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Re: Batterie quält sich beim Anlassen

Verfasst: 18. Dez 2016, 10:48
von thomas_1802
Moin Stromer,
da kann ich von gestern noch eine praktische Erfahrung beitragen. Ich wollte mit meinem Midget noch eine kleine Runde drehen, und er sprang nicht an - Batterie leer, siehe Betreff. Da in der Ersatzgrage kein Stromanschluss vorhanden ist, konnte ich die Batterie während der Standzeit nicht an ein Erhaltungsladegerät anschließen.
Also schnell in die Hauptgarage gefahren, eine geladene Ersatzbatterie und Starthilfekabel geholt. Angeschlossen und versucht zu starten - Ergebnis siehe Betreff. Also wieder zurück und eine weitere Batterie geholt; gleiches Ergebnis :evil: Dann kam mir die Idee mit dem Übergang-/Leitungswiderstand (Erklärung siehe Josef) und ich habe ein neues Starterkabel gekauft. Damit hat es dann auf Anhieb geklappt und ich konnte noch fahren.
Das alte Starterkabel war repariert und nachträglich gelötet worden. Wahrscheinlich wurde es danach nie mehr gebraucht und hätte im Ernstfall auch nicht funktioniert.
Mit einem Spannungsmessgerät lässt sich der Spannungsabfall beim Startvorgang am Kabel/Natoknochen auch gut messen.

Re: Batterie quält sich beim Anlassen

Verfasst: 18. Dez 2016, 10:49
von JR77
Hi Josef,
du hast eine Stromstärke von 300 Ampere (I) genannt und die Spannung (U) ist bekannt ergibt eine elektrische Leistung (P) von rund 3500 Watt oder liege ich da falsch. Mich würde nur interessieren was du an Standardverbraucher beim Startvorgang einbeziehst.
Grüße
Jens

Re: Batterie quält sich beim Anlassen

Verfasst: 18. Dez 2016, 11:29
von Josef Eckert
JR77 hat geschrieben:Hi Josef,
du hast eine Stromstärke von 300 Ampere (I) genannt und die Spannung (U) ist bekannt ergibt eine elektrische Leistung (P) von rund 3500 Watt oder liege ich da falsch. Mich würde nur interessieren was du an Standardverbraucher beim Startvorgang einbeziehst.
Grüße
Jens
Verbraucher: Nur den Anlasser. Ein Standardanlasser zieht im Startvorgang 300 Ampere.
Gruß
Josef

Re: Batterie quält sich beim Anlassen

Verfasst: 18. Dez 2016, 11:37
von Rule Britannia
Moin zusammen,

Jens hat schon recht. Die 300A, also rechnerisch um 3,5KW wären für den kleinen popligen M35G Anlasser schon etwas viel. :-) In der Tat hat er nur 0,8KW, also lass es im ungünstigsten Fall im Anlauf- bzw. Kurzschlusstrom um 120Amps, also wie üblich das doppelte sein, mehr kann er nicht.

Beim M45G mit 2,1KW wie in einem Jaguar oder Big Healey sind's dann schon mehr, also im Anlauf- bzw. Kurzschlusstrom um 300Amps.

Letztendlich hat's Josef richtig gesagt, jeder Übergang schluckt Leistung und somit Wärme. Also in jede Verschraubung etwas Batterie/Polfett damit es nicht oxidiert und zu Übergangswiderständen führt.

Eine große Wissenschaft braucht man aber nicht daraus machen ;-)

Re: Batterie quält sich beim Anlassen

Verfasst: 18. Dez 2016, 13:21
von Josef Eckert
Frank, Jens,
messt mal mit einem Zangenameremeter was im Startvorgang, erste 5 Sekunden, auch beim M35 Anlasser so an Strom fließt, gute Batterie und vernünftige Kabel vorausgesetzt. Ihr werdet Euch wundern. Da gehts im Anlauf richtig zur Sache und über 300 Ampere.
Gruß
Josef

