Hallo
ich habe den 1600 Motor meines MGA ausgebaut da mich die Vibrationen bei 2300 und 3700 Umdrehungen mittlerweile fürchterlich nerven. Jetzt ist bei einer schnelleren Autobahnfahrt der Gusskrümmer gebrochen. Das liegt zum einen sicher an den starken Vibrationen und vielleicht auch am umwickeln des Gusskrümmers mit Hitzeschutzband. Da ich mit den Vibrationen schon einige Jahre unterwegs bin, und ich den Krümmer erst kürzlich isoliert habe. Wenn man nicht in dem scharf abgegrenztem Drehzahlbereich fährt störte eigentlich nur das Vibrieren im Schaltknüppel. Dieses habe ich immer auf eine nicht ganz taufrische Kardanwelle geschoben. Nach Einbau einer neuen Welle waren die Vibrationen genauso da wie vorher. Die Kurbelwelle samt Schwungscheibe und Kupplung wurde von einem Motorenbauer feingewuchtet. Kolben und Pleuelstangen sind abgeglichen worden. Die Vibrationen waren nach der Instandsetzung von Anfang an spürbar. Mittlerweile glaube ich durch die Aussage anderer die dort ihre Kurbelwellen haben wuchten lassen, dass der Motorenbauer misst gemacht hat.
Jetzt das gleich Spiel von vorne.
Das einzige was ich bis jetzt feststellen konnte ist , dass drei Stösselbecher sich nicht einwandfrei in ihrer Führung drehen konnten. Sie sind krumm und haben seitliche Klemmspuren.
Ob dadurch der unruhige Lauf und das springen des Zündzeitpunktes verursacht wurde gilt auch zu klären. Der Verteiler samt Antrieb fällt als Verursacher aus. (123 Ignition) Bleibt nur der Kettenspanner von dem aber während des Laufens keine Geräusche ausgingen.
Nun denke ich darüber nach die Kurbelwelle zu erleichtern, da meine Schwungscheibe bereits erleichtert ist.
Sind die Vibrationen vielleicht auch auf die erleichterte Schwungscheibe zurückzuführen?
Ein Schwingungsdämpfer auf der Kurbelwelle hatte keine Verbesserung ergeben.
Würden die Vibrationen durch das Erleichtern der Kurbelwelle vielleicht verstärkt?
Der Leerlauf soll dann sicherlich noch unruhiger werden.
Hat jemand Erfahrung hiermit?
Grüße
Jürgen Hülsmann
Motorvibrationen bei 2300 und 3700 Umdrehungen
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Jürgen Hülsmann
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MBL546E
Re: Motorvibrationen bei 2300 und 3700 Umdrehungen
Eindeutig auch am Umwickeln; Gusskrümmer vertragen ein Umwickeln seltenst. Ist eigentlich nur für Stahlkrümmer sinnvoll.Jürgen Hülsmann hat geschrieben:Das liegt zum einen sicher an den starken Vibrationen und vielleicht auch am umwickeln des Gusskrümmers mit Hitzeschutzband.
Nicht glauben, sondern als Einheit zu einem anderen Wuchter geben. Und in mehreren Schritten wuchten lassen - inkl. Druckplatte der Kupplung. Hier können durch Fertigungstoleranzen Unwuchten von ca. 20g entstehen. 20g sind bei 5.000rpm viele Kilos ! Auch namhafte Kupplungs-OEM´s sind betroffen; nicht einmal Sachs kann hier ausgenommen werden. Also komplette Combo Riemenscheibe/(Schwingungsdämpfer)/Kettenrad/KW/Schwungscheibe/Druckplatte wuchten lassen. Und Messprotokolle zeigen/aushändigen lassen !Mittlerweile glaube ich durch die Aussage anderer die dort ihre Kurbelwellen haben wuchten lassen, dass der Motorenbauer misst gemacht hat.
Was soll das bringen bzw. für welchen Einsatzzweck willst du das machen lassen ? Wenn der Motor dauerhaft unter 6.000rpm läuft, ist ein Erleichtern eher stark kontraproduktiv - es kann dir sogar die Lagergasse zerhauen bzw. zum Kurbelwellenbruch führen ! Wer hat die Schwungscheibe und vor allem wie erleichtert ? Wurde diese danach SEPARAT ausgewuchtet ? Ein Schwingungsdämpfer muß spürbar werden, wenn ansonsten die Wuchtung ok ist. Er kann nicht viel helfen, wenn schlecht/falsch gewuchtet worden ist.Nun denke ich darüber nach die Kurbelwelle zu erleichtern, da meine Schwungscheibe bereits erleichtert ist.
Sind die Vibrationen vielleicht auch auf die erleichterte Schwungscheibe zurückzuführen?
