Ein V8 für 5000 € ?

Der Name sagt eigentlich fast schon alles - der lockere Plausch rund um das Thema MG ist hier die Hauptsache.

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Andreas Pumpa
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Ein V8 für 5000 € ?

#1

Beitrag von Andreas Pumpa » 28. Mai 2004, 09:56

Vor Jahren habe ich mal laut über einen Kollegen gelästert, der sich für 12.000 Euro einen MGB aufgebaut hat. Werkstattkosten hatte er fast keine, da er alles selbst gemacht hat, aber die freundliche Mithilfe von Kischka und Limora etc. geht halt doch ins Geld. Auch ich habe ihm daher eine Menge Teile verkaufen können. Mit vollem Mund sagt ich ihm, dass ich für 5000 Euro einen V8 bauen könne. Upps, dachte ich mir, große Klappe gehabt.... Schließlich aber hatte ich diese Teile-kauf-teuer-und-mach-dran-Restaurierungen schon gemacht und empfand es nun als Herausforderung.

Das Ziel war nun einen GT mit V8-Motor so billig, wie möglich aus Gebrauchtteilen zu bauen, ohne jedoch die Fahrsicherheit zu gefährden. Daher wurden natürlich die Achsen mit neuen Gummis und Belägen etc. ausgestattet und der Bremszylinder überholt. Gute V8 Bremsscheiben und Zangen konnte ich preiswert kaufen.

Was braucht ein solches Projekt nun? Zeit!! Man braucht viel Zeit, um über Ebay und Bekannte die richtigen Teile zu niedrigen Preisen zu bekommen. Immerhin muss es ja ein MG-müder Vorbesitzer sein, der Platz braucht oder eine/n schimpfende/n Frau/Mann hat. Sonst sind auch Gebrauchtteile zu teuer. Somit habe ich über 3 Jahre gesammelt, bis ich das Projekt angehen konnte.

Ein Glücksfall war es vor 2 Jahren, dass mit jemand für 750 Euro eine leere 67er GT Karosserie mit Brief aber V8 Eintrag anbot, sogar TÜV war auf der Dose noch drauf. So habe ich zunächst das leere Ding kurz angemeldet, was nicht einfach war, da die meisten Versicherer Fotos oder ein Gutachten haben wollen. Damit war vom Straßenverkehrsamt mit Ablauf der Stilllegezeit auch der Tag der Fertigstellung meines Projektes vorgegeben worden.

Da ich selber in der Denkmalpflege arbeite, stehe ich oft vor der Frage bei Restaurierungen: Rückführen in den vermeindlichen Originalzustand oder den gewachsenen Zustand belasssen?? Hier war es klar: ich würde einen 67er GT mit V8 Motor haben, ohne ein originales Auto mit Blechschere und Flex zu verderben, da ein anderer sich schon versündigt hatte. Der Rest ist schnell erzählt, aber langsam gemacht. Ich kaufte mir noch eine GT-Ruine mit guten Teilen und oller Karosse dazu, plünderte den Dachboden und baute ein und um, was das Zeug hielt.

Ihr wisst ja, worin der Unterschied zwischen einem deutschen und einem englischen Konstrukteur besteht? Der Deutsche fragt sich, wie löse ich das Problem, konstruiert und lässt das Teil bauen. Der Engländer geht ins Lager und baut ein, was er findet oder was er mit wenig Aufwand zurecht dengeln kann. So wollte ich die Sache auch angehen: was sieht halberlei so aus, wie das Original, liegt aber schon bei mir auf dem Dachboden rum. Englisch denken mit bestem Gruß an VW, Jaguar und Volvo!! Diese Firmen wurden an untergeordneten Stellen, wie Hupe, Türöffner und einem Schalter natürlich auch verbaut und kaum einer wird es sehen...