Re: Batterie quält sich beim Anlassen

Verfasst: 18. Dez 2016, 13:46
von magic
Liebe Freunde,
ich bin ebenso beeindruckt wie verunsichert von der Diskussion (wahrscheinlich hat eine harmlose Ausgangsfrage selten soviel Beiträge ausgelöst). Für mich ergeben sich zwei Schlussfolgerungen:
1. ich sollte doch Bosch bitten, die Kabel fachgerecht mit den Ösen/Klemmen zu verbinden/löten pp.
2. ein Batterieschalter schafft auf jeden Fall durch seinen Einbau neue Probleme, ob er welche löst, ist unsicher
Fazit: auch wenn ich schon alle Teile (bestellt) habe, ist ein Einbauverzicht eine echte Alternative ??
Was soll ich nur machen?
Gruß
Wilfried

Re: Batterie quält sich beim Anlassen

Verfasst: 18. Dez 2016, 14:09
von Josef Eckert
Hallo Wilfried,
meine Meinung kennst Du.

Nochmal abschweifend, einfach um es besser deutlich zu machen auch für Nicht-Elektrotechniker:

Damit ein Standard-Anlasser gut dreht ist es ganz wichtig die ausreichende Batteriegröße (Kapazität, geringer Innenwiderstand der Batterie) und ausreichend dimensionierte Stromverbindung in beide Richtungen von der Batterie zum anlasser und wieder zurück zu haben. Ein Anlasser-Magnetschalter alleine bremst den Stromfluss schon erheblich. Oft wird ein sogenannter Hochleistungsanlasser gekauft obwohl der Originalanlasser völlig in Ordnung ist. Aber er seine Kraft garnicht bringen kann, weil man ihn einbremst (wie eine Wasserturbine die zu wenig Wasser bekommt). Wenn für den Anlasser eine Nennleistung angegeben wird, dann kann er schon mal die 5fache Leistung kurzzeitig abvrlangen und in Kraft und Wärme umsetzen, wird aber entsprechend heiß (bei längerer Orgelei zu heiß und brennt durch).
Anderes Beispiel wie man nachvollziehen kann dass ein Anlasser soviel Strom zieht:
Eine 36 Ah Batterie kann bei Belastung mit 36 Ampere eine Stunde Strom liefern. Dann ist sie aber ratzeputz leer. Soweit darf man eigentlich nicht gehen.
wenn jetzt statt 36 Ampere, 300 Ampere fließen kann sie das max. 7 Minuten (theoretisch), praktisch ca. 3 Minuten dann ist für den anlasser nicht mehr genügend Leistung da um den Motor durchzudrehen. Ich glaube das hat schon jeder mal erlebt, dass nach sehr kurzer Zeit die Batterie durch Anlasser-Vielbetrieb leer ist. Das geht natürlich viel schneller wenn der Anlasser garnicht erst die volle Leistung der Batterie bekommt, sondern diese auf dem Weg als Verlust verloren geht.
Gruß
Josef

Re: Batterie quält sich beim Anlassen

Verfasst: 18. Dez 2016, 14:54
von Ralph 7H
Hallo Wilfried,

seit über 40 Jahren fahre ich mit MGB und inzwischen auch MGTD herum. Im MGB habe ich nie einen Hauptschalter nachgerüstet und auch keinerlei Probleme mit der Elektrik gehabt. Beim TD mit seiner gut 64 Jahre alten Installation und Gleichstrom Lichtmaschine, habe ich einen Hauptschalter vergangenes Jahr eingebaut. Ausschlaggebend für meine Entscheidung war die Tatsache, dass fast alle Kabelverbindungen beim TD, wie auch beim MGA, einfach nur verschraubt sind (können sich also mitunter lösen) und die Isolierungen der einzelnen Drähte mit zunehmendem Alter zu Rissen neigen (Versprödung).
Der MGA ist aus Sicht der Bordelektrik auf dem Stand des TD/TF zwischen 1953 und 1955. Der Hauptschalter bei diesem Verdrahtungsmaterial und dem Layout der Schaltung also heutzutage kein Luxus.

Wie gesagt, bei all meinen MGB und V8 habe ich nie das Bedürfnis für solch einen Schalter gehabt. Was aber, besonders beim V8 eine deutliche Verbesserung brachte, war der Wechsel von zwei 6 Volt Batterien auf 2 12 Volt Varianten. Statt der Schaltung in Reihe aber parallel angeschlossen. Mit der Batteriegröße des Fiat Tipo passte alles in die Schächte und der V8-Anlasser ließ danach all die modernen 'Gear Reduction Starter' im Vergleich 'alt' aussehen.
Ob diese Lösung für deinen A taugt, kann ich nicht so einfach sagen. Leider weiß ich nicht, mit welcher Lichtmaschine dein Auto jetzt ausgerüstet ist und mit der Gleichstromvariante des 1500er oder 1600er bis 1622 ist solch eine Lösung, wie skizziert, möglicherweise der Anfang einer weiteren Baustelle.

