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Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 4. Aug 2022, 14:15
von andreas.clausbruch
Hallo Norbert,
die von Dir geschilderten Fahrzustände hält ein B locker aus. 140 km/h auf Dauer sind auch kein Problem, zumal Du ja wohl einen OD hast. Aber selbst ohne den....
Neben der Kolbenfarbe wäre vielleicht auch noch überlegenswert den von Dir beschriebenen Geräuschen nachzugehen. Klingt möglichweise nach einem mechanischen Schaden. Wenn es nur die ZK Dichtung gewesen sein sollte, hätte er eigentlich ein Öl-/Wassergemisch verbrennen müssen; mit dem entsprechenden 'Rauch' und hoher Wassertemperatur.
Zustimmen würde ich Dir auf die Ferne zu (a) zu magerer Einstellung und (b) falscher Zündkurve.
Nochmals gutes Gelingen & octagonale Grüße Andreas
Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 4. Aug 2022, 14:18
von Noddy
Norbert Sch hat geschrieben: ↑4. Aug 2022, 13:57
...und was könnte der Grund sein, dass Zylinder 1 so blank ist - Ruß ausgeglüht, Frühzündungen...?
Ich tippe auf ausgewaschen mit nicht gezündetem Benzin. Die anderen Kolbenböden finde ich bedenklicher.
Grüße
Micha
Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 4. Aug 2022, 22:08
von DePee546
Mindestens 2 Zylinder haben interferiert, sich also das Gemisch hin- und hergeschoben. Da braucht man keine Orakellesung anhand der Kolbenböden zu veranstalten, der Motor sollte zerlegt und gründlich überprüft werden. INKLUSIVE Kurbeltrieb, also Untergeschoss.
Flott fahren ist nicht gleich flott fahren. Man muss ein Gefühl dafür haben, was man einem Motor zumuten kann und was nicht. Das lässt sich pauschal weder an Drehzahl noch an Dauer festhalten. Sondern an der spezifischen Last und auch wie man mit dem Gaspedal umgeht.
Gruss,
Darius
Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 5. Aug 2022, 09:51
von andreas.clausbruch
Hallo Norbert,
wie schon gedacht, da steht eine komplette Durchsicht/ Motorüberholung an :-(. Wie Du weißt, gehe ich aus alters- und mentalitäts Gründen bei Überholungen kein Risiko ein; zumindest soweit sich dies darstellen läßt. Daher (m)ein Rat: wechsle auf jeden Fall die Stehbolzen aus. Auf Grund der -zumindest- wechselhaften Qualität der üblicherweise angebotenen Teile, kann ich Dir nur empfehlen auf ARP (american racing products) zu gehen. Etwas teurer, aber qualitativ auf der sicheren Seite.
Octagonale Grüße Andreas
Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 6. Aug 2022, 00:17
von HerrPausW
@Darius: interferieren? Wie soll das funktionieren bzw. wie ist das gemeint? Glaublich meint "interferieren" überlagern bzw. abschwächen oder auch verstärken?! Aber in dem Zusammenhang mit 2 Zylindern und 4 Takt?
Danke für die Info
Reinhard
Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 6. Aug 2022, 06:42
von DePee546
Reinhard,
verwerfe den Gedanken an "wie geht das", denn hierbei gehst du von korrekten Taktabläufen aus.
Wenn aber die Stege der ZKD zwischen den Zylindern nicht mehr abdichten, wird bereits schon im Verdichtungstakt zündfähiges Gemisch in den benachbarten Zylinder "geschoben" und erst recht im Arbeitstakt gelangen auch noch Abgase dorthin.
Somit ist der korrekte Ablauf eines Viertakt-Systems deutlich gestört, es ergeben sich quasi neue "Zwischentakte" im benachbarten Zylinder. Anhand der Zündfolge lässt sich dann recht einfach nachvollziehen welcher Zwischentakt mit dem eigentlich korrekten Takt im benachbarten Zylinder interferiert.
In unserem Fall, welchen die bisherigen Bilder klar aufzeigen, erzeugt Zylinder 1 Interferenzen in Zylinder 2.
Zylinder 3 dagegen stört NICHT Zylinder 2 (Zündfolge beachten!).
Aber: Sollte der Steg zwischen Zylinder 3 und 4 ebenfalls ähnlich ausschauen (daher meine Frage nach weiteren Bildern), dann würde Zylinder 4 die Nummer 3 entsprechend "stören".
Auch hierfür ist wiederum die Zündfolge verantwortlich.
