Schwungscheibe erleichtern

Der Name sagt eigentlich fast schon alles - der lockere Plausch rund um das Thema MG ist hier die Hauptsache.

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Bluebyte
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Schwungscheibe erleichtern

#1

Beitrag von Bluebyte » 4. Mär 2013, 22:30

Hi zusammen,
auf welche Art und Weise ist es am sinnvollsten ein Schwungrad zu erleichtern?

Natürlich sollte die Masse so weit außen wie möglich abgenommen werden, das ist klar. Aber, durch abdrehen des äußeren Rings, Bohrungen oder Langlöcher? Nach meinen Statik Kenntnissen sollte es am sinnvollsten sein, einzelne Bohrungen einzubringen. Dadurch bleibt die Steifigkeit erhalten, was beim Abdrehen nicht der Fall ist. Dazu alle Bohrungen im gleichen Abstand rund um die Scheibe anbringen. Den Masseverlust kann ich ja vorher berechnen und entsprechend dann umrechnen auf Lochdurchmesser und Winkelversatz.

Ich bin aber kein Motorenbauer. Any comments?


Gruß
Stephan

MBL546E

Re: Schwungscheibe erleichtern

#2

Beitrag von MBL546E » 4. Mär 2013, 22:54

Stephan, hängt eher davon ab, wie das vorhandene Schwungrad konstruiert ist. Reine Locherleichterung stösst schnell an die Grenzen, weil Löcher platzmäßig nicht das Ideal darstellen. Du musst ja noch Stege übriglassen. Meist ist eine Kombination aus Wandstärkenverringerung UND Löcher bohren am sinnvollsten. Ausserdem hängt der gesamte Vorgang auch davon ab, wieviel Platz die Reibfläche einnimmt oder ob man direkt auf eine kleinere Kupplung umsteigen will. Sowie wie der Automat befestigt wird; denn hier kann man auch Segmente übriglassen und den Rest großzügig abdrehen. Bei Bedarf habe ich auch Bilder parat verschiedener Schwungräder.

Weit wichtiger ist es, danach die Combo Riemenscheibe, Welle, Schwungrad UND Automat penibel gesamt und in Einzelschritten zu wuchten. Ansonsten kann es passieren, daß man sich die Lagergasse zerhaut nach der Prozedur des Erleichterns.

Gruß,

Finney.

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Ralph 7H
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Re: Schwungscheibe erleichtern

#3

Beitrag von Ralph 7H » 4. Mär 2013, 23:07

Hallo Stephan,

da hast du ja 'ne tolle theoretische Kiste aufgemacht...kompliment!

Leider sagst du nicht welche Kurbelwelle, welche Pleuel, Kolben, Verdichtung, Nockenwelle du verwendest, was das Auto wiegt, welche Übersetzung gefahren wird und was du im Bereich der Zündverstellung und vergaserseits vorgesehen hast.
Was dann als Antwort übrig bleibt ist genau so seicht wie die Äußerungen in irgendwelchen Dummschwätzerforen oder pauschalen 'Fachpublikationen'.

Die abnehmbare Masse lässt sich errechnen. Parameter dafür ergeben die Antworten auf die oben genannten Fragen und das erstrebte Resultat hinsichtlich des Einsatzes des Fahrzeugs.
Wenn ich mir gedanken über einen Motor und dessen Verwendung mache, rechne ich erst einige Tage lang alle Details durch, stimme meine Ergebnisse mit der erhofften Performance ab, rechne alternative Moglichkeiten in Korelation und ganz zum Schluß hole ich mir die vertretbare Erleichterung des Schwungs noch mit ins 'Boot', damit in den Gängen 1 bis 3 ein wenig schnelleres Hochdrehen möglich wird, natürlich abhängig von der beabsichtigten Nutzung des Triebwerks.

Wenn dein Auto weiterhin straßentauglich bleiben soll, ist die Grenze bei ca. 2 Kg maximaler Erleichterung beim serienmäßigen 1798er HC B-Series Motor erreicht. Ohne deutliche Eingriffe in das Triebwerk darfst du dir davon aber nicht zu viel versprechen außer einem mehr oder weniger beschissenen Leerlauf, abhängig von den anderen Maßnahmen, die ergriffen werden aber dazu hast du ja keinerlei Angaben gemacht.

Komm mal mit den Details und dann kann man dazu auch einen Lösungsansatz formulieren aber generell gilt grundsätzlich bei Straßenautos: so viel wie möglich dabei aber immer!!!!!!!!!!!! nur so viel wie unbedingt!!!!!! nötig!

Safety Fast !

Ralph

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Re: Schwungscheibe erleichtern

#4

Beitrag von Bluebyte » 5. Mär 2013, 09:34

Ralph, Du bist zu schnell. Meine erste Frage war allgemeiner Natur. Danke Finney. Ein paar Bilder wären interessant.


Die zweite Frage wird dann spezieller. Bezogen natürlich auf das MBG Schwungrad eines 18V Motors, und da ich hier noch nichts habe, habe ich eben am Kurbeltrieb meine Fragen begonnen. Denn der kommt als erstes dran. Du siehst Ralph, ich arbeite mich systematisch vor :-)

Der Motor soll ein 1868 cm³ mit Flat Top Kolben werden. Dazu ein Kopf von Peter Burgess, Fast Road oder Fast Road Big Valve mit einer Piper 285 Nockenwelle (wer übrigens gute gebrauchte Teile hat inkl. Zylinderkopf, darf sich gerne melden). Der Wagen soll "normal" zu fahren sein. Also keine Kiste die im Stand nur mit 3000 Umin läuft. Meine Frau will ja auch mal mit fahren. Trotz allem will ich spürbar mehr Danmpf unten rum haben. So mal die Planung.

