MGB GT als Zweitwagen - ja oder nein?

Der Name sagt eigentlich fast schon alles - der lockere Plausch rund um das Thema MG und andere britische Fahrzeuge ist hier die Hauptsache.

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Josef Eckert
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Re: MGB GT als Zweitwagen - ja oder nein?

#31

Beitrag von Josef Eckert » 8. Aug 2016, 13:05

Hallo Thomas,
vorab durchprüfen ist auf jeden Fall ratsam, aber es schützt nur gegen schlimmste Frühausfälle. Ansonsten dauert es nach meiner Erfahrung etwa 1 Jahr bis alle Problemfelder ausgeräumt sind und der Wagen weitgehend zuverlässig werden kann.
In der Jahresfrist kann alles Mögliche auftreten, hauptsächlich kleinere Elektrik-, Benzinversorgungs- und Einstellprobleme. Oder Fahrwerksgummis, Verschleiß, etc. die ihre besten Zeiten hinter sich haben.
Bitte nicht vergesen, ein 40-50 Jahre altes Auto braucht regelmäßige Pflege, nicht wie ein Neuwagen der vergleichhbar wartungsfrei ist.
Gruß
Josef

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Glacier-Express
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Re: MGB GT als Zweitwagen - ja oder nein?

#32

Beitrag von Glacier-Express » 8. Aug 2016, 13:41

Josef Eckert hat geschrieben:Ansonsten dauert es nach meiner Erfahrung etwa 1 Jahr bis alle Problemfelder ausgeräumt sind und der Wagen weitgehend zuverlässig werden kann.
Ja, ist auch meine Erfahrung: 1 Jahr bis er halbwegs standfest ist, und 4 Jahre, bis er technisch und innen und außen so ist, wie ich ihn mir vorstelle. Dazu gehört immer ein neues Fahrwerk und oft die Beseitigung von diversen Standschäden (HBZ, Reifen etc.).

Zur Frage nach der Motorlaufleistung: Bei Kauf waren es 149.000 belegbare Kilometer (belegt durch das schweizer Abgasdokument), eingebaut war die Original-Maschine und mind. das originale Getriebe. Leistungsabgabe war bis zum Schluß in Ordnung, bei 171.000km starker Blaurauch (ohne nennenswerten Leistungsverlust), vermutlich gebrochene Kolbenringe. Hätte man auch tauschen können und nach Prüfung wäre der Motor wohl noch weitere 20.000km gelaufen.

Der Tachostand sagt aber natürlich nichts über den Zustand des Motors (wenn es denn überhaupt noch der Originale ist); da ist eine Probefahrt deutlich aussagekräftiger - eh' klar.
Happy Motoring!

Christian

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Re: MGB GT als Zweitwagen - ja oder nein?

#33

Beitrag von Ralph 7H » 8. Aug 2016, 15:41

Hallo Thomas,

nach meinen Erfahrungen mit dem B und BGT sind Autos bis 1973er Baujahr weniger rostanfällig gewesen wie spätere MGB. Lag einerseits am Zulieferer der Bleche (schlechtere Qualitäten), andererseits an geänderten Grundierverfahren ab 1974.
Als ausgereifte Mark II Ausführung, ist der 1972er technisch sehr ordentlich und, vernünftig gewartet kein Auto, dass immer wieder für Überraschungen gut ist.

So gesehen ist dein Wunschauto eigentlich nicht auffällig gefährdet. Bei Verschleißteilen ist natürlich Pflege (Ölwechsel und Abschmieren) mit verantwortlich für die Haltbarkeit. Bei Autos ab ca. 150 Tkm, ist erhöhter Ölverbrauch nicht ungewöhnlich. Hinsichtlich der Gummiteile kann dir die begutachtende Werkstatt etwas sagen.
Für den Betrieb bei geringeren Außentemperaturen und im Interesse schnell erreichbarer Betriebstemperatur kann ich hier nur meinen vielfachen Rat wiederholen: Einen Ölthermostat von MOCAL nachrüsten. Gibt es im Set mit den passenden Schläuchen für den B. Ist nicht dramatisch teuer und schnell montiert. Andere haben ebenfalls zusätzlich gute Erfahrungen mit elektronischen Zündungen gesammelt, die oft zuverlässiges Starten sicherstellen und auch keinen dramatischen Kostenfaktor mehr darstellen.

Hoffe das hilft dir bei deiner Entscheidungsfindung weiter.

Safety Fast !

Ralph

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Re: MGB GT als Zweitwagen - ja oder nein?

#34

Beitrag von OXY » 9. Aug 2016, 18:36

MBL546E hat geschrieben:
OXY hat geschrieben:Autos der 70er waren früher nach 10 Jahren durch,(...)
Mitnichten. Die ersten Schweißungen waren damals bereits nach 3-5 Jahren fällig. Und verschrottet wurde teilweise nach 7,8 oder bis 10 Jahre spätestens.