Die Folgen bezüglich Laufverhalten und Leistungsabgabe wurden hier eingangs vom TE entsprechend beschrieben.
Gruss,
Darius
Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 6. Aug 2022, 15:21
von kuepper.remscheid
Aber jetzt mal Praktisch:
Ventile raus, Kopf schleifen lassen, Haarlineal auf die Zwischenstege zur Kontrolle, dann Zusammenbau……
Das eine Kopfdichtung durchgeht ist ja völlig normal und keine Katastrophe !
Hatte ich vor zwei Jahren auch ( allerdings bin ich 20 Jahre lang mit dieser alten Kopfdichtung unterwegs gewesen ).
Es war das gleiche Schadensbild: keine Kompression bei zwei Zylindern.
War dann nach zwei Tagen erledigt, der Motorenbauer hat den Kopf eben geplant, ich konnte ihn sofort wieder mitnehmen.
Das Ventile Einschleifen mit der Hand hat gefühlt am längsten gedauert.
Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 6. Aug 2022, 16:50
von andreas.clausbruch
Hallo,
Stefan's Kommentar kann ich nachvollziehen - vor 30a hätte ich das wohl auch so gemacht :-). Jetzt folge ich den - immer wohl begründeten - Ratschlägen, früher von Ralph, heute von Darius, und das mit besten Erfahrungen. Zwar oftmals zeitlich und finanziell 'anspruchsvoller' als zunächst angenommen, aber immer mit bestem Resultat. Unter dem Strich habe ich sicherlich auf diese Weise viel Mühen, Zeit und Geld gespart. Aber, wie immer: jeder nach seiner facon :-)
Octagonale Grüße Andreas
Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 6. Aug 2022, 17:38
von kuepper.remscheid
Andreas:
Warum hättest du das nur vor 30 Jahren so gemacht und nicht heute noch ?
Habe ich was nicht mitbekommen ?
Wir reden doch hier von einer defekten Zylinderkopfdichtung, oder ?
Warum sollte man da einen Motor überholen ??
Klärt mich auf !
Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 6. Aug 2022, 17:41
von kuepper.remscheid
Noch als Ergänzung / Klarstellung:
Natürlich sollte man vor der Montage die Auflageflächen der Kopfdichtung kontrollieren !
Da bin ich ganz bei Darius !
Habe ich aber auch schon weiter oben geschrieben……
Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 7. Aug 2022, 08:22
von 2sheep
Hallo,
der Kopf ist ja schon runter, da kann man doch neben der Sicherstellung der Parallelität der Dichtflächen, was selbstverständlich ist, auch einiges andere prüfen, bevor der ganze Antrieb raus muß.
Das heißt ja für die meisten Ende der Saison und Wagen in Werkstatt bringen.
Ventiltrieb sollte man ganz gut beurteilen können, an die Steuerkette kommt man auch dran. Zylinderwände können gut eingesehen werden.
Wenn da am Block alles gerade und ohne Riefen ist, noch Hohnspuren sichtbar sind, Nockenwelle und Stößel nicht verschlissen sind, usw. sollte doch ein Tausch der ZKD wirklich reichen?
Natürlich kann man den Motor auch neu aufbauen und Optimieren. Ist halt eine Frage von Zeit, Möglichkeiten und Geldbeutel.
Bis jetzt gibt’s ja noch keine Messwerte und nicht genug Bilder vom Schadensbild.
viele Grüße
Matthias
Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 7. Aug 2022, 10:28
von andreas.clausbruch
Hallo,
in Ergänzung zu den vorgennaten Prüfschritten würde ich - auch in Anbetracht der 'Vorgeschichte', siehe frühere posts - eine Überprüfung des Verteilers inbes. auch der Unterdruckverstellung auf die to do Liste setzen.
Octagonale Grüße Andreas
Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 7. Aug 2022, 10:41
von DePee546
SimoneD hat geschrieben: ↑4. Aug 2022, 22:08
und gründlich überprüft werden. INKLUSIVE Kurbeltrieb, also Untergeschoss.
Betonung: Inklusive.
Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 7. Aug 2022, 11:46
von andreas.clausbruch
Hallo Stefan,
Dir möchte ich die Antwort nicht schuldig bleiben :-): vor 30a hätte ich 'einfach' die Kopfdichtung erneuert und darauf gehofft, daß dann wieder alles gut ist.
