Handbremse stärker als Fußbremse?

Der Name sagt eigentlich fast schon alles - der lockere Plausch rund um das Thema MG und andere britische Fahrzeuge ist hier die Hauptsache.

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2sheep
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Handbremse stärker als Fußbremse?

#1

Beitrag von 2sheep » 21. Sep 2018, 19:48

Hallo,

War letztens beim Tüv
Hat alles soweit geklappt inklusive H- Abnahme (Außer das genau beim Tüv die Blinker ihren Dienst versagt haben, Grund: Vorher die Warnblinker getestet. Hier machte sich Korrosion im Schalter bemerkbar. Ging aber gut aus, Bemerkung über englische Elektrik inklusive).

Stutzig haben mich die Bremswerte gemacht.
VA war ok, um 180,
HA war ok, aber der Wert unter dem Wert der Handbremse.

Ok, beides in der Toleranz, kein Problem, bremst auch normal.

Ist das ein gewolltes Verhalten ( blockieren hinten vor vorn verhindern) oder schwächelnde Radbremszylinder o. ä. ?

Viele Grüße

Matthias

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jupp1000
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Re: Handbremse stärker als Fußbremse?

#2

Beitrag von jupp1000 » 22. Sep 2018, 09:34

...da würde ich aus der Hüfte mal auf einen zugequollenen hinteren Bremsschlauch tippen. Die Handbremse wird ja mit Muskelkraft angezogen, die Fußbremse wirkt hydraulisch. Wenn aber an den Bremszylindern fast nix ankommt.....
schöne Grüße

Heinz #1565

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Günter Paul
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Re: Handbremse stärker als Fußbremse?

#3

Beitrag von Günter Paul » 22. Sep 2018, 09:40

Hallo zusammen , hat was Heinz , was du da schreibst..
Es gibt ja hinten nur einen Schlauch , der Anschluss an die Bremszylinder ist direkt , also ohne Schlauch .
Wenn der Schlauch zugequollen ist , merkt man es an mangelnder Bremsleistng und was dann wirklich wichtig als Hinweis ist , an mangelndem Loslassen , der Druck wird nicht nur schlecht aufgebaut , sondern ebenfalls schlecht abgebaut .
Meine Vermutung wäre ebenso , schlecht eingestellte Hinterradbremsen , wenn die Backen zu weit weg sind , kommt man mit einmal drücken nicht mehr zu der Leistung .
Dann aber baut sich auch sofort die Bremsleistung beim Loslassen ab .
Gruß
Günter
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2sheep
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Re: Handbremse stärker als Fußbremse?

#4

Beitrag von 2sheep » 22. Sep 2018, 13:12

Hallo,

Danke für den Hinweis mit dem Schlauch. Das hatte ich bei anderen Fahrzeugen schon, da war es aber sofort am schlechten Öffnen nach dem Bremsen zu erkennen, das tut diese hier nicht. Auch die Leistung ist, zumindest laut Prüfstand, ok- nur halt hinten unter der Handbremse.

Einstellung passt, hatte ich vor Tüv kontrolliert, Trommeln waren ab und darin war nichts mit Befund, alles trocken und richtig herum verbaut.
Ich glaube, ich tausche mal alle Schläuche auf Verdacht. Flüssigkeit muss eh neu vor dem Winter.

Viele Grüße

Matthias

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Günter Paul
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Re: Handbremse stärker als Fußbremse?

#5

Beitrag von Günter Paul » 22. Sep 2018, 15:22

Wir sind hier nette Jungs , außerdem ist Samstag Matthias..
es ließ mir keine Ruh und man soll nie nie sagen , ich habe nachgesehen .
Bis 2010 liegen mir die TÜV Berichte vor und da ist so etwas einmal passiert .
Ich fange mal beim TÜV vom 7.9.2016 , also dem letzten an .

Achse 1....links 210 rechts 200 block .
Achse 2....links 230 rechts 220 block

Feststellbremse ...links 160 rechts 150 block.

Von 2010..
Achse 1...links 180 rechts 180 block.
Achse 2...links 200 rechts 200 block.

Feststellbremse...links 210 rechts 220 block .
Wenige Tage vor dem TÜV war ich aktiv , TÜV war am 19.8.2010 am 16.8.2010 habe ich neue Umlenkhebel eingebaut und dabei alles gereinigt , könnte eine Erklärung sein .


Gruß
Günter
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Re: Handbremse stärker als Fußbremse?