Ja, das ist wohl wahr. Ich habe als Student in den 80ern auch einige dieser Kandidaten ins Grab begleitet. In Letzthand billigst mit 1-2 Jahren (Bauern-)TÜV gekauft, das Nötigste gemacht.

For the Record
70er Ente -> 80 beerdigt
72er Consul -> 81 beerdigt
71er Ente -> 82 beerdigt
72er Ente -> 84 beerdigt (1x Bauern-Tüv gemacht)
75er Knudsen -> 86 beerdigt
71er Volvo 142 -> immerhin erst 88 beerdigt
75er Volvo 242 -> 89 beerdigt
74er Volvo 164E -> 90 kurz vor TÜV verkauft, der war aber fertig
78er CX -> 91 beerdigt
81er CX GTI -> 93 beerdigt

Alle wg. schwerer Karosseriemängel, technisch waren alle unauffällig (bis auf die beiden CX)
Die Volvos haben übrigens hier in jeder Hinsicht vergleichsweise gut abgeschnitten.

Schöne Grüße
Stephan

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Re: MGB GT als Zweitwagen - ja oder nein?

#35

Beitrag von klagoggle » 11. Aug 2016, 12:03

Danke euch soweit!

Hab heute Bilder erhalten!
Was ich gar nicht mehr in Erinnerung hatte - das Fahrzeug hat ein Faltdach.
Gibt es hier immer wieder mal Probleme oder ist es relativ Pflegeleicht und zuverlässig?

Aktueller KM Stand: ca. 82.000km
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Cheers,
Thomas

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Re: MGB GT als Zweitwagen - ja oder nein?

#36

Beitrag von Ralph 7H » 11. Aug 2016, 14:11

Hallo Thomas,

schöne Farbkombination. Blaze (flammend rot) mit Navy. Inzwischen selten aber korrekt so. Die Bilder zeigen eigentlich keine Abweichungen vom Auslieferungszustand, soweit hier erkennbar. Dieser GT ist bereits für das Modelljahr 1973 produziert worden und die Blinker/Standlicht-Kombination ist um 180° verdreht eingebaut, was aber der Funktionalität nicht schadet und eigentlich die logischere und verkehrstechnisch bessere Lösung ist.
Faltdächer gab es allerdings nie ab Werk. Das Geschäft hat man den Händlern überlassen. Hier sieht es so aus als wäre ein Dach von Webasto 'Tudor' nachgerüstet worden. Solange es dicht und funktional ist, keine schlechte Lösung und ein tolles Fahrgefühl. Bei Problemen mit dem Dach fährt man dann am besten zum KFZ-Sattler... aber diese Dächer sind zäh und halten recht lange. Es gibt einige Kunststoff Stopper, die über die Zeit abnutzen und dann Ersatz benötigen. Sowas bieten die Ersatzteilehändler für MG nicht an, daher der Weg zum Autosattler. Da es sich um ein universelles Nachrüstteil handelt, bekommt man dort dann meist auch Ersatz.

Safety Fast !

Ralph

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Re: MGB GT als Zweitwagen - ja oder nein?

#37

Beitrag von klagoggle » 11. Aug 2016, 15:42

Danke Ralph!
Habe jetzt auch das korrekte EZ erhalten - 1976. D.h. er ist laut den letzten Post etwas rostanfälliger, oder?
Cheers,
Thomas

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Re: MGB GT als Zweitwagen - ja oder nein?

#38

Beitrag von Ralph 7H » 11. Aug 2016, 16:04

Nein, Thomas,

dieser GT ist ende 1972 hergestellt worden und hat damals eben (vielleicht) etwas länger gestanden, die Farbkombination war damals schwierig, oder beim Import nach Deutschland war das T5 Formular fehlerhaft oder schwer zu lesen für die omnipotenten deutschen Zulassungstellen.
Ich hatte einen 1973er GT 30 Jahre lang, der angeblich erst 1975 erstzugelassen wurde. Später zeigte sich dann, dass der GT bald nach Erstzulassung abgemeldet wurde und die überaus fähige Mitarbeiterin des Straßenverkehrsamts in Gütersloh nicht qualifiziert genug war, einen Datumsstempel richtig einzustellen. Aus 1973 wurde dann 1975, aus blinder Dummheit oder Bequemlichkeit...

Wäre das bebilderte Auto ein 1976er, sähe es in vielen Details im Innenraum und unter der Haube anders aus. Es ist ein später 1972er für Jahrgang 1973.
Fahrgestellnummer sollte GHD30....G bis GHD32....G lauten.

Safety Fast !

Ralph

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Re: MGB GT als Zweitwagen - ja oder nein?