Das Ende der Stilllegezeit ist gerade letzten Dienstag gewesen. Freitag davor war ich beim TÜV, geringe Mängel!!! Auf der Straße steht daher jetzt ein angemeldeter und sagen wir im Zustand 3+ befindlicher V8GT mit H-Zulasssung. Man glaubt es kaum, er fährt recht schön. Sicher war nur ein Allerwelts-3,5-Liter-Motor drin und eine lange 3:1 Achse hat er auch nicht, aber mein Konto blieb bei 4698 Euro stehen, inclusive TÜV. Da ist jetzt sogar noch Geld für ein paar Eratzteile da...


Das war ein Beitrag aus Andreas-Geschichtenstunde..

Jörg Hüsken
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#2

Beitrag von Jörg Hüsken » 28. Mai 2004, 10:06

Herzlichen Glückwunsch! Ich gehe ja gerade den extrem anderen Weg, und es ging unterm Strich auch nicht viel schneller, wohl aber etwas teurer:-) Viel Spaß mit deinem V8, ich hoffe wir sehen uns mal auf der Straße.

Jörg

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dieterrauh
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#3

Beitrag von dieterrauh » 28. Mai 2004, 10:54

Hallo Andreas,

Gratuliere zur Fertigstellung deines Café-Racers. Stell doch mal ein paar Bilder ein - auch von so netten Detail-Lösungen mit Volvo-Beteiligung :-)

Ich finds super. Ist da auch das geklebte Lenkrad drin?

Gruß
Dieter

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#4

Beitrag von Andreas Pumpa » 28. Mai 2004, 14:01

Hallo Dieter,
das Klebelenkrad ist wieder da, wo es hingehört: in meinem 72er MGB mit 95PS. Allerdings habe ich seinen Stellvertreter, ein MG-Holzlenkrad (kein Motolita etc.)nun im GT V8 eingebaut. Es muss dieses Lenkrad mal im MG-Zubehör gegeben haben, da es bei Clausager erwähnt wird. Ansonsten ist das Verwenden von Fremdteilen im V8 sehr dezent geschehen, man soll es ja nicht bemerken... Aber die Jaguar MK II Türgriffe gefallen mir nunmal ausgesprochen gut und sie sind stabil und nicht so ein teurer Repromist.
Ich glaube Bildereinstellen kann ich bisher nur bei Ebay, sonst bin ich zu dumm, aber ich kann Dir mal was als Mail schicken.

Hallo Jörg,
Dein Projekt habe ich auf Deiner Seite angeschaut. Sehr schön!!!. Aber ich ahne nur, was Du hast investieren müssen...
Der SD1- Motor im GT ist wirklich ein wenig schlapp (auch wenn MGC-Freunde jetzt Herzklabaster bekommen, dafür ist der C vornehmer...). Einen 3.9 im Cabrio finde ich dagegen sehr angemessen, da ist sicher Dein 4.6 im schweren GT nicht verkehrt. Damit ihr mich nicht falsch versteht: es geht mir nicht um Geschwindigkeit, sondern um das Drehmoment im unteren Drehzahlbereich. Einmal den fünften Gang einlegen und fahren, fahren, fahren...und nur schalten, wenn man unter die Standgasdrehzahl kommt...

Gruß vom Andreas

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Andreas
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#5

Beitrag von Andreas » 28. Mai 2004, 15:08

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Pressefoto zum MGBGTV8 Launch

Standgas? Soweit muss man es aber nicht kommen lassen...

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Gruß, Andreas

Jörg Hüsken
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#6

Beitrag von Jörg Hüsken » 28. Mai 2004, 15:24

Stimmt! Ausserdem ist mein BGT garnicht so schwer. Ich habe allein an der Hinterachsfederung 20kg gespart, der Auspuff hat auch nur einen kleinen Schalldämpfer (15kg) und die Ladeflächenabdeckung ist eine Kohlefaser-Sandwich-Platte. Wozu baut man schließlich Flugzeugteile.
Ich wünsche euch allen schöne Pfingsten.

Jörg
#702 (ich denke drüber nach es zu bleiben)

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