#6

Beitrag von 2sheep » 22. Sep 2018, 16:29

Hallo Günther,

Danke für die Mühe, ich habe auch mal den letzen Bericht gesucht, anbei Zahlen:

2016:

VA: 185
HA: 125

HA/FB: 115

2018:

VA: 175
HA: 140

HA/FB: 150

Der Wagen hat keinen BKV, vielleicht habe ich bei Achse 2 ja auch keinen festen Tritt mehr gehabt?
Umlenkungen usw. hatte ich auch extra vorher gesäubert und gefettet.
Naja, ich lerne halt dem Wagen kennen...

Viele Grüße

Matthias

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Re: Handbremse stärker als Fußbremse?

#7

Beitrag von British-Racing » 22. Sep 2018, 16:33

Die Werte sind völlig ausreichend.
Es besteht kein Anlass zum Bremsenrumfummeln.

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Re: Handbremse stärker als Fußbremse?

#8

Beitrag von Betty » 22. Sep 2018, 18:43

.........mal eben für Spökes:
RV8 im April 2018:
Achse 1 Links 280 Rechts 270
Achse 2 Links 250 Rechts 260
Feststellbremse Links 170 Rechts 160.
Bremskraftverstärker ist bekanntlich vorhanden, die Klötze sind etwas grösser als MGB, habe beides neu auf der Werkbank liegen.
Die Scheiben scheinen gleich groß wie B, weiß ich aber nicht, innenbelüftet.
Klötze vorn nach 31.000 km ca. 50 %
hinten neu 100 %. Hydraulik hi. auch neu.
Gruß GERD

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Re: Handbremse stärker als Fußbremse?

#9

Beitrag von Günter Paul » 23. Sep 2018, 11:22

Betty hat geschrieben:.........mal eben für Spökes:
RV8 im April 2018:
Achse 1 Links 280 Rechts 270
Achse 2 Links 250 Rechts 260
Feststellbremse Links 170 Rechts 160.
Bremskraftverstärker ist bekanntlich vorhanden, die Klötze sind etwas grösser als MGB, habe beides neu auf der Werkbank liegen.
Die Scheiben scheinen gleich groß wie B, weiß ich aber nicht, innenbelüftet.
Klötze vorn nach 31.000 km ca. 50 %
hinten neu 100 %. Hydraulik hi. auch neu.
Gruß GERD
Oooh ja , das sind schon Unterschiede Gerd !

Du hast mich neugierig gemacht , mein Alltagsauto W212 , 3 Jahre alt hat folgende Werte..

Achse 1 links 400 rechts 400
Achse 2 links 320 rechts 320
Feststellbremse 280/280

Da würde ich bei Werten um 180 nicht unbedingt von völlig ausreichend sprechen :wink:
Gruß
Günter
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Re: Handbremse stärker als Fußbremse?

#10

Beitrag von British-Racing » 23. Sep 2018, 11:50

........und ich würde da über mangelndes Verständnis physikalisch-technischer Zusammenhänge sprechen.

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Re: Handbremse stärker als Fußbremse?

#11

Beitrag von Noddy » 23. Sep 2018, 11:58

Hallo Günter :)

Die Werte sind auf das Gewicht des Autos abgestimmt, die Definition vergess ich immer. Unsere Autos bremsen hauptsächlich mit der Vorderachse, das Gewicht des Fahrzeugs verlagert sich beim verzögern na da. Die Hinterachse bremst nur mit, damit das Heck nicht ungebremst überholt. :D

Die Werte hinten werden auch durch das erreichen der Blockiergrenze begrenzt, die Werte würden noch steigen, wenn das Auto nicht aufgrund des geringen Gewichts aus der Rolle springen würde.

Grüße

Micha
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Re: Handbremse stärker als Fußbremse?

#12

Beitrag von Günter Paul » 23. Sep 2018, 15:08

:D Ja Micha , so etwas hat Darius hier vor Jahren mal dargelegt , du wirst dich gewiss an ihn erinnern :wink:

Wenn es aber so ist wie du schreibst , dass aufgrd. des Gewichts der Wagen nach Blockierung aus der Rolle springen würde , dann müsste man doch aufgrund des Gewichts eindeutige Grenzwerte vorgeben können , oder sehe ich das falsch .

Ebenso klar ist natürlich , dass ein schwererer Wagen höhere Bremswirkung erzielen muss , was interessant wäre ..wo liegt bei dem Gewicht unserer Fahrzeuge der optimale Wert , gibt es so etwas in Betriebsanleitungen zu den beiden Achsen und Feststellbremse ?
Ich kann mich nicht erinnern , so etwas irgendwo gesehen zu haben .

Was bedeutet eigentlich der unter den genannten Werten im TÜV Bericht stehende Hinweis Abbremsung BBA 69 % ?

