MGB Motorrevision Planung
Verfasst: 5. Sep 2020, 01:16
Hallo liebe MG-Enthusiasten,
- Achtung! Unbeabsichtiger Roman! Tasse Tee wird dringend empfohlen! -
in den vergangenen Monaten konnte ich jetzt schon viele Aufs und Abs mit meinem Oldie erleben und möchte auch, dass es in der kommenden Saison so bleibt bzw. DEUTLICH besser wird - vor allem in Bezug auf die Zuverlässigkeit der Maschine.
Daher möchte ich in den kommenden Monaten diverse Arbeiten an der Technik machen und Probleme beheben, die mir in der Vergangenheit aufgefallen sind.
Hier noch einmal die Details zum Fahrzeug: MGB GT RHD Bj. 1974, Erstzulassung 05/74. 18V Motor, 12H2709er Kopf, HIF4 Doppelvergaser. Nockenwelle, Zylinderkopf, Luftfilter, Verteiler usw. im Grunde alles original, lediglich der Kipphebeldeckel ist gegen einen aus Alu getauscht.
Mein Plan für den Antrieb ist, diesen komplett zu überholen, d.h. Motor- und Getrieberevision. Ich möchte mich hierbei nicht in Unkosten stürzen, gleichzeitig aber auch nicht erneut Lehrgeld zahlen, denn ich habe mittlerweile verstanden, dass wer billig kauft, zwei mal kauft.
Vermutlich wäre es am günstigsten einen Austauschmotor einzusetzen, dies kommt für mich aber nicht in Frage, da der Aspekt "Matching Numbers" erhalten werden soll und zum zweiten bereits ein non-matching MGB in der Familie existiert, da braucht es keinen zweiten.
Auch würde es sich sicherlich anbieten bei der Gelegenheit gleich eine Vollrestaurierung anzugehen, allerdings soll die Kosmetik erst zu einem späteren Zeitpunkt gemacht werden, da das Budget vorerst nur für das eine reicht.
Momentan habe ich diverse Probleme am Wagen, die mit der Revision behoben werden sollen:
- Absinken der Drehzahl beim Betätigen der Kupplung
- Falsche Zündverstellung unter Last - Kraft kommt nicht auf die Straße - Unterdruckdose defekt / Zündverteiler ausgenudelt
- hoher Ölverbrauch - blaue Wolken bei Vollgas - entweder Kolbendichtringe oder Ventillaufbuchsen
- tanzender Öldruck im Leerlauf wenn warm
- laute / ausgenudelte Kipphebel /-welle
- Motor verträgt Autobahn gefolgt von Stadtverkehr nicht - will im Leerlauf ausgehen
- nicht funktionierender Overdrive
- zunehmender Verschleiß der Synchronringe
- rauschender Leerlauf dank ausgenudelter Hauptwelle
Ich möchte diese Probleme nicht einzeln erkunden und lösen, sondern mit der Gesamtrevision aller potenziellen Problemstellen abdecken. Da an diesem Fahrzeug eine Menge zu tun ist, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Sinn hat einem Problem nach dem anderen hinterherzujagen, sondern es zielführender sein wird sie alle auf einmal zu eliminieren.
In den vergangenen Monaten habe ich festgestellt, dass ich mit meinem MG hauptsächlich auf Landstraßen, die teilweise recht steil werden können (Taunus) und im Frankfurter Stadtverkehr unterwegs bin. Gleichzeitig soll sie aber auch kurze bis mittlere Strecken auf der Autobahn (bis circa 30 - 40 Minuten max.) mit angenehmer Reisegeschwindigkeit meistern. Ich fahre gerne "zügig" - sofern es das Fahrzeug zulässt, weshalb ich vor allem bei niedriger und mittlerer Umdrehung viel Drehmoment möchte, jedoch keinen Rennwagen jenseits der 140 km/h brauche.
Aus diesem Grund möchte ich eine Kombination aus höherer Verdichtung und besserer Flowrate bei fast unverändertem Hubraum fahren, was sich als Leitbild durch mein Vorhaben zieht.
Folgendes habe ich mir überlegt:
- Motor und Getriebe ausbauen
Motorraum:
- Motorraum reinigen
- Rostschutz auftragen
Motor:
- Motor komplett zerlegen und reinigen
- alle Dichtungen und Lager ersetzen - was muss dabei beachtet werden bzgl. der Passform neuer Lager?