Wie Herr Eckert ja bereits erleuterte, bedarf die Elektrik dieser alten Autos schon ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit und die gemessenen Anlaufströme kann ich bestätigen. Ebenso die Zeitdauer, in der kleine Batterien die erforderlich Leistung noch abgeben können.

Frank, wies auf Übergangswiderstände an Verschraubungen hin. Gemeint sind hierbei überwiegend die Masseverbindungen und Anschlüsse am Starterschalter und dem Anlasser selbst. Sie sollten sauber (blankes Metall) und rostfrei sein. Mit sogenanntem Polfett und 'Zahnscheiben' befestigt, vermeidet man Übergangswiderstände an diesen Stellen, die sonst zu einem deutlichen Abfall der Anlasserleistung führen können.

Besprich das mit dem Boschdienst und lass die das machen. Der Aufwand ist nicht groß und du kannst vermutlich sogar dabei sein, wenn es gemacht wird.
Achte beim Hauptschalter auf gut Qualität. Es gibt ausgezeichnete Varianten aus dem Marinebereich (Yachtausrüstung). Die kosten dann zwar das 3 oder 4-fache der Plastikgurke von Hella, haben aber ein verchromtes Bronze-/Edelstahlgehäuse mit zentraler großer Befestigungsmutter, schalten Anlaufströme bis zu 1000 Amp und sind auf eine Dauerlast von 250 Amp ausgelegt. Zusätzlich sind sie wasserfest (Seewasser) und explosionsgeschützt, was das Plastikteil leider alles nicht vorweisen kann.

Hoffe das hilft etwas weiter...

Schönen 4. Advent.

Safety Fast !

Ralph

Re: Batterie quält sich beim Anlassen

Verfasst: 18. Dez 2016, 17:32
von Günter Paul
:D :D
fette Batterien sind etwas feines und zugleich nicht ungefährlich , wenn sie Dampf an anderer , ungewünschter Stelle ablassen können . :shock:

Diesen Beitrag bitte völlig losgelöst von dem betrachten , was zuvor berichtet wurde , das ist alles wichtig und richtig insofern nicht zu kommentieren .

Wie es bei einem MGler so ist , eigentlich wird er mit der Batterie , mit dem Anlasser genau das erleben , was hier beschrieben wurde , irgendwann ist er dran :mrgreen: .

So auch bei mir , ich war es leid immer diese Orgelei und dann das schwächer werdende Jaulen und Wimmern , bis ich endlich mit hochrotem Kopf aus dem Wagen stieg und den Kleinen beschimpfte . :roll:

Also entschloss ich mich richtig Saft einzubauen , eine 88 AH musste her , wurde verbaut und in der Tat , der Anlasser lief besser insbesondere länger ohne zu Jaulen , aber so ein erfrischendes Rummm war es nicht , das kam erst , als ich den Anlasser direkt mit der Karosserie über ein entsprechend dickes Kabel kurzschloss , also Masse satt hatte .

Ja da klappte es , eines Tages kam Qualm unter dem Armaturenbrett hervor , da hat doch das Kabel vom Lenker zum Overdrive Masse an der Karosserie durch Scheuern gehabt und da habe ich gemerkt , wieviel Power so eine 88 AH hatte .
Konnte ich schnell reparieren , war gut zu erkennen , aber die Batterie wurde zurückgebaut , jetzt habe ich eine 63 AH , wie ihr wisst im Koferraum .

Aus meiner Erfahrung reicht die und hat gegenüber den beiden 6V Batterien den Vorteil , man bekommt sie für wenig Geld ob von Real oder ATU , irgendwo kann man sie preiswert erwerben und sie hält , jedenfalls auch bedingt durch den geänderten Einbauort .