Ebenso klar ist es natürlich , dass der Hinweis auf den W212 der nun wahrhaftig nicht das doppelte Gewicht hat doch mehr als das Doppelte auf die Rolle bringt ?


Es ist doch auch offensichtlich so , dass der Wagen mit Bremskraftverstärker höhere Werte erreicht .
Der Wagen von Gerd bleibt doch auch bei fast 300 auf der Rolle ?


Gruß
Günter
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Re: Handbremse stärker als Fußbremse?

#13

Beitrag von Noddy » 23. Sep 2018, 15:40

Mich macht es eher skeptisch wenn die Bremsen hinten die gleiche Wirkung erreicht wie die vorderen. Vielleicht hat es der Prüfer vorn auch gut sein lassen, als der erforderliche Wert überschritten war. Bei meinem Essi wird der Bremsdruck nach hinten extra begrenzt und Kombis und Kleinbusse haben einen zuladungsabhängigen Regler.

Grüße

Micha
#2303


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Re: Handbremse stärker als Fußbremse?

#15

Beitrag von Günter Paul » 24. Sep 2018, 15:13

:D
Keine einfache Sache , ist natürlich angenehmer , wenn man die Zusammenhänge halbwegs versteht .
Ich hab`nochmal gegengerechnet , was der Prüfer bei mir angegeben hat , mich interessiert insbesondere die Gesamtbremswirkung , die ja auch abhängig vom Fahrzeuggewicht im beladenen Zustand ist , also der angesetzten Gesamtmasse .
Achse 1....links 210 rechts 200 block .
Achse 2....links 230 rechts 220 block
Gesamtmasse 1240 kg

(2100+2000+2300+2200) / (1240*9,91) =69% , die Gesamtbremsleistung beträgt also 69% .
Ich hab die Bezeicnungen jetzt mal weggelassen aber die Gesamtbremsleistung passt , sie ist identisch mit dem Tüv-Bericht .
Ich habe leider nicht die Zahlen von sheep , er hat jeweils nur einen Wert pro Achse angegeben .
Wenn ich den so rechne , dass an der Achse gleiche Werte waren ergibt sich /

( 1850+1850+1250+1250 ) / (1240*9,91) = 50,4 %

Da die Gesamtbremsleistung mindestens 55% betragen soll , vermute ich , dass es in der Gesamtberechnung dann doch noch gereicht hat , was man aber mit Sicherheit sagen kann , das ist am Limit .

Nun ist das Ermessen der Prüfer wohl recht groß bei diesen Prüfungen , jedenfalls machen sie mit einem Klick blockiert und nicht das Prüfgerät .

Ich hab`mal einen interessanten Beitrag dazu kopiert , von jemandem , der sich im Fachforum äußert und wohl etwas davon versteht .

"""Wie schon richtig geschrieben wurde ,ist die Abbremsung auf das zGG (zul.Gesamtgew.)zu berechnen.

Die Abbremsung wird vom Rechner des Prüfers automatisch ermittelt und als Mangel hinterlegt , genau wie die Überschreitung der zulässigen Abweichung.

Weiterhin wurde schon richtig dargestellt ,dass bei einer intakten Bremse letztlich nur der Reibwert zwischen Rolle und Reifen ermittelt wird ,da der Prüfstand bei einem Schlupf von ca. 30% abschaltet ,höhere Werte können nicht erzeugt werden , da dann die (niedrigere) Gleitreibung einsetzt.


Sollten jetzt die Werte für die Abbremsung nicht ausreichend sein ,aber die Bremse noch auf der VA höhrer WQerte zulassen (die im Betrieb durch die bei dynamischer Abbremsung auftretende Achslastverlagerung tatsächlich vorkommt) , kann der Prüfer die statische Abbremsung für i.O. befinden , dafür kann er an seinem Rechner ein Häkchen setzen , das wird dann je nach Software durch den Ausdruck " Blockiergrenze erreicht" oder ähnlich (z.B. "die Bremsanlage erfüllt die ges. Vorschriften") ausgedruckt.


Micha , dazu hat sich damals Darius ausgelasssen zu der Stat. und dynamischen Bremsung .
Ich denke , dass es jetzt klarer ist , hätte doch zu gern mal gerechnet , was bei Gerd rauskommt , das ist der mit den höheren Werten , die Gesamtbremsleistung würde sich da allerdings durch das vermutlich höhere Gewicht wieder einpendeln , oder hat der GT nicht viel mehr Gewicht .
Wie auch immer , ich kann jetzt jedenfalls den Prüfbericht besser und verständlicher lesen :wink:

Gruß
Günter
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