Einstand/Schalter 3+4.Gang Overdrive

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Marcus Clausius
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Einstand/Schalter 3+4.Gang Overdrive

#1

Beitrag von Marcus Clausius » 13. Sep 2004, 00:08

Guten Tag im MGDC,
nachdem ich schon länger hier im Messageboard die Diskussionen in technischen, semantischen und edukativen Belangen genieße, wollte ich mich als Einstand nicht mit einer Problemstellung sondern mit einer Lösung beteiligen.

Ich fahre einen MGB GT 68 (Modell 69) mit deutscher Erstzulassung, ich bin auch schon über 40 und hatte keine Ahnung , was eine ICQ-Nummer sein soll (ich habe doch tatsächlich bei der Registrierung per email nachgefragt ob da die MGDC Mitgliedsnummer reinsoll- ich wurde aufgeklärt).

Zum Problem:
Austausch des inhibitor switch am Getriebe!

Nachdem ich 2000 meinem GT ein neues Getriebe gegönnt habe, dachte ich mir, der Schalter ist so besch... zu erreichen -tausch den auch aus- habe ich auch gemacht, war keine gute Idee, kaum 4 Jahre später ist er platt -toll!
Neuer Schalter ist mit 8-10 Euro ja nicht das Problem- aber der Einbau!

Die Recherche hier und anderswo ergab folgende Lösungsvorschläge:

1. Ausbau von Motor und Getriebe
ok, das funktioniert garantiert, nachdem ich aber bei meinem Ford 17 m P3-Badewanne(ein echtes Kontrastprogramm zum MG) innerhalb von 2 Monaten 5 oder 6 mal den Motor ein- und ausgebaut habe (das ist ein anderes Thema), wollte ich aus familientaktischen und motivatorischen Gründen von dieser Lösung nicht unbedingt sofort Gebrauch machen
2. Aufschneiden des Kardantunnels
diese Lösung fand ich grob unsportlich und auch unnötig
3.Lockern der Getriebetraverse und Ausbau des Schaltknüppels
Das war ungefähr das, was ich mir vorgestellt hatte (diese Information erforderte aber eine längere Suche im Internet- fündig wurde ich in Michigan (thank you John Twist)

Also so geht es:
im Auto:
-runden Chromring um Schaltknüppel abschrauben (4 Schrauben Kreuzschlitz)
-Befestigung Schaltknüppel am Getriebe (Schalthebelandruckplatte, 3 Schrauben Sechskant) abschrauben
-Schaltknüppel nach oben rausziehen

unter dem Auto, hochgebockt:
-Auspuffmittel- und Endteil ausbauen (lockern, also von der Karosserie trennen müßte auch reichen, ich hab ihn aber ausgebaut, weil er sowieso undicht war- Edelstahl rostet halt nicht zusammen!)
-mit dem Rangierwagenheber das Getriebe in der Lage fixieren
-Getriebequertraverse abschrauben- nur die 4 Schrauben, die sie an der Karosserie festhalten, das Abschrauben der Silentblöcke ist unnötig
-langsam und vorsichtig Getriebe nach unten ablassen, bis es gerade nicht auf der verschweißten Traverse aufliegt
-beide Kabel am inhibitor switch abziehen- mit meinen Fingern ging das (~Handschuhgröße 10, mit Bratpfannenhänden muß man wohl doch den Nachbarn oder einen Kumpel zwangsverpflichten -dürfte aber die sozialen oder effektiver Kosten erhöhen)

wieder im Auto:
-Schalter durch die Öffnung für den Schaltknüppel abschrauben (meine Ausrüstung: 1/2 Zoll Knarre, Verlängerung 25 cm, die Sorte die vorn (an der Nuß) um 5 oder 10° abwinkelbar ist durch Aufstecken der Nuß bis zum 1. Druckpunkt, Kardangelenk 7 cm und Nuß 1 1/16 " oder 27 (alter Schalter)und 7/8 " oder 22 (neuer Schalter), ich benutze Metrinch, deshalb 2 Maße pro Nuß)
das ist Gefummel aber irgendwann hat man die Nuß auf dem Schalter, steckt die Knarre an und kann drehen
-Meilenstein! -Flasche Bier oder Riesling aufmachen oder Tee oder Kaffee holen, Hauptsache euphorisierende Wirkung, denn die meisten Dinge die man abschrauben kann, kann man auch wieder anschrauben (ich weiß, es gibt Ausnahmen wie manche Zünder oder Federn, aber das hier ist etwas anderes)

zurück unter das Auto:
-ich habe versucht, den neuen Schalter von unten einzuschrauben (die Fiberscheibe nicht vergessen, ich hatte 2 Stück drin, also habe ich auch wieder 2 Stück eingebaut), das ist mir aber nicht gelungen, weil ich zu blöde war, das Gewinde im richtigen Winkel zu treffen, müßte aber bei geschickterem Anstellen gehen

also wieder in das Auto:
-gleiche Ausrüstung wie vorher, jedoch der neue Schalter mit Karosseriedichtband in die Nuß geklebt, damit das blöde Ding nicht dauernd abhaut, durch das Kardengelenk will der ganze Kram immer nach unten; nach ein wenig Übung hat man den Bogen raus: von der Oberseite des Getriebes vorsichtig zu Seite bewegen und dann das Gewinde treffen
-wenn der Schalter sitzt, Knarre aufstecken und mit Gefühl festziehen, sonst droht doch noch der Getriebeausbau

zurück unter das Auto:
-beide Kabel an den Schalter mit den inzwischen schon etwas verkratzen Händen anschließen
-Funktionstest mit der Prüflampe durchführen
-Getriebe wieder nach oben pumpen
-Quertraverse wieder anschrauben
-Auspuff einbauen

im Auto:
-Schaltknüppel einbauen

-fertig
-wieder die euphorisierenden Getränke, aber mehr


Das ist keine Arbeit, die ich dauernd machen möchte, aber ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Der Zeitaufwand war inclusive Zusammensuchen von schon wieder verlegtem Werkzeug ca. 3 Stunden. Das geht doch.
Einen Motor und Getriebeausbau und Wiedereinbau schaffe ich nicht in dieser Zeit.

Mit dem von mir beschriebenem Werkzeug geht es bewiesenermaßen. Ob es mit anderen Verlängerungen oder ohne Kardangelenk geht, habe ich nicht ausprobiert. Lange Nüsse könnten eine Hilfe sein.

Wie schon erwähnt, gibt es verschiedene Ausführungen des Schalters mit unterschiedlicher Größe des Sechskantes. Ich hatte 1 1/16 " (27) drin, die neuen haben 7/8 " (22). Nachdem es da drin eng genug ist, ist die Verwendung der kleinen Ausführung empfehlenswert. Aber nachdem ich die Große rausgekriegt habe, bin ich sicher, ich hätte sie auch wieder reinbekommen.

Vor dieser Aktion würde ich aber mit einer Prüflampe testen, ob es auch wirklich der Schalter ist, der nicht mehr will. Bei der Gelegenheit bietet es sich auch an, den Schalter für die Rückfahrscheinwerfer zu tauschen (der ist übrigens absolut baugleich). Ich habe das vor dem Ausbau des inhibitor switch übungshalber gemacht. Die Teile, die ich vor 4 Jahren eingebaut hatte, haben sich ja als nicht sehr langlebig herausgestellt und ab und zu habe ich auch was Besseres vor, als verdreckt am Getriebe rumzupulen.

Vielleicht hat ja jemand noch Verbesserungsvorschläge zu meiner beschriebenen Arbeitsweise.

Gruß Marcus, #1463

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