Noch einmal: Holzlenkrad mit ABE

Der Name sagt eigentlich fast schon alles - der lockere Plausch rund um das Thema MG und andere britische Fahrzeuge ist hier die Hauptsache.

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bernd
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Noch einmal: Holzlenkrad mit ABE

#1

Beitrag von bernd » 7. Mai 2003, 14:36

Vor langer, langer Zeit ist dieses Thema schonmal diskutiert worden, leider ohne ein brauchbares Ergebnis. Also:
Ich suche immer noch ein Holzlenkrad mit ABE für meinen B. Unser TÜV akzeptiert Moto-Lita nicht, außerdem ist dann im Ernstfall der Versicherungsschutz futsch.
Gerüchteweise habe ich gehört, daß es mittlerweile Mountneys mit ABE gibt (?) und daß es von Nardi zwar Lenkräder mit ABE gibt, aber keine Naben mit ABE. Was ist da dran? Wo kriegt man überhaupt Nardis für MG zu kaufen?
Oder kennt irgendjemand hier vielleicht einen anderen Hersteller, der Holzlenkräder mit ABE für klassische KFZ anbietet? Oder mal andersrum: Warum bemüht sich der Hersteller der Moto-Lita-Lenkräder nicht endlich mal um ein Typgutachten?
Das klobige Gummilenkrad meines 78er B nervt jedenfalls ganz gewaltig ... Bild

Viele Grüße

Bernd

Jörn
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#2

Beitrag von Jörn » 7. Mai 2003, 15:26

Viele Fragen, eine Antwort: vergiss es!

Nein ganz so einfach ist es gottseidank nicht, aber es ist nicht leicht :-(
1. Moto-Lita Lenkräder sind für den deutschen TÜV so was wie nackte Brüste für George W. Bush: nämlich Teufelswerk und dafür gibt es keine ABE :-))
2. Von einer ABE für Mountney habe ich noch nichts gehört, wie wäre es denn mal mit einer Nachfrage bei Mountney oder einem Mountney-Anbieter selbst? Die müssten es doch wissen.
3. Nardi-Lenkräder, Typ Classico (Holz mit schwarzem Inlaystreifen) haben eine ABE, die, soweit ich weiß, Typunabhängig ist. Wie das mit den Naben ist: keine Ahnung. Ich habe für mein Classico W390 eine Nabe von einem Bekannten drehen lassen, die auf einer Motolita-Nabe aufsetzt.
Das große Nardi-Lenkrad an meinem MGB (42cm Durchmesser, dünner Kranz) sitzt auf einer selbst angefertigten Nabe.
Meine Erfahrung mit den TÜVies ist derart, dass die, wenn sie die Typnummer am Nardi sehen, nicht mehr nach der Nabe fragen. Das ist natürlich individuell unterschiedlich. Sicherlich ist das auch eine Frage des Auto-Baujahres. Ich habe an meinem MGB Bj. 1964 überhaupt keine Probleme mit dem montierten großen Nardi-Lenkrad, er nimmt es nicht einmal als "nicht original" wahr, auch an meinem MGC findet er das Classic W390 nur schön und kommt gar nicht auf die Idee, nach einer ABE zu fragen. Das ging jetzt schon mehrere Male.
Bei einem Auto Bj. 78 ist das schon problematischer, weil in dieser Zeit Holzlenkräder bereits etwas extravagantes und Lebensbedrohendes waren und sie daher garantiert auf keinem Auto serienmäßig montiert waren. Das wissen die TÜV-Menschen und würden wahrscheinlich bei dem Bj eher Probleme bereiten als mit demselben Lenkrad an einem Auto Bj 64 oder 69. Ist unsinnig, ist aber so.
4. Warum Moto-Lita keine ABE machen läßt? Die wären doch bescheuert. Bloß weil ein Land auf der Welt sich mit deren Lenkrädern so aufführt, werden die keine 5-stelligen Summen für ein Mustergutachten ausgeben, das auf der ganzen Welt ausser in der BRD überflüssig ist.
Warum tauscht Du das Gummilenkrad nicht gegen ein MG-Lenkrad aus einem Auto Bj 70 - ca 75? Das sind die Dreispeichenlenkräder mit Lederähnlichem Kunststoffkranz. Die sehen recht hübsch aus, dürften keinem Prüfer Kopfschmerzen bereiten und sind teilweise für 10 - 15 Euro auf eBay zu fangen. Aber vorher klären, ob die Verzahnung identisch ist!!!

