Getriebeöl MG 4-Gang Getriebe?

Passt mal wieder nichts zusammen? Ein Ersatzteil ist nicht mehr lieferbar? MG Drivers sind hilfsbereit - und helfen sich in diesem Forum gegenseitig.

Moderatoren: Gagamohn, JuanLopez

Jochen Klein
Beiträge: 8
Registriert: 2. Jul 2000, 01:01
Wohnort: Hamburg

Getriebeöl MG 4-Gang Getriebe?

#1

Beitrag von Jochen Klein » 7. Nov 2000, 21:36

Ich habe an verschiedenen Stellen (z.B. MG Technical Q&A von Jon Twist von University Motors Ltd.) Hinweise gelesen, daß "normales" Motoröl 20W50 als Getriebeöl zu verwenden ist. Hat jemand damit Erfahrungen gesammelt?

Bernd Schneider
Beiträge: 77
Registriert: 9. Mai 2000, 01:01
Wohnort: D-14473 Potsdam

#2

Beitrag von Bernd Schneider » 8. Nov 2000, 09:04

Im Werkstatthandbuch ist tatsächlich normales Motoröl für das Getriebe vorgeschrieben. Problem dabei ist nur, dass die Additive in modernen Ölen das Gelbmetall der Synchronringe stark angreifen. Ich habe nach einigem Ärger mit meinem 3-synchro-Getriebe inzwischen zu Renrite-Getriebeöl gewechselt und damit beste Erfahrungen gemacht.

Wolfgang Scherer
Beiträge: 51
Registriert: 30. Mai 2000, 01:01
Fahrzeug(e): MGB Roadster `73; Werks MGB GT V8 `74
Wohnort: 67227 Frankenthal

#3

Beitrag von Wolfgang Scherer » 12. Nov 2000, 16:06

Ich benutze in meinem 73er B (74er Erstzulassung) seit 21 Jahren sowohl im Motor als auch im OD-Getriebe ausschließlich billige Baumarkt- und SB-Öle (möglichst 20W/50, zur Not auch mal 15W/40) und habe seit der Zeit keine Probleme. Der Wagen hat mittlerweile 305tkm und immer noch das erste Getriebe.

Gruß
Wolfgang
#248

Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 2427
Registriert: 8. Mai 2000, 01:01
Wohnort: 40239 Düsseldorf
Kontaktdaten:

#4

Beitrag von Andreas » 12. Nov 2000, 21:43

Alles oben Gesagte trifft zu für MGB 1800. Der 3,5 Liter will aber Getriebeöl!

ruß, Andreas

Wolfgang Scherer
Beiträge: 51
Registriert: 30. Mai 2000, 01:01
Fahrzeug(e): MGB Roadster `73; Werks MGB GT V8 `74
Wohnort: 67227 Frankenthal

#5

Beitrag von Wolfgang Scherer » 12. Nov 2000, 23:43

Was den 3,5 l V8 anbelangt muß ich Andreas zustimmen - as far as the manuals are concerned.
Meinen V8 (#1369) fahre ich auch mit Getriebeöl (weil es so in der originalen Betriebsanleitung steht). Allerdings hat mir noch niemand sagen können warum der Unterschied gemacht wird, schließlich sind die B und die V8 Getriebe bis auf das verstärkte Vorgelege (oder ist es die Hauptwelle?) und die Tatsache, daß der OD beim V8 nur im 4. Gang funktioniert (wird elektrisch so geregelt) identisch. Auf meine diesbezügliche Werkstatt-Anfrage in der Oldtimer-Praxis vor ein paar Jahren bekam ich auch keine nachvollziehbare Antwort.
Allerdings habe ich mal gehört, daß Gertiebe- und Hinterachsöle besondere reibungsmindernde Zusätze enthielten (wegen der Hypoidverzahnung in den Differentialen bzw. der Schrägverzahnung in Getrieben) und diese Zusätze die "Kupplungsbeläge" des OD, die ja auch im Öl laufen, beeinträchtigen sollen, so daß der OD irgendwann nicht mehr funktionieren soll. Aber warum verrichtet der OD in meinem (und in vielen anderen) V8 dann nach 85tmls seinen Dienst immer noch anstandslos?

