Früher gab es auch kein Blei im Benzin

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Ralf.C
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Früher gab es auch kein Blei im Benzin

#1

Beitrag von Ralf.C » 22. Jun 2004, 11:04

Ich will heute eine Aussage von einem Motoreninstandsetzer zur Diskussion stellen:

Es ging um die Frage ob ein MGB Kopf mit Sitzringen für Bleifreibetrieb im Rahmen einer Motorüberholung umgerüstet werden sollte, oder ob man nur die Sitze fräst.
Die Antwort überraschte mich: Früher in den 50er und 60er Jahren hätte es noch gar kein Blei im Benzin gegeben. Das Blei wäre erst später dazu gekommen um die Klopffestigkeit zu erhöhen.

Also warum also Sitzringe einsetzen und an dem dünnen Material bis zu den Wasserknälen auch noch was weg fräsen?

Hab ehrlich keine Ahnung, was davon richtig und falsch ist, aber für mich hat es doch eine gewisse Logik.
Oder was meint ihr?

Ralf

Stevybu
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#2

Beitrag von Stevybu » 27. Jun 2004, 20:46

Hallo Ralf,
mein B kommt gerade frisch vom Restaurator, 68 KW, ist BJ 73 und ich habe auch die gleiche Antwort bekommen: Umbauen sei nicht nötig, da früher kein Blei im Sprit war.

Der Mann fährt seitv 30 Jahren selbst das gleiche Auto und betreibt ihn immernoch mit Normal bleifrei. Ich halte das jetzt genauso. Und habe bisher noch kein Problem gehabt. Wenn dein B läuft würde ich nicht dran rumschrauben lassen. Frei nach dem ur britischen Prinzip: "Never stop a running System...;-)"
Wenn er mal nicht mehr läuft kannst du das immer noch machen, aber jetzt ist Saison, oder?

Ist nur meine subjektive Erfahrung, aber vielleicht hilft es dir bei deiner Frage weiter.

Gruß
StevyBu.

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fliermann
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#3

Beitrag von fliermann » 28. Jun 2004, 13:01

Hallo Stevy,

fährt der zitierte Mann wirklich mit NORMALbenzin??

Also meiner ist auch Bj. 73 und ich fahre Super bleifrei, aber auch ohne Zusatz und ohne Modifikation des Kopfes.

Gruß

FRANK

Jörn
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#4

Beitrag von Jörn » 28. Jun 2004, 13:29

Sorry Leute, aber ist nach meinem Wissenstand Quatsch, was der Fachmann da abläßt.
Bleiloses Benzin gab es schon, aber das war vor dem Krieg und vielleicht noch in den frühen Nachkriegs-Fünfzigern. Die meisten Motoren der 50iger bis 70iger Jahre sind auf Benzin mit Blei ausgelegt und der MGB beispielsweise ab Werk auf Sprit mit ROZ 100. Selbst das deutsche Super+ mit ROZ 98 ist also eigentlich zu "schwach".
auch die in manchen Ländern angebotene "low-compression"-Version mit 8,0:1 benötigt laut Werksangaben immer noch 95 ROZ, also normales Super.
Man kann einen MGB schon mit Normal fahren, damit das länger geht muß aber die Zündung deutlich früher als serienmäßig eingestellt werden (um Klingeln zu verhindern).
Man kann auch bleilos fahren mit dem normalen Kopf ohne Ventilsitzringe. Da hat der gute Mann Recht: bei normaler Fahrweise ohne Drehzahlexzesse verkürzt sich im schlimmsten Fall das Ventileinstell-Intervall ein wenig und der Kopf ist vielleicht ein paar Monate früher als mit Bleisprit überholungsbedürftig (also nach 9,8 statt nach 10 Jahren). Das war es aber auch schon.
Wenn Du den Kopf ohnehin überholen läßt, solltest Du in jedem Fall Sitzringe einsetzen lassen oder einen entsprechend überholten At-Kopf kaufen.

MichaelW
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#5

Beitrag von MichaelW » 28. Jun 2004, 15:28

Fragen über Fragen....
Gedanken über Gedanken.....

Ich hab da auch schon mal drüber nachgedacht. Hier sind so eineige meiner Gedanken zu dem Thema:

- Mein Midget ist Bj ´67 hat also bestimmt keine Sitzringe
- Er wurde gleich in die USA exportiert und dort gab es ja wohl kein Blei im Sprit
- Der Mensch der ihn importiert hat ist eigentlich gar nicht mit ihm gefahren und am Motor hat er garantiert nichts gemacht
- Ich fahre ihn jetzt seit einigen Jahren schon mehrere Tausend KM ohne Zusätze im Sprit
- Er bekommt Super oder Super+, nie jedoch dieses tolle Bild ichfahrwieschumivmaxgedöns Bild

Ich fahr den kleinen schon eher zügig, konnte aber noch nie Klopfen oder sonstige Unregelmäßigkeiten feststellen. Auch am Ventilspiel kann ich nichts aussetzen.

