopf!
Na, dem Heinz seine nackten, behaarten Gebeine, quasi das Achsgebälk - was denn sonst ??? :mrgreen: :mrgreen:

Duckunwech................. 8)

Gruß,
Darius

Re: Überholung Vorderachse

Verfasst: 18. Feb 2016, 22:38
von Chrizplus
So, nun habe ich den Achsschenkel schon einigermaßen gereinigt und habe direkt noch mal eine Frage hierzu. Die Gummidichtung am einen Ende schaut nicht mehr gut aus bzw. schaut heraus. Ursprünglich bin ich davon ausgegangen, dass es ohne weiteres möglich ist, den Kingpin und alle Dichtungen usw. zu wechseln - es werden ja entsprechende Überholsätze angeboten.

Allerdings bin ich beim weiteren Einlesen in das Thema darauf gestossen, dass dies wohl doch nicht ganz so einfach ist, weil mal wohl Spezialwerkzeug (Reibahle) und auch etwas Erfahrung im Umgang damit benötigt.

Liege ich da richtig und was würdet ihr empfehlen? Gibt es empfehlenswerte Werkstätten, die eine Überholung anbieten?

Grüße, Christian

Re: Überholung Vorderachse

Verfasst: 18. Feb 2016, 22:51
von HeikoVogeler
Hallo Christian,
wegen der teuren Reibahle habe ich die Sachen zu Andreas Schlotmann geschickt. Er hat mir neue Buchsen eingepresst und alleskorrekt aufgerieben. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Nach drei Tagen waren die Teile fertig wieder zurück.

Bzgl der Dichtung: Ich besorge mir immer die Staubhülsen um den Achsschenkelbolzen ( Also die beiden Metallröhrchen mit der Feder ) neu inkl. der Dichtung. Kostet wenig.

Guck doch mal die Explosionszeichnungen in einem der Ersatzteilkataloge an. Da sieht man schön, was es so gibt. Insb. ist da nich ein Gummiring ganz unten zwischen Achsschenkelbolzen und Achsschenkel. Und wichtig die Scheiben oben, um das Vertikale Spiel auszugleichen.

Re: Überholung Vorderachse

Verfasst: 18. Feb 2016, 23:18
von Matthias
Hallo Christian,

das mit der teuren Reibahle würde weiter oben schon mehrfach erwähnt. Hättest vielleicht nicht nur die Postings zum Entrosten lesen sollen. (War jetzt nicht böse gemeint :wink: )

Aber egal. Warum kaufst du nicht einfach Austauschachsschenkel? Das ist die einfachste und IMHO auch die beste Lösung. Alleine die Zeit, die Du dadurch sparst. Und allzu viel kostet das aucuh nicht.

Re: Überholung Vorderachse

Verfasst: 19. Feb 2016, 07:42
von Chrizplus
Danke dir für die Einschätzung, Matthias. Ich komme mehr und mehr zu der Erkenntnis, dass ich doch das ein oder andere Teil im Austausch besorge oder als Neuteil. Das gleiche Aha Erlebnis hatte ich gestern auch mit den Bremssätteln. Ich war zwar mit anderen Ambitionen gestartet, aber das macht dann doch nicht immer Sinn, alles selbst machen zu wollen.

Was ist von den Achsschenkeln von MGOC zu halten? http://www.mgocspares.co.uk/acatalog/MG ... 0.html#l76

Habt ihr ansonsten andere Tipps für Bezugsquellen im Austausch?

Grüße, Christian