Gruß
Wolfgang
#248

Lars
Beiträge: 69
Registriert: 5. Sep 2000, 01:01
Fahrzeug(e): MG Midget Mk3 1967, MGB 1973
Wohnort: Bremen

#6

Beitrag von Lars » 13. Nov 2000, 17:52

Ich fahre seit Jahren in meinen Getrieben MG Midget und MGB 1800 mit Overdrive ein Mehrbereichssynthethikgetriebeöl. Ein 90er Getriebeöl entspricht von der Viskosität einem 30er Motoröl. Daher ist die Viskositöt sehr ähnlich. Ein Getriebeöl ist für die Belastungen im Getriebe ausgelegt. Warum sollte es im MG-Getriebe versagen? War vielleicht früher Getriebeöl erheblich teurer als Motoröl und war es nur eine Sparmaßnahme des Werkes? Und reichte Motoröl nicht mehr um die Kräfte eines V8 aufzunehmen, so dass er er Getriebeöl bekam?


Gruß
Lars

Mathias Tolle
Beiträge: 1000
Registriert: 8. Mai 2000, 01:01
Fahrzeug(e): MGA
Wohnort: 37139 Barterode (bei Göttingen)

#7

Beitrag von Mathias Tolle » 14. Nov 2000, 09:46

Lars,

Deine Fragen sind gerechtfertigt. Meiner Meinung macht es keinen Sinn Motoröl in das Getriebe zu schütten. Motor und Getriebe haben völlig unterschiedliche Anforderungen an das Öl!
Für den Motor brauche ich Öl, das im kalten Zustand relativ flüssig ist und an den Zylinderlaufflächen nicht abreisst (daher niedrige Viscosität im kalten Zustand, d.h. 10 bis 20), während im heißen Zustand das Öl nicht zu dünnflüssig werden darf, so dass es wiederum an den Kolben - Zylinderlauffläche nicht abreisst (Viscosität 50 bis 60). Gleichzeitig muss es die extrem heissen Kolben kühlen.
Beim Getriebe sieht die Sache anders aus. Hier treten keine extrem heissen Temperaturen von bis zu 300 Grad auf, sondern max ca 60 - 80 Grad. Daher kann das Öl, unabhängig von der Temperatur, dickflüssiger sein (Viscosität 80 - 90), um die dafür extremen Scherkräfte an den Verzahnungen aufzunehmen. Im Differential hast Du zusätzlich schräge Verzahnungen (so genannte Hypoidverzahnung), wo die Scherkräfte wesentlich größer sind. Dafür gibt es Getriebeöl mit speziellen Additiven (Hypoid-Getriebeöl).
Ich hoffe, dass Euch meine langen Ausführungen nicht langweilten, aber wenn man den Hintergrund kennt, würde ich kein Motoröl ins Getriebe oder Diff. kippen.
Über die Wirkung der Additive auf unsere alten Getriebe und Diff-Zahnräder kann ich nicht viel sagen, hatte aber bisher keine Probleme. Soweit ich verstanden habe, gibt es die wohl auch nur mit Motoröl?

Viel Grüße

Mathias

Jörn
Beiträge: 1586
Registriert: 9. Mai 2000, 01:01
Fahrzeug(e): MGB Pullhandle 1964; MGC GT 1969
Wohnort: Königsbrunn bei Augsburg

#8

Beitrag von Jörn » 14. Nov 2000, 18:23

Matthias,
das ist alles sehr klug und technisch erschreckend klar und überlegen formuliert. Nur frage ich mich als langjähriger (22Jahre), aber offensichtlich auch nicht ganz kluger MG-Fahrer nun: waren die eigentlich alle Blöd in Abingdon, dass sie fast 20 Jahre lang in MGB und MGC-Handbücher für das Getriebe ausdrücklich dasselbe Öl empfohlen wurde wie für den Motor?
Und wie erklärst Du Dir, das trotz der ja offensihctlich völlig schwachsinnigen Empfehlung die Getriebe nicht reihenweise zusammenbrachen, sondern eher der Motor den Löffel abgab? Vielleicht hätte man im Motor auch Getriebeöl fahren sollen???
Wo wir gerade dabei sind: die Handbücher schreiben auch für Overdrive, Verteiler und Vergaser ein und dasselbe Öl vor wie für den Motor.
Oder waren die clever und hofften, durch eine falsche Empfehlung auf Getriebeschäden und damit auf Ersatzteil-Umsatz??
All das fragt fragt sich kopfschüttend der MGDriver@mac.com.

Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 2427
Registriert: 8. Mai 2000, 01:01
Wohnort: 40239 Düsseldorf
Kontaktdaten:

#9

Beitrag von Andreas » 14. Nov 2000, 23:29

Als guter Deutscher mache ich ja immer, was man mir sagt, also Motoröl ins Getriebe :-0
Als guter Weltbürger hinterfrage ich natürlich auch alles...;-)
Mein Verständnis-Stand zur Öl-Diskussion ist der: In HYPOID-Ölen sind Additive, die die Synchronringe der Getriebe anlösen KÖNNEN - wie Bernd das schon schreibt.
Irgendwann wurde in Abingdon von Bronzesynchronringen auf andere Materialien umgerüstet (damit war dann auch in der britischen Industrie die Bronzezeit zu Ende, hahaha). Nur hat das der Einkäufer niemandem verraten, die Monteure am Band waren stoned vom Porridge, und die Karren waren eh schneller verrostet, als die Getriebe kaputt. Mit anderen Worten: Fiel nicht auf.
Und warum diese "Klausel" sich dann in allen Handbüchern von 45 bis 75 gehalten hat, dürfte jedem klar sein, der schon mal ein Handbuch geschrieben hat...;-)
Warum allerdings ausgerechnet für das V8-Handbuch Getriebeöle für die Wartung von Erzeugnissen aus Abingdon entdeckt wurden, ist mir wiederum schleierhaft...

Gruß, Andreas

[Dieser Beitrag wurde von Andreas am 14.11.2000 editiert.]

Mathias Tolle
Beiträge: 1000
Registriert: 8. Mai 2000, 01:01
Fahrzeug(e): MGA
Wohnort: 37139 Barterode (bei Göttingen)

#10

Beitrag von Mathias Tolle » 15. Nov 2000, 10:02

Jörn,

man sollte sich manchmal nicht zuviel Gedanken machen, warum etwas so oder so vorgegeben wurde. Manchmal hat es Sinn, manchmal aber aus heutiger Sicht nicht mehr! Da wir keinen in Abingdon fragen können, können wir nur spekulieren.
Zunächst: die Anforderungen an das Öl sind beim Motor wesentlich höher, als bei einem normalen Getriebe (Automatik einmal ausgenommen). Schüttet man Motoröl in das Getriebe, so funktioniert das auch! Nur ist vielleicht das Schalten im kalten Zustand nicht optimal oder die extreme Langzeithaltbarkeit ist nicht mehr voll da. Vielleicht!! Schüttet man jedoch Getriebeöl in den Motor, läuft dieser nicht sehr lange!
Daher könnte es sein, das damals in England die Tankstellen auf dem Lande vielleicht nur Motoröl und kein Getriebeöl hatten, so dass man damals sagte, nimm Motoröl, dass bekommst Du überall!
Man kann nur spekulieren, aber ich persönlich würde normales Getriebeöl reinschütten. Aber Du machst auch keinen großen Fehler, wenn Du Motoröl reinkippst.

Viele Grüße
Mathias

P.S. Nach der Definition der Viskosität müsste kaltes Getriebeöl ( 80 bis 90) zähflüssiger als Motoröl im kalten Zustand (15 bis 20)sein! Mir kommt es aber auch dünnflüssiger vor?? Liegt das am W? Scheiss Theorie!! Bild

Jörn
Beiträge: 1586
Registriert: 9. Mai 2000, 01:01
Fahrzeug(e): MGB Pullhandle 1964; MGC GT 1969
Wohnort: Königsbrunn bei Augsburg

#11

Beitrag von Jörn » 15. Nov 2000, 12:03

Lieber Matthias,
danke dass Du mir bescheinigst, keinen Fehler zu machen, wenn ich weiterhin Motoröl in mein Getriebe schütte, wirklich großzügig :-))) Sonst hätte ich ja 22 Jahre meines Autofahrerlebens mit MGB und MGC und ca. 250.000 km Fahrleistung fehlerhaft hinter mich gebracht.

Mir ist es völlig egal, wer was in seinen Motor oder sein Getriebe schüttet (meinetwegen Bier), mir geht nur diese Theoretisiererei (war das jetzt richtig geschrieben??) auf den Geist, mit dem manche Leute Ihre Weisheit und Ihre Überlegenheit über 100 Jahre Automobil-Entwicklung beweisen müssen.

Es mag ja sein, dass das alles richtig ist und das MGB-Getriebe auch mit Getriebeöl gut läuft, aber mehr läßt sich aus solchen Entscheidungen nicht herauslesen.