Heute möchte ich (a) das gleiche Teil nicht innerhalb kurzer Zeit wieder 'anfassen'. Zudem bin ich (b) mehr daran interessiert herauszufinden, wie es zu so einem Schadensbild kommen kann und wie ich verhindere, daß mir so etwas (gleich) wieder passiert.
Zu (a) hatte ich ja schon ausgeführt auf welchen Rat ich 'baue'. Zu (b): bei der von Norbert beschriebenen Fahrweise dürfte ein solcher Schaden bei einem B nach meiner Erfahrung eigentlich nicht auftreten. Zumal er ja ein 'alter MG B Kämpe' ist und nach meiner Einschätzung weder auf Dauer zu hochtourig fährt und den B auch nicht mit zu niedrigen Drehzahlen malträtiert. Seine Angaben zu Wassertemperatur und Öldruck sprechen zudem für sich.
Da ich technischer Laie bin, kann ich die folgende These nicht sauber begründen: Norbert hat ja schon auf Zündung bzw. Vergasereinstellung hingewiesen; wenn ich die Funktionsweise einer mechanischen Unterdruckverstellung richtig verstehe, so kommt diese gerade im Bergauf- Bergab Fahrmodus verstärkt zum Einsatz. Sofern nun die Zündverstellung in dem Bereich, der bei einer engagierten Fahrweise in den Bergen ansteht, nicht korrekt funktioniert und dazu veilleicht noch das Gemisch zu mager ist (Vergasereinstellung bzw. ungeeignete Vergasernadeln) würde ich dies mit aller gebotenen Vorsicht als Ursache zumindest in Betracht ziehen.
Vor diesem Hintergrund würde ich heute also auf der mechanischen Seite Darius' Rat folgen :-). Da ich ja Langstreckenfahrer unter sehr unterschiedlichen Bedingungen (Berge, Flachland, hoch in den Norden) bin, würde ich zudem (a) AAA Nadeln einbauen und (b) anstelle des m.E. immer anfälligen Verteilers (Unterbrecher und Kondensatorqualität, Probleme mit der korrekten Unterdruckverstellung) auf eine programmierbare 123 setzen.
Nur zum Verständnis: das wäre meine persönliche Vorgehensweise und kein genereller Rat. Und, wie schon geschrieben: jeder nach seiner facon
Alles Gute & octagonale Grüße Andreas
Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 7. Aug 2022, 12:05
von DePee546
Norbert Sch hat geschrieben: ↑3. Aug 2022, 12:07
Die letzte Kilometer eventuell zu flott, denn auf der A95 kurz vor München ein seltsames Rasseln/Klackern im Motor, nachdem ich den MG kurz auf einem Parkplatz abgestellt hatte.
Wer genau liest, kann auch erkennen, warum ich darauf hinweise das Untergeschoss ebenfalls zu inspizieren und nicht "nur" einen reinen Kopfjob zu machen.
Das ist ein ganz klassisches Muster an Fehlerbild.
Gruss,
Darius
Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 8. Aug 2022, 09:39
von Norbert Sch
Guten Morgen,
der Kopf ist jetzt bei Motoren Lutz in Peiting.
Der Betrieb macht einen wirklich hervorragenden Eindruck - nochmals 1000 Dank für diesen Typ hier im Forum. Der Meister bestätigte nochmals, die Kopfdichtung lediglich zwischen 1 + 2 durch ist. Den Kipphebelblock hat er inspiziert und mir gleich wieder mitgegeben, da dort alles in Ordnung ist.
Am Block selbst werde ich diese Woche ein Haarlineal anlegen. Die Zylinder-Laufbahnen sind einwandfrei und die Honspuren noch deutlich zu sehen. Den Austauschmotor hatte ich 1997 in Karlsruhe selbst angeholt und dann mit Hilfe einer Kfz-Werkstatt eingebaut. Der Kopf wurde nie nachgezogen, obwohl keine Payen-Dichtung.
Jetzt warte ich auf den Anruf von Motoren-Lutz, was alles an dem Kopf bearbeitet wird.
Gruss Norbert
Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 16. Aug 2022, 10:20
von Norbert Sch
Hallo,
der Kopf ist wieder eingebaut und der Motor läuft. Ich bin auch schon ca. 200 km gefahren. Alles Bestens.
P1110329.JPG
P1110328.JPG
letztendlich war es wohl nur die durchgebrannte Kopfdichtung zwischen Zylinder 1 und 2. Der Kopf und die Ventil am Sitz wurden leicht überschliffen, neue Einlassventilführungen eingebaut und die Ventilsitze mit 3-Winkelstahl gefräst. Die Kosten entsprechen denen eines Austauschkopfes bei den üblichen deutschen Anbietern.
