Tacho MGB funktioniert nicht

Passt mal wieder nichts zusammen? Ein Ersatzteil ist nicht mehr lieferbar? MG Drivers sind hilfsbereit - und helfen sich in diesem Forum gegenseitig.

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Spindoctor
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Tacho MGB funktioniert nicht

#1

Beitrag von Spindoctor » 30. Jul 2003, 10:07

Hallo zusammen!

Nachdem nun alle Zünd- und Vergaserprobleme behoben sind und der B endlich so läuft, wie ich mir das vorgestellt habe, bleibt noch das Problem des nicht funktionierenden Tachos. Bei meiner Teile-Bestellung bei Limora habe ich vorsichtshalber eine neue Tachowelle mitbestellt, jedoch scheint die Welle garnicht Grund für das Ausbleiben einer Anzeige zu sein (weder Geschwindigkeit noch gefahrene Kilometer werden angezeigt; das Instrument "stellt sich tot").
Ich habe zwischenzeitlich die Welle auch am Antrieb abgeschraubt und diese mit Hand durchgedreht. Prompt schlägt die Tachonadel aus. Das legt mir die Vermutung nahe, dass der Antrieb selbst (Schneckenrad?) defekt ist. Wie ist in so einem Fall vorzugehen, ist eine Reparatur überhaupt möglich? Wie bekomme ich das ganze Instrument aus der Armaturentafel, ohne mir die Finger zu verrenken?
Ich schiebe gleich noch eine Frage nach: Die Öldruckanzeige (druckgesteuert) funktioniert auch nicht. Wie kann ich herausfinden, ob es am Geber oder dem Instrument selbst liegt? Der Zeiger stellt allerdings auch bei ausgeschalteter Zündung nicht auf Null zurück und verharrt in einer "Mittelposition".

Ich bedanke mich schon vorab für Tipps und Info,
der Spindoctor

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Daniel Fulda
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#2

Beitrag von Daniel Fulda » 30. Jul 2003, 10:48

Hallo,

leider sind mit dem Ausbau der Instrumente aus dem Armaturenbrett immer verbogene und zerkratzte Finger verbunden.
Bevor Du an den Tausch der Antriebsspindel für den Tachoantrieb auf der Ausgangswelle des Overdrives oder des Getriebe denkst schau doch erst einmal nach dem Antriebsritzel der Tachowelle. Diese sitzt am Getriebe oder falls verbaut am Overdrive und ist relativ leicht zu wechseln, wenn das Auto auf einer Bühne steht - in der Garage unter dem aufgebockten Wagen liegend bricht man sich daür fast die Finger. Es gibt aber verschiedene Antriebsritzel mit einer verschiedenen Anzahl von Zähnen je nach Modelljahr des Getriebes Oder des Overdrives. Falls also in dem Wagen ein nachgerüsteter Overdrive verbaut ist das passende Ritzel besorgen.
Falls doch die o.g. Antriebsspindel der Schuldige ist wirst Du um einen Ausbau des Getriebes/Overdrives und dem damit zwangsläufig verbundenen Motorausbau nicht herumkommen, denn dann muß für die Reparatur das Getriebe oder der Overdrive zerlegt werden.
Was die Öldruckanzeige angeht muß ich erst mal fragen, wann Dein MGB hergestellt wurde. Wenn ich mich richtig erinnere waren von 1967 bis 1970 elektrische Öldrucknehmer am Motor verbaut und die Anzeige selbst funktionierte nur wie ein elektronisches Messinstrument. Ob die o.g. Bauzeit dieser unglücklichen, weil nach meiner Erfahrung störanfälligen Lösung wirklich stimmt mag ich aber nicht beschwören. Bei allen anderen Fahrzeugen wurde eine dünne Ölleitung aus Messing direkt vom Motor ins Instrument geleitet, was heisst, wenn diese Leitun defekt ist, ist das Instrument zumindest mit eigenen Mitteln nicht mehr zu reparieren.
Wenn der erstgenannte elektrische Abgriff montiert sein sollte würrde ich als erstes auf den häufig zu defekten neigenden Geber tippen, bei zweiterer Variante auf eine zugequetschte oder abgeknickte Messingleitung oder das Anzeigeinstrument.
Ich hoffe das hilft Dir weiter

Daniel Fulda
(#1111)

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#3

Beitrag von Spindoctor » 30. Jul 2003, 17:48

Bei meinem Fahrzeug handelt es sich um einen MGB mit EZ 04.76. Die Öldruckanzeige läuft über eine Leitung aus dem Motorraum, hat aber vom Geber aus zunächst einen flexiblen Schlauch, bevor das ganze in eine Messingleitung übergeht.
Der Wagen hat Overdrive. Ob Serie oder nicht kann ich nicht erkennen. Ich bin jedes Mal verdutzt, wie sehr sich doch die MGB der einzelnen Modelljahrgänge unterscheiden und wie wichtig es ist, genau Kenntnis darüber zu haben, was original ist und was nicht. Naja, vielleicht lerne ich es ja im Laufe der hoffentlich vielen unbeschwerten Jahre.
Und zu Weihnachten wünsche ich mir eine Hebebühne :-)
Schönen Gruß,
der Spindoctor

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Daniel Fulda
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#4

Beitrag von Daniel Fulda » 31. Jul 2003, 20:41

Hallo,

jetzt muß ich mal wieder die Empfehlung "Das Origilan MGB C V8 von Clausager" loswerden. Mit diesem Nachschlagewerk und einem vernünftigen Teilekatalog (wie z.B. dem von MG International oder Moss) bewaffnet erklären sich viele der Detailfragen in Bezug auf die vielen Änderungen am MGB während der Produktionszeit von selber.