Gruß
Günter

Re: Batterie quält sich beim Anlassen

Verfasst: 18. Dez 2016, 19:10
von magic
Hallo Josef, Ralph und die anderen,
danke für Eure Infos. Ich brauche tatsächlich Eure Nachhilfe, müsste eigentlich der Physikunterricht gebracht haben...
Also: ich habe (glaube ich) den (rechnerischen) Zusammenhang von V/A/R verstanden. Mir ist klar, dass die Kabel genug Querschnitt und besonders die Verbindungen pp wenig Widerstand haben müssen. Deswegen auch die Bedeutung der richtigen Anbringung von Klemmen und Ösen. Lasse ich doch besser Bosch machen. Aber jetzt kommt wieder der Dummfrager: wieso heißt es Kreislauf, welche Rolle spielt "Masse" also das gesamte metallische Restauto? Reicht es, den Weg vom Batteriepol bis zum Anlasser zu betrachten? Das (nicht isolierte) Massekabel in meinem MGA ist mit seiner Öse an einer Schraube an der Batterieaufhängung befestigt, wie vorgesehen. Und wie berichtet, scheint der Strom gut zu fließen, der Wagen springt immer nach wenigen Umdrehungen an, die Batterie hat 14 Jahre gehalten. Das scheint Rekord zu sein.
Mein nun mal vorhandener Schalter ist zwar von Hella, wiegt aber 120g, macht aber einen sehr stabilen Eindruck und hat zwei 10mm Schrauben (aus Bronze/Messing?) als Pole. Das Gehäuse ist zwar aus Plastik, dürfte aber insofern auch gut isolieren?
Bitte gebt mir noch ne Schulstunde
Gruß
Wilfried

Re: Batterie quält sich beim Anlassen

Verfasst: 18. Dez 2016, 19:17
von Josef Eckert
Hallo Wilfried,
schau mal nach ob der Motor eine gute Masseverbindung zur Karosse hat - möglichst dickes (vergleichbar dem Batteriekabel was zum Anlasser geht) oder Band-Massekabel (2,5 cm) unten zwischen Motor und Getriebe und das Massekabel an beiden Seiten mit möglichst großer Auflagefläche auch gut festgeschraubt ist. Ansonsten brauchst du nichts weiter machen.
gruß
Josef

Re: Batterie quält sich beim Anlassen

Verfasst: 18. Dez 2016, 19:26
von Retlaw
Wilfried, lass Dich von den vielen kontroversen Antworten nicht verrückt machen, je mehr Du fragst um so mehr unterschiedliche Antworten und Meinungen bekommst Du hier! So ist das halt in einem Internet-Forum 8)

Re: Batterie quält sich beim Anlassen

Verfasst: 18. Dez 2016, 20:25
von Bimbi
Ralph 7H hat geschrieben:Achte beim Hauptschalter auf gut Qualität. Es gibt ausgezeichnete Varianten aus dem Marinebereich (Yachtausrüstung).
Ohne zu faul zum suchen zu sein:
Was für Anbieter würdest du da empfehlen, Ralph? Du kennst dich ja im Marinebereich auch aus.
Hast du einen Link zu so einem Ausrüster?
Ich kann mir vorstellen, dass es da noch allerlei andere nützliche Dinge für unser Steckenpferd gibt.

Re: Batterie quält sich beim Anlassen

Verfasst: 18. Dez 2016, 20:52
von Ralph 7H
Schau mal bei Philipi oder SVB, Niemeyer auf die Seiten.
Der Katalog von Philipi bietet zusätzlich noch andere sehr brauchbare 'Details und Lösungen', die in der Oldieszene gerne anbieterseits, zu unrecht, dem Rotstift geopfert werden oder als 'nicht original' :shock: :roll: :!: ausgekammert werden.
Der Verzicht auf unauffällige Sicherheitsfeatures erscheint mir fahrlässig, wenn Fakten dieser Teile dafür sprechen.

Safety Fast !

Ralph

BTW, Bimbi, außer dir haben alle Teilnehmer dieses Threads einen Namen, AUSZER DIR!
Passt irgendwie nicht so richtig, wie ich finde..., abgesehen von den paar Sekunden für einen Gruß :roll:

Re: Batterie quält sich beim Anlassen

Verfasst: 19. Dez 2016, 10:30
von magic
Auweia, noch ne Frage: spielt es eine Rolle, ob ich für den Batterieschalter den Plus- oder den Minuspol nehme??? Ich hatte vor, vom Pluspol zum Schalter und von dort ans Chassis zu gehen (Auto ist positiv geerdet)???