Das sind so MEINE Gedanken zu MEINEM Motor. Da ich keine Ahnung über die Laufleistung oder sonstiges von dem Motor hatte bin ich einfach mal recht "mutig" an die Sache rangegangen. Bis jetzt läuft der Motor immer noch einwandfrei und ich bin damit glücklich und zufrieden.

Gegenfragen:
Schaden die anderen Ventilsitze?
Kosten Sie ein Vermögen?
Kosten Sie Leistung???
Beruhigen Sie das Gewissen?

Jetzt wäre fast mal der Zeitpunkt für eine Umfrage:
Auto?
Bj?
Motor orischinal oder umgebaut auf Bleifrei?
Laufleistung?
Lieblingssprit?
Aditive im Sprit?
Probleme?

bleifreier Gruß

Michael

Burkhard
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#6

Beitrag von Burkhard » 28. Jun 2004, 17:49

Hallo Jörn, die Zündung muß später gestellt werden, d.h. 7° v.OT statt 12° v. OT, je früher die Zündung, umso höher ist die Neigung zur klopfenden, d.h. unkontrollierten Verbrennung!

Ansonsten hast Du recht, kann ich auch aus eigener Erfahrung sagen, solange die Drehzahl nicht auf Dauer über 4000/min gejagt wird, kommt man ohne Umbau der Ventilsitze aus, selbst die Zumischung von Bleiersatzstoffen kann unterlassen werden. Bei mir haben sich nicht mal die Ventileinstellintervalle geändert!

Gruß

Burkhard

Jörn
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#7

Beitrag von Jörn » 28. Jun 2004, 18:21

@ Burkhard, Du hast natürlich Recht, Zündung muß später statt früher kommen.
Und Deine Erfahrungen ddecken sich ja mit meinen aussagen. Ich würde allerdings, wenn derkopf sowieso gemacht wird, die Sitzringe einbauen lassen. Erhöht den Überholpreis nur unwesentlich undist bei heutigem Benzin auf keinem Fall ein Fehler.

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Andreas
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#8

Beitrag von Andreas » 28. Jun 2004, 18:29

Hier noch etwas aus der Dreiradszene dazu, sucht mal die Stelle mit dem herausgefallenen Ventilsitzring nach Motorüberhitzung...merke: Was nicht eingebaut ist, kann auch nicht kaputtgehen: http://www.zuendapp-ks601.de/reise.htm

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Stevybu
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#9

Beitrag von Stevybu » 29. Jun 2004, 20:26

Hallo Ralf, hallo Frank, hallo Mädels.


Weil ihr meine Auskunft anzweifelt habe ich nochmal nachgefragt, ob ich das richtig verstanden habe.

Mein Restaurator fährt bleifrei. Wahrscheinlich hört er es nicht gerne, aber sonst ist er ein Dinosaurier, er spricht mit jedem seiner Lieblinge und gibt ihnen ab und zu wahrscheinlich auch schon mal Tiernamen.

Und wenns schlecht wäre würde er lieber selber Wasser statt Bier trinken und seinem Gefährt was gutes tun.

Mal abgesehen davon wäre er von der Ausrüstung und den Brocken her locker in der Lage den Umbausatz mal eben reinzumachen. Wenn er's lässt hat das sicher einen Grund.

Also ich vertrau drauf, die Idee mit der Umfrage find ich trotzdem gut.

Sicher schadet es nichts ab und zu mal Super reinzukippen, Weihnachten, Ostern und so,
aber wie siehts aus? Wer fährt bleifrei und wie lange schon????

Gruß
Stevybu.

Ralf.C
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#10

Beitrag von Ralf.C » 29. Jun 2004, 20:51

Mit der Umfrage finde ich gut. Es gibt viele Themen bei denen ein solche Ergebnisse wertvolle Hinweise geben würden. So was wurde ja schon mal angedacht hinsichtlich Teilehändler und Werkstätten.
So was gibt es ja auch bei ciao.com. Im prinzip private Testserien. Mehr oder weniger repräsentativ.

Also mein 73 GT mit 18V Motor hat bei mir keinen Zusatz bekommen und fahre Super seit ca. 30.000 km. Was vorher war weiß ich nicht. Die Ventilsitze sehen nicht schlecht aus, werden jetzt aber im Rahmen der Überholung gefräst.

Gruß,

Ralf

joe2
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#11

Beitrag von joe2 » 29. Jun 2004, 21:10

hi ralf,

habe als student fünf jahre lang, einen nicht verbauten triumph herald 1964 gefahren, sommer und winter - im sommer harttop runter - zum ärger meiner mitbewohner, in das "arbeitszimmer" abgestellt - stoppeln im bodenblech raus (spritzschutz war kaum mehr vorhanden und ich musste es in die türen einklemmen das es hält)damit das wasser abfliesen kann - und die sommer waren ein hit.
habe damals immer bleifreies bezin getankt und, was den motor betrifft nie probleme gehabt. ich kann dir daher nur zustimmen, ein nicht verbastell´ter moter von damals brauchte sicher kein blei.

habe aber meine cool´nes aus der studenten zeit, was meinen mgb betrifft verloren und bin froh das dieser auf bleifrei umgerüstet ist

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