Gruß,
Jörn

[Dieser Beitrag wurde von Jörn am 07.05.2003 editiert.]

bernd
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#3

Beitrag von bernd » 7. Mai 2003, 16:03

To be honest: Ich spekuliere schon ein wenig auf ein Lenkrad, das erheblich kleiner ist als die ursprünglichen Originallenkräder ...
Ich bin 1,88 m groß und nicht gerade der schlankste, und wenn ich dann eine halbwegs bequeme Sitzposition möchte, ist z.B. das Gummilenkrad für das 78er Modell die falsche Lösung. Zur Zeit fahre ich ein 13 Zoll Moto-Lita-Lederlenkrad, aber immer mit einem Sch...gefühl im Bauch wegen des fehlenden Versicherungsschutzes. Ich hatte auch schonmal ein 14er Lenkrad drin, aber selbst das ist noch zu groß.
Zum TÜV-Gutachten: Vor Jahren hatte ich mal mit dem TÜV in München deswegen telefoniert; die Kosten für ein Gutachten beliefen sich damals auf 15.000 DM plus einige Lenkräder, die dann zerstörend geprüft werden müßten. Der Hauptpferdefuß schein aber zu sein, daß ein Moto-Lita-Holzlenkrad die Kriterien sowieso nicht erfüllen dürfte ...
Na ja, suchen und hoffen wir halt weiter.
Viele Grüße,

Bernd

Bogo
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#4

Beitrag von Bogo » 8. Mai 2003, 20:29

Hallo Bernd,

ich habe letztes Jahr ein H Gutachten beim TÜV für meinen MGA machen lassen und habe wie so viele auch ein Moto Lita Lenkrad. Ich war hin und hergerissen was ich nun tun solle; schließlich habe ich beim TÜV angerufen und ihnen gesagt wie es ist und "dass ich nur dann kommen würde wenn dies keine Probleme bereitet; ansonsten würde ich mir eine entsprechende Dekra Stelle suchen". Das hat wunderbar funktioniert und der Prüfer mit dem ich telefoniert hatte hat keinen Muck zu dem Lenkrad gesagt Bild

Gruß Jochen

P.S. Viel Glück beim TÜV

bernd
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#5

Beitrag von bernd » 8. Mai 2003, 22:45

Hallo Jochen!

Guter Tip Bild ...
Ich muß allerdings sagen, daß der TÜV gar nicht das Problem ist. Nach 10 Jahren MG habe ich eine gewisse Routine im Austauschen von Lenkrädern, und der TÜV sieht meinen B grundsätzlich nur mit Originallenkrad. 500 m hinter der TÜV-Stelle ist dann schon wieder das Teil von Moto Lita drauf ...
Nee, wirklich, das Problem ist der Versicherungsschutz. Ich hatte vor einigen Jahren mit einem "modernen" Auto bei Tempo 50 einen schweren Unfall, der mich 9 Monate ins Krankenhaus gebracht hat und aus meinem Wagen ein Häuflein Altmetall gemacht hat. Meine Versicherung hat gut gezahlt, aber wenn ich mir vorstelle, das Ganze wäre mit einem Wagen passiert, dessen Betriebserlaubnis durch ein nicht zugelassenes Teil wie ein Lenkrad erloschen wäre, hätte ich zu den erheblichen gesundheitlichen Problemen auch noch ein ganz immenses finanzielles Problem bekommen (mal ganz abgesehen davon, daß es mit einem Moto Lita sicher nicht bei den Thoraxprellungen geblieben wäre, die mir das moderne Sicherheitslenkrad verpaßt hat ...). Seitdem bin ich da ein gebranntes Kind und lieber eine Spur zu vorsichtig, und deshalb fährt im MG mit Moto-Lita auch immer das schlechte Gefühl in der Magengrube mit. One never knows ...
Jetzt mal ne andere Frage an dieser Stelle:
Für die späten MGs paßt auch das Sportlenkrad der nordamerikanischen Limited Edition. Das sieht fast aus wie ein Moto-Lita-Lederlenkrad, ist aber halt ein MG-Originalteil. Das Ding bei Moss in Kalifornien zu bestellen, ist mir ehrlichgesagt finanziell ein wenig zu heftig; hat zufällig jemand hier in diesem Forum so etwas zuhause rumliegen, braucht es nicht und möchte es verkaufen?

Viele Grüße

Bernd

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#6

Beitrag von Axel » 9. Mai 2003, 09:20

Hallo Bernd,
...mir fällt da noch ein,dass es beim erlöschen des versicherungsschutzes darauf ankommt,ob die betreffenden teile sicherheitsrelevant sind oder nicht...und ob zB ein Unfall durch dieses Teil hervorgerufen wurde. Bei einem unfall wird auch überprüft,ob sich dieser auch mit Originalteilen ereignet hätte.... zB beim auspuff is das nicht der fall,er erfüllt fast ausschliesslich naturschutzzwecke...

gruss,Axel

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#7

Beitrag von fliermann » 9. Mai 2003, 12:39

Hallo Axel,

im Prinzip gebe ich Dir Recht, aber wenn Verletzungen durch ein nicht zugelassenes Lenkrad hervorgerufen werden, könnte die Versicherung ja argumentieren, daß mit einem zugelassenen Lenkrad die Folgen nicht so heftig gewesen wären, oder?? Wo sind die Juristen hier im Forum??

Gruß

FRANK (auch mit Moto-Lita unterwegs)

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