Kolbenspiel beim 18V B-Motor??

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Kay Vielhaben
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Kolbenspiel beim 18V B-Motor??

#1

Beitrag von Kay Vielhaben » 10. Jan 2002, 18:41

Kann mir vielleicht jemand sagen wie gross das Kolbenspiel beim 18V B-Motor sein muss? Ich habe den Motor zum Hohnen gebracht, leider hat die Firma keine Datenblätter. Für eine schnelle Info wäre ich sehr dankbar!

Vielen Dank!
Kay Vielhaben

Burkhard
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#2

Beitrag von Burkhard » 10. Jan 2002, 21:23

Hallo Kay, das Haynes Werkstatthandbuch gibt als Kolbenlaufspiel am Kolben oben 0.053 bis 0,084mm und unten 0.015 bis 0,030mm an. Gruß Burkhard

Kay Vielhaben
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#3

Beitrag von Kay Vielhaben » 11. Jan 2002, 11:15

Klingt einleuchtend....Das die Kolben Oval sind wusste ich auch. Nun hab ich mir gedacht , messe ich sie einfach unten an der weitesten Stelle und schlage die untere Toleranzgrenze d.h. für den 18V 0,015 mm drauf und habe das Mass. Um sicher zu gehen dachte ich sogar an 0,020. Die Firma die mir das macht ist auf Mercedes spezialisiert und hat deshalb die Daten nicht. Auf jeden Fall ist es ja wohl sicherer die weiteste Stelle zu messen und dann die untere Toleranz aufzurechenen als umgekehrt. Zumal die Kolben ja anscheinend immer unterschiedlich sind.
Ich hoffe es geht alles gut.....

Gruß
Kay

Burkhard
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#4

Beitrag von Burkhard » 11. Jan 2002, 19:28

Hallo Darius, natürlich ist mir bekannt, dass die Kolben ballig oval sind! Ballig in der vertikalen Schnittebene, oval in der horizontalen Schnittebene, d.h. senkrecht zum Kolbenbolzen haben sie einen größeren Durchmesser als in Richtung der Kolbenbolzen! Die Angaben aus dem Haynes Manual beziehen sich auf die unterste und die oberste Messstelle am Kolben, d.h. die oberste Stelle, an der gemessen wird ist nicht der Kolbenboden sondern unter dem Ölabstreifring, die unterste Stelle ca 10mm über dem unteren Rand des Kolbenhemds, wobei dieser Wert von der Form des Kolbenhemds abhängt. Ein guter Motoreninstandsetzer weiß das aber. Die Toleranz von 15/1000 mm ist aber die Einbautoleranz und nicht die Verschleißtoleanz! Wenn der Motor mit 0,03mm Kolbenlaufspiel schon verschlissen wäre hätte sich das mit ca 60000km Laufleistung ganz schnell. Die Verschleißgrenze liegt bei einem normalen Abnutzungsbild der Zylinderlaufbahn bei ca 0,1mm, dies ist genau der Wert, ab dem die Kolben anfangen im kalten Zustand zu kippen. Die Werte die ich angegeben habe sind die des 18V-Motors, die nach Meinung meines Motorenstandsetzers für Kolben moderner Bauart und moderner Kolbenmaterialien durchaus im Rahmen liegen. Wer sich AE-Kolben holt kann also damit rechnen hier im grünen Bereich zu liegen! Wenn man sich die original Werkstatthandbücher ansieht, auch so eins habe ich zu Rate gezogen, dann kann man auch erkennen, dass über lange Zeit genau diese Werte als Einbauwerte angegeben wurden und nicht nur beim 18V-Motor! Ich weiß nicht woher Du weißt, dass es nur eine Stelle zum Ausmessen des Kolbens gibt, aber der Pauschalwert 5/100mm ist ein Wert, mit dem in der Regel luftgekühlte Motoren eingeschliffen werden. Da macht ein so großes Laufspiel auch Sinn, weil die thermische Belastung sehr viel größer als die bei einem wassergekühlten Motor ist. Wenn Ihr Euch nicht sicher seid, dann würde ich den Hersteller der Kolben kontaktieren oder einen, der sich mit der MG-B Technik gut auskennt, anstatt hier Daumenwerte zu nehmen. Mein Motor wurde nach den o.g. Werten eingeschliffen und läuft jetz seit 65000km ohne Probleme mit geringem Ölverbrauch und voller Leistung! Gruß Burkhard


[Dieser Beitrag wurde von Burkhard am 11.01.2002 editiert.]

Burkhard
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#5

Beitrag von Burkhard » 11. Jan 2002, 22:38

Hallo Darius, Deine Angabe 90° versetzt zum KOlbenbolzen am unteren Kolbenhemd stimmt und widerspricht nicht dem, was ich geschrieben habe. Das Einbauspiel wurde von den Enländern, aus welchem Grund auch immer, an zwei Stellen am Kolben gemessen, nämlich oben und unten mit den angegebenen Maßen. Das Maß 0.015-0.030mm heißt in diesem Fall, dass das Laufspiel im neuen Zustand (Einbaumaß) sich innerhalb dieser Toleranz bewegen darf.