Den Kopf einzubauen ist eigentlich eine schöne Arbeit, wenn es nicht die Verschraubung Hosenrohr/Gusskrümmer gäbe.
Den Kühlwasserthermostat habe ich auch neu gemacht. Aber irgendwie passt er nicht in die vorgesehene Aussparung im Zylinderkopf. Ich habe dann die Gummidichtung am Thermostat weggelassen, zumal diese am Altteil auch nicht (nicht mehr) vollständig vorhanden war. Dennoch passt die Geometrie Thermostat/Korkdichtung/Thermostatgehäuse nicht richtig zusammen. Da muss ich nochmal ran.
Habt Ihr auch schon mal vor der Frage gestanden, den Kühlwasserthermostat mit oder ohne Gummiring einzubauen?
Grüße
Norbert
Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 16. Aug 2022, 10:27
von Jörn
Langsam muss ich bei Lutz mal nachfragen wegen der Provisionen für all die MGler, die jetzt dort ihre Motoren machen lassen :-)
Im Ernst, bin wirklich froh, diese Fa. gefunden zu haben, die haben mir jetzt bei MGB und MGC schon viel gute Arbeit abgeliefert zu fairen Preisen
Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 16. Aug 2022, 11:41
von andreas.clausbruch
Hallo,
Jörn, da kann ich Dir nur zustimmen.
Norbert, den Ärger mit dem Krümmer/ Hosenrohr hatte ich so richtig 'dicke'. Ich habe mir dann einen 3in1 Krümmer bei Maniflow bestellt. Tolle Qualität, super Passform und keinerlei 'Frickelei' mehr mit den Muttern und Dichtungen unten am Hosenrohr.
Noch ein genereller Hinweis: leistungsmäßig ist für einen Standartmotor der Gußkrümmer mehr als ausreichend! Der Maniflow Krümmer wurde ursprünglich von Downton entwickelt und ist - anders als einige andere Nachrüstkrümmer - zumindest nicht nachteilig hinsichtlich Laufverhalten. Subjektiv meine ich eher sogar etwas besser...
Octagonale Grüße Andreas
Re: Pässetour und Motordefekt
Verfasst: 16. Aug 2022, 12:40
von Günter Paul
Norbert Sch hat geschrieben: ↑16. Aug 2022, 10:20
Hallo,
der Kopf ist wieder eingebaut und der Motor läuft. Ich bin auch schon ca. 200 km gefahren. Alles Bestens.
P1110329.JPGP1110328.JPG
letztendlich war es wohl nur die durchgebrannte Kopfdichtung zwischen Zylinder 1 und 2. Der Kopf und die Ventil am Sitz wurden leicht überschliffen, neue Einlassventilführungen eingebaut und die Ventilsitze mit 3-Winkelstahl gefräst. Die Kosten entsprechen denen eines Austauschkopfes bei den üblichen deutschen Anbietern.
Den Kopf einzubauen ist eigentlich eine schöne Arbeit, wenn es nicht die Verschraubung Hosenrohr/Gusskrümmer gäbe.
Den Kühlwasserthermostat habe ich auch neu gemacht. Aber irgendwie passt er nicht in die vorgesehene Aussparung im Zylinderkopf. Ich habe dann die Gummidichtung am Thermostat weggelassen, zumal diese am Altteil auch nicht (nicht mehr) vollständig vorhanden war. Dennoch passt die Geometrie Thermostat/Korkdichtung/Thermostatgehäuse nicht richtig zusammen. Da muss ich nochmal ran.
Habt Ihr auch schon mal vor der Frage gestanden, den Kühlwasserthermostat mit oder ohne Gummiring einzubauen?
Grüße
Norbert
Hallo Norbert, hallo zusammen..
Ja, Andreas nennt es zu recht Frickelei.
Ich hatte endlos Probleme mit dem Sitz der Dichtungen und am Ende auch mit meinen Fingern.
Danach blies er an der Stelle und dann habe ich es ausgebaut und an der Werkbank gemacht, Hochzeit der beiden Teile und alles konnte genau bearbeitet werden.
Es war der Peko Sportauspuff, danach konnte ich von oben einfädeln und am Motor alles verschrauben, würde ich wohl wieder so machen.
Schön, dass sich dein Problem relativ einfach lösen ließ ...
Gruß
Günter