- Zylinder auf 0.02" Übermaß hohnen (Kolben haben relativ viel Spiel)
- dem entsprechend neue Kolben und Kolbenringe verbauen
- Steuerkette von Simplex auf Duplex umbauen für höhere Präzision - sinnvoll?
- Nockenwelle gegen Piper BBP270 tauschen für besseren Ventilhub (= höhere Flowrate) und Drehmoment ab 1500 U/min - gibt es eventuell bessere Alternativen?
- Block und Kopf planen - Kopf um 1/16 inch planen um Kompression auf 9.6:1 zu erhöhen bzw. Kompressionsverlust durch die Nockenwelle auszugleichen - muss mehr Substanz abgetragen werden um den Kompressionverlust durch die Nockenwelle auszugeichen?
- Kopf mit neuen Ventilen und Ventilsitzen und Bronzebuchsen auststatten für sicheren Gebrauch von bleifreiem Benzin - kann man hier die Bronzebuchsen vom MGA nehmen? Für MGB habe ich keine finden können außer bei L (zu teuer)
- Kanäle bearbeiten / Auslasskanäle polieren für bessere Flowrate gibt es hier MGB-typisch etwas zu beachten?
- Kipphebelwelle erneuern (Kipphebel haben zu viel Spiel)
- Austausch Öl-Bypass-Ventil um Öldruckzappeln im Leerlauf zu beenden
- Motorblock und Zylinderkopf neu lackieren - ist schwarz hier die richtige = originale Farbe
- Motor- und Getriebeaufhängung erneuern
- Massebänder gegen neue ersetzen - ist bei der Gelegenheit der Einbau eines Massebandes direkt vom Anlasser zur Karosserie sinnvoll / (wo) sollten zusätzliche Massekabel angebracht werden?
Vergaser:
- HIF4 Vergaser beibehalten, Nadeln entsprechend der Motorkonfigurierung anpassen
- K&N Filter verbauen, am liebsten die 83 mm tiefen zylinderförmigen Filter - gibt es hier eine bessere Alternative?
Zündung:
- Umbau auf 123 ignition tune USB - frei programmierbar für bessere Abstimmung zum Motor - Einwände?
Kupplung:
- Ersetzen gegen Heavy Duty Kit für höhere Belastbarkeit am Berg und auf der Autobahn
Getriebe:
- Ersetzen (ein (fast) nagelneues Overdrivegetriebe - 7 tkm Laufleistung - liegt schon für den Einbau bereit)
- Erneuerung Ausrückgabelbuchse für geringeres Spiel
Hinterachse:
- Differnzial ölen, sonst für den Moment ok
Auspuff:
- Austausch gegen Tourist Trophy Auspuffanlage Part Nr. 459-085 (kann ich leicht gebraucht von einem befreundeten MGler übernehmen) - hat hier jemande längerfristige Erfahrungen mit?
- 3-in-1-Krümmer mit Krümmerisolierband versehen - erneut für bessere Flowrate - ich habe gelesen, dass das Material des Krümmers zu sehr belastet würde - stimmt das bei normalem bis "schnellem" Straßenbetrieb?
In den letzten Monaten habe ich mir viele Gedanken diesbezüglich gemacht, viele Forenbeiträge gelesen, John Twist Videos angesehen, das Tuning Manual studiert usw. Leider gibt es beim hiesigen Stammtisch niemanden, der sich mit Motorrevision persönlich auskennt und es konnte mir auch niemand in der Region empfohlen werden. Daher frage ich jetzt hier nach Tipps bezüglich meines Plans, Anmerkungen, Empfehlungen, Hinweise, etc. Habe ich eventuell auch etwas übersehen, was unbedingt gemacht werden sollte in diesem Zuge?
Es geht mir nicht darum eine Firma zu finden, die all das für mich übernimmt. Außer Hohnen, Kolben einpressen, Auswiegen und Wuchten möchte ich die Arbeiten möglichst alle selbst machen. Klingt verrückt, ist es auch, aber ich möchte auch etwas dabei lernen und es eventuell später einmal an ein, zwei, drei weiteren MG anwenden können - ein A, ein C oder ein TC stehen auf der Agenda 2030
Ihr würdet mir euren Beiträgen sehr weiterhelfen.