#39

Beitrag von klagoggle » 11. Aug 2016, 16:10

Wow - gut das ich nochmals gefragt habe!
Herzlichsten Dank für die Erklärung und Infos!
Cheers,
Thomas

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Re: MGB GT als Zweitwagen - ja oder nein?

#40

Beitrag von klagoggle » 12. Aug 2016, 10:17

Habe heute ein Gutachten von Dekra erhalten.
Darin steht:

Erstzulassung 74 ( keine Ahnung warum er mir was mit 76 genannt hatte, evtl. vertipper auf dem handy...)
Identifikations-Nr: GHD53...82G
Karosserie-NR: G23....1Z

Einige Bilder hab ich auch dazu erhalten - sind die Kritisch? Wie z.B. der Radhausbereich?
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Cheers,
Thomas

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Re: MGB GT als Zweitwagen - ja oder nein?

#41

Beitrag von klagoggle » 12. Aug 2016, 10:17

Das hat noch gefehlt.
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Cheers,
Thomas

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Re: MGB GT als Zweitwagen - ja oder nein?

#42

Beitrag von Gagamohn » 12. Aug 2016, 11:39

Wenn ich die Achsen etc. sehe wird mir anders. Der wird auch auf gesalzenen Strassen gefahren worden sein. Das sieht ungepflegt aus und lässt vermuten, dass sämtliche Fahrwerksgummis es hinter sich haben und getauscht werden müssen. Es ist ein winterfüllendes Programm um den Wagen von unten wieder ansehnlich zu machen.
Du schreibst es ist ein Wagen vom Kollegen, suche Dir trotzdem jemanden der sich mit dem B auskennt und dich bei der Probefahrt und Besichtigung begleitet.

Gruss
Bernd

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Re: MGB GT als Zweitwagen - ja oder nein?

#43

Beitrag von Matthias » 12. Aug 2016, 12:34

Demjenigen, der die Schwellerenden hinten geschweißt hat, war das Thema Originalität nicht wirklich wichtig. Selbst wenn man sich das Geld für das originale Abschlussblech sparen will, kann man das schöner machen. Da drängt sich die Vermutung auf, dass auch andere Blecharbeiten eher rustikal durchgeführt wurden. Das muss aber nicht sein. Schade, dass Du keine Bilder vom Schweller selbst und von dem Bereich, wo der hintere Kotflügel den Schweller überlappt, gepostet hast.

Ansonsten sind die hinteren Blattfedern austauschreif und der Rost an den Achsteilen steht in krassem Gegensatz zum durchaus gepflegten und weitgehend originalen Motorraum. Das Auto muss nicht schlecht sein. Mir gefällt z.B. dran, dass noch so gut, wie alles daran im Originalzustand ist. Das gibt es selten. Allerdings solltest Du wirklich einen MGB-Experten zu Rate ziehen, wenn Du ernsthaft den Kauf erwägst.

Und was das Baujahr betrifft: Das Lenkrad, das in diesem Auto verbaut ist, kam ab Modelljahr 74 zum Einsatz. 73er MGBs hatten im Grunde das gleiche Lenkrad, allerdings waren die Schlitze in den Speichen nicht nur eingeprägt, sondern durchbrochen. Bei 72er MGBs waren kreisrunde Löcher in den Lenkradspeichen. Ich denke, dass das tatsächlich ein 74er B ist. Mit dem Clausager lässt sich das aber an Hand der VIN zweifelsfrei feststellen. Wer schaut nach :wink:

Bei "Deinem" B handelt es sich also um einen der letzten MGB GT mit Chromstoßstangen, was zusammen mit der auffallenden Originalität und der schönen Farbkombination das Auto interessant macht. Wenn die Karosserie prinzipiell i.O. ist und der Preis stimmt, würde ich zuschlagen und mich im Winter des Unterbodens annehmen.
achteckige Grüße


Matthias #421

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Re: MGB GT als Zweitwagen - ja oder nein?

#44

Beitrag von klagoggle » 12. Aug 2016, 12:58

Vielen Dank für euer Feedback. Ich ruf dann mal in ner Oldtimerwerktstatt bei mir in der Stadt an und frage nach ob sie das Auto vor kauf überprüfen können.
Oder kommt jemand hier aus dem Forum aus dem Raum Bamberg der mich dabei unterstützen könnte?

@Matthias, was würdest du denn auf den ersten Blick sagen, was ein stimmender Preis wäre?

Danke & VG
Thomas
Cheers,
Thomas

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Re: MGB GT als Zweitwagen - ja oder nein?

#45

Beitrag von Retlaw » 12. Aug 2016, 12:59

Ist da beim Tank hinten rechts Benzin zu sehen? Ist da was undicht?

Gruss, Walter
Zuletzt geändert von Retlaw am 12. Aug 2016, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.
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