B GT - Alltagstauglichkeit

Der Name sagt eigentlich fast schon alles - der lockere Plausch rund um das Thema MG ist hier die Hauptsache.

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Michele
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B GT - Alltagstauglichkeit

#1

Beitrag von Michele » 14. Nov 2003, 23:25

Liebe MGB Gemeinde,
nach langen Jahren als Kaeferfahrer wird es Zeit fuer einen echten Klassiker mit Alltagsnutzen. Abgehakt sind bereits BMW 02 (schauriges Interieur), Alfa Giulia (skurrile Karosserie), Volvo Amazon (fragwuerdige Teileverfuegbarkeit), als Alternative bleibt der MGB. Als Motorradfahrer schaetze ich beim Auto ein Dach ueberm Kopf, also sollte es ein GT sein, zumal die Form einfach traumhaft ist.

Nun mein Problem: ich bin was Zuverlaessigkeit angeht, vom VW sehr verwoehnt (100.000 pannenfreie KM), auch geht in den Wagen bei Bedarf mehr hinein, als man denkt. Wie schaut's nun aus mit der Alltagstauglichkeit beim MGB GT? Ich meine: kann ich mit einem gut gewarteten 10.000 EUR-Wagen ohne Panik auf einen Wochenendtrip von sagen wir 500 km begeben? Muss ich bei moderater Fahrweise (max 130 km) mit mehr als 10 l Verbrauch rechnen? Muss ich gar Super tanken? Und: was geht in den Kofferraum und auf die Rueckbank, wenn man wirklich mal etwas zu transportieren hat?

Fuer jeden Erfahrungswert bin ich sehr dankbar!

Gruesse
Michele

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Andreas
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#2

Beitrag von Andreas » 15. Nov 2003, 00:56

Na, gut,

fang ich mal an. Seit 1990 fahre ich MG GTs mit Jahresfahrleistungen zwischen 15.000 und 50.000 km. Alle meine GTs sind weniger häufig mit Defekten liegengeblieben als mein einziger Neuwagen, ein SAAB 900.
Bei moderater Fahrweise (max. 160 km/h) braucht das Auto 11l, bei sehr moderater (120 km/h) 8 - 8,5 l (Autobahn). Verbrauch in der Stadt bei Dauerkurzstrecke 12l.
Mit einem gut gewarteten 3000 EUR-GT kann man regelmäßig von Düsseldorf nach Basel und zurück fahren (zum Beispiel - irgendwo müssen die Jahreskilometer ja herkommen).
Mein aktueller GT - ein unverbasteltes, originales Exemplar von '76 - hat nach dem Kauf im März 2002 eine Getriebe/Overdrive-Überholung erhalten, eine neue Kupplung, neue Simmerringe vorn und hinten im Getriebe und ist seitdem 40.000 km gelaufen. Defekte in der Zeit: Scheibenwischerwelle gebrochen, Signalleuchte heizbare Heckscheibe ausgefallen. Vorderachse immer sorgfältig abschmieren und er wird Dich nie im Stich lassen.

Andreas

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achimroll
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#3

Beitrag von achimroll » 15. Nov 2003, 13:28

Hallo Michele,

ich habe nun meine erste MGB GT Saison im Alltagsbetrieb hinter mir. Es gab keine Probleme, einziger Defekt unterwegs: ein gerissener Gaszug. Den konnte ich aber in weniger als einer halben Stunde am Straßenrand mit einer Lüsterklemme notdürftig reparieren. Ansonsten hat er mich nie im Stich gelassen.

Im Winter werde ich den GT nicht täglich fahren, er ist mir einfach zu schade bei Salz und Eis auf der Straße.

Man muss sich aber, wenn man kein 100% restauriertes Fahrzeug kauft, mit dem Gedanken vertraut machen, dass man im Alltagsbetrieb anfangs viele Kleinigkeiten findet, die man verbessern oder instand setzen möchte, so dass doch zumindest anfangs öfter mal was zu schrauben ist. So ist es mir zumindest ergangen. Bei einem Budget von 10000 Euro sollte sich allerdings ein wirklich gutes Exemplar finden lassen, bei 3000 Euro, die Andreas ansprach, wirst Du viel Zeit und auch ein wenig Glück haben müssen, einen so guten GT wie Andreas zu finden (der auch noch so gut aussieht).

