Hallo Günter,
vielen Dank das dir meine Gedanken gefallen haben und du diese hier noch einmal aufgegriffen hast.
Zum Thema United, was Darius in deinem Beitrag angesprochen hast. Dieses Thema habe ich damals live miterlebt. Ich war zu der Zeit in beiden Clubs als Mitglied vertreten. Für mich hatten damals wie heute beide Clubs ihre Daseinberechtigung. Viele Mitglieder sind heute noch in beiden Clubs, viele Mitglieder gehen aus gewissen Gründen in den einen oder anderen Club. Das muss man respektieren. Wünschenswert wäre eine nähere Zusammenarbeit miteinander, aber ohne Aufgabe der eigenen Identität. Aber auch hier sehe ich nähere Zusammenarbeit mit anderen Clubs für ratsam. Jahrelang wurde die rosarote MG Brille aufgesetzt und alles andere war verpöhnt. Ich kann mich an 2004 erinnern, als ich ein Frühjahrstreffen für den MGDC ausgerichtet habe (eins von vielen). Damals habe ich es als MG meets TR laufen lassen und wir trafen uns mit 120 Fahrzeugen auf Gut Redingerhof in Bad Lippspringe. Im Vorfeld gab es Diskussionen, wie man so eine Veranstaltung machen kann, weil ja angeblich MG- und TR- Fahrer spinnefeind wären. Es wurde eine tolle Veranstaltung die weitere 3 Mal im Wechsel der Clubs fortgeführt wurde.
Seit 2 Jahren haben wir in Bremen auf der Classic Motorshow unseren gemeinsamen Stand mit dem Spridgetregister, dem MGDC und dem Austin Healey Club (AHCG), neben und seit Jahren die Triumh Stag Leute. Ist ein super Verhältnis untereinander, Das was bei vielen Stammtischen funktioniert sollte heute auf Clubebene um so mehr angestrengt werden. Ich kann nur für mich persönlich reden und werde dafür wohl auch wieder ein kopfschüttel des Vorstandes ernten, aber ich fühle mich unter gleichgesinnten Oldtimerfahrern (sei es CC, TR oder AH )nun mal wohler als unter MG Fahrern der neusten Generation. Die Probleme die wir haben und auf uns in der Zukunft zukommen sind nun mal die Gleichen.
Seit 2006 betreibe ich unser Midget und Sprite Register (
www.spridgets.de). Eigentlich nur aus reinem Interesse, wer noch so ein Fahrzeug fährt, wurde dies damals ins Leben gerufen. Hintergrund, auf unseren Clubtreffen kamen max 1-3 Midgets. Unser Register hat nun über 800 Mitglieder (mit Fahrzeugen) vom Frosch bis zum MG Midget 1500. Ich / Wir haben uns bewußt gegen die Bildung eines Clubs entschieden, weil wir zum einen möglichst vielen die Möglichkeit geben möchten, viele scheuen das Clubleben, wollen keine Beiträge zahlen, wollen keine Verpflichtung eingehen.
Ich habe 6 Jahre als 2. Vorsitzender diesen Club mitgeleitet und weiß was für Aufgaben anstehen, wenn es ein Club ist. Dies brauche ich nicht.
Zudem gibt es in Deutschland eben auch 3 Markenclubs, wo sie gerne Mitglied werden können, wenn sie denn wollen. Dies habe ich auch immer angeboten undvauf unserer Webseite so kund getan. Damals wurde ich mit meinem Register vom Vorstand des MGCC erst müde belächelt, anschließend verurteilt, weshalb mein Kontakt zum CC nie mehr so nah wurde wie zum Drivers Club. Ich habe aber keine Berührungsängste und rede mit jedem der es mag.
Thema JHV: Seit 2003, meinem Eintritt in den MGDC habe ich kaum eine JHV verpaßt. Der Grund ist einfach gesagt, weil mich es am Anfang interessierte, was der Club macht, und ich schnell mit Aufgaben bedacht worden bin, die es für nötig machten, auf den Veranstaltungen präsent zu sein. Ob damals Stammtischkoordinator, Verantwortlicher für die Clubregalia, Vorstand, Messeteam Bremen und Essen, Typenreferent, ich war immer dabei. Und ja es war eine schöne Zeit. Viel Besucht waren die JHV nie, aber am Anfang hatten wir mit 50/60 Mitgliedern noch eine Größenordnung die ich akzeptabel fand. Doch von Jahr zu Jahr ging die Zahl der Teilnehmer zurück.
Warum?
Was passiert eigentlich auf einer JHV?
1. Es werden die Zahlen vorgelesen, wie der Club wirtschaftet. (Das interessiert die wenigsten bei ihrem Arbeitgeber, warum also beim Club?)
2. Es wird erzählt, was im letzten Jahr passiert ist. (Haben die meisten im Club Magazin schon gelesen)
3. Was für das kommende Jahr an Veranstaltungen geplant ist. (steht auch im DM oder hier auf der Webseite)
4. Wahlen der unterschiedlichen Posten (den meisten Mitgliedern egal, hauptsache es läuft einfach weiter und ich brauche nichts machen)
5. Anträge (jetzt wird es interessant, denn hier sollten alle die Möglichkeit haben mit abzustimmen)
aber, warum soll ich etliche km fahren, evtl. mit Übernachtung, alleine, weil meine Frau / Partnerin dafür überhaupt kein Interesse zeigt, mein wohlverdientes Wochenende opfern. Und das nur weil für mich 1 Punkt auf der JHV interessant ist? Ich zahle 100/ 200 oder 300€ für ein Wochenende JHV, wo ich doch für das gleiche Geld ein Wellnesswochenende mit meiner Frau machen kann?