Ein Schwingungsdämpfer auf der Kurbelwelle hatte keine Verbesserung ergeben.
Im jetztigen Stadium sicherlich und nach dem erneuten Auswuchten eher wahrscheinlich; ausserdem ist ein Erleichtern nur bei einer Schmiedewelle zu empfehlen - die Konstruktion einer Vierzylinder-Kurbelwelle bezüglich Schwingungsverhalten ist hochkomplex; dementsprechend ist ein Erleichtern nicht ohne Risiko. Bei einem Vierzylinder, der erhebliche freie Massekräfte der sog. zweiten Ordnung aufweist, ganz besonders. Könnte hier jetzt Beispiele von Motoren und Kurbelwellen davon einbringen, die im Bereich von 9-10.000 rpm drehen aber rein optisch sehr dicke und schwere Gegengewichte aufweisen - diese werden bei einem Vierzylinder mit einem ähnlichen Hub/Bohrungsverhältnis sowie entsprechenden Kolbendurchmessern (und damit Gewichten) wie bei einem MG-Motor gebraucht.Würden die Vibrationen durch das Erleichtern der Kurbelwelle vielleicht verstärkt?
Ganz krass ausgedrückt kann es passieren, daß man durch eine zu stark/falsch erleichterte Kurbelwelle sogar messbar Leistung einbüssen kann.
Links:
Gheorghiu_pdf
Willes_gif
Gruß,
Finney.
P.S. Bei Bedarf kann ich eine gute Adresse zum Wuchten im Bergischen Land empfehlen.
- Ralph 7H
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Re: Motorvibrationen bei 2300 und 3700 Umdrehungen
Hallo Jürgen,
die Erklärungen von Finney sind ausführlich und sollten deine Beachtung finden.
Zusätzlich sind beide angegebenen Links sinnvoll zu studieren, wenn auch der erste etwas Einfühlung in die Materie verlangt.
Hinsichtlich des Krümmerbruchs sind verschiedene Ursachen denkbar. Richtig ist aber, dass Gusskrümmer unter Isolationsbandagen zum Verzug neigen und daraus sekundär Rissbildung entstehen kann. Statt Außenisolation sollten andere Techniken angewendet werden: Glätten der äußeren und inneren Oberflächen führen hier zu ähnlichen Resultaten wie Bandagen, Keramikbeschichtung zu überlegenen Ergebnissen.
Weitere Überlegungen zu dem beschriebenen Schwingverhalten des Motors werfen weitere Fragen auf...
- wurde die Kurbelwelle vor dem Wuchten geprüft auf a) Biegung, b) Rissbildung?
- Wurden die Pleuel auf Rissbildung und Länge geprüft?
- Wurden die unteren Pleuelaugen auf Ovalität geprüft und gewinkelt?
- Wurden die Pleuel in der richtigen Lage eingebaut?
Hinsichtlich des Zündverteilers soll unterstellt werden, dass einwandfreie Funktion gegeben ist. Das gilt jedoch nicht zwingend für die Antriebswelle des Verteilers. Besteht Versatz an den Zahnflanken der Nockenwelle oder Antriebswelle des Verteilers, sind auch über den Drehzahlbereich 'wandernde' Zündzeitpunkte einzelner Zylinder möglich und können auf dem Bildschirm eines vernünftigen Motortester ermittelt werden.
Safety Fast !
Ralph
die Erklärungen von Finney sind ausführlich und sollten deine Beachtung finden.
Zusätzlich sind beide angegebenen Links sinnvoll zu studieren, wenn auch der erste etwas Einfühlung in die Materie verlangt.
Hinsichtlich des Krümmerbruchs sind verschiedene Ursachen denkbar. Richtig ist aber, dass Gusskrümmer unter Isolationsbandagen zum Verzug neigen und daraus sekundär Rissbildung entstehen kann. Statt Außenisolation sollten andere Techniken angewendet werden: Glätten der äußeren und inneren Oberflächen führen hier zu ähnlichen Resultaten wie Bandagen, Keramikbeschichtung zu überlegenen Ergebnissen.
Weitere Überlegungen zu dem beschriebenen Schwingverhalten des Motors werfen weitere Fragen auf...
- wurde die Kurbelwelle vor dem Wuchten geprüft auf a) Biegung, b) Rissbildung?
- Wurden die Pleuel auf Rissbildung und Länge geprüft?
- Wurden die unteren Pleuelaugen auf Ovalität geprüft und gewinkelt?
- Wurden die Pleuel in der richtigen Lage eingebaut?