Es hat übrigens niemand davon gesprochen, dass der Zylinder konisch gebohrt und gehont werden soll!!!

Die signifikanten Unterschiede im Kolbenlaufspiel bestehen allerdings nur zu den 18G-GB Motoren, ab 18GD weisen alle mir vorliegenden Unterlagen das genannte Kolbenspiel auf.

Die Toleranz von 0.015mm liegt übrigens noch unter den im Rahmen des ISO-Passungssystem angegebenen Werten. Klingt vielleicht viel, ist es aber nicht.

Auf dem Kolbenboden der AE-Kolben waren meiner Erinnerung nach nur zwei Markierungen: die eine für die Einbaulage (wegen der Desachsierung des Kolbenbolzens) und das Übermaß, der KOlbendurchmesser mußte ermittelt werden. Da die Kolben auch eine gewisse Fertigungstoleranz aufweisen muß das genaue Maß des Kolbens vom Instandsetzer bestimmt werden und jede einzelne Bohrung danach gehont werden. Die Kolben sind dann entsprechend durch zu nummerieren, damit auch jede Bohrung den zu ihr passenden Kolben erhält.

Das Haynes Manual wie auch das original Werkstatthandbuch sprech von Scirt clearance, was die genaue englische Bezeichnung für Spiel des Kolbenschafts ist, also Kolbenspiel. Ist eigentlich eindeutig genug.

Das Thema ist wirklich sehr komplex und dadurch auch sehr interessant.

Übrigens mindestens so wichtig wie das Kolbenspiel ist es vor dem Einbau der Kolben das Stoßspiel der Kompressionsringe zu überprüfen. IdR stimmt es zwar, aber bei den Kolben die aus England kommen kann man sich nicht immer darauf verlassen. Ich hab' da beim MG und auch bei meiner Bonnie schon die tollsten Sachen erlebt!

Bis denn
Gruß Burkhard

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#6

Beitrag von Burkhard » 12. Jan 2002, 12:12

Hallo Darius, der Verschleiß zeigt sich i.d.R. am Zylinder, nicht am Kolben! Der Zylinder verschleißt weil auf der Laufbahn die Kolbenringe laufen, der Kolben selbst soll ja keinen direkten Kontakt zum Zylinder haben, außer im Bereich des Umkehrpunktes. Hier setzt der Kolben um (er kippt, egal ob ausbalanciert oder nicht) und legt sich mit dem Kolbenhemd an die andere Zylinderwand an.

Wenn Du mehr dazu wissen willst empfehle ich das Buch Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik aus dem Europa-Verlag, das ist das Lehrwerk, mit dem ich meine Schüler schon seit Jahren erfolgreich belästige ;-).

Wir müßten auch den Kolben mal zersägen um festzustellen, ob es ein Reinalu-Kolben ist oder einer mit Stahlstreifen, sowas hat dann nämlich auch einen Einfluß auf die Einbaumaße.

Noch eine Frage an Kay: welche Kolben hast Du gekauft und wo. Welches Übermaß? Was sagt denn der Händler zum Einbauspiel? Wenn ich mir unsicher wäre, würde ich mal beim Lawrenz anrufen, der gibt da eigentlich immer gute Auskunft. Wie gesagt meinen Motor habe ich mit den genannten Maßen bearbeiten lassen und der läuft ganz prima!

Noch zu der Umrechnung: wenn man ganz genau rechnet, dann muß als Umrechnungsfaktor 25,4mm/zoll genommen werden! damit ergibt sich aus 0,006" in der Tat 0,1524mm, der Fehler liegt also nicht in der Umrechnung sondern inder Zollangabe, die 0,0006" lauten müßte.

Ein Kolbenlaufspiel von 0,152mm hält man von der mechanischen Geräuschkulisse her nicht aus!

Erklär doch bitte mal denn Unterschied zwischen Kolbenspiel und Einbauspiel des Kolbens!

So damit ziehe ich mich aus der Diskussion zurück.

Gruß Burkhard

[Dieser Beitrag wurde von Burkhard am 12.01.2002 editiert.]

Kay Vielhaben
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#7

Beitrag von Kay Vielhaben » 12. Jan 2002, 17:21

Hallo Burkhard und Darius!