Ich habe nicht vor das Schwungrad um 70 % zu erleichtern. 25 - 30 % sollten dicke reichen. Ich denke, da komme ich mit reinem Lochbohren hin.


Gruß
Stephan

PS: Wier sieht es eigentlich mit der Kupplung aus? Muss ich hier eine spezielle nehmen (stärkere Federn, Reibbelag o.ä.), oder genügt eine normale Kupplung?

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Re: Schwungscheibe erleichtern

#5

Beitrag von Ralph 7H » 5. Mär 2013, 10:00

Hallo Stephan,

für deinen Verwendungszweck sollte das Schwungrad so wenig wie nötig erleichtert werden. 'Viel hilft viel' geht bei deiner Planung zu lasten der Fahrbarkeit.
Die 285/2 hat 292° Öffnung und deutlich mehr Ventilhub. Um das ganze dann noch mit ca. 1000Upm Leerlauf hin zu bekommen und auch noch stadttauglich zu halten, würde ich beim Schwungrad unter 2 KG Abnahme bleiben und abdrehen lassen. Bohren ist eigentlich das Ende der Fahnenstange, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Bedenke auch die Ventilationsverluste und Gefahr der Schmutzansammlung in den Bohrlöchern. Das Risiko hinsichtlich verlorengehendem Rundlauf bei Drehzahlen sollte nicht vernachlässigt werden denn dieser Motor mit der geplanten Steuerung verlangt nach Drehzahl, sonst leidet der Ventiltrieb schnell an starkem Verschleiß.
Besser ist dann schon die leichtere Stahlkurbelwelle aus dem frühen 18V (1972/1973) zu verwenden und die Pleuel erleichtern und auswiegen zu lassen.
Feinwuchten des gesammten Kurbeltriebs ist natürlich obligatorisch.
Wenn einen 285 Welle gewählt wird, benötigt der Motor auch andere Vergaser. HS würe ich nicht nehmen, lieber HIF, die bei gleichem nominalen Querschnitt höheren Durchsatz bieten. Wir reden hier über HIF6 oder HIF44.

Wie so ein Motor, wie du ihn planst, anschließend im B aussieht zeigt das Bild im Anhang.

Safety Fast !

Ralph
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Re: Schwungscheibe erleichtern

#6

Beitrag von Matthias » 5. Mär 2013, 12:27

Ich kann ganz deutlich die 285/2 Nockenwelle auf dem Bild erkennen :mrgreen:


Sorry, das musste einfach sein ;)
achteckige Grüße


Matthias #421

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Re: Schwungscheibe erleichtern

#7

Beitrag von Bluebyte » 5. Mär 2013, 15:08

Ok, dann werde ich mich mal ans Rechnen machen und die Scheibe erst mal abdrehen. Wie schaut es mit der Kupplung aus? Ist die Standart Kupplung ausreichend? Wo bekomme ich passable Qualität her, oder welche wird empfohlen?


Gruß
Stephan

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Re: Schwungscheibe erleichtern

#8

Beitrag von Ralph 7H » 5. Mär 2013, 15:21

Stephan,

die serienmäßige Kupplung reicht aus. Tausch den Automat, die Mitnehmerscheibe, die Bolzen (Schrauben hochfest) und das Ausrücklager.
Passende Kupplungskits gibt es bei Moss oder den hiesigen Anbietern.
Wenn du eine etwas größere Mitnehmerscheibe fahren willst, besorg dir die für den französischen Chrysler 180 (damals Simca-Chrysler). Sie passt beim 4-fach Synchro Getriebe und ich habe damit jahrelang problemlos fahren können, als Anfang der 80er Jahre keine MGB-Teile mehr zu bekommen waren. Vermutlich geht das auch beim 3-fach Synchro Getriebe.
Die Tragbilder auf dem Schwungrad und Automat lassen dieses Übermaß zu.

Safety Fast !

Ralph

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Re: Schwungscheibe erleichtern

#9

Beitrag von project6 » 5. Mär 2013, 22:41

Bluebyte hat geschrieben:...
Der Motor soll ein 1868 cm³ mit Flat Top Kolben werden. Dazu ein Kopf von Peter Burgess, Fast Road oder Fast Road Big Valve mit einer Piper 285 Nockenwelle (wer übrigens gute gebrauchte Teile hat inkl. Zylinderkopf, darf sich gerne melden). Der Wagen soll "normal" zu fahren sein. Also keine Kiste die im Stand nur mit 3000 Umin läuft. Meine Frau will ja auch mal mit fahren. Trotz allem will ich spürbar mehr Danmpf unten rum haben. So mal die Planung.
Aha, spannend! Ähnliches habe ich mit meinem 18GB vor, allerdings mit "nur" 1.840 ccm. Daher mal die Frage an die Kenner: Macht die Erleichterung wirklich Sinn??? Ich persönlich bin davon ausgegangen, dass man in einer solchen Konfiguration auch einfach auf eine Erleichterung der Schwungscheibe verzichten kann. Das soll ja alles fahrbar bleiben...

Danke für Erleuchtung - Sven

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