Aber dieses Problem ist kein MGDC Problem. Das gleiche Problem hat der örtliche Kaninchenzüchterverein, der Schützenverein oder die Freiwillige Feuerwehr. Wobei es da eigentlich noch schlimmer ist, weil dort keine großen Strecken zurückgelegt werden müssen, außer du hast richtig gebechert und läufst den Weg 2 mal nach Hause.
Wie kommt man nun aus dieser Misere heraus?
Der Anreiz vor der Veranstaltung eine Besichtigung zu machen, lockt glaube ich auch keinen mehr hinter dem Ofen hervor.
Da es aber eine Vorschrift ist, das ein Verein, Club eine JHV Versammlung abhalten muss, können wir sie auch nicht einfach fallen lassen.
Früher hätte ich gesagt, man verbindet es mit dem Frühjahrtreffen, dort waren zumindest immer ausreichend Teilnehmer, doch unsere derzeitigen Veranstaltungen sind ja auch auf eine max. Teilnehmerzahl beschränkt, fällt auch flach
Einige Clubs verbinden es mit einem Messeauftritt zb. TC Essen, ist aber auch nichts anderes wie ein Ort XY irgendwo.
Online JHV, unter Corona war auf einmal vieles möglich. Da ich mich mit den rechtlichen Gegenheiten nicht auskenne, weiß ich nicht ob dies irgendwann einmal eine Möglichkeit ist. Denke aber viele wären eher bereit, sich 4 Stunden vor den Rechner zu setzen als insgesamt 10 Stunden unterwegs zu sein mit den oben verbundenen Kosten.
Online Abstimmungen sollten ebenfalls unsere Zukunft sein. Wie schon beschrieben, finde ich es als nicht objektiv, wenn eine handvoll Mitglieder über Geschehen eines Clubs entscheiden. Ich weiß aus der Vergangenheit oder auch aus Gegenwart, wo ein Großteil der MG Gemeinde sicherlich anders abgestimmt hätten.
Aber es gibt noch ein viel großeres Problem, was vielen eigentlich gar nicht bewußt ist.
Was passiert, wenn auf einmal 30 wildfremde Personen in unseren Club eintreten und geballt alle Mann auf der nächsten JHV auftreten. Einfach gesagt 30:17 wirst du immer überstimmt und der Club ist von Fremden mal eben übernommen worden, incl. dem kompletten Vermögen.
Dies kann bei jedem anderen Club ebenfalls passieren. AHCG hatte 2022 eine JHV mit 8 Personen.
Heutzutage werden kurzenhand Firmen übernommen, wollen wir dass das mit den Clubs auch passiert, weil sich keiner mehr einsetzen möchte?
Was mir aber auch auffällt, ist das unter den Teilnehmern und auch das hat sich in den vergagenen Jahren deutlich verstärkt, die Fraktion wächst, die viel redet, tolle Ideen hat, aber nichts anpackt. Also so wie in der Politik (so komme ich mir teilweise auch auf der JHV vor)reden über reden, aber wenn es um die Umsetzung geht, findet man eher 100 Probleme als 3 Lösungen bzw. einen der die Arbeit macht.
Wir reden immer von Verjüngung, haben aber beim Messeaufbauteam Leute die ich eigentlich nicht mehr auf eine Leiter schicken möchte. Aber es findet sich keiner. Auch hier immer die gleiche Antwort, beruflich eingebunden, Familie, keine Zeit - die haben wir eigentlich auch nicht, tun es aber trotzdem. Doch wenn wir die Arbeiten nicht breiter verteilen, werden die paar Wenigen, die die Geschicke der / des Clubs leiten auch irgendwann die Brocken hinschmeißen. Und dann? brauchen wir uns keine Gedanken mehr zu machen ob die MG E-Fahrer unsere Rettung sind, ob die ZT / ZR Fahrer nun echte MG´s fahren oder ob es nun ein Marken oder Oldtimerclub ist.
Denn dann ist die Tür für immer zu.
Also hiermit mein Appell an alle, die diesen langen Beitrag bis hier gelesen habt.
Nehmt euch bitte ein Fläschchen Bier oder eine leckeren Tropfen Wein, gut ein guter Wiskey sei euch auch gegönnt, setzt euch gemütlich in euren Sessel ins Wohnzimmer und überlegt, ob ihr nicht vielleicht doch eine Aufgabe übernehmen könnt. Der Vorstand wird sich sicherlich freuen, wenn er von euch eine Email oder einen Anruf bekommt. Jedes Messeteam freut sich wenn ihr eure Hilfe anbietet, ob beim Auf- oder Abbau oder auch nur als Standcrew. Es sind nicht unentlich viele Stunden die ihr euch einbringen müßt. Denn selbst 2 Stunden im Jahr können bei vielen Veranstaltungen schon helfen.
Ich hoffe diese Zeilen finden wenigsten eine Seele, ansonsten gebe auch ich die Hoffnung langsam auf.