Ich wollte mit meiner Frage nun keineswegs einen Streit zwischen euch anzetteln. Aber vielen Dank für die Diskussion, ich habe schon viel dazugelernt. Leider bin ich kein KFZ-Mechaniker und versuche deshalb mein Wissen aus Büchern und über dieses Forum zu ergänzen. Ich habe natürlich bei Lawrenz angerufen. Der Mann ist wirklich sehr nett und gibt gerne Auskunft. Er hat mir die wohl laut vielen Meinungen angeblich schlechteren Country-Kolben verkauft (oder so ähnlich). Die Maße hat er auch in mehreren Büchern nachgeschlagen und ist immer wieder auf die 0,015-0,030 mm gestoßen. Ich habe mich daraufhin und aufgrund der Angaben im Haynes für die 0,020 mm entschieden. Ausserdem muss ich sagen, dass ich mit dem Auto keine Rennen fahren will. Ich bin auch kein agressiver Fahrer und werde so den Motor sehr behutsam einfahren. Der Motor bzw. die Kolben werden ja eh nach einer gewissen Laufleistung weiteren Abrieb im Zylinder erzeugen und ich denke mir, dass gerade dieses nachträgliche Einschleifen sehr wichtig ist und sich die Kolben und Zylinder dadurch erst optimal aufeinander abstimmen. Herr Lawrenz überholt übrigens selber auch Motoren und ist mit diesen Maßen immer zurecht gekommen, sowie auch mit den Kolben. Für den MG A soll es eh nur diese Country Kolben geben, so total schlecht können sie dann ja auch nicht sein, oder? Also nochmal vielen Dank und ich werde euch auf dem Laufendem halten!

Viele Grüsse!
Kay Vielhaben

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#8

Beitrag von TwinCam » 13. Jan 2002, 22:28

DePee, Burkhard,

habt Ihr diese Info's auch für einen 18 V Motor mit z.B. Carillo Pleueln und den entsprechenden geschmiedeten Kolben?

Siggi

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#9

Beitrag von newfoundlanddog » 14. Jan 2002, 10:04

Ich habe zwei Motoren neu aufgebaut, die Daten zum Kolbenspiel waren immer den neuen Kolben beigepackt (sind ja keine Original-, sondern Nachbaukolben)und waren für den Motorbauer ausreichend.

Günter

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#10

Beitrag von Burkhard » 14. Jan 2002, 17:01

Hallo TwinCam, welche Kolben schweben Dir denn da vor? Die Angaben die ich gemacht habe gelten wohl für die Standardkolben, alles was darüber hinausgeht, muß von dem entsprechenden Hersteller kommen. Die Pleuel spielen dabei übrigens keine Rolle, in dem Zusammenhang muß allerdings über eine neue Wuchtung der Kurbelwelle nachgedacht werden!

Gruß Burkhard

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#11

Beitrag von TwinCam » 14. Jan 2002, 22:24

Burkhard,
mir schwebt vor ein Motor der 'freier' dreht, mit den entsprechenden Zutaten wie Pleuel, Kolben (Mahle?), entsprechende Nockenwelle die ein breites im Strassenverkehr brauchbares Drehzahlband hat, Weber 45DCOE, eben einen wirklich gutgehenden Motor. Jede Info oder Erfahrung ist für mich von grösstem Wert, vor allen Dingen welche Werkstatt ist vertrauenswürdig bei sagen wir mal, normalen Preisen.....

Siggi

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#12

Beitrag von Burkhard » 15. Jan 2002, 17:32

Hallo Siggi, gibt es denn passende Kolben von Mahle? Gruß Burkhard

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#13

Beitrag von vdr » 15. Jan 2002, 18:41

Hallo Kay,
Mit 0,02 Einbauspiel liegst du im grünen Bereich, pass die Kolbenringe gut an, beachte deren Spiel und fahr ihn gut ein.
Mach evtl. noch einen Massenabgleich deiner Pleuel und Kolben, so dass die bewegten Massen nahezu gleich sind und dann sollte er laufen.
Hallo Siggi,
willst du unbedingt Geld verbraten, oder`nen motor der rundläuft. Grundsätzlich heisst Drehfreudigkeit geringe Bewegte Massen, deren optimalen Abgleich und vor allem guter Gasaustausch (mein B GT ist absolut ungetunt und zuweilen geniessen auch BMW-Treter dessen Heckansicht). Du kannst nen Haufen Geld für 3 PS oberhalb 6000 Umdrehungen ausgeben, oder die Kiste gut abstimmen wie sie ist.
Jedem für sein Geld was ihm gefällt!?
Henning von der Reith

Kay Vielhaben
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#14

Beitrag von Kay Vielhaben » 15. Jan 2002, 19:52

Vielen Dank Henning!

Gruß
Kay

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#15

Beitrag von Burkhard » 15. Jan 2002, 21:15

Hallo Henning, Gott sei Dank endlich mal einer der meine Angaben bestätigt!!! Ich hab' mich schon etwas verlassen gefühlt und geglaubt, dass ich nur träume, dass mein Motor gut läuft. Gruß Burkhard

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