Nur ein Beispiel: regelmäßig kommt in den "Fachkreisen" die Diskussion über das "richtige" Öl für die Vergaserkuppeln auf. Jedesmal stellen 20 Leute 30 hochwissenschaftliche Erkenntnisse dazu vor und erklären, warum es damit oder hiermit nicht gehen kann. Komisch nur: mein MGB hat SUs, mein MGC hat SUs, beide Vergaseranlagen bekommen Motoröl (20W50) als Futter. Und beide Auto gehen trotzdem wirklich gut: der MGB mit stark modifizierter Maschine geht gemessene knappe 205 km/h offen und mit 2 Leuten; der MGC GT mit gut gemachter Stage2-Engine geht gemessene 135 Meilen/Stunde. Beide Autos haben vernünftiges Drehmoment für den Tuningstand, beide Motoren haben ruhigen Leerlauf und über das Drehzahlband keine Löcher oder ähnliches. Vielleicht wissen die vier Vergaser in den 2 Autos einfach nicht, dass das in sie eingefüllte Öl falsch ist .-)))

Der MG ist ein Auto seiner Zeit und als solches bewerte und behandle ich es. Denn: nach modernem Wissen und modernen Ansprüchen müßten alle unsere Autos verschrottet werden, wo sie doch so laut, so hart, so unsicher und überhaupt so unmodern sind: nichts, was ein langweiliger Audi A3 nicht besser könnte!

Langer Rede kurzer Sinn: fahrt mehr mit den Autos und redet weniger darüber. Und vor allem: macht mit den Autos, was Ihr wollt, aber verkauft das nicht immer als Heilslehre.

So, und jetzt haßt mich oder laßt es bleiben.

Jörn
MGDC # 037
MGB # 42173
MGCGT # 7657

Und zurück zum Thema und zu Jochens Frage: ich würde mich an die Handbuch-Vorgaben und John Twist halten. Kann alles nicht so falsch sein, was da gesagt wird. W. Scherer´s Schilderung bestätigt das.

Mathias Tolle
Beiträge: 1000
Registriert: 8. Mai 2000, 01:01
Fahrzeug(e): MGA
Wohnort: 37139 Barterode (bei Göttingen)

#12

Beitrag von Mathias Tolle » 15. Nov 2000, 12:59

Jörn,

sorry, wenn Du Dich auf den Schlips getreten fühlst, war nicht so gemeint!!!
Es gibt Themen, da wird, wie Du schon erwähnst, ellenlang hin und her diskutiert und am Ende ist man genau so schlau wie vorher. Ich persönlich versuche dann die Sache von der Theorie her zu beleuchten. Theorie interessiert mich und hat mich persönlich in der Vergangenheit weitergebracht. Es gibt dafür aber auch Grenzen, die sehe ich auch! Bild Wenn die Praxis zeigt, dass etwas gut ist und funktioniert, dann sollte man es auch dabei belassen, wie z.B. beim Vergaseröl!
Das Ganze sollte auch nicht überheblich klingen, sondern nur die Sache zusätzlich von dieser Seite beleuchten. Falls das nicht so rüberkam, nochmals sorry.

Grüße
Mathias

MGHerby
Beiträge: 3
Registriert: 22. Nov 2000, 01:01

#13

Beitrag von MGHerby » 22. Nov 2000, 19:03

135 Meilen mit Stage 2 Motor - Klasse!

Ich hab' noch in keinem Handbuch gelesen, das Tuning empfohlen wurde.
Mit Stage 6 geht er dann 155 Meilen, oder?

Ich habe einen unfrisierten Fiesta Diesel der schafft manchmal auch schon 190.

BerndN
Beiträge: 223
Registriert: 13. Okt 2000, 01:01
Wohnort: NRW

#14

Beitrag von BerndN » 22. Nov 2000, 19:40

Hallo Herby !

Und wenn Du Super-Bleifrei einfüllst und den Tiger dazu geht der Fiesta 180 miles !

Gruß Bernd Bild

Hartmut Stevens
Beiträge: 59
Registriert: 1. Aug 2000, 01:01
Kontaktdaten:

#15

Beitrag von Hartmut Stevens » 28. Nov 2000, 13:29

Zur Frage der Viskosität des Getriebeöls habe ich eine kleine Tabelle auf meine Website gesetzt. Wen's interessiert :
www.stevens-wesel.de/visko.de

Viele Grüsse,
Hartmut Stevens

Antworten