Kopfdichtung

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Alex88
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Kopfdichtung

#1

Beitrag von Alex88 » 1. Feb 2021, 19:23

Hallo zusammen,

gedenke demnächst meine Kipphebelwelle zutauschen (eingelaufen) in dem Zuge habe ich überlegt den Kopf mal anzunehmen und auch die Kopfdichtung zu erneuern.
Bei der Teilesuche viel mir auf, das es drei verschiedene Dichtungen gibt, Original, Kupfer und eine der Fa. Payen.

Kann mir jemand die Unterschiede oder Vorteile erklären?

Ich danke euch.

Lg
ALEX

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andreas.clausbruch
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Re: Kopfdichtung

#2

Beitrag von andreas.clausbruch » 1. Feb 2021, 19:32

Hallo Alex,
die Unterschiede kann Dir sicher einer der Techniker hier im forum gut erklären. Aus langer Praxis ist meine Erfahrung/ Empfehlung: Payen
Gutes Gelingen und octagonale Grüsse Andreas

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Re: Kopfdichtung

#3

Beitrag von kuepper.remscheid » 1. Feb 2021, 21:53

Und bei der Gelegenheit auf jeden Fall den Kopf Planschleifen lassen.
War bei mir wirklich krumm.....

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DePee546
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Re: Kopfdichtung

#4

Beitrag von DePee546 » 1. Feb 2021, 21:53

"Original" schaut zwar noch halbwegs wie früher aus, weist aber aus bekannten Gründen keine Asbestbestandteile mehr auf und ist weder besonders temperaturresistent noch dauerhaft druckbeständig.

Kupferdichtung ist dann gut geeignet wenn sowohl Kopf- wie auch Blockplanflächen absolut einwandfrei oder frisch nachgearbeitet worden sind. Temperaturresistent, gute Schraublastverteilung, jedoch nicht fähig Lunker, Krater, Ausfransungen etc. auszugleichen.

Payen ist die Allzweckwaffe bei gebrauchten Motoren. Bietet zusätzliche, elastische Abdichtungsflächen rund um die Wasserkanäle, braucht (und darf höchstens/nur unter bestimmten Temperaturbedingungen nachgezogen werden, wenn wirklich notwendig!) nicht nachgezogen werden, wenn das Einbauprozedere richtig durchgeführt wird. Bedingt aber auf jeden Fall eine gute Vorbereitung/Reinigung der Dichtflächen vor dem Einbau.

Fazit : Finger weg von Standarddichtung, Kupfer bedingt, Payen höchst empfehlenswert.

Natürlich muss sowohl die Block- wie auch ZK-Dichtfläche nach Reinigung mittels Haarlineal auf Verzug geprüft werden, insbesondere der Bereich zwischen 2. und 3. Zylinder muss sorgfältig gecheckt werden.

Gruss,
S.
Darius.
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Josef Eckert
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Re: Kopfdichtung

#5

Beitrag von Josef Eckert » 1. Feb 2021, 21:57

SimoneD hat geschrieben: 1. Feb 2021, 21:53 "Original" schaut zwar noch halbwegs wie früher aus, weist aber aus bekannten Gründen keine Asbestbestandteile mehr auf und ist weder besonders temperaturresistent noch dauerhaft druckbeständig.

Kupferdichtung ist dann gut geeignet wenn sowohl Kopf- wie auch Blockplanflächen absolut einwandfrei oder frisch nachgearbeitet worden sind. Temperaturresistent, gute Schraublastverteilung, jedoch nicht fähig Lunker, Krater, Ausfransungen etc. auszugleichen.

Payen ist die Allzweckwaffe bei gebrauchten Motoren. Bietet zusätzliche, elastische Abdichtungsflächen rund um die Wasserkanäle, braucht (und darf höchstens/nur unter bestimmten Temperaturbedingungen nachgezogen werden, wenn wirklich notwendig!) nicht nachgezogen werden, wenn das Einbauprozedere richtig durchgeführt wird. Bedingt aber auf jeden Fall eine gute Vorbereitung/Reinigung der Dichtflächen vor dem Einbau.

Fazit : Finger weg von Standarddichtung, Kupfer bedingt, Payen höchst empfehlenswert.

Natürlich muss sowohl die Block- wie auch ZK-Dichtfläche nach Reinigung mittels Haarlineal auf Verzug geprüft werden, insbesondere der Bereich zwischen 2. und 3. Zylinder muss sorgfältig gecheckt werden.