Was den GT zum idealen Alltagsklassiker macht sind, wie Du schon sagtest, das traumhafte Design und die nahezu lückenlose Ersatzteilversorgung zu Preisen, die meist unter denen gängiger VW oder Opelmodelle liegen. Heute bestellt und morgen geliefert, das hat bei mir bislang immer geklappt. Die Qualität der Ersatzteile lässt manchmal zu wünschen übrig, auch wenn mir dieser Aspekt manchmal übertrieben dargestellt scheint.

Beim Kauf solltest Du zuerst darauf achten, dass die Karosseriesubstanz einwandfrei ist und dass der GT keine Bastelbude ist. Eine ausführliche Kaufberatung findest Du unter: http://www.mg-b.de

Für weitere Infos kannst Du Dich an einen MG Stammtisch in Deiner Nähe wenden. Dort wirst Du sicher auch MGB Fachleute finden, die Dich gerne weiter informieren.

Viel Erfolg und nette Grüße

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Andreas
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#4

Beitrag von Andreas » 16. Nov 2003, 00:01

Bild

Na, da hat Achim natürlich Recht - das bessere Auto ist stets der bessere Kauf.
Mir ist es allerdings auch passiert, daß ich 5.000 EUR für einen "guten " GT ausgegeben habe (mit fotodokumentierter Restaurierung der Spenglerarbeiten), um festzustellen, daß bei allem, was nicht dokumentiert war, dem Restaurierer Lust und Geld ausgegangen war...Schwamm drüber, macht man halt ein "rolling restauration". Und das geht beim B - lies nach bei Achim - perfekt: Sofortige preiswerte Verfügbarkeit aller Teile. So kann man sich sein Budget einteilen und Monat für Monat Schwachstellen beseitigen. Einmal durchrepariert, hält ein B ewig (vgl. hierzu auch die Ausführungen von Jön Müller-Neuhaus zu seinem B-roadster, den er seit über 20 Jahren bewegt, nein, falsches Wort, treibt - und das Auto macht das klaglos mit!).
Und mein kleiner Schwarzer: Glück gehabt, unverbastelter Originalzustand - da kann man dann ganz gezielt schrauben und muß keine versteckten Fallen fürchten.

Also, trau Dich.

Gruß, Andreas

PS: Zum Abschluß die wichtigen Regeln:
- NIEMALS das erste Auto kaufen, was gefällt, die Auswahl ist groß
- IMMER einen Advocatus Diavoli zur Besichtigung mitnehmen, bevor der erste auch der letzte Oldie wird, weil man verarscht wurde und danach keine Lust mehr hat
- STETS zum Kaufpreis mindestens 50 Prozent der Summe an Ausgaben fürs erste Jahr hinzurechen - irgendwas kommt immer, seien es "Verschönerungen"
- UNBEDINGT den MG Clubs beitreten und einen Stammtisch suchen - gemeinsam schraubts sichs einfach besser

Michele
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#5

Beitrag von Michele » 16. Nov 2003, 20:55

Herzlichen Dank an alle, die mir geantwortet haben!
Eure/Ihre Angaben waren sehr hilfreich, um meine Entscheidung fuer den GT weiter abzusichern. Es soll naemlich tatsaechlich ein Oldie aus Dauer werden, der einen moderaten Alltagseinsatz wegsteckt, im Winter bleibt er natuerlich in der Garage!
Die Verbrauchswerte klingen gut, hin und wieder schrauben ist kein Problem, das macht mir gerade Spass. Die Bedeutung regelmaessiger Wartung ist mir voellig klar, Schmierdienst etc. bin ich vom VW gewohnt.
Klasse, wie schnell man Kontakt findet, habe an meinem Wohnort (Bad Nauheim) schon Herrn Schmutzler mit seiner Flotte kennengelernt. Beim Fahrzeugkauf (im naechsten Jahr) werde ich gerne jede freundliche Hilfe dankbar annehmen!
Allzeit gute Fahrt wuenscht
Michele

MichaelW
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#6

Beitrag von MichaelW » 18. Nov 2003, 23:01

Hallo Michele,

bei Bad Nauheim würde ich Dir unseren Stammtisch für den Raum Frankfurt empfehlen. Da sind eigentlich auch immer MGB Fahrer anwesend.

Mehr Infos unter http://www.british-car-connection.de

Im Dezember entfällt der Stammtisch allerdings wegen unserer Weihnachtsfeier!! Melde Dich doch einfach mal falls Du mal vorbeischauen willst. Achtung!! --> Das Treffen könnte in einem anderen Lokal stattfinden, daher unbedingt vorher über die Website mal Kontakt aufnehmen.

Viele Grüße

Michael

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