Hinsichtlich des Zündverteilers soll unterstellt werden, dass einwandfreie Funktion gegeben ist. Das gilt jedoch nicht zwingend für die Antriebswelle des Verteilers. Besteht Versatz an den Zahnflanken der Nockenwelle oder Antriebswelle des Verteilers, sind auch über den Drehzahlbereich 'wandernde' Zündzeitpunkte einzelner Zylinder möglich und können auf dem Bildschirm eines vernünftigen Motortester ermittelt werden.
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Ralph
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Jürgen Hülsmann
- Beiträge: 23
- Registriert: 21. Jan 2005, 01:01
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Re: Motorvibrationen bei 2300 und 3700 Umdrehungen
Hallo
danke für die Antworten. Die Links mit den Erklärungen sind sehr gut. Mein Bekannter macht aus jedem Motor ein Renner. Sicher macht er gute Arbeit es ist aber nicht umbedingt nach meinem Geschmack. Ich werde die Wuchtung der Kurbelwelle und die Gewichte der Kolben mit Pleuel nachprüfen!
Ist es besser auf eine erleichterte und gewuchtete Schwungscheibe zu verzichten? Hochdrehen tat der Motor sehr gut trotz langer Hinterachsübersetzung (1:3,99)
Gruß
Jürgen Hülsmann
danke für die Antworten. Die Links mit den Erklärungen sind sehr gut. Mein Bekannter macht aus jedem Motor ein Renner. Sicher macht er gute Arbeit es ist aber nicht umbedingt nach meinem Geschmack. Ich werde die Wuchtung der Kurbelwelle und die Gewichte der Kolben mit Pleuel nachprüfen!
Ist es besser auf eine erleichterte und gewuchtete Schwungscheibe zu verzichten? Hochdrehen tat der Motor sehr gut trotz langer Hinterachsübersetzung (1:3,99)
Gruß
Jürgen Hülsmann
- Ralph 7H
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- Wohnort: 26553 Neßmersiel
Re: Motorvibrationen bei 2300 und 3700 Umdrehungen
Hallo Jürgen,
eine überschaubar erleichterte Schwungscheibe richtet keinen Schaden an. Bei meinem B hab ich sehr behutsam erleichtert weil die KW, Pleuel und Kolben schon leichter sind als die Serie und mit der 292° Nockenwelle sollte das Auto immer noch fahrbar bleiben. Konsequenz waren 1,5Kg weniger Schwung, Pleuel auf 846 Gramm +/-1/10, Kolben komplett auf 180 Gramm +/- 1/10 und die Berechnung der KW-Ausgleichsmassen und deren Anpassung, wobei das Rechnen (Ausgleichsgewichte) ansicht der größte Zeitaifwand war, nicht das Bearbeiten, auswiegen und anschließende Wuchten aller rotierenden Massen des Kurbeltriebs. Bei dieser Gelegenheit ist es auch interessant die Pleuellager auf einer Feinwage zu passenden Paaren zu kombinieren...aber das drastische Erleichtern der KW, erst recht bei einem 3-fach gelagerten Motor, würde nicht nur mir ernste Bauchschmerzen bereiten
Einfach nach einer Methode 'viel hilft viel' sollte man nicht an solche Maßnahmen herangehen, wenn es nicht ein ausschließlicher Rennmotor werden soll, der alle paar Rennen in Teilen auf der Werkbank liegt und überholt wird und Neuteile verschlingt.
Safety Fast !
Ralph
eine überschaubar erleichterte Schwungscheibe richtet keinen Schaden an. Bei meinem B hab ich sehr behutsam erleichtert weil die KW, Pleuel und Kolben schon leichter sind als die Serie und mit der 292° Nockenwelle sollte das Auto immer noch fahrbar bleiben. Konsequenz waren 1,5Kg weniger Schwung, Pleuel auf 846 Gramm +/-1/10, Kolben komplett auf 180 Gramm +/- 1/10 und die Berechnung der KW-Ausgleichsmassen und deren Anpassung, wobei das Rechnen (Ausgleichsgewichte) ansicht der größte Zeitaifwand war, nicht das Bearbeiten, auswiegen und anschließende Wuchten aller rotierenden Massen des Kurbeltriebs. Bei dieser Gelegenheit ist es auch interessant die Pleuellager auf einer Feinwage zu passenden Paaren zu kombinieren...aber das drastische Erleichtern der KW, erst recht bei einem 3-fach gelagerten Motor, würde nicht nur mir ernste Bauchschmerzen bereiten
Einfach nach einer Methode 'viel hilft viel' sollte man nicht an solche Maßnahmen herangehen, wenn es nicht ein ausschließlicher Rennmotor werden soll, der alle paar Rennen in Teilen auf der Werkbank liegt und überholt wird und Neuteile verschlingt.
Safety Fast !
Ralph