Gruss,
S.
Super dargestellt. Genauso ist es.
Gruß
Josef

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Re: Kopfdichtung

#6

Beitrag von andreas.clausbruch » 2. Feb 2021, 09:50

Hallo Alex,
wie vermutet, hast Du jetzt eine gute Erklärung der unterschiedlichen Zylinderkopfdichtungen bekommen. Einen Rat würde ich gerne noch ergänzen - nach eigenen schlechten Erfahrungen: den Stehbolzen sollte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Aus meiner Sicht ist man mit 2 Problemen konfrontiert (a) bei den alten weiss man nicht wie oft die schon (richtig?) angezogen worden sind. Alters- und Lebensdauerbedingt sollte man sie - sofern nicht schon geschehen - ggf. austauschen, (b) ist die Qualität der von einigen Lieferanten angebotenen grottenschlecht. Daher meine Empfehlung: (1) Stehbolzen erneuern und (2) auf beste Qualität achten; ich nehme APR.
Ich bin sicher, dass einer der Technikspezialisten hierzu mehr beitragen kann.
Octagonale Grüsse Andreas

Axel Krug
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Re: Kopfdichtung

#7

Beitrag von Axel Krug » 2. Feb 2021, 11:19


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Alex88
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Re: Kopfdichtung

#8

Beitrag von Alex88 » 2. Feb 2021, 17:51

Hallo zusammen,

Vielen Dank für die Antworten und die ausführlichen Erklärungen.
Ihr habt mir sehr geholfen.

Payen Dichtung ist bestellt.

Planschleifen war eh mehr oder weniger eingeplant.

Mit den Stehbolzen ist ein sehr guter Hinweis.

Beste Grüße

Alex

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Alex88
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Re: Kopfdichtung

#9

Beitrag von Alex88 » 6. Feb 2021, 08:30

Guten Morgen zusammen,

bei der Demontage viel mir auf, dass nur Einlassseitig Ventilschaftduchtungen (verstärkte) verbaut wurden, macht man das so?!

Kenne eigentlich nur Dichtungen auf allen Ventilen.

Josef Eckert
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Re: Kopfdichtung

#10

Beitrag von Josef Eckert » 6. Feb 2021, 08:58

Hallo Alex,
nur Einlassseitig kann der Motor Öl ansaugen und veerbrennen und die Dichtungen halten das Öl aus dem Bereich der Kipphebel ab. Auslassseitig ist es eigentlich (nicht) weniger nötig, da von dort kein Öl in den Verbrennraum gelangt.
Gruß
Josef

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Re: Kopfdichtung

#11

Beitrag von DePee546 » 6. Feb 2021, 10:24

Stimmt, auslaßseitig gelangt es eher weniger in den Brennraum (je nach Nockenwelle und daraus resultierender Überschneidung und 'reverse-flow' aber durchaus doch möglich), sondern direkt in die Abgasanlage, wo es dann schön blau qualmt.

Das Öl gelangt auch weniger durch Ansaugunterdruck am Ventilschaft dorthin, sondern durch Unrundheit/Verschleiß an den Führungen. Dies kann bereits beim Aufreiben/Nachreiben der Führung nach Neuinstallation passieren.

Die mögliche Menge an Öl, welches so am Schaft nach 'unten' Richtung Ventilteller gelangen kann, hängt auch von der Bauform des Zylinderkopfes ab.

Gruss,
S.
Gruss,
S.
Darius.
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Re: Kopfdichtung

#12

Beitrag von Josef Eckert » 6. Feb 2021, 11:50

Verschlissene Ölabstreifringe/Ventilschaftdichtungen an den Einlassventilen kann man gut erkennen wenn man eine längere Strecke bergab fährt ohne Gas zu geben. Dann saugt der hohe Unterdruck im Ansaugkanal über die Ventilschäfte Öl in den Verbrennungsraum. Wenn man dann wieder richtig Gas gibt, kann man sein blaues Wunder hinter sich erleben. Das Öl wird verbrannt und eine größere/gewaltige blaue Wolke entweicht durch den Auspuff. Geht aber nur bei verschlissenen Ventilschaftdichtungen an den Einlassventilen. Verschlissene oder nicht vorhandene Ventilschaftdichtungen an den Auslassventilen merkt man kaum, wenn man nicht mal den Wagen bei erhöhter Leerlaufdrehzahl im Stand laufen lässt.
Gruß
Josef

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Re: Kopfdichtung

#13

Beitrag von Alex88 » 6. Feb 2021, 20:00

Vielen Dank,

verständlich und anschaulich erklärt.

Schönes Restwochenende :-)

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Re: Kopfdichtung

#14

Beitrag von Sebring 5.0 » 6. Feb 2021, 22:12

Servus,

was ich noch als Extra mache, ist alle Stehbolzen ausdrehen, und dann das Gewindeloch leicht ansenken.
Es kann passieren, dass sich um die Löcher beim anziehen eine kleine Erhebung bildet, und man dann sozusagen nur auf diese anzieht und nicht auf die Fläche.
Das war mir ein Tipp von den A-Serien Motoren, kann man direkt auf den B-Serie anwenden ;).

Gruß

Rüdiger

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Re: Kopfdichtung

#15

Beitrag von Alex88 » 7. Feb 2021, 10:53

Moin Rüdiger,

Klingt nach einer sinnvollen Ergänzung.

Lg
Alex

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