Oktagonale Grüße,
Max
- Achtung! Unbeabsichtiger Roman! Tasse Tee wird dringend empfohlen! -
in den vergangenen Monaten konnte ich jetzt schon viele Aufs und Abs mit meinem Oldie erleben und möchte auch, dass es in der kommenden Saison so bleibt bzw. DEUTLICH besser wird - vor allem in Bezug auf die Zuverlässigkeit der Maschine.
Daher möchte ich in den kommenden Monaten diverse Arbeiten an der Technik machen und Probleme beheben, die mir in der Vergangenheit aufgefallen sind.
Hier noch einmal die Details zum Fahrzeug: MGB GT RHD Bj. 1974, Erstzulassung 05/74. 18V Motor, 12H2709er Kopf, HIF4 Doppelvergaser. Nockenwelle, Zylinderkopf, Luftfilter, Verteiler usw. im Grunde alles original, lediglich der Kipphebeldeckel ist gegen einen aus Alu getauscht.
Mein Plan für den Antrieb ist, diesen komplett zu überholen, d.h. Motor- und Getrieberevision. Ich möchte mich hierbei nicht in Unkosten stürzen, gleichzeitig aber auch nicht erneut Lehrgeld zahlen, denn ich habe mittlerweile verstanden, dass wer billig kauft, zwei mal kauft.
Vermutlich wäre es am günstigsten einen Austauschmotor einzusetzen, dies kommt für mich aber nicht in Frage, da der Aspekt "Matching Numbers" erhalten werden soll und zum zweiten bereits ein non-matching MGB in der Familie existiert, da braucht es keinen zweiten.
Auch würde es sich sicherlich anbieten bei der Gelegenheit gleich eine Vollrestaurierung anzugehen, allerdings soll die Kosmetik erst zu einem späteren Zeitpunkt gemacht werden, da das Budget vorerst nur für das eine reicht.
Momentan habe ich diverse Probleme am Wagen, die mit der Revision behoben werden sollen:
- Absinken der Drehzahl beim Betätigen der Kupplung
- Falsche Zündverstellung unter Last - Kraft kommt nicht auf die Straße - Unterdruckdose defekt / Zündverteiler ausgenudelt
- hoher Ölverbrauch - blaue Wolken bei Vollgas - entweder Kolbendichtringe oder Ventillaufbuchsen
- tanzender Öldruck im Leerlauf wenn warm
- laute / ausgenudelte Kipphebel /-welle
- Motor verträgt Autobahn gefolgt von Stadtverkehr nicht - will im Leerlauf ausgehen
- nicht funktionierender Overdrive
- zunehmender Verschleiß der Synchronringe
- rauschender Leerlauf dank ausgenudelter Hauptwelle
Ich möchte diese Probleme nicht einzeln erkunden und lösen, sondern mit der Gesamtrevision aller potenziellen Problemstellen abdecken. Da an diesem Fahrzeug eine Menge zu tun ist, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Sinn hat einem Problem nach dem anderen hinterherzujagen, sondern es zielführender sein wird sie alle auf einmal zu eliminieren.
In den vergangenen Monaten habe ich festgestellt, dass ich mit meinem MG hauptsächlich auf Landstraßen, die teilweise recht steil werden können (Taunus) und im Frankfurter Stadtverkehr unterwegs bin. Gleichzeitig soll sie aber auch kurze bis mittlere Strecken auf der Autobahn (bis circa 30 - 40 Minuten max.) mit angenehmer Reisegeschwindigkeit meistern. Ich fahre gerne "zügig" - sofern es das Fahrzeug zulässt, weshalb ich vor allem bei niedriger und mittlerer Umdrehung viel Drehmoment möchte, jedoch keinen Rennwagen jenseits der 140 km/h brauche.
Aus diesem Grund möchte ich eine Kombination aus höherer Verdichtung und besserer Flowrate bei fast unverändertem Hubraum fahren, was sich als Leitbild durch mein Vorhaben zieht.
Folgendes habe ich mir überlegt:
- Motor und Getriebe ausbauen
Motorraum:
- Motorraum reinigen
- Rostschutz auftragen
Motor:
- Motor komplett zerlegen und reinigen
- alle Dichtungen und Lager ersetzen - was muss dabei beachtet werden bzgl. der Passform neuer Lager?