Güße
Daniel (#1111)

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MikeH
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#5

Beitrag von MikeH » 9. Aug 2003, 18:16

Hallo !!
Bei meinem Midget habe ich momentan auch das Problem mit der Tachoanzeige . Ich habe Gottseidank einen Schrauber mit Bühne :-)
Es ist die Antriebschnecke im Getriebe , die "vernudelt" ist . Ich habe bei "MG-Kischka" eine neue bestellt ( ca. 6€ ) .
Nun geht auch der Tacho wieder !!

Gruss
mikeH

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#6

Beitrag von jupp1000 » 18. Aug 2003, 16:39

Hallo Daniel,

wer kann so genau sagen, was "original" war. Man glaubt manchmal, dass bei MG oder späteren Derivaten, nach der "Rumfort - Methode" gearbeitet wurde. Wie beim Eintopf in der Bundeswehrkantine - es kommt alles rein, was rumliegt und fort muss!

Das sagt auch Clausager - z.B. Marina Motoren in späteren B's usw.
Man wundert sich, was es da so alles gibt.

Gruß
Heinz # 1565

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Daniel Fulda
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#7

Beitrag von Daniel Fulda » 18. Aug 2003, 21:00

Hallo Heinz,

sicher hast Du recht, wenn Du sagst es ist schwer festzustellen, was eigentlich "original" ist und was nicht. In Abingdon gab es sicher die Vorgaben was wie zu einem MGB zusammengesetzt werden sollte, wenn man aber die Zuverlässigkeit der englischen Zulieferer kennt (das ist übrigens heute noch ganz genauso, wenigstens wenn man sich ein bisserl in MGF Foren umsieht) und bedenkt, daß auch noch 1980 bei MG Autos wie anno 1940 von Hand zusammengedengelt wurden ist es für mich ganz und gar nicht verwunderlich, daß man sich falls ein gebrauchtes Teil nicht ausreichend und rechtzeitig verfügbar war zuerst am Nachbarband, wo ein Sridget oder ein Healey entstand bedient hat. Wenn das nicht geholfen hat wured halt im Konzern geschaut wo verfügbare und irgendwie passende Teile waren (siehe Marina Motoren in späteren B's). Viele der Detailveränderungen während der Bauzeit scheinen auch fliessend vorgenommen worden zu sei, d.h. hier wurden noch vorhandene Altteile verbaut während dort schon die Änderung vorgenommen wurde.
Nicht ganz vergessen dürfen wir aber auch das Alter unserer Lieblinge, die oft durch viele Hände gegangen sind und spätestens nach einem Reimport aus den Staten ist meistens sicher nicht mehr nachvollziehbar ob gewisse Austattungsdetais nun ab Werk geliefert wurden oder nicht.
Ich selbst fahre z.B. einen 76er B , der im Mai gebaut wurde, in dem sich ein 2-Kreis-Bremskraftverstärker findet. Wann der ins Auto gelang ist weiß ich beim besten willen nicht. Wenn ich Clausager trauen darf ist der erst ab Herbst 76 ab Werk verbaut worden.
Und zuletzt sollte man sich noch mal vor Augen führen, daß MGBs der letzten Bauphase in den Staaten oft Monatelang bei den Händlern standen, bis sie verkauft werden konnten, so daß auch hier gelegentlich Modifikationen vorgenommen wurden, die in der Zwischenzeit in die Produktion Einzug gefunden hatten.

Wichtig war mir eigentlich nur zu vermitteln, daß vieles, was im MGB auf den ersten Blick gleich aussieht doch nicht identisch ist. Um dieses zu differenzieren sind mir antändige Teilekataloge und das von mir o.g. Standartwerk von Clausager immer eine gute Hilfe gewesen.
Am MGB sehe ich es so wie es schon in den Zeiten in denen man die Autos noch neu beim Händler erwerben konnte von der vielzahl der Käufer gesehen wurde erlaubt ist was gefällt, wenigstens wenn es aus Sicht eines Oldtimerverrückten zeitgenössisch ist.

Grüße Daniel
(#1111)

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#8

Beitrag von jupp1000 » 19. Aug 2003, 08:53

Hallo Daniel

völlig einverstanden ! Ich gehöre zu den Verfechtern des zeitgenössischen "Umbaus". Wenn ich daran denke was ich früher (vor 30 Jahren ) an meinen Autos "modifiziert" habe....
Wäre das heute nicht auch zeitgenössisch oder gar original?
Auf jeden Fall hat mir "Der Clausager" schon viel geholfen, wenn es darum ging, wie irgendeine Baugruppe beim Original aussah. Wie Du richtig bemerkst, lässt sich das nach all den Jahren und diversen "Modifikationen" nicht mehr ohne weiteres feststellen. Dieses Buch sollte in keinem Bücherregal eines MG Fahrers fehlen.

In diesem Sinne

Gruß
Heinz #1565

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