- Zylinder auf 0.02" Übermaß hohnen (Kolben haben relativ viel Spiel)
- dem entsprechend neue Kolben und Kolbenringe verbauen
- Steuerkette von Simplex auf Duplex umbauen für höhere Präzision - sinnvoll?
- Nockenwelle gegen Piper BBP270 tauschen für besseren Ventilhub (= höhere Flowrate) und Drehmoment ab 1500 U/min - gibt es eventuell bessere Alternativen?
- Block und Kopf planen - Kopf um 1/16 inch planen um Kompression auf 9.6:1 zu erhöhen bzw. Kompressionsverlust durch die Nockenwelle auszugleichen - muss mehr Substanz abgetragen werden um den Kompressionverlust durch die Nockenwelle auszugeichen?
- Kopf mit neuen Ventilen und Ventilsitzen und Bronzebuchsen auststatten für sicheren Gebrauch von bleifreiem Benzin - kann man hier die Bronzebuchsen vom MGA nehmen? Für MGB habe ich keine finden können außer bei L (zu teuer)
- Kanäle bearbeiten / Auslasskanäle polieren für bessere Flowrate gibt es hier MGB-typisch etwas zu beachten?
- Kipphebelwelle erneuern (Kipphebel haben zu viel Spiel)
- Austausch Öl-Bypass-Ventil um Öldruckzappeln im Leerlauf zu beenden
- Motorblock und Zylinderkopf neu lackieren - ist schwarz hier die richtige = originale Farbe
- Motor- und Getriebeaufhängung erneuern
- Massebänder gegen neue ersetzen - ist bei der Gelegenheit der Einbau eines Massebandes direkt vom Anlasser zur Karosserie sinnvoll / (wo) sollten zusätzliche Massekabel angebracht werden?
Vergaser:
- HIF4 Vergaser beibehalten, Nadeln entsprechend der Motorkonfigurierung anpassen
- K&N Filter verbauen, am liebsten die 83 mm tiefen zylinderförmigen Filter - gibt es hier eine bessere Alternative?
Zündung:
- Umbau auf 123 ignition tune USB - frei programmierbar für bessere Abstimmung zum Motor - Einwände?
Kupplung:
- Ersetzen gegen Heavy Duty Kit für höhere Belastbarkeit am Berg und auf der Autobahn
Getriebe:
- Ersetzen (ein (fast) nagelneues Overdrivegetriebe - 7 tkm Laufleistung - liegt schon für den Einbau bereit)
- Erneuerung Ausrückgabelbuchse für geringeres Spiel
Hinterachse:
- Differnzial ölen, sonst für den Moment ok
Auspuff:
- Austausch gegen Tourist Trophy Auspuffanlage Part Nr. 459-085 (kann ich leicht gebraucht von einem befreundeten MGler übernehmen) - hat hier jemande längerfristige Erfahrungen mit?
- 3-in-1-Krümmer mit Krümmerisolierband versehen - erneut für bessere Flowrate - ich habe gelesen, dass das Material des Krümmers zu sehr belastet würde - stimmt das bei normalem bis "schnellem" Straßenbetrieb?
In den letzten Monaten habe ich mir viele Gedanken diesbezüglich gemacht, viele Forenbeiträge gelesen, John Twist Videos angesehen, das Tuning Manual studiert usw. Leider gibt es beim hiesigen Stammtisch niemanden, der sich mit Motorrevision persönlich auskennt und es konnte mir auch niemand in der Region empfohlen werden. Daher frage ich jetzt hier nach Tipps bezüglich meines Plans, Anmerkungen, Empfehlungen, Hinweise, etc. Habe ich eventuell auch etwas übersehen, was unbedingt gemacht werden sollte in diesem Zuge?
Es geht mir nicht darum eine Firma zu finden, die all das für mich übernimmt. Außer Hohnen, Kolben einpressen, Auswiegen und Wuchten möchte ich die Arbeiten möglichst alle selbst machen. Klingt verrückt, ist es auch, aber ich möchte auch etwas dabei lernen und es eventuell später einmal an ein, zwei, drei weiteren MG anwenden können - ein A, ein C oder ein TC stehen auf der Agenda 2030
Ihr würdet mir euren Beiträgen sehr weiterhelfen.
Oktagonale Grüße,
Max